Sicherheit beim BahnfahrenWie ihr eure Kinder am Bahnhof und im Zug vor Gefahren schützt

Die Bahn gehört zu den sichersten Reiseverkehrsmitteln, nicht nur in Deutschland. Trotzdem gibt es eine ganze Reihe von Risiken und Gefahren, wenn ihr mit Kindern eine Bahnreise macht. Wer Bescheid weiß, fährt sicher!

von KidsAway-Redaktion

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Familienreisen mit der Bahn sind - eigentlich - sehr sicher © lunaundmo - Fotolia.com

Familienreisen mit der Bahn sind - eigentlich - sehr sicher

© lunaundmo - Fotolia.com

Viele Kinder, vor allem die jüngeren, sind fasziniert von Bahnhöfen, wo die ganze Zeit große Züge einrollen und wieder losfahren, der Schaffner mit der roten Mütze seinen Stab hebt, viel Platz zum Herumrennen ist und überall Fremde mit Koffern hin und her eilen – wie in einem Wimmelbuch!

Ein Bahnhof ist aber kein Spielplatz oder Erlebnispark, eigentlich ist er überhaupt kein für Kinder geeignetes Aufenthaltsgebiet.

Hier eilen Menschen hin und her, drängen sich dicht zusammen, ziehen und tragen sperriges und scharfkantiges Gepäck herum. Es gibt ungesicherte Treppen und Bahnsteigkanten, schnell fahrende Züge und Elektrikanlagen unter Hochspannung.

Fahrt ihr mit eurer Familie per Bahn in den Urlaub oder holt ihr gemeinsam Oma und Opa am Bahnhof ab, dann haltet eure Kinder zu umsichtigem Verhalten und zur Vorsicht an besonderen Gefahrenstellen an.

Jedes Jahr verunglücken zu viele Kinder bei Unfällen im Schienenverkehr, auch wenn die Zahlen in Deutschland stetig rückläufig sind. Während sich die Deutsche Bahn kontinuierlich um mehr Sicherheit bemüht, zum Beispiel unbewachte Bahnübergänge sichert und Sicherheitspersonal auf vielen Bahnhöfen einsetzt, ist das in anderen Ländern nicht immer der Fall – gerade wenn ihr im Ausland mit der Bahn reist, heißt es also aufgepasst!

 

Die wichtigsten Sicherheitsregeln für Kinder am Bahnhof

Gefahrenstellen und Wegknotenpunkte auf Bahnhöfen sind meist mit Hinweis- oder Warnschildern versehen. Erklärt euren Kindern die Piktogramme, lest ihnen die Hinweise vor (oder übersetzt sie, wenn ihr im Urlaub seid) und ermahnt sie, solche Schilder immer zu beachten. Klar, dass ihr dabei mit gutem Beispiel vorangehen müsst.

Cool tun, Herumblödeln oder Träumen sind am Bahnhof keine Option!

In den letzten Jahren kam es zu Unfällen im Bahnverkehr am häufigsten, weil Kinder und Jugendliche die Gleise betreten hatten. Hier lauert ein großes Gefahrenpotenzial, denn im Bahnsteigbereich sind die Gleise meist nicht abgezäunt. Die Züge fahren mit teilweise hoher Geschwindigkeit in die Bahnhöfe ein (oder ganz hindurch) und können weder ausweichen noch schnell genug abbremsen, wenn plötzlich ein Hindernis auf dem Gleisbett oder den Schienen liegt. Moderne Züge sind außerdem viel leiser und werden daher erst spät bemerkt oder ganz überhört.

 

TippMuss ein Zug bei einem Tempo von 100 km/h eine Vollbremsung machen, kommt  er erst nach etwa 800 bis 1.000 Metern zum Stehen.

 

Daher ist die wichtigste und erste Grundregel, die eure Kinder am Bahnhof kennen und beachten müssen:

Die Gleise sind für Menschen tabu.

Konkret heißt das:

Achtung am Bahnsteig! © lunaundmo - Fotolia.com

Achtung am Bahnsteig!

© lunaundmo - Fotolia.com

Bleibt auf dem Bahnsteig immer hinter der Haltelinie – die ist als breiter, weißer oder gelber Streifen aufgemalt oder als Fliesenreihe mit kleinen Wellen aufgelegt, damit sie auch Sehbehinderte bemerken.

Erst wenn der Zug in den Bahnhof eingefahren ist, angehalten hat und sich die Türen öffnen, dürfen Kinder die Haltelinie überqueren, um einzusteigen.

 

TippLasst eure Kinder nie allein in den Zug oder aussteigen, auch nicht „nur für fünf Minuten“.

