Gefährliche Insekten?Bienen, Wespen und Hornissen – zehn Fragen von besorgten Eltern

Barfuß im Freibad oder im Garten unterwegs oder beim Marmeladenbrot-Frühstück auf der Terrasse – schnell ist es in solchen Situationen passiert: Das Kind schreit auf und uns Eltern bleibt nur die Erste-Hilfe-Versorgung des Bienen- oder Wespenstichs.

von KidsAway-Redaktion


Die Wespe hat einen schlechten Ruf bei Eltern - zu Recht? © Pixelnest - Fotolia.com

Die Wespe hat einen schlechten Ruf bei Eltern - zu Recht?

© Pixelnest - Fotolia.com

Anders als Mückenstiche sind die Stiche von Bienen und Wespen (Hornissen sind eine Wespen-Unterart) richtig schmerzhaft und können bei Allergikern (oder bei einem Stich im Mundraum) sogar lebensbedrohliche Folgen haben.

„Drei Hornissenstiche töten ein Pferd“: Diese Weisheit ist allerdings falsch. Hornissen sehen zwar gefährlich aus, sind aber nicht aggressiv und stechen nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Bienen und Wespen verhalten sich nicht anders – und auch das trifft nur auf die Honigbiene sowie auf die Deutsche und die Gemeine Wespe zu.

Alle anderen Bienen- und Wespenarten leben einzeln und verbogen, kommen fast nie mit Menschen in Kontakt und haben vor allem keine gefährlichen Stachel oder Gifte.

Viele Eltern haben kaum eigene Erfahrungen mit Wespen- oder Bienenstichen und sind unsicher, ob sie ihrem Kind im Fall des Falles richtig helfen können.

Wir haben die häufigsten Eltern-Fragen zum Thema Bienen- und Wespenstiche für euch beantwortet.


Wo und wann können wir im Urlaub auf Wespen oder Bienen treffen?

Eine Begegnung mit einer Wespe oder Biene könnt ihr nirgends komplett ausschließen. Sie suchen ihre Nahrung am liebsten am Rand von Mischwäldern und Gewässern, auf Streuobstwiesen und in Wiesen- und Parklandschaften. Da die Wespe immer weniger Platz an alten Bäumen findet, um ihr Nest zu bauen, weicht sie oft auf Dachvorsprünge, alte Scheunen oder auch Rollladenkästen aus – und kommt dabei dem Menschen ins Gehege.

Bienen ernähren sich rein vegetarisch und sind nur an süßem Fruchtnektar interessiert. Wespen und Hornissen haben einen breiteren Speisezettel und interessieren sich auch für herzhafte Speisen auf eurem Gartentisch.

Nur während der Spätsommermonate, wenn die Arbeiterinnen ausschwärmen und auf Futtersuche für die Nachkommen und die Königin gehen, werdet ihr den Insekten verstärkt begegnen. Im Spätherbst ziehen sich die Bienen zum Überwintern in ihren Stock zurück, Wespen sterben bis auf die Königin.

 

Wie gefährlich ist der Stich einer Biene, Wespe oder Hornisse für ein Kind?

Für die meisten Menschen sind Stiche von Bienen, Wespen und auch Hornissen zwar durchaus sehr schmerzhaft, aber ungefährlich.

Bienen- und Wespengift gehören zu den stärksten bekannten Eiweißgiften. Bei Allergikern können sie zu sehr starken Symptomen führen und sogar lebensbedrohlich wirken.

Auch für Nicht-Allergiker ist ein Stich von einer Biene oder Wespe lebensgefährlich, wenn die Atemwege dabei anschwellen und das Kind dadurch zu ersticken droht. Bei Stichen im Mund oder im Rachenraum ist daher schnelle Hilfe angeraten.

Ebenfalls gefährlich ist es, wenn ein Kind in einen wütenden Schwarm gerät, etwa wenn es ein Nest berührt oder gar zerstört hat. Je mehr Stiche, desto mehr Gift, desto mehr Belastung für den Körper – logisch.

