Straßenverkehr in anderen LändernTuktuk, Rikscha oder „motorcycle“: Sicher unterwegs mit Kindern

Im Urlaub einen Mietwagen oder ein Taxi nehmen, das kann ja jeder. Viel spannender sind Tuktuks, Sammeltaxis oder „motobikes“ – gang und gäbe im Straßenverkehr von tropischen Ländern, aber für sicherheitsbewusste Europäer etwas ganz Besonderes.

von KidsAway-Redaktion


Straßenverkehr in Indonesien - so ganz anders als in Deutschland © Aleksandar Todorovic - Fotolia.com

Straßenverkehr in Indonesien - so ganz anders als in Deutschland

© Aleksandar Todorovic - Fotolia.com

In vielen tropischen Ländern bestimmen sie das Straßenbild: knatternde, hupende Tuktuks oder klingelnde Rikschas. Die günstigen Alternativen zum gewohnten Taxi sind für viele Europäer sehr ungewohnt.

KidsAway-Redakteurin Jenny hat mit ihren Kindern schon so einige gewagte Transportmethoden ausprobiert. Mit ihren Tipps kommt ihr auch in Indien, Ägypten oder Thailand als Familie (einigermaßen…) sicher durch den Straßenverkehr.

Taxi-Alternativen: Tuktuks, Trishaws, Tricycles, Samlors …

Statt der vertrauten Auto-Taxis seht ihr vor allem in Asien, aber auch in Ägypten, Kenia oder Peru, oft Tuktuks und ihre vielen Verwandten. Diese selbst gebauten oder „gepimpten“ Fahrzeuge werden mit Muskelkraft zu Fuß gezogen, über Fahrradpedale vorwärtsbewegt (dann heißen sie „Rikscha“ oder auch „Cyclo“) oder sie tuckern auf der Basis eines Motorrads oder eines kleinen Zweitakters durch den Stadtverkehr – daher auch der verbreitete Name „Tuktuk“.

Die kleinen, meist dreirädrigen Gefährte sind im Verkehrsgewimmel von Großstädten günstige und sehr wendige Alternativen zu regulären Auto-Taxis. Ihre Vorteile: Sie stecken nicht im dichten Verkehr fest, sind klein genug für die engen Gassen, verbrauchen wenig oder gar keinen Treibstoff und kosten euch als Fahrgäste viel weniger – wenn ihr geschickt verhandelt. Ein Taxameter haben diese Taxi-Alternativen in der Regel nicht!

Tuktuks sind für Familien auf Reisen günstig und bequem © Weltwunderer

Tuktuks sind für Familien auf Reisen günstig und bequem

© Weltwunderer

Viele Fahrer freuen sich, wenn sie euch ihre Dienste für mehr als eine kurze Fahrt anbieten können. So ein Tuktuk oder eine Rikscha ist dann ein sehr bequemer Begleiter für eine Stadtrundfahrt oder einen Einkaufsbummel; steigt ihr aus, wartet der Fahrer auf euch oder trifft euch an einem vereinbarten Treffpunkt wieder mit euch.

Tuktuks sind übrigens nicht speziell für Touristen gedacht! Am stärksten genutzt werden sie von den Einheimischen, die sich „richtige“ Taxis oder gar ein eigenes Auto niemals leisten könnten. Schulkinder fahren damit zur Schule, Frauen erledigen Großeinkäufe auf dem Markt und in Notfällen kommt man per Tuktuk schneller zum Arzt als mit einem Krankenwagen.

Die motorisierten Varianten können (offiziell) drei bis vier Personen und eine überraschende Menge Gepäck transportieren. Vor Sonne und Regen seid ihr durch ein Dach (und manchmal auch Planen an den Seiten) geschützt.

Nun die schlechte Nachricht: Türen und Gurte gibt es in diesen Gefährten nicht, genauso wenig wie eine Klimaanlage. Auf den schmalen, kaum gefederten Sitzbänken hocken große, breite Europäer mitunter recht unbequem, und im Fall eines Unfalls ist so ein Tuktuk bestimmt nicht eben gut gesichert – es sei denn, man möchte der Schutzwirkung der vielen Heiligenbildchen und Opferkränze vertrauen, mit denen viele Fahrer ihre Gefährte liebevoll schmücken.

