ReisegesundheitKrank im Urlaub – was nun?

Da freut man sich wochenlang auf den ersehnten Urlaub mit den Kindern, ist bis zum Schluss mit Reisevorbereitungen beschäftigt, hetzt zum Flughafen – und spürt, sobald die Taschen im Quartier abgestellt sind, ein unschönes Kratzen im Hals…

von KidsAway-Redaktion

Seite 2/2 Krank sein im Urlaub: alles, was ihr wissen müsst

Wenn es doch passiert: kranke Eltern im Urlaub

Hausmittel genügen nicht immer, wenn man im Urlaub krank wird © Pixabay

Hausmittel genügen nicht immer, wenn man im Urlaub krank wird

© Pixabay

Irgendwann lässt sich der geschwollene Hals oder der schmerzende Bauch nicht mehr ignorieren, ihr müsst ins Bett. Was nun?

Eure Erholung als Patient hat Priorität – versucht also unter allen Umständen, jegliche Pflichten abzugeben. Wer kümmert sich um die Kinder, um das Essen, um die Organisation? Zuerst natürlich euer Partner. Gibt es den nicht, ist er nicht mitgekommen oder ist er schlimmstenfalls selbst krank, müsst ihr hilfreiche Engel organisieren:

  • Babysitter gibt es in jedem Land der Welt, eine professionelle Agentur kann euch in der Regel euer Hotel vermitteln.
  • Der Zimmerservice ist teuer, kann aber die kranke Familie bequem mit Essen und Getränken versorgen. Alternativ gibt es Essen-Lieferdienste auf der ganzen Welt.
  • Bietet euer Hotel eine eigene Kinderbetreuung an, nutzt sie maximal aus.
  • Ohne andere Betreuungsmöglichkeit müsst ihr euch nicht schämen, wenn ihr eure Kinder ausnahmsweise mal einen Tag vor den Fernseher setzt. Alles ist erlaubt, damit ihr schnell wieder auf die Beine kommt.
  • Reisebekanntschaften, die zum Beispiel mit euch in der Ferienanlage oder auf dem Campingplatz wohnen, können vielleicht stundenweise auf eure Kinder aufpassen oder sie an ihrem Mittagstisch mitessen lassen.
  • Seid ihr nicht allzu weit weggefahren, könnt ihr vielleicht Großeltern oder gute Freunde bitten, herzukommen.

 

Es gibt eine ganze Reihe an wirksamen Hausmitteln, die euch auch im Urlaub zur Verfügung stehen. Einen Arzt solltet ihr trotzdem aufsuchen, wenn es euch sehr schlecht geht – hohes Fieber, ständiges Erbrechen oder mehr als zwei Tage dauernder Durchfall sind Warnzeichen eures Körpers, die ihr nicht ignorieren dürft.

Eure Krankenkasse, euer Hausarzt oder auch die Auslandsreisekrankenversicherung können euch Ärzte oder Kliniken in der Nähe eurer Urlaubsunterkunft empfehlen. Manche haben sogar Notfall-Hotlines, die euch medizinisch beraten.

Übrigens: Die beste und einfachste Methode, um in einer fremden Stadt einen Arzt zu finden, sind Taxifahrer. Die kennen sich aus und bringen euch zuverlässig an die richtige Adresse. Also spart nicht an falscher Stelle, sondern lasst euch chauffieren.

 

Arbeitnehmer haben Glück im Unglück

Ein weiterer Grund, warum ihr schnell zum Arzt gehen solltet: Anders als Kind-Krank-Tage werden euch Urlaubstage, an denen ihr selbst krank wart, vom Arbeitgeber voll erstattet und können nachträglich noch einmal neu beantragt werden. Das ist auch bis ins nächste Kalenderjahr hinein möglich.

Informiert also unbedingt direkt eure Firma darüber, dass ihr im Urlaub erkrankt seid. Und zwar genauso, wie ihr das auch zu Hause tun würdet: Ruft gleich am ersten Tag morgens (Zeitverschiebung beachten!) die zuständige Abteilung an oder schickt eine E-Mail.

Sagt Bescheid, dass ihr krank seid, wie lange ihr voraussichtlich krank sein werdet, wo ihr genau seid und wie man euch erreichen kann. Auch eure gesetzliche Krankenkasse müsst ihr informieren.

Auch wenn die Regelungen in eurem Unternehmen nicht so streng sind: Werdet ihr im Urlaub krank, müsst ihr schon ab dem ersten Tag eine entsprechende Bescheinigung besorgen – oder euer Anspruch auf Erstattung der Urlaubstage verfällt. Achtet darauf, dass euch der Arzt ausdrücklich eure Arbeitsunfähigkeit attestiert, damit die Krankschreibung auch anerkannt wird. Die schriftliche Krankschreibung könnt ihr dann per Post oder per Fax schicken.

