KidsAway.de-ReisefamilieIn acht Wochen von München bis ans Schwarze Meer

Die Travelfamily ist auf Langzeitreise, mit dem Wohnwagen und drei Kindern geht es quer durch Europa. Heute berichtet Mama Verena von den ersten acht Wochen "on the road": von München bis nach Bulgarien, von Sommerhitze und Magen-Darm-Grippe, vom Geldsparen und Schule unterwegs.

von KidsAway-Redaktion


Rumänien - unsere Reise-Überraschung © Travelfamily.de

Rumänien - unsere Reise-Überraschung

© Travelfamily.de

Vor acht Wochen begann die Langzeitreise von Verena und ihrer fünfköpfigen Familie – was sie vorhaben und aus welchen Gründen, hat uns Verena vor einigen Wochen im KidsAway-Interview berichtet. Wir begleiten die mutige Familie bei ihrem Auszeitprojekt und veröffentlichen in regelmäßigen Abständen Verenas Reiseberichte von unterwegs.

Seit acht Wochen sind wir unterwegs mit unserem Wohnwagen, vielen Schulbüchern, Mops Theo und natürlich unseren drei Jungs. Zwischenzeitlich haben wir traurige Abschiede, spannende Momente, unzählige „11er raus“-Abende und auch die erste Magen-Darm-Grippe hinter uns gebracht. Während ich in Griechenland diese Zeilen schreibe, spielen die Kinder am Strand mit Welpen streunender Hunde, die von Badegästen versorgt werden.

Im italienischen Jesolo verbrachten wir die erste Woche und versuchten, erst einmal vom stressigen Alltag runterzukommen. Wir kannten diesen Stellplatz schon von einer Reise im Jahr  2014. Leider war er bei unserem jetzigen Besuch absolut überfüllt, und wir waren ja eigentlich auf der Suche nach Ruhe – sofern das überhaupt in den Sommermonaten an der Küste irgendwo möglich ist.

 

Überraschung: Slowenien

Geplant war, über Kroatien nach Griechenland zu fahren. Die Sommerpreise für Stellplätze sind in Kroatien jedoch sehr hoch (30 bis 60 Euro pro Nacht). Für uns als langzeitreisende Familie zählt jeder Cent, also planten wir kurzerhand um und brachen in Richtung Slowenien auf. Die Stellplatzpreise dort liegen nur bei etwa 10 bis 15 Euro pro Nacht. Wir haben auch einen sehr netten  Stellplatz bei Razdrto (bitte nachsprechen!) entdeckt, wo wir tagsüber die einzigen Gäste waren.

Schon bei der Einreise fielen uns die zahlreichen Walnussbäume auf, landschaftlich hat uns Slowenien sehr angesprochen. Viel Natur, kleine Dörfer mit einfachen Steinhäusern, Wälder und kleine Bäche.

Slowenien bietet Lidl, Müller usw., wie wir es aus Deutschland kennen. Die Preise für Lebensmittel waren auch annähernd so hoch wie in Deutschland. Im Restaurant ist es im Vergleich zu Deutschland allerdings etwa 40 Prozent günstiger.

Vier Ausflüge haben wir in Slowenien gemacht, die wir für Familien mit Kindern absolut empfehlen können (mehr dazu auf unserem Blog):

  • die Höhlen von Postojna (Adelsberger Grotte)
  • die Höhlenburg Lueg (Predjamski Grad)
  • das Gestüt Lipica
  • die Hauptstadt Ljubljana

Wir waren überrascht über die vielen Sehenswürdigkeiten in Slowenien. Es gibt noch viel mehr zu entdecken und es war bestimmt nicht unser letzter Besuch in diesem Land!

 

Heißes Ungarn

Sightseeing muss auch mal sein, hier in Budapest © Travelfamily.de

Sightseeing muss auch mal sein, hier in Budapest

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Ein paar Tage am Plattensee nutzten wir, um das Schlauchboot der Jungs zu testen. Die Strandpromenade in Balatonkeresztúr lud zwar nicht zum Spaziergang ein, allerdings konnte man dort sehr günstig frisches Obst und Gemüse kaufen. Zahlreiche Restaurants mit sehr günstigen Preisen sind uns aufgefallen. Ein Getränk, Suppe und Hauptgericht für 6 Euro!

