Reise-Finanzplanung Urlaubsbudget berechnen und ansparen – wie geht das?

Reisen wollen (fast) alle Familien gern, aber die wenigsten schütteln das Geld dafür einfach aus dem Ärmel. Wie ihr ein Reise-Budget errechnet und vernünftig anspart, zeigen wir euch in der KidsAway-Rechenhilfe.

von KidsAway-Redaktion


Wie viel Geld brauchen wir für den Urlaub? © Edyta Pawlowska - Fotolia.com

Wie viel Geld brauchen wir für den Urlaub?

© Edyta Pawlowska - Fotolia.com

Erster Schritt: Ausgangsbasis berechnen

Man kann nur so viel Geld für eine Reise ausgeben, wie man hat. Vorausgesetzt, ihr könnt nicht auf eine überraschende Erbschaft oder einen Lottogewinn zurückgreifen, müsst ihr also mit dem finanziellen Rahmen rechnen, den eure täglichen Einnahmen und Ausgaben euch setzen.
Der erste Schritt bei der Ermittlung eines Reise-Budgets ist also festzustellen, wie viel ihr für einen Urlaub ausgeben könnt.

Dazu stellt ihr zwei Posten auf:

a) fixe/regelmäßige Einnahmen

Hierunter zählt alles, was regelmäßig auf eurem Konto eingeht – auch dann, wenn ihr im Urlaub seid: Gehälter und andere Einnahmen, Kindergeld, Sozialleistungen …

b) fixe/regelmäßige Ausgaben

Hier schreibt ihr alles auf, was jeden Monat in vorausschaubarer Höhe vom Konto abgeht: Miete oder Kreditraten für die Wohnung, Krankenversicherungsbeiträge, Kita- oder Hortgebühren, Kfz-Versicherung (wenn die vierteljährlich abgerechnet wird, solltet ihr die Beiträge für diese Übersicht auf Monate herunterrechnen), Beiträge für Vereine, Energiekosten, Telefon …

Diese Kostenaufstellung gibt euch zunächst einen guten Überblick darüber, wie euer Haushalt dasteht: Gebt ihr zum Beispiel regelmäßig mehr aus, als ihr einnehmt, ist das sehr schlecht (zumal hier Ausgaben für Essen und andere Bedürfnisse noch gar nicht aufgelistet sind).

Hier werdet ihr vielleicht aber auch feststellen, dass ihr auf die eine oder andere Ausgabe gut verzichten könnt: Oft haben Familien viel zu viele Versicherungen, aus Bequemlichkeit nicht stornierte Zeitschriftenabos, Fitnesscenter-Verträge und andere Verpflichtungen, deren Kündigung niemandem wehtut.

Und schließlich ergibt sich aus dem Verhältnis von feststehenden Einnahmen und Ausgaben, gerechnet auf einen Monat und heruntergerechnet pro Tag, ein Rahmen, mit dem ihr weiterrechnen könnt.

Rechenbeispiel:

Durchschnittsfamilie Meyer hat monatliche Einnahmen von 2.500 Euro, die fixen Ausgaben liegen bei 1.800 Euro.
Als Finanzrahmen ergibt sich: 2.500 Euro – 1.800 Euro = 700 Euro monatlich = 23,33 Euro pro Tag
Dieser Finanzrahmen steht Familie Meyer täglich zur Verfügung – ob sie nun zu Hause sind oder im Urlaub.

Zweiter Schritt: Bedarf für die Reise berechnen

Andere Länder, andere Preise! © Weltwunderer

Andere Länder, andere Preise!

© Weltwunderer

Der errechnete Finanzrahmen aus eurem Alltag genügt als Budget für eine Reise höchstwahrscheinlich nicht; die meisten Familien brauchen im Urlaub wesentlich mehr Geld pro Tag, denn dann müssen ja zusätzlich Anreise, Unterkunft und Verpflegung bezahlt werden – mindestens.

Wie viel genau ihr für eure Reise braucht, hängt ganz von der Art des Reisens, eurem gewählten Transportmittel und dem Reiseziel ab. Die Reisebudget-Angaben anderer Reisender bringen erfahrungsgemäß nicht viel Aufschluss für eure eigenen Kosten und Ansprüche – jede Familie ist hier einfach sehr verschieden.

