Familienreiseplanung leicht gemachtReisen mit Kindern in der Hochsaison – mit diesen Tricks macht ihr das Beste daraus
Familien mit Schulkindern haben es schwer: Sie können eigentlich immer nur dann verreisen, wenn auch alle anderen verreisen. Hohe Preise, Anreisestaus und volle Strände sind da vorprogrammiert. Oder doch nicht?
von KidsAway-Redaktion
Wenn die Hochsaison so aussieht...
© Pixabay
Und wenn Mama und Papa dann noch den kümmerlichen Jahresurlaub passend zur Kita-Schließzeit einplanen müssen, bleibt außer dem Hochsommer nicht viel Gelegenheit zum Urlaub machen.
Menschenmassen an den Stränden, Menschenmassen in den Freizeitparks, Menschenmassen in den Städten – wenn man daran denkt, hat man gleich gar keine Lust mehr auf Urlaub in der Hochsaison.
Und natürlich zahlen Familien für Urlaub in der Hochsaison auch locker mal ein Vielfaches von dem, was sie nur wenige Wochen vorher oder nachher bezahlen würden.
Wir haben sieben „Experten“ nach ihren Tipps gefragt, wie man trotz Hochsaison einen schönen, entspannten und ja, auch bezahlbaren Urlaub mit Kindern bekommen kann.
Hier sind ihre Profi-Tipps zum Reisen in der Hauptsaison:
Wenn ihr sowieso schon wisst, in welchem Zeitraum ihr verreisen könnt, dann bucht euren Urlaub möglichst frühzeitig. Das gilt sowohl für Pauschalreisen, die mit Frühbucherrabatten bis zu 40 Prozent beworben werden, als auch für Langstreckenflüge, die ab elf Monaten im Voraus buchbar sind. Abwarten bringt nichts, versprochen!
Wer zu spät bucht, zahlt drauf
© Pixabay
Wir schauen also wirklich schon im Herbst, in welche Länder die günstigsten Flüge gehen, und schlagen dann spätestens um Weihnachten herum zu. Ich habe noch nie erlebt, dass die Preise danach noch einmal gesunken wären.“
Hauptsaison bedeutet meist horrende Preise, sowohl für Unterkünfte als auch für Flüge. Aber schon im benachbarten Bundesland kann die Situation ganz anders aussehen, wenn dort noch keine Schulferien (oder keine mehr) sind. Schaut beim Buchen also ganz genau auf die Termine für Ferien und Feiertage, und vergleicht die Preise an verschiedenen Reisezielen!
Expertentipp: Ellen vom Schweizer Familien-Reiseblog Patotra rät: „Vergleichen vergleichen, vergleichen! Wer beim Ferien buchen Geld sparen will, der kommt nicht darum herum, zu vergleichen. Das ist zeitaufwendig und manchmal auch nervenaufreibend.
Ich habe so ganz konkret für unsere Flüge im Sommer 2000 (!) Euro gespart. Statt ab Zürich fliegen wir ab Friedrichshafen. Ansonsten ist es die gleiche Fluggesellschaft und der identische Weiterflug ab Frankfurt! Da war selbst ich baff.“
Wenn in Deutschland Hochsaison ist, muss in anderen Ländern noch lange keine sein. Die klassische Regel: Sommer auf der Nordhalbkugel bedeutet Winter auf der Südhalbkugel. Dann herrscht dort vielerorts sehr angenehmes Wetter.
Länder in Nord- und Osteuropa, die nicht zu den beliebtesten Reisezielen der Europäer gehören, erlauben auch in der Hochsaison entspannten, bezahlbaren Urlaub.
Experten-Tipp von „ReiseSpatz“: „Ein Urlaub ohne überfüllte Strände und Massentourismus? Mit Schulkindern gestaltet sich diese Frage oft schwierig.
Wir haben dazu eher ungewöhnliche Reiseziele gewählt. Das erste Mal ging es nach Südafrika. Die deutschen Ferienzeiten spielen dort keine Rolle. Individuell im Mietauto unterwegs, könnt ihr richtig ins Land eintauchen und einmalige Safari-Erlebnisse mit euren Kindern teilen.
Das zweite Mal erkundeten wir Namibia. Auch in diesem weiten, schönen Land waren wir nahezu für uns allein unterwegs. Massentourismus gibt es hier keinen! Die Landschaften, Tiere und Menschen haben uns begeistert.
Die meisten Afrika-Reisenden sind eher im Frühjahr und Herbst unterwegs. Im Sommer herrscht im Süden Afrikas Winter und damit Trockenzeit. Es ist warm, aber nicht zu heiß und es sind kaum Moskitos unterwegs, also ideale Bedingungen für Familien!“
Machen wir uns nichts vor, die meisten Familien träumen von Urlaub unter Palmen – oder wenigstens am Nordseestrand. Genau dort ist es zu Ferienzeiten denn auch knackevoll und von entspannter Erholung kann eigentlich keine Rede sein.
Wollt ihr wirklich wie Sardinen am Strand liegen, oder könntet ihr euch auch mit einem kühlen Bergsee, einem schwedischen Angelsteg oder einem Pool in eurem Ferienhaus auf dem Land begnügen? Eben.
Muss es wirklich das Meer sein?
© Pixabay
Wir packen unser Auto einfach voll bis unters Dach und düsen los. Wir schätzen diese flexible Art, zu reisen, weil wir uns vorher nicht festlegen müssen, wo wir genau hinfahren. Die Auswahl an Campingplätzen ist in Schweden riesig. Sie sind super ausgestattet und sehr familienfreundlich. Die meisten Campingplätze bieten auch Ferienhäuser und Campinghütten, auf die wir bei schlechtem Wetter ausweichen.