 

  • Während ihr am Bahnsteig wartet, dürfen sich die Kinder niemals nach vorn über das Gleisbett lehnen, um nach dem Zug Ausschau zu halten. Manchmal kommt er überraschend doch aus der anderen Richtung – oder das Kind verliert das Gleichgewicht und stürzt.
  • Absolut verboten ist es auch, sich auf den Rand des Bahnsteigs zu setzen und die Beine über die Kante baumeln zu lassen. Auch wenn ihr sicher seid, dass der Zug noch lange nicht kommt – ganz sicher könnt ihr nie sein.
  • Auch wenn euch etwas (oder jemand…) vom Bahnsteigrand auf die Gleise gefallen ist – springt unter keinen Umständen selbst hinunter! Holt stattdessen sofort Hilfe vom Bahnpersonal oder den Sicherheitsbeamten.
  • …und natürlich sollen Kinder auf dem Bahnsteig, genau wie auf dem restlichen Bahnhofsgelände, nicht rennen. Beim Stolpern und Stürzen passieren (nicht nur am Bahnhof) die allermeisten Unfälle.

 

Erkundet schon vor dem Einfahren des Zuges anhand des Wagenstandsanzeigers, wo der Waggon mit euren reservierten Plätzen halten wird, und wartet dort auf den Zug. Damit spart ihr euch Rennen und Hetzen auf dem Bahnsteig (gefährlich) und lange Märsche durch den Zug (nervig).

Müsst ihr lange auf euren Zug warten, ist es eine gute Idee, den Bahnsteig erst einmal zu verlassen oder gar nicht erst aufzusuchen. Auf vielen Bahnhöfen gibt es (beheizte oder auch klimatisierte) Warteräume mit Türen, in denen eure Kinder ungefährdet sind und ihr die Wartezeit bequemer und sicherer verbringen könnt. Auch in familienfreundlichen Bahnhofsrestaurants mit Spielecken wartet es sich angenehmer als auf dem zugigen Bahnsteig.

 

Verlaufen – Was tun, wenn das Kind am Bahnhof verschwindet?

Bahnhöfe sind groß, laut und unübersichtlich. Kinder, die nur Augen für die Züge oder blinkende Leuchtreklamen haben, verlieren da schnell mal ihre Eltern aus den Augen. Um diesem Schrecken für alle Beteiligten vorzubeugen, vereinbart ihr mit größeren Kindern am besten schon vor eurem Start zu Hause ein paar feste Regeln: immer neben den Eltern laufen oder sie an der Hand halten, immer Bescheid sagen, wenn man irgendwohin geht (zum Beispiel auf die Toilette oder zu einem Schaufenster) und vor allem: sofort stehenbleiben und laut die Namen der Eltern rufen, wenn man sie aus den Augen verloren hat.

Eine sehr praktische Maßnahme für den Notfall sind Armbänder, Ketten oder kleine Zettel mit dem Namen eures Kindes und eurer Handy-Rufnummer, die ihr eurem Kind umlegt oder in die Jackentasche steckt. (Achtung: Seid ihr im Ausland unterwegs, dann fügt die internationale Vorwahl an!)

Habt ihr euer Kind am Bahnhof aus den Augen verloren, dann tut zunächst dasselbe wie euer Kind: Bleibt sofort stehen, dreht euch um euch selbst und ruft es immer wieder laut. Seid ihr zu zweit, dann kann einer von euch an der Stelle stehenbleiben, wo ihr euer Kind zuletzt gesehen habt. Der andere sollte in einem größer werdenden Kreis (sofern es das Gebäude zulässt) nach eurem Kind suchen und das Bahnhofspersonal alarmieren.

Was ihr noch tun könnt und wie ihr euch in so einer Situation richtig verhaltet, haben wir in diesem Beitrag beschrieben.


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Kommentar als Gast schreibenKommentar (1)

  • Udo

    Zwei „Verbesserungsvorschläge“:

    Statt Zettel, Armbänder oder Ketten – die alle verlorengehen können – die Handynummer mit wasserfestem Filzstift oder Kugelschreiber direkt auf den Unterarm des Kindes schreiben. Außerdem mit dem Kind / den Kindern immer wieder durchspielen, was sie im Falle des Verlorengehens machen sollen.

    Wenn wir auf größere Plätze und Gebäude (Einkauszentrum, Museum etc.) kommen, sehen wir uns zunächst nach einem markanten Punkt um (hohe Säule, besondere Werbung, McDonalds/Burger King etc.), den wir als Treffpunkt im Falle des Verlorengehens ausmachen. Das hat den Vorteil, dass das Kind den Ort schon weiß und wir ihn im Falle des Falles nicht erst am Telefon erklären müssen. Da wir zwei Erwachsene sind, bleibt einer stehen und der andere sucht ein wenig um dann zum ausgemachten Treffpunkt zu gehen.

    Das hat uns schon einige Male toll geholfen, auch bei kleineren Ausflügen in der Heimat.

    Antworten | 28. September 2015

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