Wo die einen lieber bequem mit dem Flieger in den Süden jetten, um sich dort im Hotel all-inclusive so richtig schön verwöhnen zu lassen, sind andere vollkommen zufrieden, wenn sie ihr Gepäck im Rucksack vom Bus zum Hostel tragen und den Alltag fremder Kulturen miterleben können.

 

Ausgaben auf Reisen kalkulieren

Je weniger Geld ihr pro Tag zur Verfügung habt, desto detaillierter solltet ihr alle Kosten, die auf eurer Reise anfallen (könnten), vorher kalkulieren – und euch vor Ort dann auch möglichst daran halten!

In die Liste gehören auf jeden Fall:

  • An- und Abreise (Flug- oder Zugtickets, Visa, Benzin, Autobahn-Gebühren etc.)
  • Unterkunft (auch wenn ihr erst vor Ort etwas günstiges suchen wollt, veranschlagt hier lieber etwas höhere Kosten)
  • Verpflegung (auch hier: lieber zu viel als zu wenig kalkulieren)
  • Transport vor Ort (Bustickets, Taxi, Mietwagen oder Benzin für das eigene Auto)
  • Ausgehen, Eintritte, kleine Käufe

Einen sehr detaillierten Eindruck von den Lebenshaltungskosten in einem Land bekommt ihr auf der (englischsprachigen) Website numbeo.com – hier könnt ihr nach Ländern und sogar nach einzelnen Städten recherchieren, was ein Essen im Restaurant, ein Brot oder eine Busfahrt kosten. Die Preisangaben werden nach Angaben der Website jährlich aktualisiert.

Bei Check24 gibt es außerdem eine Übersicht über die Trinkgeld-Gepflogenheiten in den verschiedenen Ländern. Dieser Kostenblock kann je nach Land ja auch schonmal relevant sein.

Unter der Rubrik „Travel“ könnt ihr außerdem die Preise für durchschnittliche Hotels, Hostels und Taxifahrten sowie den „Travel Price Index“ vergleichen: Dieser wird aus den Preisen für drei günstige Restaurant-Mahlzeiten, sechs Getränken und vier kurzen Taxifahrten gebildet.

Wenig überraschend: Norwegen, die Schweiz und andere mitteleuropäische Länder führen das Ranking meilenweit an. Aber auch Städte in Uruguay, Venezuela und Libyen (!) finden sich unter den 25 Erstplatzierten. Zu den Top-Reisezielen im Hinblick auf ihre Kosten zählen viele Städte in Indien und Vietnam, aber auch das bekannte Chiang Mai in Thailand und die Stadt Plovdiv in Bulgarien.

 

Durchschnittskosten von beliebten Reisezielen

Günstige Reiseziele

(Tagesbudget 10–30 Euro pro Person)

Mittlere Reiseziele

(Tagesbudget 30–60 Euro pro Person)

Teure Reiseziele

(Tagesbudget über 70 Euro pro Person)

Südosteuropa

Südafrika
Indien
Nepal
Thailand*
Sri Lanka
Indonesien
Kambodscha
Vietnam
Dominikanische Republik*
Argentinien
Peru
China*

Mittel-/Nordeuropa (außer Norwegen)

Ägypten und Nordafrika
Australien
Neuseeland
Mexiko
Brasilien
Chile

Thailand*
Dominikanische Republik*
Karibik*
China*

Japan

Norwegen
Hongkong
Singapur

Malediven
Südsee
USA
Kanada
Karibik*
Antarktis

*Manche Länder werden in mehreren Preisklassen aufgeführt, weil es große Preisunterschiede zwischen dem Budget eines normalen Touristen und dem eines Langzeitreisenden mit Anpassung an das lokale Leben geben kann.