 

Was sollen wir tun, wenn unser Kind gestochen wurde?

Ein Stich von einer Biene, Wespe oder Hornisse verursacht vor allem Schmerzen. Diese könnt ihr mit den üblichen Hausmitteln lindern:

  • Kühlung, am besten mit Eiswürfeln oder Cool Packs, aber auch mit Weinessig oder Salmiakgeist
  • eine halbierte Zwiebel auf die Stichstelle legen
  • Zitronensaft soll das Gift herausziehen

Hitze ab etwa 40° C lässt das Eiweißgift denaturieren und zerstört es. Hilfreich kann daher auch ein heißer Waschlappen auf dem Stich wirken oder ein Klick-Gerät mit Piezo-Zündung sein. Bei kleinen Kindern solltet ihr dieses Mittel aber nur sehr, sehr vorsichtig anwenden, damit es nicht zu Verbrennungen mit noch größeren Schmerzen kommt!

Den so versorgten Stich solltet ihr noch ein paar Tage lang gut beobachten: Schwillt er gleichmäßig ab, entzündet sich die Stichstelle nicht? Bakterien und andere Erreger können vom Wespenstachel in die Wunde gelangt sein.

 

Was unterscheidet einen Wespenstich von einem Bienenstich?

Für Nicht-Allergiker macht es keinen großen Unterschied: Beide Stiche tun weh. Allergien bestehen meist speziell gegen Bienen- oder Wespengift (oder auch Hornissengift), daher solltet ihr trotzdem immer versuchen herauszufinden, was euer Kind gestochen hat.

Findet ihr in der Stichwunde noch einen Stachel, war es eine Biene – diese Insekten stechen nur einmal im Leben zu, weil sie dabei sterben. Der Stachel pumpt noch lange nach dem Stich weiter Gift in die Wunde, muss also so schnell wie möglich entfernt werden. Am besten geht das mit einer Pinzette, aber auch geschickte Finger oder eine Zeckenkarte leisten gute Dienste.

 

TippSeid sehr vorsichtig, wenn ihr den Stechapparat entfernt, damit ihr die Giftblase nicht quetscht und weiteres Gift in den Stich drückt!

 

Wespen können mehrmals zustechen, deshalb besteht das Risiko, dass sie vor dem Stich in Kontakt mit Krankheitserregern gekommen sind. Spült den Stich am besten gründlich ab und behaltet die Wunde noch ein paar Tage im Auge auf Anzeichen einer Entzündung.

 

Können Bienen oder Wespen auch Krankheiten übertragen?

Es ist möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Theoretisch kann eine Biene vor dem Stich auf etwas gesessen haben oder die Wespe hat kurze Zeit vorher ein Tier gestochen, das mit Krankheitserregern infiziert war.

Zu Entzündungen von Insektenstichen kommt es fast immer, weil der Stich mit verunreinigtem Wasser ausgespült wurde oder bei der Suche nach dem Stachel Schmutz in die Wunde gekommen ist.

 

Müssen wir zum Arzt, wenn unser Kleinkind von einer Wespe oder Biene gestochen wurde?

Grundsätzlich: nein. Es gibt aber ein paar wichtige Ausnahmen.

Nach einem Stich im Mund- oder Halsbereich (auch außen!) solltet ihr sofort ordentlich kühlen, das Kind eventuell einen Eiswürfel lutschen lassen und den Notarzt rufen – sicher ist sicher.

Bemerkt ihr bei eurem Kind Anzeichen für eine allergische Reaktion, ist ein Arztbesuch ebenfalls dringend anzuraten. Ihr könnt euch auch in der Notaufnahme jedes Krankenhauses vorstellen.

Da der Wespenstachel theoretisch auch Tetanus übertragen kann, solltet ihr (noch) nicht geimpfte Kinder ebenfalls einem Arzt vorstellen.

 

TippHat euer Kind eine Wespe oder Biene verschluckt, ruft sofort 112!


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