Unterhaltungselektronik auf ReisenWeg mit den Spiele-Apps und YouTube-Filmchen – schaltet die Gadgets ab!

KidsAway-Redakteurin Jenny macht sich Luft: nieder mit den Daddel-Kisten als Reisebegleiter! Kinder müssen nicht immer brav ruhig sein, und ihnen selbst tut die Elektronik auch nur begrenzt gut.

von KidsAway-Redaktion


Wer nur daddelt, hat nichts vom Reisen © Pixabay

Wer nur daddelt, hat nichts vom Reisen

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Auf Reisen gibt es sie immer wieder: Situationen, in denen unsere Kinder einfach nicht das machen können, was sie gerade gern möchten. Stattdessen müssen sie festgeschnallt im Auto sitzen, brav in der Warteschlange ausharren oder still und fein im Restaurant neben uns sitzen.

Und dann gibt es noch die anderen Momente auf Reisen: Wenn wir Erwachsenen uns nichts sehnlicher wünschen, als einmal für zehn Minuten in Ruhe gelassen zu werden. Damit wir den Sonnenuntergang genießen können, damit wir in einer fremden Stadt nach unserer Unterkunft suchen können, oder damit wir noch eine kostbare weitere halbe Stunde schlafen können.

In diesen Situationen winken für moderne Familien die elektronischen Helferlein, und ihr Angebot ist auch wirklich verlockend: einfach das Smartphone oder das Tablet gezückt, ein Filmchen herausgesucht oder eine kindgerechte Spiel-App angeklickt, und schon ist Ruhe.

Zuverlässig.

Wenn es sein muss, stundenlang.

Ich gebe zu: Auch wir erliegen auf unseren Reisen hin und wieder der Verlockung und lassen die Kinder daddeln. Es ist manchmal einfach soo nötig, mal ein paar Minuten kinderfrei zu haben. Und die Kinder sind ja so glücklich und dankbar, wie gut fühlt sich das für uns an!

Aber wenn ich ganz ehrlich bin, sind die Minuten der Ruhe doch oft teuer erkauft. Soll das Kind dann nämlich aufhören mit dem Spielen oder Schauen, wird es ungehalten, protestiert laut und ist oft noch lange stieselig und unausgeglichen.

Tablet & Co. sind für Kinder einfach faszinierend - leider © Pixabay

Tablet & Co. sind für Kinder einfach faszinierend - leider

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Kein Wunder: Vor dem Flimmerkistchen sitzen unsere Kleinen zwar wunschgemäß still, aber die Energie in ihrem Körper staut sich damit ja nur an – und entlädt sich dann oft mit einem Knall, oder auch mit stundenlangem Hibbeln und Zanken. Und was die „inneren Folgen“ angeht, sind die für uns inzwischen ganz klar.

Meine Elfjährige, mit eigenem Smartphone ausgestattet, rutscht sehr schnell in den Langeweile-Teufelskreis hinein. Die verlockende Möglichkeit der elektronischen Unterhaltung immer vor Augen, kann sie aus eigenem Antrieb kaum die Lust auf etwas anderes aufbringen. Und auch der kleine Bruder findet Spiele toll, bei denen seine Lust auf Wettbewerb und Bewegung in Form von Jump-and-Run oder Ninja-Duellen kanalisiert wird.

Die Folge von zehn Minuten Ruhe: Kinder, die sich um ein elektronisches Gerät streiten, die ihre Unterhaltung den Rest des Tages immer wieder nölend einfordern, oder die so tief in ihr Spiel abtauchen, dass wir sie mit schnöden Urlaubs-Aktivitäten wie einer Wanderung oder einem Stadtausflug nicht mehr begeistern können.

 

Verlockend und gefährlich

Kinder mit Medien ruhigstellen - muss das sein? © Pixabay

Kinder mit Medien ruhigstellen - muss das sein?

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Spiele-Apps und Filmchen sind die berühmte Medaille mit zwei Seiten: einerseits verlockend einfach, um einen Wunschzustand herzustellen, andererseits mit oft langfristig hässlichen Folgen.

Wer auf Knopfdruck unterhalten wird, endlos und immer wieder neu, der wird weder erfahren, was Geduld und Aushalten bedeutet, noch wird er aus eigenem Antrieb heraus kreativ werden – wozu auch?

Ich möchte nicht, dass meine Kinder verlernen, sich selbst kreativ und ohne Strom zu beschäftigen.

Sie sollen mit offenen Augen reisen und die Schönheit und Vielfalt unserer Welt sehen – das geht nicht, wenn sie das Gesicht auf einen Bildschirm heften. Sie sollen aber auch gemeinsam spielen, mit Geschwistern und neuen Freunden, mit Dingen, die sie wirklich anfassen können, und in der realen Welt, in der sie durch ihr Tun tatsächlich etwas verändern können.

Auch von der „Gegenseite“ wünsche ich mir in Smartphone- und App-Zeiten mehr Verständnis für Kinder, nein: Ich fordere es ein!

iPhone & Co. sind keine Zauberdrops, die Kinder reisetauglich machen.

