Reisebericht IslandEine Reise nach Island

Manchmal passiert es, dass man sich auf der Suche nach Sonne, Strand und Meer plötzlich bei Minustemperaturen im Nordatlantik wiederfindet - so ging es Familie Bauer und ihrer 14 Monate alten Tochter, die per Schiff nach Island und auf die Färöer-Inseln reisten.

von familiebaueraufweltreise


Alejandra und Sarah in Island 2012 © familiebaueraufweltreise

Alejandra und Sarah in Island 2012

© familiebaueraufweltreise

Reisebericht verfasst von

Informationen zur Reise

Reiseziel: Island
Reisestart: August 2012
Reisedauer: 2 Wochen
Teilnehmer: 2 Erwachsene, 1 Baby

Im Sommer dieses Jahres haben wir hin und her überlegt. Wo sollen wir mit unserer inzwischen 14 Monate alten Tochter Alejandra unseren Jahresresturlaub verbringen? Ins Warme sollte es gehen, da waren wir uns irgendwie einig. Auf dem Plan stand, einen Bulli zu mieten und einfach Richtung Andalusien und Marokko zu fahren – oder vielleicht doch nach Kroatien? Schottland? England? Über Google Maps konstruierten wir zig mögliche Reiserouten und waren doch mit keiner wirklich zufrieden. Irgendwie schlug unser Herz nicht über.

Island ist … Island!

Eines Tages kam Papa Julian von der Arbeit nach Hause und erzählte von seiner isländischen Kollegin, die vor kurzem mit Mann und Tochter einmal rund um Island gefahren ist. Die Ohren wurden größer. Island? Das hatten wir bis dato zwar überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt, aber uns sprangen direkt Bilder von weiten, unberührten Landschaften und Songs von Björk in den Kopf.

Einen Moment später holte uns jedoch die Realität wieder ein: Islandreisen sind teuer, wie sollen wir so etwas bezahlen? Wir informierten uns bei Julians Kollegin über ihr Reiseprozedere und schöpften Hoffnung. Über die Reederei Smyril Line ist es möglich, ab dem dänischen Hafen in Hirtshals auf das Schiff „MS Norröna“ zu steigen und das eigene Auto mitzunehmen. Das Schiff fährt drei Tage, mit einem Zwischenstopp auf den Färöer Inseln, nach Island und legt am Hafen Seyðisfjörður an. Ab diesem Zeitpunkt kann man mindestens neun Tage auf Island verbringen, bis das Schiff in der Folgewoche wieder in Seyðisfjörður an- und ablegt. Über die Reederei kann man zu einem Festpreis jedoch nicht nur die Unterkunft auf dem Schiff sowie den Stellplatz fürs Auto buchen, sondern auch gleich alle Unterkünfte auf Island, wo und wann man möchte.

In der Hauptsaison Mai-Juli können die Preise pro Person bis auf 3.000 Euro in steigen. Da wir aber Ende August und damit in der Nebensaison reisen wollten, kamen wir in unseren Berechnungen mit der „All-inclusice-Variante“ auf 1.000 Euro pro Person. Das ist zwar weniger Abenteuer, jedoch wirklich schonend für den Geldbeutel. Mit Flug, Mietauto und Unterkünften auf eigene Faust wäre unser Reisebudget gesprengt worden.

Wir waren so begeistert von der Möglichkeit, mit der „MS Norröna“ nach Island zu reisen, dass wir uns rasch dafür entschieden, unseren Sommerurlaub in Island zu verbringen. Das bedeutete zwar Schals, Mützen und dicke Jacken – in Island erreichen die Tagestemperaturen durchschnittlich 10° C, im Hochland sogar weniger – aber Island ist … Island!

Wir buchten Hin- und Rückfahrt für jeweils drei Tage mit eigenem Auto auf der „MS Norröna“ sowie neun Tage Rundreise auf Island. Die Anreise nach Hirtshals, das ganz im Norden von Dänemark liegt, unternahmen wir ebenfalls mit dem eigenen PKW. Das Schiff legt dort jeden Samstag um 17 Uhr, mit Check-in um 15 Uhr, ab. Bei der Anreise sollte man also genug Zeit einplanen.

