Reise-Ratgeber BabyGewusst wie: Fliegen mit Babys von A bis Z
Es ist eines der beliebtesten Themen auf KidsAway: Immer wieder erreichen uns Fragen zum richtigen Rückhaltesystem, der Gültigkeit des Kinderreisepasses oder den Regeln zur Flüssigkeitsmitnahme. Unser Flug-ABC fasst alle KidsAway-Ratgeberartikel übersichtlich zusammen.
von KidsAway-Redaktion
Fliegen mit Babys - gewusst wie!
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A wie Autokindersitz
Um genauso sicher zu fliegen wie ein erwachsener Passagier, brauchen Babys und Kinder ein geeignetes Rückhaltesystem, am besten einen Kindersitz. Solche Sitze sind heute immerhin bei fast allen Airlines (außer Ryanair) zugelassen, ihr müsst sie aber selbst mitbringen. Mangels erschwinglicher Sitze, die speziell für das Flugzeug entwickelt sind, können Autokindersitze verwendet werden, die eine ECE-Zulassung für die Verwendung bei 2-Punkt-Gurten haben. Ob ein Autokindersitz im Flugzeug einsetzbar ist, erkennt man am TÜV-Prüfzeichen „for use in aircraft“.
Einen Autokindersitz oder ein anderes geeignetes Rückhaltesystem (wie der -> CARES-Gurt) sollte jedes Kind bis etwa 1,25 Meter im Flugzeug verwenden. Für Vorschulkinder genügt bereits eine Sitzerhöhung zur sicheren Gurtbandführung, um den Beckenbereich zu schützen.
Welche Autokindersitze für Flugzeuge zugelassen sind, zeigt unsere Kaufübersicht.
B wie Babykörbchen
In einem sogenannten „Bassinet“ können Babys ohne eigenen Sitzplatz auf Langstreckenflügen wie in einem Bettchen liegen und schlafen. Gesichert werden sie dabei mit einem Netz, das über das Bettchen gespannt wird. Ein Bassinet ist ungefähr 70 cm lang und 30 cm breit. Es wird an der Mittelwand vor der ersten Sitzreihe verankert und demnach nur an Passagiere vergeben, die dort einen Sitzplatz haben. Allen Langstreckenfliegern mit Baby sei diese Sitzreihe wärmstens empfohlen! Die Alters- bzw. Größenbeschränkung für die Babykörbchen wird von jeder Airline anders gehandhabt, in der Regel dürfen Babys bis 11 kg hineingelegt werden. Bei der Vergabe werden die jüngsten Babys zuerst berücksichtigt!
C wie CARES-Gurt
Das platzsparende, leichte Gurtsystem wird als Alternative zum -> Autokindersitz für Kinder ab einem Jahr empfohlen, die allein sitzen können und einen eigenen Sitzplatz haben. Es ist „for use in aircraft“ zertifiziert und wird vom Luftfahrtbundesamt und den meisten Airlines als Rückhaltesystem im Flugzeug akzeptiert. Trotzdem gilt: vorher bei der Airline nachfragen!
Ein Bassinet oder Babykörbchen in Aktion
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Wer fliegt, muss sich ausweisen, das gilt auch für die kleinsten Passagiere. Seit dem 26. Juni 2012 gilt: „One person, one passport“ – auch euer Baby braucht einen eigenen Reisepass. Hier erklären wir ausführlich, wie ihr den bekommt; inklusive Vorlagen für Vollmachten. Die braucht ihr, sobald ein Elternteil allein mit dem Baby unterwegs ist; ohne Vollmacht des (sorgeberechtigten) anderen Elternteils wird kein Baby an Bord gelassen.
E wie Essen
Fertige Babynahrung unterliegt, ähnlich wie persönliche Medikamente, nicht der 100-ml-Mengenbeschränkung für Flüssigkeiten und muss auch nicht in wiederverschließbaren Plastikbeuteln mitgeführt werden. Um die Sicherheitsbeamten nicht zu irritieren, solltet ihr trotzdem nur einen Vorrat mitbringen, der zur Dauer eures Fluges passt (plus zwei Not-Mahlzeiten für eventuelle Verspätungen).
Babynahrung, die aus Pulver und Wasser angerührt wird, könnt ihr prinzipiell in unbegrenzten Mengen an Bord bringen und vom Flugpersonal aufwärmen lassen (Ausnahme: Ryanair!). Denkt daran, dass Wasser in normaler Flughöhe schon bei unter 100° Celsius kocht; habt ihr hygienische Bedenken, dann bittet um Flaschenwasser für euren Brei oder die Milch.
Solche schönen Spielwiesen gibts nicht an jedem Flughafen!
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Deutsche Flughäfen bieten nicht allzu viele Annehmlichkeiten für Reisende mit Babys, obwohl sich einige große Mühe geben. Die zehn größten deutschen Flughäfen haben wir hier auf ihre Familienfreundlichkeit getestet.
G wie Gepäck
Die Gepäckregelungen der Airlines sind sehr unterschiedlich; bei den Linienfliegern ist meist ein Gepäckstück (Stückkonzept) oder ein bestimmtes Gewicht (meist um die 20 kg) pro Person im Ticketpreis enthalten. Je nach Buchungsklasse, Flugziel und eurem Status als Meilensammler können hier aber wiederum andere Regeln gelten.