(Quelle: Worldtrip.de)

Weitere wichtige Punkte bei der Kostenkalkulation einer Reise

  • Je länger, desto günstiger: Das Tagesbudget einer Reise sinkt mit ihrer Dauer. Das ist ganz logisch, da sich die Kosten für An- und Abreise (die häufig den Großteil des Reisebudgets verschlingen) ja dann auf mehr Tage verteilen. Aber auch Unterkünfte werden günstiger, wenn man mehr Übernachtungen am Stück bucht; oft sind sogar Langzeit-Rabatte drin, wenn man nur mal nachfragt. Und schließlich bewegt man sich bei längeren Aufenthalten nicht mehr täglich von Ort zu Ort oder legt jedenfalls kürzere Strecken zurück; auch das schont das Budget.
  • Je abgelegener, desto günstiger: In der Regel kosten Hotels und Ferienwohnungen in gut erreichbarer Lage mehr. Sucht ihr euch eine Unterkunft in einer Seitenstraße, in einer Kleinstadt oder an einem abgelegenen Strandabschnitt, könnt ihr nicht nur viel sparen; ihr entgeht auch dem Touristentrubel (der wiederum mit erhöhten Preisen zum Beispiel in Restaurants und Imbissen einhergeht) und könnt in vielen Ländern das richtig „exotische“ Leben der Einheimischen kennenlernen.
  • Je mehr Personen, desto günstiger: Dass man als Paar im Durchschnitt weniger pro Person ausgibt, als wenn man allein reist, ist schnell ersichtlich: Doppelzimmer kosten nie exakt das Doppelte wie Einzelzimmer und Mietwagen mit zwei Passagieren kosten genauso viel wie mit einem Fahrer. Kinder fallen diesbezüglich noch weniger ins Gewicht, da sie oft reduziert oder kostenlos mitkommen, wenig Platz wegnehmen und wenig(er) essen. (Einschränkung: Bei mehr als zwei Kindern wird es allerdings schon wieder kritisch: Dann muss ein größeres Auto her, eine Unterkunft mit mehr Betten, …)
  • Je wärmer, desto günstiger: Länder in Südeuropa, Afrika und Südostasien sind nicht nur generell preiswerte Reiseziele (siehe Tabelle), man spart auch gewaltig an den Kosten für Kleidung (Stichwort Fluggepäck-Gewicht!).
  • Je einfacher, desto günstiger: Je mehr Anspruch man an Komfort und hochwertige Ausstattung von Verkehrsmitteln und Unterkünften, an die Qualität und Sauberkeit von Restaurants und an vieles andere stellt, desto teurer wird die Reise werden. Fragen wie „Brauchen wir wirklich ein so großes Mietauto?“, „Könnten wir statt Halbpension im Hotel nicht unser Picknick aus dem Supermarkt holen?“ oder „Können wir für die Dauer der Reise nicht alle zusammen in einem Zimmer schlafen?“ solltet ihr euch dringend stellen, wenn das Reisebudget nicht genügt.
  • Je flexibler, desto günstiger: Wer es sich leisten kann, außerhalb der Hauptsaison zu reisen, nicht am Samstag anzureisen oder nicht während der Schulferien zu reisen, der spart unter Umständen eine Menge. Wer nicht auf einen ganz bestimmten Termin für die An- und Abreise festgelegt ist, kann ebenfalls viel sparen – nicht nur Geld, sondern auch Nerven. In Deutschland ist hier mit dem Schuleintritt der Kinder meist Schluss. Mit ein Grund, warum KidsAway allen Eltern mit kleinen Kindern empfiehlt, diese „freie“ Zeit für ausgiebige Reisen zu nutzen!

Dritter Schritt: sparen

Einnahmen und Ausgaben müssen gut balanciert sein © Weltwunderer

Einnahmen und Ausgaben müssen gut balanciert sein

© Weltwunderer

Ein Familien-Haushalt funktioniert im Prinzip nicht anders als ein kleines Unternehmen. Um ein (wirtschaftliches) Ziel zu erreichen, gibt es dann zwei Möglichkeiten: Entweder nimmt man den finanziellen Rahmen, den man hat und nutzt ihn bestmöglich aus (man geht also vom Ist-Zustand aus), oder man setzt das gewünschte Ziel fest und versucht, die Kosten dafür irgendwie hereinzubekommen.

Übertragen auf eine Reise, heißt das entweder: Wenn wir im nächsten Sommer nach XY fahren wollen, müssen wir so und so viel einsparen. Oder: Wir haben ein Rahmenbudget von XX Euro, dafür können wir uns maximal Reiseziel und -art XY leisten.

