Reisebericht NorwegenMit zwei Kleinkindern zum Weltcup nach Skandinavien – Winter, Weltcup, Wohnmobil

Mit zwei Kleinkindern nach Skandinavien zum Langlaufweltcup? Unsere beiden Mädels waren zum Reisezeitpunkt 21 Monate und 8 Monate alt. Mein Mann ist Sportfotograf und wir beide sind begeisterte Läufer und Skifahrer. Gemeinsam starteten wir im Wohnmobil nach Drammen, Oslo und Falun zu den Weltcup-Läufen der Saison 2013/14.

von actuallylove


Schlafenszeit © actuallylove

Schlafenszeit

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Reisebericht verfasst von

actuallylove
am 07.04.2014

Informationen zur Reise

Reiseziel: Norwegen
Urlaubsort: Drammen, Oslo, Falun
Reisestart: März 2014
Reisedauer: 3 Wochen
Was passt in einen T5? Mal sehen: Langlaufski und Stöcke für Mama, Papa, Kind. Chariot CX2 inclusive Skiset, ein Fotostudio in zwei Zargesboxen, zwei große Fotorucksäcke, drei Reisetaschen mit Klamotten, Winterschuhe und -jacken für drei Personen, drei Kisten mit Essen, ein Kasten Dampfbier, eine kleine Tasche mit Spielsachen. Etwas vergessen? Ach ja, zwei Erwachsene und zwei Kinder.

Nach vier Stunden Fahrt stellen wir uns die nächste Frage: Was passt in ein Globe-T4-Wohnmobil von Dethleffs? Genau dasselbe, aber es bleibt noch mehr als genug Platz zum Schlafen, Essen und Kochen. Lediglich der Kinderwagen muss auf den Fahrradträger, alles andere findet im Gepäckfach des Wohnmobils Platz. Dazu kommen noch zwei Gasflaschen, damit es auch im skandinavischen Winter warm bleibt. Die Kinder finden auf der Rückbank nebeneinander Platz, Paula in ihrem Kindersitz und Heidi in ihrem babyschalenähnlichen Sitz. Den haben wir uns vorher noch gekauft, da sie im Maxi Cosi schon Terror macht, aber noch nicht selbstständig sitzen kann. Also liegt sie in ihrem neuen Thron wie ein Pascha und beäugt die Umgebung. Schon bald halten die beiden auf der Rückbank Händchen. Ein Bild für Götter.

Bei der Anreise nach Drammen in Norwegen haben wir noch genügend Zeit, die wir ausnutzen: Lange Pausen auf Spielplätzen, sogar den Wald- und Abenteuerspielplatz in Bispingen besuchen wir. Paula gefällt´s augenscheinlich und auch uns tun die Verschnaufpausen gut. Ganz besonders Marco: Nach drei Wochen Sotschi sieht man förmlich, wie die drei wieder zusammenwachsen. Warum kann´s nicht immer so sein?

Schluss mit der Melancholie, die Fähre ruft. Ich hasse Fähren; die Kinder nicht, jedenfalls erkundet Paula mit mir munter das Schiff, während Heidi quer durch die Kabine robbt. Nach einem kleinen Abendessen schläft Paula ruhig ein. Heidi schläft auf dem Schiff anscheinend ebenso gut wie ihre Mutter. Wer sagt, dass Schaukeln beruhigt?

Beim Frühstück macht Paula ihre erste Bekanntschaft mit Knäckebrot und Smöre (mein Lieblingsbrotaufstrich: Salzbutter), Vällkommen till Sverige! Kurz vor Göteborg dann ab aufs Sonnendeck. Die Hafeneinfahrt ist für alle ein Erlebnis, vor allem die tieffliegenden „Bibib“ (Vögel/Möwen) und eine sehr große Brücke! Perfektes Timing, muss man sagen, danach sind die Kinder müde und wir back on the road. Schon entspannt, so eine Fährüberfahrt. Wenn nur das Geschaukel nicht wäre…

Wer hätte das gedacht? Da sind wir auf einer Reise zum Langlaufweltcup und Paula spielt am Meer im weichen Sand und sammelt Muscheln. Die Bucht bei unserem Campingplatz ist windgeschützt und somit ein kleines Paradies für unsere Abenteurerin. Und ich kann ihr in aller Ruhe beim Spielen zusehen. Halt! Warum hat Paula niemand gesagt, dass man nicht ins kalte Wasser geht? Läuft. Schnell, hinterher. Ich bekomme sie zu fassen, als sie bis zu den Schienbeinen im Meer steht, oh Gott meine Nerven! In ihren Winterstiefeln könnte man jetzt Fische züchten. Sind zwar wasserdicht, aber wenn eben jenes von oben kommt, hilft auch der teuerste Schuh nichts mehr.

