Radfahren mit KindernAb aufs Fahrrad mit euch! Warum Radtouren gut für Kinder und Eltern sind
Die Welt vom Sattel eines Fahrrads (oder vom Sitz eines Fahrradanhängers) zu entdecken, ist einfach wunderschön. Aber Radtouren bieten auch noch handfeste Vorteile - für Eltern und Kinder.
von KidsAway-Redaktion
Radtouren sind tolle Familienerlebnisse
© Eifel Tourismus GmbH
Aber es gibt doch eine Art der Fortbewegung auf Reisen, die für Kinder ganz besonders wertvoll ist – und auch für ihre Eltern. Nicht umsonst wird das Fahrradfahren heutzutage von Ärzten dringend empfohlen; es hält gesund und fit, ganz nebenbei auf dem Weg zur Arbeit.
Eine Fahrradtour in Familie, ob sie nun ein paar Stunden dauert oder mehrere Wochen, bringt euch und euren Kindern neben dem gesundheitlichen Nutzen noch eine ganze Menge weitere Vorteile.
Die Welt kennenlernen
Wir alle wollen auf Reisen ja gern weg von den ausgetretenen Touristen-Pfaden, unser Reiseziel und seine Menschen wirklich kennenlernen. Wer mit dem Fahrrad in einem fremden Land unterwegs ist, der wird dazu sogar gezwungen. Ohne das „normale“ Verkehrsmittel Auto gelangt man ganz automatisch weg von den Hauptverkehrsrouten (manchmal darf oder kann man dort gar nicht Fahrrad fahren), findet abgelegene Flecken und kleine Dörfer.
Statt einfach durchzureisen, erlebt man als Radfahrer jeden Ort eines Landes ganz individuell, denn man ist ja viel langsamer unterwegs. Statt gesichtsloser Städte mit rauschendem Verkehr, die man nur durch das Autofenster sieht, erlebt man auf einer Radtour den Alltag der Menschen aus nächster Nähe. Und oft stößt man auf ungeahnte Gastfreundschaft – da wird erschöpften Radfahrern Wasser und Obst geschenkt, auf der Suche nach dem richtigen Weg eine Begleitung mitgegeben oder man wird direkt zum Übernachten eingeladen. Probiert es aus, wenn ihr wirklich Land und Leute kennenlernen wollt!
Auch wenn ihr mit dem Auto oder Flugzeug angereist seid, könnt ihr ein fremdes Land oder eine Stadt per Fahrrad entdecken. Geführte Touren für Familien oder Leihräder findet ihr praktisch auf der ganzen Welt. Eine laaangweilige Stadtführung wird für Kinder viel spannender, wenn sie dabei treten müssen!
Richtig lernen
Kinder lernen auf Radtouren enorm viel
© Pressedienst Fahrrad
Auf einer Radtour, bei der ihr euch in eurem eigenen Tempo durch die Welt bewegt, wird die Erkenntnis des Zusammenhangs sehr anschaulich. Anders als durch den abstrakten Blick auf das Display des Navigationsgerätes erleben sie am eigenen Körper, wie die Punkte auf der Landkarte zusammenhängen. Physikalische Konzepte wie Geschwindigkeit und die Länge von Strecken werden praktisch „erfahrbar“, und natürlich seid ihr auch ganz nah dran an Phänomenen wie dem Wetter, dem Tagesverlauf oder eurem biologischen Stoffwechsel (wer viel strampelt, hat viel Hunger).
Längere Radtouren geben euren Kindern auch die Möglichkeit, Erlebtes ganz in Ruhe „durchzukauen“ – im Fahrradanhänger spielen viele Kinder überraschend intensiv Rollenspiele, singen und erzählen vor sich hin. Man kann den kleinen Gehirnen förmlich beim Wachsen zusehen!
Durchhalten lernen
Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Kinder für ihr späteres Leben lernen müssen, ist Durchhalten. An einer Aufgabe oder einer Idee festzuhalten, sich durchzubeißen, obwohl es zwischendurch schwierig oder anstrengend ist, das fällt kleineren Kindern naturgemäß noch schwer. Spätestens als Schulkinder wird es ihnen aber abverlangt, und dann kommt es oft zu Tränen und Frust.
Auf einer Fahrradtour lernen Kinder ganz praktisch, durchzuhalten. Wenn ihr einen Anstieg vor euch habt, müsst ihr ihn überwältigen. Gegen heftigen Gegenwind müsst ihr ankämpfen. Aufgeben, weil man keinen Bock mehr hat, ist keine Option, schließlich wollt ihr euer Ziel erreichen.
