Kinder allein auf ReisenUrlaub ohne Eltern – Feriencamps und Ferienlager

Ja, hier bei KidsAway schreiben wir am liebsten über das Reisen mit unseren Kindern. Aber manchmal haben die Eltern einfach keine Zeit, oder die Kids sind schon „groß“ und wollen unbedingt mal allein die Welt entdecken. Dann ist ein Feriencamp für Schulkinder eine tolle Idee.

von KidsAway-Redaktion


Spaß gibts im Ferienlager immer © yanlev - Fotolia.com

Spaß gibts im Ferienlager immer

© yanlev - Fotolia.com

Viele Familien haben gar keine Wahl: Wenn beide Eltern arbeiten müssen, Omas und Opas hunderte Kilometer entfernt wohnen und Kita oder Hort während der Schulferien schließen, wo sollen dann die Kinder betreut werden?

Kaum ein Angestellter kann sechs Wochen am Stück Urlaub nehmen, selbst abwechselnd funktioniert das selten – ganz zu schweigen davon, dass dann keine Zeit mehr für gemeinsame Reisen bleibt.

Für aufgeschlossene und entdeckungsfreudige Kinder bietet sich ab dem Grundschulalter eine seit Jahrzehnten erprobte Alternative zum Herumhängen zu Hause: Ferienlager und Feriencamps bieten tolle Erlebnisse mit Gleichaltrigen in einer spannenden und kindersicheren Umgebung, unter der Aufsicht von professionellen Betreuern.

Hier werden Freundschaften geschlossen, Geheimnisse ausgetauscht und erste Lieben durchlitten – ohne Mama und Papa, was Kinder ein ganzes Stück wachsen lässt und sie wichtige soziale Kompetenzen lehrt: sich in eine neue Umgebung einzufügen, sich mit unbekannten Menschen auseinanderzusetzen und die eigene Stellung zu behaupten, das stärkt das Selbstbewusstsein nachhaltig auf dem Weg ins Erwachsenwerden.

 

Wie finden wir das richtige Ferienlager?

Um das passende Angebot zu finden, müsst ihr zunächst die Angebote aufmerksam lesen – oft verbergen sich hinter ähnlichen Bezeichnungen sehr verschiedene Dinge. Als Orientierung dienen folgende Kriterien:

 

Altersgruppe

Das Mindestalter liegt meist bei sechs bis sieben Jahren, also für Grundschulkinder ab der ersten Klasse. In diesem Alter genügen Aufenthalte von einer Woche, möglich sind mehrere Wochen. Kürzere Ferienlagerzeiten sind nicht sinnvoll, weil die Kinder eine gewisse Zeit brauchen, bis sie sich an die Routinen im Lager und die neue Umgebung gewöhnt haben. Erst danach können sie ihren Aufenthalt richtig genießen.

Entscheidend ist zuerst die Frage, ob sich euer Kind die Trennung von euch über mehrere Tage selbst zutraut. Hat es sich nicht selbst den Aufenthalt im Ferienlager gewünscht, so sollte es zumindest auf diesen Vorschlag sofort zustimmend und begeistert reagieren.

Neben dem Alter und der Bereitschaft sind auch die Fähigkeiten eures Kindes zu bedenken: Ist es auch zu Hause schon selbständig, geht es allein von der Schule nach Hause, kann allein einkaufen und sich eine Mahlzeit zubereiten oder fährt es schon allein durch die Stadt zum Training? Entscheidend ist auch die Erfahrung mit Trennungen von euch: Vor einem Ferienlager-Aufenthalt sollte ein Kind zumindest schon einige Male allein auswärts übernachtet haben; nicht nur bei den Großeltern, sondern bei Freunden.

Langes Überreden und Argumentieren („Wir haben hier zu Hause sowieso keine Zeit für dich…“) sollten nicht nötig sein. Bitte schickt euer Kind nicht gegen seinen Willen ins Ferienlager, auch wenn ihr der Meinung seid, es schafft das schon und ihr selbst habt ja auch schöne Kindheitserinnerungen an Ferienlagerzeiten.