Ein besonderes Highlight war für uns die Stadtbesichtigung in Budapest. Wir sind mit dem „floating bus“ durch die Stadt gefahren und anschließend damit auf der Donau geschwommen. Eine spannende Rundfahrt, besonders für Kinder. Die zwei Stunden vergingen wie im Flug.

Wegen der hohen Temperaturen im Juli (35° C) verzichteten wir auf weitere Ausflüge in der Stadt  und traten nach vier Tagen die Weiterreise an.

 

Zweite Überraschung: Rumänien

Lange haben wir überlegt, ob Rumänien ein geeignetes Reiseziel mit Kindern ist. Nicht nur die Reaktionen von Familienmitgliedern, auch die vielen negativen Berichte über Kriminalität haben uns abgeschreckt. Im Nachhinein sind wir froh, dass wir es gewagt haben, dieses schöne Land zu besuchen.

Obst am Straßenrand gekauft - lecker und günstig © Travelfamily.de

Obst am Straßenrand gekauft - lecker und günstig

© Travelfamily.de

Gleich nach der Grenzüberschreitung kamen uns die ersten Pferdekarren entgegen. Welch neues Bild für uns und die Kinder! Es dauerte eine Weile, bis wir die Armut realisierten.

An jeder Straßenkreuzung oder roten Ampel kamen sofort „fliegende Verkäufer“ auf uns zu. Es gab Holzbasteleien, Getränke, Früchte etc. Obst haben wir viel und gern gekauft. Frisch gepflückte Beeren im netten Körbchen sind ein idealer Snack während der Autofahrt. Aber nie wurden wir belästigt oder beschimpft, wenn wir mal nichts gekauft haben.

In Rumänien verbrachten wir eine sehr ruhige Zeit. Wir machten eine Wanderung zu einer Burgruine oder haben den Nachmittag einfach nur mal so am Spielplatz verbracht. Jedes kleine Dorf hatte immer eine kleine Schaukel oder Rutsche.

Toller Blick von der Dracula-Burg in Bran © Travelfamily.de

Toller Blick von der Dracula-Burg in Bran

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Vom „Schloss Dracula“ in Bran (bekannt durch die Polanski-Verfilmung) waren wir ein wenig enttäuscht. Die Ruine ist zwar sehr interessant und auch die vielen kleinen mittelalterlichen Marktbuden laden zum Einkauf ein, allerdings fehlte uns der Bezug zu Graf Dracula. Wir hatten erwartet, zumindest irgendwo einen kostümierten Vampir zu entdecken oder Bilder zu bestaunen. Nichts weist im eigentlichen Sinne auf die Sage von Dracula hin.

Von Bran ging es nach Constanta/Jupiter ans Schwarze Meer. Das war eine große Freude für die Kinder, die Abkühlung tat uns allen gut. Mittlerweile hatten wir Tagestemperaturen von 42° C.

Wir wären sehr gern ins Donaudelta gefahren, allerdings wollten wir unserem Mops Theo diese Strapaze nicht antun. So suchten wir uns einen Stellplatz mit Schwimmbad. Unseren Wohnwagen konnten wir im Schatten parken, so war die Hitze erträglich.

In Jupiter fanden wir leider sehr viele Straßenhunde. Wann immer es möglich war, versorgten wir sie zumindest mit einer Mahlzeit.

Wir waren sehr überrascht, dass die Lebensmittelpreise hier genauso hoch waren wie bei unseren Discountern. Natürlich war das Obst und Gemüse vom Straßenrand, welches privat verkauft wird, sehr günstig, aber vor allem Getränke und Milchprodukte waren teilweise sogar teurer als in Deutschland. In den größeren Städten gibt es Supermärkte, wir haben jedoch kleine „Mini markets“  in den Dörfern bevorzugt, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Obst und Gemüse wird oft direkt am Wegrand verkauft, frisch aus eigenem Anbau.

