Haustausch-FerienMein Haus ist dein Haus – der ideale Urlaub für Familien?

“Loft beach house ocean front, two steps to the beach” –klingt idyllisch, oder? Familie Lindlacher hat hier ihre Osterferien verbracht. Was das gekostet hat? Nichts. Die Bewohner des Hauses haben nämlich zur gleichen Zeit Urlaub im Haus von Familie Lindlacher gemacht.

von KidsAway-Redaktion

Seite 2/2 Ein Gespräch mit Profi-Haustauschern

Ein Gespräch mit Profi-Haustauschern

Ein so gut ausgestattetes Kinderzimmer bietet keine Ferienwohnung © Africa Studio - Fotolia.com

Ein so gut ausgestattetes Kinderzimmer bietet keine Ferienwohnung

© Africa Studio - Fotolia.com

Frage KidsAway: Christiane, wie seid ihr auf die Idee gekommen, euer Haus zu vertauschen?

Christiane Lindlacher: Unseren ersten Tausch vor acht Jahren haben wir privat organisiert, mit Verwandten meiner Freundin aus England, die gern günstig in unserer Gegend ihre bayerische Verwandtschaft besuchen wollten. Da dies gut geklappt hat, haben wir uns probeweise bei einem Internetportal angemeldet.

Frage Was für Häuser habt ihr bisher „eingetauscht“?

In den letzten acht Jahren haben wir etwa 15-mal getauscht. Vom Loft mit Dachterrasse mitten in Manhattan, Haus mit Pool in Südfrankreich, Hausboot in Holland, Wohnung in Paris und Strandhaus in Florida war alles dabei.

 

TippWer tauscht?

In Amerika ist Haustauschen sehr beliebt und bekannt; hier sitzen auch die meisten Anbieter und Nutzer. Bei „Home Exchange“ werden über 100.000-mal pro Jahr Unterkünfte getauscht, die aktiven 40.000 Anzeigen stammen vor allem aus den USA, Australien und Mittel- und Westeuropa (besonders Frankreich). Deutschland liegt in der Rangfolge der beliebtesten Tauschländer auf Platz 10. Ein Großteil der Haustauscher ist gut gebildet und lebt in gehobenen bis luxuriösen Verhältnissen. Viele sind bereits älter und suchen nach Tauschpartnern für eine längere Zeitspanne, die durchschnittliche Tauschdauer beträgt aber eine bis zwei Wochen.

 

Frage Hättet ihr auch ohne Haustausch Ferien in Florida gemacht?

Durch die Haustausch-Anfragen bekommt man ganz neue Urlaubsideen und reist an Orte, die man sonst nicht bereist hätte. Dadurch, dass wir schon Ostern Urlaub hatten, waren die Sonne und der Strand in Florida natürlich erste Wahl …

 

Frage Wie sind die Erfolgsaussichten, sein Haus in den Ferien einzutauschen?

Das kommt ganz auf die Gegend an, in der man wohnt. Hier in Grassau im schönen Chiemgau, direkt zwischen Bergen und Chiemsee, sind wir natürlich mit einer tollen Landschaft gesegnet und München und Salzburg sind auch nicht weit. Wir bekommen mindestens eine Tauschanfrage pro Woche.

 

Tipp Auch Mieter können tauschen

Für Haustausch müsst ihr kein Haus bewohnen und auch keines ­besitzen. Der Vermieter eurer Wohnung kann nichts gegen einen Tausch einwenden, solange die Gäste nicht länger als sechs Wochen bleiben und keine Miete verlangt wird. Vermieter und Nachbarn freuen sich natürlich trotzdem, wenn sie informiert werden.

 

Frage Was macht eine gute Haustausch-Familie eurer Erfahrung nach aus?

„Gute“ Tauschfamilien sind nach meinem Geschmack die, die immer zuverlässig in E-Mail-Kontakt bleiben und sympathisch antworten. Da verlasse ich mich auf mein Gefühl. Die Korrespondenz findet fast immer auf Englisch statt, man muss sich also auf Englisch relativ gut verständigen können. Und das Platzangebot muss halt für beide Tauschpartner passen.

 

Ein Haustier wird auch manchmal mitgetauscht © javier brosch - Fotolia.com

Ein Haustier wird auch manchmal mitgetauscht

© javier brosch - Fotolia.com

Frage Ihr habt ja eine Katze, ist das ein Problem beim Tauschen?