Für Heimwehkinder, die trotzdem unbedingt das Ferienlager ausprobieren wollen, machen einige Veranstalter „Schnupperangebote“: Dann zahlt ihr nur für die Tage, an denen euer Kind wirklich im Ferienlager war und könnt es im schlimmsten Fall ohne finanzielle Einbußen einige Tage eher wieder abholen.  Das nimmt auch euren Kindern den Druck, die Dauer unbedingt „durchhalten“ zu müssen.

 

TippDie Teilnahmebedingungen des Ferienlager-Anbieters solltet ihr vor der Buchung genau lesen; einige verlangen Stornokosten bei Nichtantreten oder Abbruch des Aufenthalts, einige nicht.

 

Neue Freunde fürs Leben? © SerrNovik - Fotolia.com

Neue Freunde fürs Leben?

© SerrNovik - Fotolia.com

Eine gute Idee ist es auch, wenn sich zwei Freundinnen oder eine Gruppe von Kindern aus derselben Schule gemeinsam für den Aufenthalt anmelden. Fragt einfach rechtzeitig vor der Urlaubsplanung in der Klasse oder im Freundeskreis herum, dann findet ihr bestimmt Interessenten!

Die meisten Kinder finden es auch allein im Ferienlager schöner als gedacht, weil sie dort auf viele Gleichaltrige treffen. Viele Anbieter veranstalten auch ein Treffen oder einen Kennenlern-Nachmittag vor dem Ferienlager, bei dem sich alle Teilnehmer schon mal beschnuppern und Fragen loswerden können. Hier lernen eure Kinder auch ihre Betreuer kennen und erfährt aus erster Hand, was es im Ferienlager alles erwartet.

 

Interessen

Ferienlager und -camps sind vor allem auf Erholung und spannende Erlebnisse ausgerichtet – in diesem Rahmen werden aber verschiedenste Schwerpunkte gesetzt. Kinder können sich je nach persönlichem Interesse zwischen verschiedenen Sportarten, Spiel und Gruppenerfahrungen, Naturerleben oder Sprachcamps im Ausland entscheiden. Eine pädagogisch ausgebildete Betreuung stellt sicher, dass die Inhalte altersgerecht vermittelt werden.

Schaut euch das angebotene Programm, die Unterkünfte und die Freizeitangebote genau an; sie müssen nicht nur altersgerecht sein, sondern auch (für euer Kind) spannend und abwechslungsreich. Was es spannend findet, darf übrigens euer Kind entscheiden – es ist schließlich sein Aufenthalt. Je älter die Kinder sind, desto mehr „Freizeit“ ohne spezielle Angebote sollte im Plan vorgesehen sein.

 

Tipp Erkundigt euch, ob spezielle Ausrüstung mitgebracht werden muss und ob euer Kind bestimmte Fähigkeiten beherrschen muss, um teilnehmen zu können (etwa das Freischwimmerabzeichen).

 

Reiseziel

Die meisten Ferienlager sind innerhalb Deutschlands, oft sogar im selben Bundesland. Neben der günstigeren und unkomplizierten Anreise ist das gerade bei jüngeren Kindern sowieso empfehlenswert, wenn ihr sie doch vorzeitig abholen müsst. Ein Auslandsaufenthalt oder eine lange Anfahrt nützen den Kindern prinzipiell nichts, es sei denn, es geht um das Erlernen einer Fremdsprache.

 

TippDer Veranstalter sollte genaue Informationen (mit Bildern!) über das Ferienlager und seine Umgebung, die Unterkünfte (auch von innen), die sanitären Anlagen, die Verpflegung und das Betreuungsprogramm geben können. Ist die Website nicht aussagekräftig, bohrt am Telefon nach oder besichtigt das Ferienlager persönlich!

 

Betreuung und Sicherheit

Teenies allein auf Reisen © klickerminth - Fotolia.com

Teenies allein auf Reisen

© klickerminth - Fotolia.com

Hier heißt es genau lesen und nachfragen, wenn euch etwas unklar ist – wenn euer Kind erst einmal im Ferienlager ist, wird es dort mit der Situation allein zurechtkommen müssen. Beschweren könnt ihr euch dann nachher, aber für einen schönen Aufenthalt nach euren Vorstellungen ist es dann zu spät.