Familien-Landwirtschaft in Rumänien © Travelfamily.de

Familien-Landwirtschaft in Rumänien

© Travelfamily.de

Die Zeit in Rumänien war sehr schön und wir bereuen die Fahrt durch das Land in keinster Weise. Die Rumänen waren stets freundlich, hilfsbereit und niemals haben wir uns unsicher oder unwohl gefühlt. Der Familienzusammenhalt wird hier sehr groß geschrieben. Mehrere Generationen arbeiten zusammen auf dem Feld oder helfen bei der Ernte. Das wird uns besonders in Erinnerung bleiben.

Schule in den Sommerferien

Schule unterwegs muss sein, auch in den Sommerferien © Travelfamily.de

Schule unterwegs muss sein, auch in den Sommerferien

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Natürlich wurde auch immer wieder gelernt. Die Kinder beschäftigen sich im Moment sehr oft mit Geografie. All die neuen Länder, Flüsse, Autokennzeichen etc. werden unter die Lupe genommen. Ihr Interesse an der englischen Sprache ist gewachsen, auch weil die rumänischen Kinder teilweise sehr gut Englisch sprechen.

Freud und Leid in Bulgarien

Das Autofahren in unserem nächsten Reiseziel Bulgarien hat uns keine Freude bereitet. Im Straßenverkehr  verhalten sich die Bulgaren sehr rücksichtslos und fahren teilweise auf einer zweispurigen Straße zu dritt nebeneinander. Oft mussten wir eine Vollbremsung machen, weil auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Überholvorgang sehr knapp war.

Ebenso haben wir uns hier nicht willkommen gefühlt. Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft oder ein netter Gesichtsausdruck uns gegenüber standen hier, vor allem in touristischen Gebieten rund um das Schwarze Meer, nicht auf der Tagesordnung.

Kinder-Kunstprojekt: eine Schildkröte aus Schwemmholz © Travelfamily.de

Kinder-Kunstprojekt: eine Schildkröte aus Schwemmholz

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In Bulgarien haben wir das erste Mal Schildkröten in freier Wildbahn gesehen. Das war ein absolutes Highlight. Auch eine tote Schlange fanden wir hier. Dieses Ereignis wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.  Julian hat sich als Erinnerung eine Schildkröte aus Schwemmholz gebastelt.

Weiter ging es nach einer guten Woche in das Landesinnere von Bulgarien. Hamali, ein winziges Dorf, liegt nahe der türkischen Grenze. Ein unglaubliches „Dorfbild“! Eine ungeteerte Straße führt durch das Dorf, es gibt keine Straßenbeleuchtung, dafür unzählige streunende Hunde und Müll, Müll und Müll, soweit das Auge reicht.

Ein "echtes" bulgarisches Dorf - nicht sehr pittoresk © Travelfamily.de

Ein "echtes" bulgarisches Dorf - nicht sehr pittoresk

© Travelfamily.de

Ein Ziegenhirte geht mit seinen drei Hütehunden durch das Dorf, einfache Steinhäuser ohne gepflasterten Zugang und ohne verputzte Außenwände,  Autos, wie sie bei uns vor 50 Jahren fuhren, und einfach gekleidete Frauen in Schürzen. Gegensätzlicher könnte es, verglichen mit unserer alten Heimat, nicht sein. Doch trotz ihrer Armut sind die Einwohner sehr aufgeschlossen und freundlich.

Vor unser Abreise aus Deutschland wurde ich überraschend oft gefragt: „Was sollte auf keinen Fall während der Reise passieren?“ Ich musste nicht lange überlegen: „Einen Magen/Darmvirus brauchen wir nicht!“

Genau das passierte natürlich. Alle fünf Familienmitglieder haben sich infiziert. Ja, das war wahrlich eine schlimme Woche. In all dem Unglück hatten wir das Glück, dass unser Stellplatz in der Nähe einer Hotelwäscherei war. Wir konnten die komplette Wäsche dort abgeben. Das war eine sehr große Hilfe und so haben wir diesen Vorfall sehr gut meistern können.

Mittlerweile sind wir wieder topfit und freuen uns auf das nächste Abenteuer: Griechenland!

 

Wenn ihr genauere Informationen, Tipps und Fotos zu den einzelnen Ländern lesen wollt, dann schaut am besten auf dem Travelfamily-Blog vorbei.


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