 

TippSicherheitstipps für motorisierte Tuktuks

Tuktuks erreichen überraschend hohe Geschwindigkeiten. Um im schlimmsten Fall ein wenig gesichert zu sein, könnt ihr folgende Tipps beherzigen:

  • Setzt euch nach Möglichkeit auf die rückwärts gerichtete Sitzbank und haltet euch immer gut fest.
  • Kinder sitzen am besten zwischen zwei Erwachsenen oder im Fußraum, damit sie bei scharfen Kurven oder Bremsungen nicht hinausfallen können.
  • Tragt immer Sonnenbrillen, damit euch der Fahrtwind keine Insekten oder Steinchen in die Augen weht.
  • Legt schwere Rucksäcke oder Taschen unten in den Fußraum.

 

Sammeltaxis und Minibusse

Sammeltaxis, in Thailand heißen sie „songthaews“, sind für Europäer noch eine Nummer schwieriger zu verdauen. Diese Gefährte sind oft Minibusse, manchmal aber auch nur Pickups mit offener Ladefläche und zwei Sitzbänken längs zur Fahrtrichtung.

Solche Gefährte ersetzen auf vielen Inseln und in abgelegenen Gegenden den öffentlichen Nahverkehr. Statt eines Busses verkehrt dann eben ein Sammeltaxi. Auch hier seid ihr als Nicht-Einheimische auf euer Verhandlungsgeschick angewiesen.

 

ErfahrungsberichtWas kostet ein Sammeltaxi?

Macht euch keine Illusionen: Ihr zahlt garantiert viel mehr als die einheimischen Fahrgäste. Oft sind die Sammeltaxis eure einzige Alternative, euer Ziel zu erreichen – und die Fahrer wissen das. So kinderfreundlich die meisten Menschen in Asien und Afrika auch sind, hier kennen sie keine Gnade.

 

Der wichtigste Unterschied zum Bus: Es gibt meist keinen Fahrplan und das Taxi fährt erst dann los, wenn der Fahrer meint, es wären genug Fahrgäste an Bord. Hier sind wir Europäer meist sehr überrascht – „voll“ kann ohne weiteres bedeuten, dass 20 Personen auf 15 Sitzplätze gequetscht werden. Plus Kleinkinder, plus Gepäck.

Solche Fahrten solltet ihr nach Möglichkeit vermeiden – es ist nicht nur unglaublich eng und entsprechend heiß, viele Asiaten neigen außerdem zu Reisekrankheit. Minibusse gehören in Entwicklungsländern zu den allergefährlichsten Verkehrsmitteln, die oft ungeübten und waghalsigen Fahrer verursachen zusammen mit den schlecht gewarteten Fahrzeugen viele schwere Verkehrsunfälle.

 

TippSicherheitstipps für Minibusse und andere Sammeltaxis

In Minibussen gibt es in der Regel keine Sicherheitsgurte. Setzt euch dann am besten nach ganz hinten an ein Fenster. Hier könnt ihr im Notfall schnell das Fahrzeug verlassen und habt den besten Frischluft-Zugang.

Versucht, eure Kinder so zu platzieren, dass keine Erwachsenen hinter ihnen sitzen. Bei einem Auffahrunfall werden die Fahrzeuginsassen nämlich mit solcher Wucht nach vorn geschleudert, dass sie die vor ihnen Sitzenden erschlagen können.

Auf Pickups und in umgebauten Lkw setzt ihr eure Kinder am besten nicht auf eine Sitzbank, sondern direkt auf den Boden der Ladefläche. Nach Möglichkeit solltet ihr außerdem gleich hinter der Fahrerkabine sitzen – dann seid ihr einigermaßen vor dem Fahrtwind geschützt und werdet bei plötzlichen Ausweichmanövern nicht gleich von Bord geschleudert.

Niemals solltet ihr euch überreden lassen, in einem bereits gefüllten Sammeltaxi außen mitzufahren, im Stehen an eine Haltestange geklammert!

 

Oft gibt es auch Moped-Taxis für kurze Fahrten im Stadtverkehr. Seid ihr mit Kindern und viel Gepäck auf Reisen, kann es schwierig werden, wenn nur Moped-Taxis zur Verfügung stehen. Anders als die Einheimischen solltet ihr nicht versuchen, als Sozius auf einem Moped mitzufahren und dabei gleichzeitig euren Rucksack und euer Kind festzuhalten. Gibt es gar keine andere Möglichkeit, dann fahrt die Tour in mehreren Runden oder mietet ein zweites Moped-Taxi dazu.