Ein gutes Zeichen ist es, wenn ein Veranstalter bereits über langjährige Erfahrung verfügt und das Personal aus zertifizierten Pädagogen oder sonstigen Fachleuten besteht. Das Personal darf nicht nur einzelne Programmpunkte zur Verfügung stellen, sondern es soll auf jedes Kind altersgerecht und nach seinen Interessen eingehen können.

Es muss absolut gewährleistet sein, dass die Kinder im Ferienlager rund um die Uhr betreut sind. Dafür müssen genügend Betreuer zur Verfügung stehen! Ein Schlüssel von sieben bis zehn Kindern pro Betreuungsperson ist in Deutschland gängig.

 

TippBei Ferienlagern mit umfangreichem oder sehr speziellem Sportangebot müssen die Betreuer entsprechend qualifiziert sein und die Ausrüstung bzw. die Ausstattung der Anlage (Reitanlage, Turnhalle, Schwimmhalle) sollte ebenfalls TÜV-zertifiziert und neu sein.

 

Es gibt verschiedene staatlich überprüfte Zertifikate, die die Sicherheit von Ferienlagerstätten ausweisen. Der Anbieter sollte auf sein Zertifikat unaufgefordert hinweisen und es sollte natürlich aktuell sein. Gut ist es auch, wenn der Anbieter von sich aus Versicherungen anbietet. Eine Liste geprüfter Veranstalter findet ihr hier.

Preis

Der Preis spielt natürlich auch eine Rolle: Ein guter Anbieter schließt fast alle Angebote und Leistungen in den Gesamtpreis ein. Dazu sollten das Essen (Ganztagsverpflegung!), etwaige Eintrittsgelder, Transferkosten und eine Reiserücktrittskostenversicherung gehören. Hin- und Rückfahrt zum Ferienlager sind ebenfalls mitunter im Preis inbegriffen, manchmal werden sie gesondert berechnet und andere Veranstalter erwarten wiederum, dass die Eltern ihre Kinder selbst hinbringen und abholen.

Faire Rücktritts- bzw. Stornobedingungen sind ebenfalls ein Pluspunkt. Schaut euch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen an und vergleicht unbedingt mehrere Anbieter, um einen Eindruck vom Spektrum der Angebote zu bekommen.

TippDer Preis ist zwar wichtig, aber er sollte nicht das ausschlaggebende Kriterium  für eure Wahl sein – denkt bitte vor allem an die Interessen eures Kindes!

Was gibt es für Ferienlager?

  • Ehrenamtliche Ferienfreizeiten: Viele Gemeinden, gemeinnützige Vereine und auch die Kirchen bieten Ferienfreizeiten, Lager und Rüstzeiten an. Da die Betreuer diese Aufenthalte oft ehrenamtlich in ihrer Freizeit organisieren, sind die Kosten sehr niedrig und meist sind alle Leistungen im Gesamtpaket enthalten.
  • Kommerzielle Ferienlagerveranstalter: Diese bieten professionelle, pädagogisch geschulte Betreuer mit viel Berufserfahrung und vielfältige Angebote für jedes Interesse. Zwar kann so ein Aufenthalt etwas teurer sein, er ist aber immer noch günstiger als ein normaler Pauschalurlaub.
  • Sportvereine: Ob als Trainingslager oder als Freizeit, viele Sportvereine bieten ihren Mitgliedern Ferienaufenthalte an. Der Vorteil: Man kennt sich bereits und hat garantiert ähnliche Interessen. Ein weiterer Vorteil: Die Betreuer (ehrenamtliche Mitglieder des Vereins) sind passend ausgebildet. Ist euer Kind Mitglied in einem Sportverein, solltet ihr euch dort rechtzeitig nach Anmeldefristen und -bedingungen erkundigen.

 

Wie sieht so ein Ferienlager aus?

Feriencamps bieten viele tolle Erlebnisse © jogyx - Fotolia.com

Feriencamps bieten viele tolle Erlebnisse

© jogyx - Fotolia.com

Ferienlageraufenthalte folgen meist einem festen Programm, das wiederkehrende Tagesabläufe in einen abwechslungsreichen Wochenplan einfügt. An diesem Plan können sich die Kinder orientieren, die älteren wählen Veranstaltungen und Angebote nach eigenem Interesse aus.