Nur mit Tauschpartnern, die eine Katzenallergie haben, aber die fragen bei uns ja gar nicht erst an. Unsere Katze wurde immer bestens gefüttert. Im Gegenzug dazu haben wir auch schon Katzen, Mehrschweinchen, Fische und einen Schäferhund verpflegt.

 

Frage Welche Pflichten hat man im eingetauschten Haus?

Meist muss man die Haustiere füttern, die Blumen gießen und die Mülltonne rausstellen und natürlich das Haus oder die Wohnung so sauber verlassen, wie man es vorgefunden hat, also putzen. Das alles regelt man schon im Vorfeld mit der Tauschfamilie. Manchmal, so wie jetzt in Florida, mussten wir auch gar nichts machen, da dies ein Wochenendstrandhaus war. Sogar ein „Cleaning service“ war dabei.

 

TippAutotausch

Wenn ihr eure Autos tauscht, solltet ihr mit der Tauschfamilie die Höhe der Selbstbeteiligung regeln und absprechen, wie ihr einen eventuellen Verlust der Schadenfreiheitsklasse bei der Kfz-Haftpflicht ausgleichen wollt. Wer keine Vollkasko-Versicherung hat: Fragt bei eurer Versicherung nach, ob sie euch befristet versichern kann.

 

Frage Wohnen in einem fremden Haus, das finden sicherlich viele seltsam …

Beim ersten Haustausch war das wirklich ein etwas seltsames Gefühl. Aber man gewöhnt sich schnell daran und fühlt sich als Gast. Besonders wenn die Gastgeber noch einen netten Brief hinterlassen und den Kühlschrank mit lokalen Spezialitäten aufgefüllt haben.

 

Frage Ferien in einem fremden Haus mit Kindern, muss man da nicht höllisch aufpassen?

Nein, unsere Kinder sind sehr gut erzogen … Wir machen ihnen klar, dass die „Tauschkinder“ jetzt bei ihnen im Kinderzimmer sind und sie ja auch nicht wollen, dass ihr Zimmer zu Hause verwüstet wird. Bis jetzt haben wir es immer geschafft, unser Tausch-Haus genauso zu verlassen, wie wir es vorgefunden haben.

 

TippVersicherung ist Pflicht!

In Deutschland kommen Hausrat- und Haftpflichtversicherung für die Schäden an eurem Haus bzw. dem eurer Tauschpartner auf. Achtung bei Tauschpartnern aus anderen Ländern: Dort ist es weitaus weniger üblich, eine Privathaftpflicht-Versicherung abzuschließen. Erkundigt euch vor dem Tausch!

 

Frage Wie sichert ihr euch dagegen ab, dass mal etwas schiefgeht? Gibt es einen Notfallplan?

Toi, toi toi – bis jetzt ist noch nie etwas passiert. Wir sprechen uns immer genau mit den Tauschpartnern ab über Anreise, Schlüsselhinterlegung, Haustierpflege und so weiter.  Das Ganze basiert auf gegenseitigem Vertrauen – ein bisschen Abenteuer ist immer dabei!

Tipp … und was kostet das?

So ganz kostenlos, wie es scheint, ist auch das Haustauschen nicht – aber verglichen mit den Kosten einer „normalen“ Ferienunterkunft, zahlt man fast nichts.

Neben den amerikanischen Mutterunternehmen „Homeexchange“ und „HomeLink“ gibt es den deutschen Ableger „Haustauschferien.com“, „Intervac“ und viele andere.

Bei „HomeLink“ kostet die Jahresmitgliedschaft 140 Euro, bei „Home Exchange“ und „Haustauschferien.com“ kostet sie 95,40 Euro oder 35,85 Euro für drei Monate (inklusive Versicherung für Reiserücktritt und Sachbeschädigung).

„Intervac“ verlangt 110 Euro pro Jahr.

 

Frage Was war euer schönstes Erlebnis beim Haustauschen?

Irgendwie ist jeder Tausch toll.  Besonders schön ist es, wenn man die Tauschpartner kennenlernt und sie auf Anhieb sympathisch sind. Es sind schon richtige Freundschaften entstanden.

 

Frage Vielen Dank und weiterhin viel Spaß beim Tauschen!

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