Sie probiert es in den zwei Tagen noch öfters, aber jetzt bin ich vorgewarnt und immer vor ihr am Scheitelpunkt. Die Schuhe werden bei Stufe vier auf der Heizung relativ schnell trocken. Merke fürs nächste Mal: nicht nur Winterstiefel, auch Gummistiefel einpacken. Als hätten wir nicht schon genug Schuhe für Madame dabei!

Wir nutzen den freien Tag, um uns die Beine zu vertreten. Das heißt: Laufschuhe an, Kinder in unseren Jogger und ab die Post. Einmal quer durch die Pampa, könnte man sagen, aber hey, was kann einem Besseres passieren? Schlechteres passiert uns definitiv nachts, norwegische Urlauber reisen an und parken gegen Mitternacht ihren Wohnanhänger in der Reihe hinter uns. Das muss natürlich lautstark mit Dosenbier begossen werden. Wenn die wüssten, was wir für einen Schatz in unserem Gepäckfach haben: echtes deutsches Bier – hahaha.

Wir durften auch mal Joggen gehen © actuallylove

Wir durften auch mal Joggen gehen

© actuallylove

Die Fahrt nach Drammen verläuft etwas holprig, die Kinder haben keine Lust auf Autofahren und mir wird bei dem dauernden Umdrehen langsam, aber sicher schlecht. Wenigstens ist es nicht weit. Mittlerweile regnet es, von Schnee keine Spur. Dafür auch noch Nebel. Toll. Unser Wohnmobil bekommt in Drammen einen super Parkplatz, in einer Seitenstraße zwischen den Wachs-Trucks von Kanada und der Schweiz. Selbst ein Stromanschluss ist vorhanden und das WLAN des Pressezentrums funktioniert hier auch noch. Perfekt also.

Ganz nach dem Motto „es gibt kein schlechtes Wetter“ gehts gleich nach draußen, den Schnee suchen. Diesen finden wir eine Straße weiter in Form einer Langlaufloipe rund um die Kirche. Inklusive respektabler Abfahrt und Anstieg. Marco will sich das Ganze genauer anschauen und wir bleiben ihm dicht auf den Fersen. Paula sitzt schon bald auf meinen Rücken, Heidi ist in der Ergo-Babytrage. Ihnen gefällt´s, sie haben den totalen Überblick, meine Rücken ist nicht ganz so begeistert, aber in der Stadt und vor allem später zwischen den Zuschauern geht es nicht anders.

Wir sagen bei ein paar FIS-Jungs Hallo und enden irgendwann im Zielraum. Dort hat es ein paar respektable Pfützen und während wir ratschen, vergnügt sich Paula eine Ewigkeit mit dem Spritzwasser und einer Bordsteinkante. Raufsteigen, runterspringen. Wer braucht da Spielsachen?

Abends im Wohnmobil spielen die Mädels auch mehr mit sich selbst als mit den Sachen, die wir dabei haben. Da werden LED-Lampen, die im Boden eingelassen sind, erkundet, Stadtpläne angeschaut, mit dem Besen saubergemacht und so weiter. Also die Spielzeugtasche hätten wir uns sparen können.

Der erste Wettkampftag beginnt gemütlich, lecker zusammen frühstücken und etwas draußen rumspringen. Gegen Mittag verfrachte ich die beiden Kleinen in den Kinderwagen und drehe eine Joggingrunde durch Drammen. Nachmittags natürlich raus und Wettkampf anschauen, was sonst. Wir laufen bis abends rund um die Strecke, mal anfeuern, mal Leute beobachten. Paula ist anfangs etwas skeptisch, aber schon bald schreit sie auch „Heyheyhey“ als die Langläufer an ihr vorbeifetzen. Abends ist sie echt fertig und fällt fast so müde ins Bett wie wir. Die Nacht verläuft trotz unseres städtischen Stellplatzes sehr ruhig und so können wir uns ausgeruht auf den Weg ins große Oslo machen. Morgendlicher Stau natürlich inbegriffen.


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