Zum Programm gehört in der Regel ein fester Beginn mit Begrüßung der neuen Teilnehmer; an diesem Termin werden die Kinder und Jugendlichen entweder in einem Reisebus an einem Treffpunkt abgeholt und ins Ferienlager gefahren oder die Eltern müssen ihre Kinder persönlich im Ferienlager abgeben.

In den meisten Ferienlagern sind die Kinder und Jugendlichen in kleinen Häusern oder Bungalows untergebracht, je zwei bis sechs Kinder pro Raum. Es gibt aber auch Unterbringungen auf Bauernhöfen oder in Zelten. Auch die sanitären Einrichtungen werden gemeinsam genutzt, ähnlich wie auf einem Zeltplatz. Bei Jugendlichen (vor allem Mädchen) stößt das mitunter auf wenig Begeisterung!

Über die Art der Verpflegung solltet ihr euch vor der Buchung genau erkundigen: Sie muss nicht nur gesund, sondern auch altersgerecht sein. Gerade jüngere Kinder versorgen sich noch nicht selbständig zuverlässig mit Getränken, hier muss also für ein ganztägiges Angebot gesorgt sein. Schön ist es, wenn bei den Mahlzeiten gewählt werden kann; so kommen auch heikle Esser und Vegetarier auf ihre Kosten.

Elektronische Geräte sind Fluch und Segen der modernen Kindheit – einige Veranstalter verlangen explizit, dass keine Handys oder Computer mitgebracht werden, anderen ist es egal. Bringt niemand technische Gadgets mit, gibt es keine Eifersucht, keinen Streit um „darf ich auch mal“, keinen Stress bei Verlust oder Kaputtgehen der teuren Geräte und vor allem sind die Kinder ohne Handy nicht traurig, wenn die „Privilegierten“ jeden Abend mit Mama telefonieren können. Hier müsst ihr selbst entscheiden, was euch wichtig ist.

 

Packliste für das Ferienlager

  • Bei Reisen ins Ausland: Reisepass oder Personalausweis
  • Krankenversicherungskarte
  • Impfausweis
  • Evtl. Allergiepass, ärztliche Atteste, Medikamente mit Einnahmehinweisen (Namen des Kindes draufschreiben!)
  • Wichtige Telefonnummern für Notfallkontakt
  • Kuscheltier
  • Taschengeld, Geldbörse zum Umhängen
  • Evtl. Reiseproviant (nur bei längeren Anfahrten)
  • Taschenlampe
  • Kleiner Rucksack für Wanderungen
  • Kulturbeutel, Handtücher und Waschlappen
  • Evt. Bettwäsche
  • Sonnen- und Insektenschutz
  • Hausschuhe oder Schlappen
  • Genügend Kleidung für jede Witterung (lieber zu viel als zu wenig)
  • Evtl. Schwimmsachen, Beleg der Schwimmstufe und Bade-Erlaubnis
  • Beschäftigung für ruhige Zeiten (Buch, Zeitschrift, Tagebuch)

 

Packt die Reisetasche am besten zusammen mit eurem Kind und beschriftet alle persönlichen Sachen. Da im Ferienlager gern Sachen verschwinden, solltet ihr keine Lieblingsstücke oder sehr teure Sachen einpacken. Eine Packliste, auf der alles aufgelistet ist, was sich in der Tasche befindet, hilft eurem Kind beim Wiedereinpacken. Druckt die Liste zweimal aus, dann könnt ihr nachher prüfen, ob etwas fehlt (oft fehlt nämlich vor allem die Liste!) und beim Veranstalter nachfragen.

Anrufe und Besuche während des Ferienlagers wünschen die meisten Veranstalter nicht – der Tagesablauf wird gestört und schnell kommt Heimweh auf, das andere Kinder anstecken kann. Schickt ihr eurem Kind einen Brief oder eine E-Mail, dann vermeidet Formulierungen wie „Alle vermissen dich ganz doll“, damit quält ihr es nur. Päckchen mit Süßigkeiten oder Geschenken werden oft nicht gern gesehen; einige Veranstalter legen fest, dass die Betreuer sie gemeinsam mit den Kindern öffnen und den Inhalt eventuell erst am Ende des Aufenthalts herausgeben.

Leserfrage: Fahren eure Kinder schon ins Ferienlager? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht, welche Tipps könnt ihr „Anfängern“ geben?

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