Schließlich gibt es noch das „allemansrätt“ (Jedermannsrecht), das unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, in der freien Natur zu zelten. Wer kein Campingfreund ist, kann günstig in einem „vandrarhem“ (Jugendherberge) übernachten, viele haben Familienzimmer und sind auf Selbstversorger ausgerichtet. Auch beim Essen lässt es sich in Schweden sparen, viele Restaurants bieten mittags ein „dagens rätt“ (Tagesmenü) an, inklusive Salat, Getränk und Kaffee.
Angebote für Kinder gibt es überall, das Land hat wirklich ein Herz für Familien. Wir haben durchweg positive Erfahrungen mit Sommerreisen nach Schweden gemacht. Das Wetter war fast immer perfekt und tolle Strände gibt es auch.“
Muss es beim Familienurlaub unbedingt ein Hotel sein, oder ein Ferienhaus? Die sind in der Hochsaison oft schon ein Jahr im Voraus weg. Es gibt aber noch eine ganze Reihe von anderen Möglichkeiten, um preiswert und schön unterzukommen!
Der Expertentipp von UnterwegsmitKind: „Falls ein bestimmtes Reiseziel angepeilt ist, lohnt sich ein Blick auf die lokalen und regionalen Internetportale. Dort finden sich mitunter deutlich günstigere Pensionen und Ferienwohnungen als über die großen Portale.
Günstig sind in Deutschland zum Beispiel die Familienferienstätten. Für Alleinerziehende eignet sich besonders die Wertachter Mühle im Allgäu. In den Alpen kommen außerdem Hüttenübernachtungen in Frage. Der Deutsche Alpenverein hat eine extra Broschüre über Hüttenurlaub für Familien aufgelegt. Einige Hütten sind sogar mit dem Auto erreichbar.
Fertig aufgebaute Mietwohnzelte auf Campingplätzen sind zumindest in manchen Regionen auch eher günstig.“
Weitere gute Ideen für ungewöhnliche Urlaubs-Unterkünfte:
Wenn ihr nicht frühzeitig buchen könnt oder wollt, bleibt euch immer noch Spontanität. Last-Minute-Schnäppchen für beliebte Familien-Urlaubsziele wird es keine geben, aber bestimmt findet ihr günstige Angebote für Reiseziele, an die ihr noch gar nicht gedacht hattet.
Ihr wollt aber nicht spontan nach Moldawien oder Bitterfeld fahren? Dann legt gemeinsam eine Reihe von Urlaubszielen fest, die für alle Familienmitglieder akzeptabel sind, und nehmt dann von diesen das günstigste.
Es gibt viele Alternativen zum Hotel oder Ferienhaus
© Pixabay
Unsere Tochter, damals knapp zweieinhalb, schwärmt heute noch davon, wie sie beim Ziegenmelken zuschauen und die frische Milch probieren durfte. Wir alle haben die frischen Lebensmittel, die auf dem jeweiligen Hof hergestellt wurden, genossen.
Gekostet hat uns das 30 Euro für die ,Landvergnügen‘-Vignette, die ein Jahr gültig ist und mit der man auf teilnehmenden Bauernhöfen eine Nacht kostenlos campen darf, außerdem das Benzin für die Fahrt.
Da wir immer nur kurze Tagesetappen auf der Landstraße zum nächsten Hof gefahren sind, hat uns der Ferienstau an den Wochenenden nicht sonderlich tangiert.
Wer erst einen Campingbus oder ein Wohnmobil mieten muss, für den wird es natürlich teurer. Kleines Trostpflaster: Einige Verleiher haben ihre Fahrzeuge bereits mit der Vignette ausgestattet.“
In den sauren Apfel beißen – und trotzdem Spaß haben
Reisen in der Hochsaison - da muss man durch
© Pixabay
Das einzige, was ihr mit eurer schlechten Laune erreichen werdet, sind schlecht gelaunte Kinder – was wiederum einen Teufelskreis in Gang setzt, aus dem ihr nur schwer wieder herauskommt.
Dreht den Spieß lieber um und konzentriert euch auf die schönen Seiten eurer Reise. Oder (wenn ihr gern pessimistisch seid) malt euch vorher grauenhafte Massen von Menschen aus, damit die Wirklichkeit vor Ort euch dann sogar positiv überraschen kann.
Wir wollen euch nicht ermutigen, schon im Morgengrauen eure Pool-Handtücher auszulegen. Aber beim Besuch von stark besuchten Orten und Sehenswürdigkeiten lohnt es sich, früh aufzustehen – oder einen langen Atem zu haben.
Die Besuchermassen, die Gruppen und die Reisebusse kommen meistens ab 10 Uhr an und reichen sich dann bis gegen 16 Uhr die Klinke in die Hand. Vorher und nachher habt ihr die meisten Attraktionen für euch.
Und soo schlimm ist es in der Hauptsaison dann meistens doch nicht
© Pixabay
Und mittags, wenn alle anderen Touristen beim Essen sitzen, haben wir mehr Ruhe an den Sehenswürdigkeiten.“
Tipps für die Anreise mit dem Auto haben wir natürlich auch für euch.
Für Familien macht es selten Sinn, sich einer Führung anzuschließen. Aber es gibt zwei Ausnahmen:
- Im Rahmen einer (Gruppen-) Führung könnt ihr die Warteschlangen vor Museen und Sehenswürdigkeiten umgehen und spart so viel Wartezeit.
- Eine Führung lotst euch durch die Touristenmassen, die während der Hauptsaison die Städte verstopfen, und bringt euch direkt an die interessanten Spots.
Welche Tipps und Tricks habt ihr auf Lager, um Reisen in der Hochsaison zu vermeiden – oder sie erträglich zu gestalten?