Gesund im Urlaub mit KindGesundheit auf ReisenSalmonellen: wie ihr eure Kinder auf Reisen davor schützen könnt

Das Schreckgespenst für Sommerurlauber heißt Salmonellose. Diese klassische Lebensmittelinfektion ereilt Reisende jeden Alters, besonders oft aber Babys und Kinder. Wie ihr eure Kleinen vor dem Reisedurchfall schützt und was ihr tun könnt, wenn es doch passiert ist.

Teil 11 von 16 der Serie Gesund im Urlaub mit Kind

von KidsAway-Redaktion


Mit dem bloßen Auge kann man Salmonellen nicht erkennen © fotoliaxrender - Fotolia.com

Mit dem bloßen Auge kann man Salmonellen nicht erkennen

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Das Szenario fürchten alle Eltern, die mit ihrem Baby oder Kind in den Sommerurlaub fahren: einmal am Hotelbuffet zum verdorbenen Salat gegriffen oder am falschen Stand ein Eis gekauft, und wenige Stunden später liegt die ganze Familie mit Brechdurchfall im Hotelzimmer. Urlaubsfreuden adé – und vielleicht schließt sich noch eine wochenlange Genesungszeit mit wiederholten Stuhlproben an.

Salmonellen: Warum sie so gefährlich sind

Das Schreckgespenst, vor dem sich Urlauber nicht ohne Grund sorgen, heißt Salmonellose. Diese klassische Lebensmittelinfektion kann Menschen jeden Alters, in jeder Lebenssituation ereilen – besonders häufig trifft es aber Babys und Kinder bis etwa zum Alter von zehn Jahren, und besonders häufig treten diese Fälle in der Sommerzeit auf.

Kein Wunder: Das Immunsystem der Kleinen ist noch nicht fertig ausgereift und mit der Abwehr der vielen verschiedenen Erregertypen (es gibt etwa 2.500 Salmonellenarten) überfordert. So genügen im Ernstfall schon wenige Keime, um eine Erkrankung auszulösen. Bei gesunden Erwachsenen haben es die Salmonellen dagegen schwerer, hier ist schon ein hoher Grad an Verseuchung nötig, um Schaden anzurichten.

Der gängige Weg einer Ansteckung mit Salmonellen verläuft über befallene Lebensmittel. Auch sogenannte Kreuzkontaminationen über infizierte Oberflächen wie Schneidbretter oder Wischlappen sind recht häufig. In letzter Zeit wurde vermehrt beobachtet, dass sich Kinder auf indirektem Weg angesteckt haben, indem sie ein befallenes Haustier gestreichelt haben. Vor allem Reptilien sind hier oft Träger von Salmonellen. Aber auch Wildtiere können infiziert sein – die streicheln Kinder zwar seltener, aber die Erreger halten sich jahrelang auch in getrocknetem Kot. Einmal im Wald etwas in den Mund gesteckt, und schon kann es zu spät sein.

Säuglinge und Kleinkinder sind bei einer Salmonellen-Infektion akut gefährdet – zwar ist der Erreger an sich nicht lebensbedrohlich, aber der mit dem Durchfall einhergehende Flüssigkeitsverlust kann gerade bei sehr kleinen Kindern kritisch werden. Oft ist dann ein kurzzeitiger Krankenhausaufenthalt nötig, um mittels Infusionen das Austrocknen zu vermeiden. Unerkannt und unbehandelt kann eine Salmonellose durchaus zum Tod führen.

 

Salmonellen erkennen: Wo lauern sie?

Nun bekommen Kinder bis zum Vorschulalter immer mal wieder Infekte des Magen-Darm-Trakts, die sich mit Bauchweh, Durchfall und schlimmstenfalls Erbrechen äußern. Woran erkennt ihr, dass euer Kleines an einer Salmonellose bzw. Salmonellen-Enteritis leidet?

Immerhin lassen sich die Keime nicht mit bloßem Auge erkennen, und auch die von ihnen befallenen Lebensmittel sehen genauso aus wie immer; weder optisch noch im Geschmack könnt ihr sie als „verdorben“ klassifizieren.