Ist euer Bedarf größer als euer Finanzrahmen, könnt ihr euch folgende Fragen stellen:

  • Können wir gezielt neue Einkünfte für eine Reise erzeugen, zum Beispiel Einnahmen aus Zwischenvermietung während der Abwesenheit, aus Flohmarkt-Verkäufen oder aus einem Nebenjob vor dem Urlaub?
  • Können wir unsere Ausgaben senken, indem wir bestimmte Posten stornieren, senken oder für die Zeit der Reise aufschieben?
  • Können wir die gewünschte Reise irgendwie günstiger gestalten – eine andere Unterkunftsart wählen, einen anderen Reisezeitraum, einen anderen Veranstalter?

Die meisten Familien versuchen, für den gemeinsamen Urlaub Geld zurückzulegen. Auch das muss allerdings gekonnt sein. Geld verschwindet nicht so einfach, es wird ausgegeben. Der Vater bringt vom Einkauf immer mehr mit, als auf der Liste stand, die Mutter shoppt gern mal im Internet, die Tochter nutzt Handy und Festnetzanschluss und der Sohn steht auf Markenkleidung. Der kleine Luxus kann sich innerhalb einer Familie zu einem kostspieligen Lebensstandard summieren. Auf der Strecke bleiben dann vielleicht Wünsche, die alle gemeinsam haben.

Es lohnt sich, die eigenen Konsumgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen. Häufig lässt sich durch bestimmte Verhaltensänderungen, z. B. Einkauf streng nach Einkaufsliste und Nutzung von günstigen Telefontarifen, viel Geld sparen.

Während einer längeren Reise könnte Familie Meyer ihre Wohnung für etwa 800 Euro pro Monat untervermieten, Zeitschriften-Abos würden sie kündigen und die Mitgliedschaft im Reitverein der Tochter könnten sie aussetzen. Damit sparen sie 150 Euro pro Monat bei den Ausgaben ein und gewinnen 800 Euro dazu.

TippRichtig sparen:

  • nur das Geld sparen, das am Monatsende übrig bleibt
  • regelmäßig einen festen Betrag auf ein eigenes Konto, Sparbuch oder Ähnliches überweisen (ein Sparschwein genügt auch – Zinsen gibt es doch heutzutage sowieso kaum noch)
  • Sondereinnahmen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgelder, Steuererstattungen, Flohmarkt-Gewinne oder Geburtstagsgeld direkt auf das Urlaubskonto legen

 

In wenigen Monaten kann man nicht das Reisebudget einer vierköpfigen Familie zusammensparen – dafür sind eine langfristige Planung und vor allem Durchhaltevermögen gefragt. Wir raten dringend davon ab, kurz vor der Abreise den Rentenfonds zu plündern, euch Geld bei Verwandten zu leihen oder „mal schnell“ den Dispo-Kredit zu nutzen, weil der Traumurlaub nun mal eben unbedingt jetzt sein muss.

Auf welche Traumurlaube spart ihr, und wie lange schon? Teilt eure Spar- und Budget-Tricks mit uns!

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Kommentar als Gast schreibenKommentare (2)

  • Gruß an dich

    Es gibt viele Möglichkeiten um für den Urlaub zu sparen.
    Ich aber mache das ganz klassisch einfach mit dem normalen Konto und einmal lege ich in CFD an. Sprich ich handele mit dem CFD [Link entfernt] und bin damlt auch echt zufrieden.
    Es kommen zwar keine Tausender zusammen aber es reicht auf jeden Fall für einen Teil des Urlaubes.

    LG

    Antworten | 24. März 2017
  • Ein Tipp ist ausserhalb der Hauptsaison zu reisen. Damit meine ich nicht nur die deutsche Hauptsaison. In Thailand ist es z.B. viel günstiger, wenn man in der Regenzeit also von etwa Mai bis Oktober reist. Klar, es regent wahrscheinlich einmal am Tag und auch mal etwas mehr. Aber das wetter ist meistens trotzdem gut und die Preise machen teilweise noch 1/3 des Preises der Hauptsaison aus.

    Antworten | 28. Oktober 2013

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