 

Selbst fahren in tropischen Ländern: per „motorcycle“

Vorbildlich ausgestattet: Motorcycle-Tour mit Kind auf Koh Samui © emaria - Fotolia.com

Vorbildlich ausgestattet: Motorcycle-Tour mit Kind auf Koh Samui

© emaria - Fotolia.com

Wer günstig auf eigene Faust unterwegs sein will, kann in vielen Entwicklungsländern für wenig Geld und oft auch ohne Führerschein ein Moped oder einen Motorroller mieten. Diese „motorcycles“ sind für viele Menschen, für die ein Auto unerschwinglich ist, das Hauptfortbewegungsmittel.

Ihr seid noch nie mit einem Motorroller gefahren? Kein Problem. Die meisten Miet-Roller sind vollautomatisch, das heißt: Die rechte Hand gibt mit einer Drehbewegung Gas, die linke Hand bremst. Ihr müsst weder schalten noch braucht ihr Angst zu haben, den Motor abzuwürgen.

Eure erste Fahrt solltet ihr natürlich nicht im dichten Stadtverkehr zur Rush-Hour machen. Nach einer halben Stunde habt ihr den Dreh wahrscheinlich schon raus und bewegt euch einigermaßen sicher. Erst jetzt darf euer kleiner Beifahrer aufsteigen!

 

Tipp Checkliste für Miet-Motorroller

Diese Teile des Mopeds sollten vor der Fahrt von euch auf jeden Fall kontrolliert werden:

  • Bremsen
  • Beleuchtung und Bremsleuchten
  • Hupe
  • Blinker
  • Tankanzeige

 

Was in Ländern wie Vietnam oder Thailand alles auf einem „motorcyle“ transportiert wird, lässt uns Europäern oft die Kinnladen herunterklappen: Großfamilien, schwere Möbelstücke oder ein kompletter Hühnerstall sind keine Seltenheit im Straßenverkehr.

Ihr selbst solltet euch daran kein Vorbild nehmen: Auf einen Motorroller gehören maximal ein Erwachsener und ein Kind. Dieses ist erst dann groß genug zum Mitfahren, wenn es selbständig hinter euch sitzen und die Füße auf den Fußrasten abstellen kann – außerdem muss es sich zuverlässig festhalten und eure Ausgleichsbewegungen mitmachen können.

Ein Kind, das herumzappelt, sich spontan umdreht oder bei Kurven in die falsche Richtung beugt, ist ein enormes Sicherheitsrisiko und hat auf einem Moped nichts zu suchen!

Die erste und wichtigste Sicherheitsregel: Tragt beim Mopedfahren immer einen Helm mit Visier, auch wenn in eurem Urlaubsland keine Helmpflicht besteht. Plant ihr Mopedfahrten auf eurer Reise fest ein, lohnt es sich, einen gut sitzenden und sicheren Helm von zu Hause mitzubringen, wenigstens für die Kinder. Die vor Ort vermieteten Helme erfüllen höchst selten die Sicherheitsstandards, viele sind sehr abgenutzt und ihr wisst nicht, wie alt sie sind.

Auch wenn es in tropischen Ländern immer warm ist: Beim Mopedfahren sollten eure Arme und Beine mit Kleidung bedeckt sein. Schon der kleinste Sturz auf Asphalt führt zu schlimmen, großflächigen Schürfwunden, die sich im feuchtwarmen Klima schnell entzünden.

 

TippEine gute Auslandsreise-Krankenversicherung ist natürlich Pflicht, wenn ihr per Motorroller unterwegs seid!

 

Hässliche Verbrennungen entstehen auch oft beim unachtsamen Absteigen oder Aufsteigen: Das außen liegende Auspuffrohr wird sehr schnell heiß und verletzt oft unerfahrene Beifahrer – die Folge ist das von Einheimischen bespöttelte „farang tattoo“ am Unterschenkel, das viele Urlauber schmückt.

Auch wenn ihr euch auf eurem „motorcycle“ wie zu Hause fühlt: Fahrt immer sehr vorsichtig! Der Straßenverkehr in vielen Entwicklungsländern ist chaotisch, ungeregelt und extrem unsicher. Jedes Jahr kommen hier viele Urlauber zu Schaden. Ist es dunkel, regnet es stark oder habt ihr ein Gläschen Wein getrunken, dann steigt lieber nicht auf – vor allem nicht mit Kindern.

 

Welche ungewöhnlichen Verkehrsmittel habt ihr auf Reisen schon ausprobiert? Macht ihr euch dabei Gedanken um die Sicherheit?

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