Impfungen für Baby und KleinkindTollwut – eine unterschätzte Gefahr auf Reisen

Während in Deutschland praktisch kein Risiko besteht, sich mit Tollwut anzustecken, ist das in vielen Reisegebieten anders. Ohne Behandlung ist diese Viruserkrankung immer noch tödlich! Vor Reisen in Risikoländer solltet ihr euch daher unbedingt über die Impfung informieren.

von KidsAway-Redaktion


Hauptüberträger von Tollwut ist der Straßenhund © Schiddrigkeit - fotolia.de

Hauptüberträger von Tollwut ist der Straßenhund

© Schiddrigkeit - fotolia.de

Tollwut ist eine Infektionskrankheit, die durch Bisse oder den Speichel infizierter Tiere auf den Menschen übertragen wird – das können Eichhörnchen genauso sein wie Tiger. Die Hauptüberträger sind meistens allerdings streunende Hunde. Ohne schnelle Behandlung, die verhindert, dass der Erreger ins Gehirn wandert, ist Tollwut absolut tödlich. Weltweit sterben jährlich etwa 55.000 Menschen an der Viruserkrankung, laut WHO liegt die Dunkelziffer allerdings vier- bis fünfmal höher. Deutschland gilt seit 2008 als frei von klassischer Wildtollwut – die Erreger finden sich nur noch bei Fledermäusen, die eine andere Form der sogenannten Lyssaviren in sich tragen als Füchse. Dass euer Baby oder Kleinkind in Kontakt mit den nachtaktiven Tierchen gerät, ist eher unwahrscheinlich, ein Biss noch unrealistischer.

 

ErfahrungsberichtKrankheitsbild
Das Virus breitet sich im zentralen Nervensystem aus und beeinträchtigt alle lebenswichtigen Zentren: Nach Fieber, steifem Nacken und Kopfschmerzen können Lähmungen, epileptische Anfälle, Krämpfe und Psychosen und extreme Phobien (Wasserscheu, Schluckstörungen) auftreten. Die ersten Symptome zeigen sich durchschnittlich zwischen drei und acht Wochen nach der Infektion. Der Tod tritt schließlich infolge einer schweren Hirnentzündung ein.

 

Risikogebiete

Das Risiko, auf Reisen einem „tollwütigen“ Tier zu begegnen, liegt schon um einiges höher – führt euch euer Familienurlaub mit Baby und Kleinkind in ein Risikogebiet, solltet ihr euch daher ausführlich über diese Viruserkrankung und eine mögliche Impfung informieren. Betroffene Länder finden sich insbesondere in:

  • Asien (Thailand, Vietnam, Kambodscha, Burma, Indien, China, Bali, Philippinen)
  • Mittel- und Südamerika
  • Osteuropa
  • Afrika

Am besten, ihr erkundigt euch vor einer geplanten Reise im nächsten Tropeninstitut über das Risiko in eurem Urlaubsland. Dort bekommt ihr Impfempfehlungen und weitere Informationen. Hilfreich ist auch die Karte der WHO „Rabies – countries and areas at risk“ mit den Tollwut-Risikoländern aus dem Jahr 2012.

 

Übertragung – Gefahr stark unterschätzt

Vor allem unter Reisenden wird die Gefahr einer Ansteckung mit Tollwut stark unterschätzt – die meisten gehen davon aus, dass man erkrankten Tieren aus dem Weg gehen kann. Doch angesichts der vielen streunenden Hunde in manchen Drittweltländern ist das beinahe unmöglich, ein Kontakt lässt sich mitunter kaum vermeiden. Das gilt auch für Affen. In den Tropen ist allerdings zu 90 Prozent der Hund der Hauptübeltäter. Tollwütige Tiere erkennt ihr daran, dass sie besonders aggressiv, unruhig oder gereizt wirken oder äußerst lethargisch sind – in jedem Fall verlieren sie ihre natürliche Scheu vor dem Menschen. Bei jungen Tieren, etwa Welpen, gibt es jedoch keine Verhaltensauffälligkeiten.  

TippBabys und Kleinkinder stecken sich schnell an! Besonders gefährdet ist euer Baby oder Kleinkind – es muss für eine Infektion nämlich gar nicht gebissen oder gezwickt werden. Es genügt schon, wenn etwa ein infizierter Hund die kleinen Hände ableckt und euer Kind dann das Virus mit seinen Fingern auf die Schleimhaut im Mund bringt. Aber auch, wenn euch ein solcher Hund anbellt und dabei ein Speicheltröpfchen in den Augen oder im Mund landet, könnt ihr euch anstecken.


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