Außergewöhnliche Familien auf ReisenKidsAway-FamilieninterviewWas kostet eine Weltreise mit Kindern? Wir rechnen nach

Klaus, Annette und ihre Kinder Maik und Philipp sind eine ganz normale Familie. Na ja, fast: Im September 2015 ließen die vier ihren Alltag in Deutschland zurück und starteten ihre Familien-Weltreise, die sie in zwölf Monaten einmal gründlich um den Globus führte. Wir wollten wissen: Was hat das gekostet?

Teil 14 von 15 der Serie Außergewöhnliche Familien auf Reisen

von KidsAway-Redaktion

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4 auf Hawaii © Klaus Balthes

4 auf Hawaii

© Klaus Balthes

Wir haben die Reiseberichte im Blog der Familie gespannt mitgelesen und wissen genau Bescheid, was die vier alles erlebt haben – vom Farmleben in Namibia bis zu Reiterferien auf einer Hacienda in Costa Rica war alles dabei.

Nun interessiert uns das, was ihr sicher alle gern wissen wollt: Was hat das alles gekostet, und wie konnten sich Klaus und Annette das alles leisten?

Wir haben einfach mal nachgefragt.

FrageLieber Klaus, wie viele Länder habt ihr während eurer Weltreise besucht?

Klaus: Wir haben zehn Länder bereist: Namibia – Dubai – Thailand – Malaysia – Bali – Neuseeland – Australien – USA (erst Hawaii, dann Alaska) – Kanada und Costa Rica.

Unsere Aufenthalte dort waren sehr unterschiedlich lang: Während wir in Dubai und Malaysia nur für vier oder sechs Tage stoppten, sind wir in Neuseeland 3,5 Monate geblieben (davon 2,5 Monate in einem Haus in Wellington), in Namibia waren wir neun Wochen und in Kanada fünf Wochen.

Insgesamt waren wir ein Jahr lang unterwegs.

 

FrageWas habt ihr für den Transport von A nach B ausgegeben – insgesamt und pro Land?

4 in Neuseeland auf der Farm © Annette Gref

4 in Neuseeland auf der Farm

© Annette Gref

Klaus: Das war sehr verschieden! Am teuersten war der Campervan in Alaska mit 4.200 Euro plus 440 Euro für Sprit; auch der Mietwagen in Namibia hat mit knapp 2.500 Euro ordentlich reingehauen.

In Wellington/Neuseeland haben wir uns ein Auto gekauft und am Ende wieder verkauft, dafür sind dann nur knapp 800 Euro Verlust angefallen. Die Neuseeland-Rundreise haben wir im Campervan gemacht, das hat inklusive Fährüberfahrt 1.850 Euro gekostet (plus 270 Euro für Sprit).

Insgesamt haben wir auf unserer Reise 15.400 Euro für Transportmittel, Treibstoff und Parkgebühren ausgegeben.

Die Flüge sind hier nicht mit dabei, die haben wir extra budgetiert, da wir teilweise Kombitickets hatten, die wir nicht einem Land zuordnen konnten. Insgesamt haben wir knapp 22.000 Euro für Flugtickets ausgegeben.

 

Summe: Tagesbudget für Transport vor Ort: 10,50 Euro/Person = 42 Euro

Tagesbudget für Flugtickets: 15 Euro/Person = 60 Euro

 

FrageWas habt ihr für Unterkünfte ausgegeben – insgesamt und pro Land?

Klaus: Da wir in Alaska und auf der Neuseeland-Rundreise einen Campervan hatten, fielen dort nicht mehr viele Kosten für Unterkünfte an. Für Campingplätze haben wir dort jeweils etwa 300 Euro bezahlt. Sonst haben wir uns oft über Airbnb etwas gesucht, das hat uns in Australien, Neuseeland und Hawaii insgesamt jeweils 2.200 Euro gekostet, in Kanada waren es 1.200 Euro.

In Thailand haben wir zum Teil in Airbnb übernachtet für insgesamt gut 800 EUR. Aber gerade am Strand haben wir uns Hotels geleistet mit tollen Anlagen, was uns ca. 1.300 EUR gekostet hat. Schließlich wollten wir dort Urlaubsfeeling genießen.

Auf Bali waren wir nur an einem Standort in einem kleinen Resort für 1.600 Euro, was etwa 19 Euro pro Person und Tag entspricht. (Hier haben wir draufgezahlt, weil wir eine Woche früher abgereist sind und uns diese nicht zurückerstattet wurde.) In Costa Rica haben wir in einer Hacienda gewohnt, für knapp 1.000 Euro.

Der größte Posten war natürlich unser Haus in Wellington, für das wir etwa 3.400 Euro Miete bezahlt haben, was jedoch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis pro Tag ergab.

Insgesamt sind auf unserer Reise 20.700 Euro für Unterkünfte draufgegangen. (Wir haben aber auch in Kanada und Namibia insgesamt vier Wochen kostenlos bei Freunden gewohnt.)

 

Summe: Tagesbudget für Unterkünfte: 14 Euro/Person = 56 Euro

 

FrageWas habt ihr für Essen etc. ausgegeben?

4 in Namibia © Annette Gref

4 in Namibia

© Annette Gref

Klaus: Hier haben wir nicht so sehr differenziert. Was wir für Supermarkt-Einkäufe, Restaurants und Cafes bezahlt haben, waren zwischen 200 Euro (in Malaysia) und 2.600 Euro (in Wellington). Insgesamt waren es 15.000 Euro für Verpflegung.