Die Kosten für teure Telefonate oder Faxe von der Hotelrezeption aus muss euch der Chef übrigens erstatten, hebt euch die Belege also gut auf!

 

Erfahrungsbericht Notfalls abbrechen

Geht es euch sehr schlecht, ist es keine Schande, wenn ihr euren Urlaub abbrecht. Im eigenen Bett und beim eigenen Arzt kuriert sich eine Krankheit besser aus, und ihr habt zu Hause hoffentlich mehr Unterstützung, um euch schnell zu erholen.

Sind mit dem vorzeitigen Abbruch für euch Extrakosten verbunden (etwa für Flug-Umbuchungen), informiert vorher unbedingt eure Reiseabbruchversicherung.

 

Das müsst ihr im Urlaub beim Arzt beachten

Im Ausland müsst ihr eure Behandlungen zunächst selbst bezahlen, eure Auslandsreisekrankenversicherung erstattet euch die Kosten dann zurück. Keine Angst: Bei größeren Eingriffen oder Untersuchungen bekommt ihr zwar eine Rechnung, das Krankenhaus regelt die Übernahme aber selbst mit eurer Versicherung.

Und: In Notfällen ist jeder Arzt verpflichtet, sich um euch zu kümmern, auch wenn die Kostenübernahme noch nicht geklärt ist.

Einzige Ausnahme: Ihr seid in einem EU-Staat und lasst euch von einem öffentlichen Gesundheitsversorger (etwa einem staatlichen Krankenhaus) behandeln. In diesem Fall könnt ihr eure EHIC-Krankenversicherungskarte vorlegen, die ihr auch zu Hause beim Arzt verwendet. Staatliche Krankenhäuser sind in vielen Ländern allerdings nicht so gut ausgestattet wie private Kliniken – wenn ihr also die Wahl habt, entscheidet euch immer für eine private Klinik.

Wichtig: Lasst euch vor der Behandlung immer eine detaillierte Kostenaufstellung geben, hebt alle Rechnungen auf und lasst euch alles quittieren, damit eure Versicherung später die Bezahlung übernimmt.

Das muss auf der Arztrechnung stehen: das Datum, Name und Adresse des Arztes, kompletter Name und Geburtsdatum des Patienten, die Diagnose, die einzelnen Behandlungsposten (bei Zähnen: jeder einzelne behandelte Zahn) und deren genaues Datum

Das muss auf einem Rezept stehen: Name und Adresse des ausstellenden Arztes und des Patienten, die einzelnen Medikamente, der Preis jedes Medikaments, der Zahlungsempfang

 

Habt ihr das Gefühl, ihr werdet nicht richtig behandelt oder erscheint euch der Kostenvoranschlag zu hoch, steht es euch frei, eine zweite Meinung bei einem anderen Arzt einzuholen (sofern ihr dazu, krank wie ihr seid, in der Lage seid natürlich).

Auf jeden Fall solltet ihr nur dann Medikamente einnehmen oder Eingriffe vornehmen lassen, wenn ihr genau verstanden habt, was ihr da tut. Spricht der Arzt keine Sprache, die ihr versteht, nehmt euch einen Übersetzer mit – notfalls springt vielleicht der Taxifahrer oder ein Angestellter eures Hotels ein.

 

Was ihr tun müsst, wenn ihr wieder zu Hause seid

Auch wenn es euch schon wieder besser geht und ihr im Urlaub ärztlich versorgt worden seid: Macht direkt einen Termin bei eurem Hausarzt. Zeigt ihm die Arztbriefe und Medikamente, die ihr bekommen habt, und lasst eine Nachuntersuchung machen.

Eure Arzt- und Medikamentenrechnungen solltet ihr so zeitnah wie möglich bei eurer Auslandsreisekrankenversicherung einreichen. Ein Anschlussbesuch beim Kinderarzt, der über den Arztbesuch im Ausland informiert werden sollte, ist ebenfalls anzuraten.

 

ErfahrungsberichtKrank nach dem Urlaub?

Manche tropische Krankheiten zeigen ihre Symptome erst Wochen und Monate nach der Erstinfektion, und manche Infektionen sehen zunächst harmlos aus.

Besonders wenn ihr im ersten halben Jahr nach einer Auslandsreise ungeklärtes Fieber oder Hautausschläge bekommt, solltet ihr immer daran denken, dass ihr vielleicht eine Krankheit aus dem Urlaub mitgebracht habt.


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