Reise-Familien berichten Reisen per Bahn und Zug mit Kindern – in anderen Ländern

Überall auf der Welt ist der Zug ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Für Familien mit Kindern auf Reisen stellt die Bahn oft die beste Möglichkeit dar, von A nach B zu kommen. Je nach Land kann das ganz verschieden aussehen - ein spannender Überblick.

von KidsAway-Redaktion


Zugreisen mit Kindern sind spannend - auch und gerade in anderen Ländern © Flickr - Garrett Clarke

Zugreisen mit Kindern sind spannend - auch und gerade in anderen Ländern

© Flickr - Garrett Clarke

Die Bahn ist ein wunderbar bequemes und auch überraschend günstiges Reiseverkehrsmittel für Familien mit Kindern – und zwar nicht nur in Deutschland.

Dass es auch in vielen anderen Ländern eine gute Idee sein kann, den Zug als Fortbewegungsmittel zu wählen, zeigt unser „Round-up“ der Erfahrungen von sechs reiselustigen Familien. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen, werfen wir ein Schlaglicht auf so verschiedene Reiseziele wie Japan, die USA oder Schweden.

 

Fast überall auf der Welt können Familien beim Bahnfahren spannende und interessante Dinge erleben, einen tiefen Einblick in die Kultur eines Landes gewinnen, tolle Bekanntschaften schließen – oder wenigstens bequem von A nach B kommen.

Wenn ihr überlegt, ob für eure Urlaubsreise der Zug das passende Transportmittel sein könnte, dann ist die Website www.seat61.com der erste Anlaufpunkt für euch. Hier findet ihr Informationen über Bahnreisen in jedem Land der Welt, das über ein Bahnsystem verfügt.

Wie das Bahnfahren als Familie so ist und was man mit Kindern beachten sollte, das wissen unsere Bahnreise-Experten aber besser als der „Mann auf Platz 61“!

 

Zugfahren in Schweden: durch Eis und Schnee…

Hartmut, nach Schweden ausgewanderter Papa von zwei Kindern, bloggt auf www.4aufeinenstreich.se über seine Reiseerlebnisse mit Familie – auf Deutsch. Für KidsAway hat er aus dem Nähkästchen geplaudert und informiert uns über das schwedische Bahnsystem.

 

Welche Rolle spielt der Zug als Verkehrsmittel?

Zugreisen in Schweden sind mit Kind kein Problem © Hartmut Vogt

Zugreisen in Schweden sind mit Kind kein Problem

© Hartmut Vogt

Auf den Hauptstrecken in Nord-Südrichtung (Malmö-Stockholm) fährt der Zug unter der Woche tagsüber mindestens stündlich, morgens und abends sogar öfter. Die Züge nördlich von Stockholm verkehren seltener. Es gibt noch wenige kleinere Strecken, aber das Zugnetz ist nicht so dicht wie zum Beispiel in Deutschland.

Von uns nach Stockholm sind es mit dem Schnellzug X2000 knapp zwei Stunden für ca. 200 km, so dass viele sogar täglich pendeln. Die Strecke Stockholm-Göteborg wird ebenso oft befahren. Das Problem: Es gibt im Prinzip keine Querverbindungen, da sind die großen Seen im Weg.

 

Was ist das Besondere an einer Zugfahrt in Schweden?

Schwedische Züge sind nicht immer pünktlich © Hartmut Vogt

Schwedische Züge sind nicht immer pünktlich

© Hartmut Vogt

Wer über die Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn schimpft, der kennt Schweden nicht. Das Zugnetz ist sehr anfällig, da es kaum Ausweichstrecken gibt, sondern fast nur die sogenannte „Stammbahn”. Wenn es da mal stoppt, dann stoppt es gleich richtig.

Die schwedischen Züge sind recht modern und bequem, wenngleich wir auch keinen Hochgeschwindigkeitszug á la TGV oder ICE zu bieten haben. Internet ist zumindest in den schnellen X2000-Zügen mit Neigetechnik Standard, doch sind dies auch die empfindlichsten Züge.

Was kostet es?

Ab 195 SEK pro Erwachsener und Strecke (2. Klasse), Kinder bis 15 Jahre in der 2. Klasse bezahlen abhängig vom Zugtyp nur die Buchungsgebühr (5 SEK pro Kind), Kinder bis 6 Jahre darf man auf den Schoss nehmen, das kostet gar nichts. Bei Spontanbuchung und je nach Zugtyp können die Tickets aber viel teurer sein.

 

Hartmuts persönliche Reise-Erfahrungen

In Schweden ist Bahnreisen eigentlich meist ganz angenehm – wenn die Züge denn fahren. Man sollte es nicht glauben, aber selbst in einem Land, in dem man ja an Kälte, Eis und Schnee gewöhnt ist, fällt die Bahn des Öfteren komplett aus oder kommt zumindest nur mit erheblichen Verspätungen voran. Es kommt auch schon mal vor, dass Züge im wahrsten Sinne „auf der Strecke bleiben“, vor allem in der kalten Jahreszeit.

Kinderbeschäftigung im schwedischen Zug © Hartmut Vogt

Kinderbeschäftigung im schwedischen Zug

© Hartmut Vogt

Vor ein paar Jahren wollten wir bequem mit dem X2000 nach Kopenhagen fahren und von dort weiter über Puttgarden nach Deutschland. Aber spätestens in Malmö hatten wir so viel Verspätung, dass ein pünktliches Weiterkommen unmöglich erschien. In Kopenhagen war auch ganz richtig unser Zug bereits abgefahren. Nun gab es keine direkte Verbindung mehr. Skandinavien ist eben eine dünn besiedelte Gegend, entsprechend selten fahren hier die Züge. Also hieß es auf den Regionalverkehrszug umsteigen (hatten wir uns doch so sehr auf den ICE gefreut!), und in Dänemark hält der wirklich an jeder Milchkanne. Umsteigen mussten wir auch noch zweimal – nichts mit Direktzug nach Lübeck wie ursprünglich geplant. Plätze gab es auch nicht mehr, so dass wir mit und auf dem Gepäck im Gang saßen.

Und wir konnten uns natürlich auch abschminken, dass unser Zug in Rødby direkt auf die Fähre fahren würde, wie das der ursprüngliche Zug getan hätte. Am Ende wartete also noch ein strammer Fußmarsch auf uns, bevor wir uns endlich mit einer Fähre später als geplant am frühen Abend über die Ostsee nach Deutschland auf den Weg machten. Dort spätnachts angekommen, gaben wir auf und ließen uns von meinen Eltern im Auto abholen.


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