Reisen mit der Bahn11 goldene Regeln zum Bahnfahren mit Kindern

Mit der Bahn fahren Familien günstig in den Urlaub. Damit ihr entspannt am Zielbahnhof ankommt, müsst ihr nur ein paar grundlegende Dinge beachten.

von KidsAway-Redaktion


Unterwegs mit der Bahn - ein Kinderspiel © Jenny Menzel

Unterwegs mit der Bahn - ein Kinderspiel

© Jenny Menzel

Eine Reise per Bahn ist bequem, für Familien recht günstig und für die Umwelt auch nicht schlecht. Trotzdem nutzt nur ein geringer Teil der Deutschen die Bahn für die Anreise in den Urlaub.

KidsAway-Redakteurin Jenny nutzt regelmäßig mit ihren drei Kindern die Bahn für Urlaubsreisen – und zwar allein. Hier sind ihre elf wichtigsten Tipps für euch.

Möglichst weit im Voraus buchen und Sparpreise nutzen

Die Bahn bietet auf fast allen Fernverkehrsstrecken ein großes Kontingent an Sparpreis-Tickets an, das je nach Nachfrage schnell vergriffen sein kann, besonders natürlich auf beliebten Strecken, für die Schulferien und an Feiertagswochenenden. Für Sparpreis-Tickets zahlt ihr bis zu 50 Prozent weniger, es lohnt sich also unbedingt, seine Fahrkarten frühzeitig zu buchen.

Dabei heißt es genau rechnen: Wenn ihr Strecken von mehreren hundert Kilometern zurücklegt und im Zeitraum von einem Jahr voraussichtlich noch ein weiteres Mal mit der Bahn fahren werdet, lohnt es sich fast immer, eine BahnCard 25 oder 50 zu kaufen. Trotz stetiger Preissteigerungen kommt ihr damit immer noch extrem günstig in den Urlaub. Partnerkarten kosten nach wie vor nur 10 Euro!

 

Sitzplätze reservieren – und zwar die richtigen

Großraumwagen oder Kleinkindabteil - beides hat seine Vorteile © Jenny Menzel

Großraumwagen oder Kleinkindabteil - beides hat seine Vorteile

© Jenny Menzel

Als Familie zahlt ihr für die Sitzplatzreservierung pauschal 9 Euro, egal wie viele Plätze ihr braucht – das lohnt sich schon bei Fahrten zu dritt, denn ein einzelner Sitzplatz kostet 4,50 Euro. In den meisten ICs und ICEs könnt ihr bei der Buchung auswählen, wo ihr im Zug sitzen wollt.

Mit Babys solltet ihr euch möglichst Plätze in einem Abteil, am besten im legendären Kleinkindabteil sichern. Hier habt ihr Platz, um den Kinderwagen abzustellen, Ruhe zum Stillen und für ein Schläfchen, Kleinkinder können herumkrabbeln und mit etwas Glück (das hängt vom Zugtyp ab) gibt es sogar Spielgeräte, damit sich eure Kinder ein wenig bewegen können.

Mit älteren Kindern seid ihr besser in einem normalen Abteil oder auch im Großraumwagen mit Tisch aufgehoben. Hier könnt ihr bequemer spielen, malen und essen.

Auf sehr langen Fahrten empfiehlt sich wiederum ein Abteil – wenn nicht alle Plätze besetzt sind, kann man hier auch mal die Beine hochlegen und genießt mehr Ruhe und Privatsphäre, um vielleicht ein Schläfchen einzulegen. Außerdem kann und will sich auch das netteste Schulkind nicht mehr als fünf Stunden leise und brav verhalten. Familiendiskussionen und Albereien sind im Großraumwagen nicht angezeigt.

 

Hände freihalten für kleine Kinder

Bis zum Grundschulalter solltet ihr eure Kinder nicht unbeaufsichtigt am Bahnsteig lassen, und auch beim Ein- und Aussteigen über steile Treppen oder im dichten Gedränge brauchen Kinder oft helfende oder führende Hände. Bereitet euch entsprechend vor, so dass ihr für jedes mitreisende Kind mindestens eine Hand frei habt, während ihr ein- und aussteigt.

Das bedeutet: sparsam packen und am besten einen Rucksack verwenden, der beide Hände frei lässt. Bis zum Kindergartenalter könnt ihr eure Lütten wunderbar in einer Babytrage transportieren – dann habt ihr wieder beide Hände für Koffer frei und müsst euch keine Sorgen um weglaufende oder stolpernde Kinder machen.