Zwischenstopp auf den Färöer-Inseln

Auf dem Schiff bekommt man eine geräumige Kabine mit gemütlichen Betten und einem eigenen Bad zugewiesen. Je nachdem, was man bezahlt, kann man zwischen eine Innen- und Außenkabine (mit schönem, großem Fenster!) wählen. Für Unterhaltung sorgen ein Spa-Bereich, ein Kino, ein Casino, ein kleiner Supermarkt, mehrere Restaurants und Bars und ein großes Spielparadies für Kinder. Die beste Animation sind aber die Tagesausflüge auf den Färöer Inseln auf der Hin- und Rückfahrt, mit Halt in der Hauptstadt Tórshavn.

Über die Reederei kann man auch Rundfahrten über die kleinen Inseln der Färöer buchen, die sich wirklich lohnen und auch mit Kind gut machbar sind. Insgesamt haben wir unsere Zeit auf dem Schiff wirklich schön verbracht, auch wenn wir starken Wellengang hatten und die halbe Besatzung seekrank in der Kabine lag. Unserer Alejandra machte das jedoch nichts aus. Sie genoss es einfach, ihre Eltern oder Stress und Hektik ganz für sich alleine zu haben. Außerdem waren auf jeder Fahrt so viele Kinder an Bord, dass ihr nicht langweilig werden konnte.

Die neun Tage Rundfahrt auf Island gestalteten sich wesentlich straffer. Das bedeutete, jeden Tag in einer anderen Herberge und viel Zeit im Auto. Alejandra ist das Herumreisen im PKW zwar gewöhnt, da wir mit ihr unter anderem schon in Australien und Neuseeland waren, aber selbst dort konnten wir uns trotz knapper Zeitressourcen an einzelnen Orten mal zwei bis drei Tage Aufenthalt gönnen. Von daher haben wir versucht, viele Pausen auf den langen Fahrten einzulegen.

Für ein Land wie Island ist das auch mehr als notwendig. Abgesehen davon, dass auf den Straßen ohnehin maximal 90 km/h gefahren werden darf, erschlägt es einen buchstäblich mit seiner Schönheit: aktive Vulkane, Berge, Täler, Flüsse, Wasserfälle, Wildpferde und Meer, soweit das Auge reicht. Die Beschreibung „nicht sattsehen können“ bekommt hier wahrlich Gehalt!

Allerdings darf der märchenhafte Anblick nicht darüber hinweg täuschen, dass Island tückisch werden kann. Das Wetter kann innerhalb weniger Minuten komplett umschlagen. Bei unserer Ankunft wurden wir beispielsweise erst mal von einem Schneeschauer überrascht, obwohl die Wettervorhersage zweistellige Temperaturen für Seyðisfjörður vorausgesagt hatte – und wir hatten Sommerreifen drauf! Da schlotterten uns ziemlich die Knie.

Auch die Straßenverhältnisse sind nicht die gleichen wie im restlichen Europa. Diverse Schotterpisten zerschmetterten die Vorderreifen unseres Tourans. Ein geländefähiges Auto, eine Mitgliedschaft im ACAC und Ersatzreifen sind daher sehr zu empfehlen.

Und wie ist Reisen mit Kind auf Island?

Abgesehen von unserer knappen Reisezeit, die wir beim nächsten Mal auf jeden Fall verlängern würden, hatten wir einen wunderschönen Urlaub mit Alejandra. Die Isländer sind sehr kinderfreundlich und man fühlt sich mit Kind schnell überall willkommen. Die Herbergen haben gute Standards. Die Landschaften laden zum Spielen und Toben ein und die überall herumstehenden Wildpferde und Schafe waren für Alejandra ein echtes Highlight.

Ein Nachteil sind wirklich die hohen Preise, auch für Kinderprodukte. Von daher haben wir unser Auto vor der Abreise mit
Windeln, Feuchttüchern und Gläschennahrung vollgepackt, was sich preislich mehr als gelohnt hat. Außerdem sollte man an Winterklamotten wirklich nicht sparen. Denn eines haben wir, nicht nur über die Wettervorhersage, gelernt:

Island ist unberechenbar…schön!!!

Familie Bauer im Myvatn-Gebiet, Island 2012 © familiebaueraufweltreise

Familie Bauer im Myvatn-Gebiet, Island 2012

© familiebaueraufweltreise


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