Wer Kinder mit irgendwelchen „Belohnungen“ trainiert, damit sie funktionieren oder schön brav sind, der erzeugt oft das Gegenteil: Die Kleinen lernen, dass sie nur ein wenig quengeln müssen, um „belohnt“ zu werden. Wer will es ihnen verübeln?

Mein Siebenjähriger soll und kann nicht genauso leise und brav am Tisch sitzen wie ein Erwachsener. Er soll und darf zwischendurch mal aufstehen, laut auflachen oder mit den Füßen schlenkern. Ich werde ihn nicht mit Gadgets „ruhigstellen“, nur damit er die anderen Gäste im Hotel nicht stört.

Meine Zweijährige hat Launen und entdeckt die Welt. Sie weint und protestiert ab und zu, manchmal wirft sie mutwillig etwas um oder läuft davon, um zu sehen, wie das geht. Ich werde sie nicht mit einem iPad in den Buggy setzen, um die Ruhe in einem Museum nicht zu stören, und ich werde sie nicht dauerfernsehen lassen, damit der Langstreckenflug für die anderen Passagiere komfortabler bleibt.

 

Elektronik-Diät auf Reisen

Meine Meinung macht mich als Mutter leider nicht allzu beliebt, weder bei einigen Mitmenschen noch bei meinen eigenen Kindern. Aber ich bleibe dabei:

Elektronische Geräte sind wie Süßigkeiten.

Ich verbiete sie nicht komplett – wer bin ich denn, auch ich verbringe schließlich viel Zeit bei Instagram und Facebook. Aber im Alltag und besonders auf Reisen bleiben Spiele-Apps & Co. besondere Angebote, die streng dosiert und selten freigegeben werden.

Es gibt aber noch einen zweiten, ziemlich egoistischen Grund für meine Elektronik-Diätverordnung: Die absolute Versunkenheit, in die meine Kinder beim Filmschauen oder beim Spielen am Smartphone geraten, kann ich auf Reisen strategisch nutzen. Eine Auszeit für meinen Mann und mich, eine halbe Stunde garantiertes Wohlbenehmen – das funktioniert ja nur dann, wenn Kinder das elektronische Unterhaltungsprogramm nicht gewohnt sind.

Wer nicht ständig zwischendurch daddelt, der ist dann für zehn Minuten oder eine Viertelstunde wirklich bei der Sache. Damit lässt sich das Warten vor einer Sehenswürdigkeit oder eine Orientierungsrunde in einer fremden Stadt gut herumbringen. Ganz ohne Zank läuft es auch dann leider nicht ab, aber an festen Regeln kann sich auch ein Kindergartenkind besser orientieren als an ständigem „Na gut…“.

Und als seltenes Ereignis, zum Beispiel einmal pro Urlaubswoche, wird ein Film sehnsüchtig erwartet und absolut konzentriert angeschaut. Das bedeutet für uns Eltern: eine bis zwei Stunden komplette Privatsphäre. Juhu!

 

Hits für Kids, ganz ohne Strom

Medienfreie Zeit muss sein - gerade auf Reisen! © Pixabay

Medienfreie Zeit muss sein - gerade auf Reisen!

© Pixabay

„Was sollen wir denn aber machen, Mama?“ Die Spielzeugindustrie hat natürlich eine Menge Ideen. Aber wir müssen ja nur an unsere eigene Kindheit zurückdenken, dann fällt uns meistens schnell etwas ein:

 

Allein beschäftigen

  • malen – für die weniger Kreativen nach Vorgaben (toll für Reisen sind die kleinen Künstler-Kritzelbücher oder Zaubertafeln)
  • Fadentricks üben
  • Mit genug Platz: Jojo spielen
  • Wimmelbücher anschauen (für die Älteren gibt es die sehr lustige Reihe „Wo ist Walter?“)
  • Rollenspiele mit Figuren, Autos oder Tieren
  • Für Ältere: Logikspiele, Wissensquiz, jonglieren üben, Freundschaftsbänder flechten

 

Zu zweit ohne Zank beschäftigen

  • Klatsch-Spiele spielen (ab dem Schulalter sollte jedes Kind welche kennen)
  • mit einem Faden „Abnehmen“ spielen
  • „Leben und Tod“ oder Autokarten spielen
  • Sich gegenseitig Figuren, Buchstaben oder Wörter auf den Arm, den Rücken, das Bein schreiben
  • Vorlesen (wenn eines der Kinder schon gut lesen kann)
  • murmeln
  • Gummitwist
  • Fingerfußball mit einer Münze
  • Spiele auf Papier: Tic, tac, toe oder U-Boote versenken
  • Mit Platz und Kreide: „Himmel und Hölle“ oder Hickelhäuschen
  • Verstecken spielen (macht in fremden Ferienwohnungen oder draußen viel Spaß!)

 

TippNoch viel mehr Spielideen für jede Gelegenheit findet ihr in unserer Artikelserie „Spielideen für Kinder auf Reisen“.

 

Ich bin gespannt – wie handhabt eure Familie Smartphone & Co. auf Reisen?

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