 

TippMobilitätsservice der Bahn

Die Mobilitätsservice-Zentrale hilft Familien mit Kindern beim Ein- und Umsteigen und informiert über geeignete Züge und Mindestumsteigezeiten mit Kinderwagen.

Bestellen könnt ihr den Mobilitätsservice über die Nummer: 0180 5 512 512  (14 Cent/Min. aus dem Festnetz, Tarif bei Mobilfunk max. 42 Cent/Min.). Ruft mindestens einen Tag vorher an oder schreibt eine E-Mail an msz@deutschebahn.com.

Der Mobilitätsservice ist kostenlos!

 

Kinder nie zuletzt ein- oder aussteigen lassen

Ein- und Aussteigen mit Kindern will geübt sein © Jenny Menzel

Ein- und Aussteigen mit Kindern will geübt sein

© Jenny Menzel

Unserer Redakteurin Kerstin ist es schon einmal fast passiert: Sohn Paul wäre beinahe allein mit der Bahn weitergefahren, weil sie zuerst den Buggy aus dem ICE gehoben hatte und sich die Tür plötzlich hinter ihr schloss.

Wenn ihr Kinder, Koffer und Kinderwagen nacheinander in den Zug oder aus dem Zug heben müsst und keinen helfenden Partner dabei habt, dann bittet nach Möglichkeit andere Passagiere oder Bahnpersonal um Unterstützung.

Ist niemand in der Nähe, dann achtet darauf, dass ihr immer bei eurem Kind im Waggon oder draußen auf dem Bahnsteig bleibt – am besten stellt ihr ein Bein in die Zugtür und verhindert so, dass sie sich plötzlich schließt. Aktionen wie „Ich steige hier mal schnell aus und kaufe uns was zu trinken, der Zug hat ja zehn Minuten Aufenthalt“ sind selbstredend absolut tabu!

 

Nur faltbare Buggys mitnehmen

So praktisch Buggys und Kinderwagen auch beim Reisen sein mögen – man kann Kleinkram drin verstauen, Tüten und Jacken dranhängen und nicht zuletzt ein zappelndes oder schlafendes Kind darin aufbewahren –, so unpraktisch sind sie, sobald ihr damit in einen Zug steigen wollt. Überlegt vor einer Zugreise ganz genau, ob ihr den fahrbaren Untersatz vor Ort braucht!

Wenn ja: Bereitet euch vor, damit ihr schnell in den Zug hinein und wieder herauskommt. Euer Zug-Buggy sollte sich mit wenigen Handgriffen auf ein möglichst schmales Packmaß zusammenfalten und dann mit einer Hand transportieren lassen. In vielen Waggons ist überhaupt kein Platz zum Abstellen von Kinderkarren vorgesehen, und den müsst ihr euch auch noch mit dem Reisegepäck eurer Mitfahrer teilen. Leert das Gepäcknetz und das Bodenfach aus und steht mit dem fertig gefalteten Wagen parat, wenn der Zug in den Bahnhof einfährt. Am besten, ihr benötigt dafür nur eine Hand – denn die andere braucht ihr beim Einsteigen für euer Kind.

 

TippProfi-Tipp

Setzt euer Kind in einen Sling oder eine schnell anzulegende Babytrage, sobald ihr den Kinderwagen zusammenfaltet. Dann habt ihr immer noch beide Hände frei. Sling oder Trage könnt ihr einfach im Bodenfach des Wagens unterbringen, wenn ihr wieder schiebend unterwegs seid.

 

Beim Zusammenfalten ruhig und besonnen vorgehen – schnell ist in der Hast ein Kinderfinger eingeklemmt oder ein Spielzeug fällt herunter und geht verloren!

 

Genug Verpflegung mitnehmen

Eine Zugfahrt kann lange dauern und das Bordbistro ist nicht als kulinarischer Kinderhimmel bekannt. Statt Pommes & Co., die viel Salz und Zucker enthalten und kleine Passagiere hibbelig machen, bieten sich gesunde Mahlzeiten an. Ein zünftiger Vorrat an leckeren Snacks lässt eine lange Zugfahrt viel kürzer werden – und anders als im Auto oder Flugzeug speist es sich am kleinen Tisch im Zug recht komfortabel.

 

Spiele und Beschäftigung vorbereiten

Genauso wichtig wie genug Essen und Getränke ist ausreichend Beschäftigung – denn ein Zug bietet, anders als ein Flugzeug, keine Bord-Unterhaltung (mal abgesehen von den lustigen Durchsagen der Bahnmitarbeiter). Sorgt also vor und nehmt einen großzügigen Vorrat an Spielideen, Hörspielen für den MP3-Player, Büchern und Zeitschriften mit.