Ihr Eltern seid natürlich dabei, um eure Kinder zu unterstützen – ihr zieht den Fahrradanhänger, ihr spornt euer strampelndes Schulkind an. Und selbst kleine Kinder, die selbst nicht mittreten müssen, lernen dabei an eurem Vorbild: Wer eine Aufgabe ohne Jammern angeht und durchhält, der erreicht auch sein Ziel.
Zurück zur Natur
Direkt dran an der Natur
© Eifel Tourismus GmbH
Wie warm war der Sommer wirklich, wie herrlich war die Erfrischung im kühlen See, wie intensiv haben die Heckenrosen am Wegrand geduftet, und waren unsere Kinder nicht unheimlich stark, als sie dem kräftigen Gegenwind getrotzt haben? Solche Erlebnisse bietet ihr eurem Nachwuchs nicht auf einem Roadtrip im klimatisierten Auto.
Zurück zueinander
Früh noch ein hastiger Kuss, dann geht es in die Kita oder zur Schule. Nachmittags zum Training oder zu Freunden, und im Urlaub hängen die Kids mit Kopfhörern am Pool herum oder verschwinden gleich zu ihren neuen Kumpels in den Kids Club?!
Ab mit euch aufs Fahrrad, wenn ihr die ach so kurze Zeit mit euren Kindern wirklich erleben und genießen wollt! Auf dem Rad seid ihr die ganze Zeit zusammen, und nicht nur das: Ihr erlebt dieselben Herausforderungen und müsst sie gemeinsam bezwingen. Das schafft viele neue Erlebnisse und intensiven Zusammenhalt als Familie.
Technikfreie Zeit
Hand aufs Herz: Unsere Kinder verbringen zu Hause, aber auch auf Reisen viel zu viel Zeit mit elektronischer Unterhaltung. Auf einer Radtour ist es kaum möglich, am Smartphone zu chatten oder Computerspiele zu spielen – Hände und Hirn werden zum Vorwärtskommen gebraucht.
Pausen mitten in der Natur, und vielleicht sogar Übernachtungen im Zelt (ohne Steckdose) sind ebenfalls wenig technik-freundlich. Und auch die Kleineren im Fahrradanhänger sind so nah dran an ihrer Umwelt und ihren Eltern, dass sie kaum mit Gadgets ruhiggestellt werden müssen.
Aktiv sein
Ganz klar: In der heutigen Welt, in der Kinder und Erwachsene so oft stillsitzen müssen und sich kaum intensiv bewegen, ist eine Radtour für den Körper ein Segen. Durch das Treten bauen Kinder nicht nur Kondition und Muskeln auf, sie verbessern auch ihr Balancegefühl und ihre Orientierungsfähigkeit.
Kinder, die im Hotel ständig zum Ruhigsein ermahnt werden müssen, die nach drei Stunden Autofahrt wie Kanonenkugeln auf den Raststätten-Spielplatz schießen und auch nach Stunden nicht aus dem Pool zu bekommen sind – die schlafen nach einer anstrengenden Tagestour auf dem Rad ausgepowert und glücklich ein. Meistens jedenfalls.
Auf Regen folgt Sonnenschein
Nicht immer läuft alles nach den eigenen Wünschen, diese Lektion müssen Kinder schon früh lernen. Auch auf einer Fahrradtour klappt nicht immer alles, und manchmal muss man sich wirklich durchbeißen. Es kann regnen, stürmen oder bergauf gehen, und irgendwann hat man überhaupt keine Lust mehr zum Weiterfahren.
Was man auf einer Fahrradtour aber lernt: Durch solche Täler muss man durch, und am nächsten Tag (oder schon hinter der nächsten Kurve) sieht alles wieder besser aus. Eine sehr wichtige Erkenntnis für Kinder ist, dass man in schwierigen Zeiten nicht aufgibt und hinschmeißt – denn es kommen immer wieder schöne Momente und Erlebnisse.
Vertrauen auf sich selbst
Selbstvertrauen ist eine wunderbare Sache, Kinder können damit im Leben ungemein viel erreichen. Das Erlebnis, auf dem Fahrrad mit eigener Kraft voranzukommen, erstaunliche Strecken zurückzulegen, schwierige Streckenabschnitte durchzustehen, ein Ziel zu erreichen – legt einen wichtigen Grundstein dafür.
Als Eltern sollten wir unseren Kinder vor allem eines vermitteln: Es gibt nichts, was sie nicht erreichen können.
Wer es einmal ausprobiert und eine längere Fahrradtour gemacht hat, schwärmt oft von dieser einmaligen Art des Reisens – auch mit Kindern!
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