Ich hätte gerne die Kosten für Essen extra erfasst. Da wir uns aber viel selbst versorgt haben, haben wir meistens im Supermarkt eingekauft. Die Supermarkt-Quittungen enthielten aber auch Duschgel, Zahnpaste, Nähzwirn und so Sachen, da wäre ein ständiges Auseinanderklamüsern zu aufwendig gewesen. Und schließlich gehören diese Dinge auch ganz klar zum Alltag. Aus unserer Sicht war eine Trennung da nicht relevant.

 

Summe: Tagesbudget für Verpflegung: 10 Euro/Person = 40 Euro

 

FrageWas habt ihr vor der Reise ausgegeben?

Klaus: Kosten sind bereits vor der Reise angefallen für Ausrüstung wie Hüttenschlafsäcke, Microfaserhandtücher, Moskitonetze, Medikamente, Moskitoschutzklamotten, Nackenkissen, Lehrmaterial für unseren Schuljungen, Foto- und IT-Zubehör und anderen Kleinkram. Dazu kommen reiserelevante Versicherungen in Höhe von 1.900 EUR.

Neben den Reisekosten hatten wir noch die üblichen Fixkosten zu Hause, die mitfinanziert werden mussten; etwa weiterhin das Abstottern einer Hypothek, der Telefonanschluss, die Heizung (unser leerstehendes Haus musste ja bewohnbar bleiben), Versicherungen, Steuern etc.

 

FrageWo war es am günstigsten? Wo am teuersten?

4 in Alaska © Annette Gref

4 in Alaska

© Annette Gref

Klaus: Die Schwankungen pro Land waren sehr groß. Was mit den Lebenshaltungskosten pro Land zu tun hat, aber auch mit dem jeweiligen Reisestil im jeweiligen Land. Es macht einen großen Unterschied, ob man privat in Namibia für Wochen unterkommt oder per Camper durch die USA reist.

In den USA mussten wir unser festgelegtes Tagesbudget verdoppeln, was wir in Namibia und Asien kompensieren konnten. Für eine zweite Weltreise wüssten wir, welches Land entfiele!

Namibia war für uns auch günstig, weil wir Leute kennen, und auch eine Woche mit geliehener Ausrüstung gezeltet haben.

Generell ist Asien günstig, wenn auch nicht in dem Maße, wie wir es erwartet hatten. Lebensmittel kosten dort wenig.

 

 Ich bin sicher, wir könnten eine weitere Weltreise für die Hälfte machen.

 

FrageWelches Budget hattet ihr vorher errechnet und angespart? Hat es gereicht?

Klaus: Wir hatten ein Budget von etwa 110.000 Euro und sind etwa 15 Prozent darunter geblieben. Es hat also gereicht. Wir hätten auch noch günstiger reisen können, hätten wir nicht so oft unsere Flüge umgebucht.

Ich bin sicher, wir könnten eine weitere Weltreise für die Hälfte machen, wenn wir auf bestimmte Destinationen verzichten, weniger Flüge einbauen, keine Privatschule bzw. Kindergarten bezahlen.

 

FrageWomit hattet ihr die meisten Probleme unterwegs, finanziell gesehen?

4 in Neuseeland beim Rugbyspiel © Annette Gref

4 in Neuseeland beim Rugbyspiel

© Annette Gref

Klaus: Wir hatten die Kosten für Fortbewegung und Übernachtung in USA (Hawaii und Alaska) unterschätzt. Auch sind die Lebenshaltungskosten dort viel höher. So mussten wir in Alaska einen technisch ruinösen Camper mieten, der immer noch über unserem Budget lag.

Eine üble Überraschung erlebten wir mit der Ablehnung unserer Einreise in die USA, weil unser Ausreise-Ticket „nur“ nach Kanada ging, was laut USA nicht als Ausreise gewertet wird. Der verlorene Flug kostete gute 1.500 Euro, verfallene Hotelbuchungen in Honolulu nochmals 200 Euro. Für das Geld hätten wir lieber unseren Aufenthalt in Namibia um zwei bis drei Wochen verlängert!

 

FrageWas würdet ihr beim nächsten Mal anders machen?

Wir würden vermutlich unsere erste Weltreise wieder so angehen wie diese. Wir würden jedoch etwas weniger Gepäck mitnehmen. Wir haben gelernt, mit wenig auszukommen.

Wenn deine Frage aber auf eine zweite Weltreise abzielt, dann würden wir alles anders machen!

Wir würden längere Aufenthalte planen, an ausgewählten Destinationen. Es ist so viel schöner, irgendwo Wurzeln zu schlagen, als mal eben einen Machu Picchu auf einer Löffelliste abzuhaken. Wir leben eh mit der Erkenntnis, jeden Tag vieles zu verpassen. Wir mussten auch viele Sehenswürdigkeiten auslassen. Deswegen möchten wir uns auf weniger fokussieren und dafür intensiver erleben.

Gerade für Kinder sind kurze Aufenthalte stressig und auch weniger bereichernd als soziale Kontakte in einem Land. Die Erfahrungen, die unsere Jungs in Neuseeland gemacht haben, mit Schul- und Kindergartenfreunden in einer fremden Sprache, wird ihnen niemand mehr nehmen. Sie fragen jede Woche nach der nächsten Weltreise!

Wir danken dir für das Interview und drücken euch die Daumen, dass es bald mit der zweiten Weltreise klappt!

 

TippIhr wollt noch mehr Kostenaufstellungen von reisenden Familien lesen, um einen Eindruck zu bekommen, was Reisen mit Kindern kostet? In ihrem Buch „Reisebudget-Planung für Familien“ hat Jenny Menzel fünf Reise-Familien nach ihren Budgets gefragt.


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