… und denkt bloß nicht, dass ihr selbst auch nur eine Minute Ruhe genießen werdet! Wer sich auf den schlimmsten Fall vorbereitet, kann nur positiv überrascht werden 😉

 

Krabbelkinder richtig ausstatten

Mit großen Babys und kleinen Kindern, die noch nicht zuverlässig auf eigenen Füßen stehen und ihre Umgebung am liebsten mit dem Mund erkunden, ist Bahnfahren nicht unbedingt die bequemste Option. Die Sitze genügen nur auf kurzen Distanzen für den Aufenthalt. Irgendwann will jedes Kind runter auf den Boden und dort krabbeln.

Habt ihr keinen Platz im mit Teppich ausgelegten Kleinkindabteil bekommen, dann nehmt eine robuste Decke mit, deren Unterseite Schmutz verzeiht. Damit macht ihr aus dem Boden eures Abteils oder eurer Vierer-Sitzgruppe im Großraumwagen eine Spielwiese. Wenn ihr nun noch alle erreichbaren glatten Wandflächen mit Feuchttüchern abreibt, könnt ihr euer Kleinkind ruhigen Herzens „unten“ spielen lassen oder dort wickeln.

 

Toilettensitzauflagen mitbringen

Töpfchensitzer und Toilettentrainer haben es beim Bahnfahren schwer – die Toiletten in vielen Zügen sind eng, der Zug wackelt und oft ist die gesamte Kabine nicht eben in hygienischem Zustand. Dazu kommt, dass es im Zug kein Trinkwasser zum Händewaschen gibt.

Nehmt eine Packung Toilettensitzauflagen mit, wenn euer Kind noch nicht so sicher sitzt, dass es das ohne die Zuhilfenahme seiner Hände hinbekommt, und wascht euch danach gründlich die Hände.

 

Regelmäßig Hände desinfizieren

Nicht nur auf der Zugtoilette lauern Keime und ansteckende Krankheiten. Kinder lassen sich ohnehin nicht davon abhalten, alles anzufassen und dann die Finger in den Mund zu stecken. Damit ihr nicht ständig zum Händewaschen die Zugtoilette aufsuchen müsst, macht sich ein Fläschchen Handdesinfektionsmittel bezahlt, das ihr regelmäßig herumgehen lasst – und natürlich auch selbst benutzt. Ein Urlaub ohne Schnupfen oder Magenprobleme ist die Belohnung für diese Mühe.

 

Verspätungen einplanen

Gute Vorbereitung ist die halbe Bahnreise © Jenny Menzel

Gute Vorbereitung ist die halbe Bahnreise

© Jenny Menzel

Es ist leider kein Klischee, dass die Deutsche Bahn ihren Fahrplan nicht immer pünktlich einhalten kann: Nur knapp 77 Prozent der Fernverkehrszüge waren im Jahr 2014 pünktlich am Ziel. Auf manchen Strecken sind Verspätungen notorisch, vor allem zu Stoßzeiten, bei Schlechtwettereinbrüchen oder zu Ferienterminen solltet ihr immer mit der Möglichkeit einer Verspätung rechnen.

Plant also genug Pufferzeiten für Anschlusszüge oder andere Verkehrsmittel ein und erkundigt euch über die Umsteigezeiten an fremden Bahnhöfen. Seid ihr mit einem Sparpreisticket unterwegs und verpasst euren Anschlusszug, verfällt damit nämlich das Ticket und ihr müsst teuer nachlösen.

Packt auch immer ein wenig mehr Essen und Getränke ein als nötig, falls eure Fahrt länger dauert – vor allem im Hochsommer kann es sonst mit Kindern sehr schnell sehr unangenehm werden.

 

TippPünktlichkeits-Tools der Deutschen Bahn

Auf der Website der Bahn könnt ihr bei der Ticketbuchung einen Verspätungsalarm für eure gebuchte Zugverbindung setzen, wenn ihr euch für den „Meine Bahn“-Bereich registriert habt. Ihr erhaltet dann eine E-Mail oder auf Wunsch eine Push-Nachricht aufs iPhone, wenn euer Zug mehr als zehn Minuten Verspätung hat, einen Anschlusszug verpassen wird oder Ähnliches.

 

Welche Tipps habt ihr zum Bahnfahren mit Kindern?

 

 


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