Typisch für eine Salmonellose ist der schnelle Verlauf: Nur wenige Stunden, höchstens drei Tage nach der Aufnahme der Erreger (übrigens immer über den Mund, nie über die Atemluft wie etwa bei Rota-Viren) bricht die Krankheit aus – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, mit plötzlichem, heftigem, wasserartigem Durchfall, der charakteristisch übel duftet. Dazu kommt das volle Programm: starke Bauchschmerzen und Krämpfe, Übelkeit und Kopfschmerzen. Fieber ist eher selten und wenn, dann steigt es nicht allzu hoch.

Wichtigste Hygiene-Regel für Kinder im Urlaub: Hände waschen! © wckiw - Fotolia.com

Wichtigste Hygiene-Regel für Kinder im Urlaub: Hände waschen!

© wckiw - Fotolia.com

Obwohl die schlimmen Beschwerden meist nach etwa einer Woche überstanden sind, scheiden Erkrankte die Salmonellen oft noch monatelang mit dem Stuhl aus und können auf diese Weise andere Menschen infizieren. Zwar ist die direkte Ansteckung unwahrscheinlich, aber auch hier kann es wieder sehr schnell zu Kreuzkontaminationen kommen: von ungewaschenen Händen über Küchengeräte auf Lebensmittel, wo sich die Erreger dann wieder munter vermehren.

Da sich Salmonellen bei Temperaturen um die 30° C am wohlsten fühlen und schnell vermehren, kommt es logischerweise in den Monaten zwischen Juli und September sowie in generell warmen Ländern zu den meisten Erkrankungen. Frische Nahrungsmittel wie Milchprodukte und Fleisch, die eigentlich immer gut gekühlt sein müssen, verderben in den Sommermonaten nur allzu schnell.

In Urlaubsländern, wo die generellen Hygienezustände mangelhaft sind, kann auch normales Wasser von Salmonellen-Erregern befallen sein. Falsche Lagerung, Schlamperei bei der Herstellung und beim Transport von Lebensmitteln und Mängel bei der Verpackung und Zubereitung von Speisen führen hier schnell zum Auftreten von Salmonellen-Infektionen. Und an den Buffets in All-inclusive-Hotels und Ferienanlagen wollen sich in der Sommerferienzeit viele (kleine) Menschen gleichzeitig gütlich tun.

 

Wie ihr einer Salmonellen-Infektion im Urlaub vorbeugen könnt

Grundlegende Hygienemaßnahmen solltet ihr im Sommerurlaub immer beachten – je jünger eure Kinder sind, desto strenger müsst ihr bei euch und ihnen darauf achten:

  • nur abgekochtes Wasser oder Flaschenwasser trinken – das bedeutet auch, auf Eiswürfel und Wassereis (Sorbet, Fruchteis) verzichten!
  • auch die Zähne mit Flaschenwasser putzen
  • regelmäßig gründlich Hände waschen oder desinfizieren
  • Besteck, Trinkgläser und Tassen vor der Benutzung abwischen
  • Selbstversorger: Fleisch mindestens zehn Minuten lang bei mindestens 75° C kochen oder durchbraten
  • komplett verzichten auf Muscheln, Geflügel, Milchprodukte (Sahneeis, Käse), Mayonnaise (Fleischsalat), Hackfleisch, rohes Ei (Tiramisu und andere Süßspeisen)
  • Eierschalen, ungeschältes Obst und Gemüse gut abspülen
  • Frühstückseier hart kochen (7 bis 8 Minuten), nur ganz frische Eier weichgekocht essen (erkennbar daran, dass sie auf dem Boden eines Glases voller Wasser liegen bleiben)

TippAuch das Einfrieren von Lebensmitteln tötet Salmonellen nicht ab. Den einzigen sicheren Schutz vor ihnen bietet gründliches Erhitzen.

 

Für Babys gelten im Sommerurlaub und auf Reisen in warme Länder noch einmal extra strenge Vorsichtsmaßnahmen:

  • Säuglingsnahrung (Formula) mit kochendem, mindestens 70° C heißen Wasser zubereiten und bald aufbrauchen, nie länger als zwei Stunden aufheben oder gar erneut aufwärmen
  • bei Breigläschen immer auf die Versiegelung achten und angebrochene Gläschen nicht erneut aufwärmen
  • Tee mit kochendem Wasser aufgießen, gut durchziehen lassen
  • Wasser für Fläschchen nie in der Mikrowelle erhitzen, die Temperaturen genügen hier nicht für das Abtöten der Salmonellen
  • nach dem Windelwechseln und vor dem Essen gründlich Hände waschen

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