Dasselbe gilt für mitreisende Kinder: Babys ohne eigenen Sitzplatz bekommen meist trotzdem Freigepäck von 10 bis 20 kg zugestanden, ältere Kinder dürfen genauso viel einpacken wie Erwachsene.
H wie Handgepäck
Mit einem Baby als Mitreisendem wächst das Handgepäck schnell auf unglaubliche Maße an: Wickeltasche, Extra-Windeln, Buggy und Autokindersitz, dann noch ein Rucksack mit Wechselkleidung und Spielzeug… Hier zeigen wir, was ihr beim Fliegen mit Baby wirklich braucht. Typischer Babybedarf wie Wickeltasche, Kinderwagen und Autokindersitze werden von den meisten Airlines aus Kulanz kostenlos und zusätzlich zum Handgepäck befördert; manchmal auch nur eines dieser Teile. Den Kinderwagen könnt ihr (sofern er zusammenklappbar ist) bei fast allen Airlines bis ans Flugzeug nutzen, beim Einsteigen abgeben und auch wieder in Empfang nehmen.
Großzügig ist man meist auch, wenn Babys Kram euer Handgepäck ein wenig über die Gewichtsgrenzen bringt (steckt ein Laptop drin, zählt der übrigens nicht mit!). Hat das Baby einen eigenen Sitzplatz, darf es natürlich auch ein eigenes Handgepäckstück mitbringen.
J wie Jetlag
Ein Langstreckenflug ist für Erwachsene sehr anstrengend; wie soll es da erst kleinen Babys gehen? Besser, als man meint, zeigen wir hier.
Handgepäck - passt alles rein?
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Ein speziell für Kinder konzipiertes Menü gibt es bei fast allen Airlines auf Mittel- und Langstreckenflügen, allerdings nur für Kinder, die einen eigenen Sitzplatz gebucht haben! Denkt daran, dass ihr das Essen bereits bei der Buchung eures Fluges, spätestens aber 48 Stunden vor dem Abflug vorbestellen solltet. Linienflieger wie Lufthansa stellen das Kindermenü kostenlos bereit, Pauschalflieger wie Condor und TUIfly verlangen dafür einen Aufpreis von bis zu 15 Euro! In diesem Fall könnt ihr auch ein (kostenloses) normales Menü für euer Kind bestellen und aus den angebotenen Varianten eine möglichst kinderfreundliche auswählen (Pasta oder Kartoffeln gibt es fast immer).
Loop Belt
Es ist eines der am heißesten diskutierten Themen bei uns: Kinder unter zwei Jahren haben im Flugzeug keinen Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz. Die meisten Fluggesellschaften sind kulant und lassen sie auf dem Schoß der Eltern zu einem reduzierten Preis (-> Rabatt) mitfliegen, was Eltern natürlich freut. Gesichert werden die Kleinen mit dem Loop Belt: einem Schlaufengurt, der über den Gurt des Erwachsenen geschoben wird. So fliegen sie bei plötzlichen Bremsungen oder Turbulenzen nicht wie Geschosse durch die Kabine, andere Mitreisende sind geschützt. Das Problem: Das Kind selbst erleidet in diesem Fall höchstwahrscheinlich schwerste Verletzungen oder stirbt, weil es als Airbag für den Körper des Erwachsenen fungiert.
In Nordamerika ist der Loop Belt seit 1994 verboten. Deutsche Airlines haben ihn 2008 jedoch wieder eingeführt. Sie berufen sich dabei auf eine EU-Verordnung, die deutsche Regierung hält sich mit einer eigenen Regelung zurück.
M wie Muttermilch
Gestillte Babys und ihre Eltern haben es beim Fliegen leichter: Sie brauchen weniger Gepäck und verkraften die Aufregung und den Druckunterschied bei Start und Landung besser. Abgepumpte Muttermilch (in vernünftigen Mengen) fällt nicht unter das Flüssigkeitsverbot, sie wird durch die Sicherheitsdurchleuchtung beim Check-in auch nicht beschädigt. Achtet darauf, dass euer Vorrat in einer Isoliertasche gut gekühlt ist, dann hält sie sich bis zu 24 Stunden. Eine elektrische Milchpumpe dürft ihr an Bord benutzen, erkundigt euch aber vorher nach passenden Anschlüssen!
Hier gibts was auf die Ohren
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Der Druck auf den Ohren, der beim Verlassen der Flughöhe entsteht, hängt von zwei Faktoren ab: dem Flugzeugtyp und dem Zustand der Eustachischen Röhre, die von der Nase zum Ohr führt. Die Boeing 737 ist zum Beispiel ein Kandidat für Ohrenschmerzen, weil der Kabinendruck hier sehr rasch steigt. Etwa fünf Prozent der Erwachsenen, aber ein Viertel aller Kinder empfindet den Druck als unangenehm bis schmerzhaft, extreme Folgen können gerissene Trommelfelle, Schwindel und Erbrechen sein. Weil Kinder den Druckausgleich noch nicht so gut aktiv durch Schlucken oder Gähnen herbeiführen können, brauchen sie Hilfe: Weckt euer Baby beim Landevorgang auf und gebt ihm etwas zu trinken oder zu essen (kauen und schlucken helfen). Gutes Timing ist hier wichtig, der gesamte Vorgang dauert ungefähr 25 Minuten.
Gegen erkältungsbedingt verstopfte Nasengänge hilft viel Flüssigkeit während des Fluges, die Wirksamkeit von Nasentropfen ist hingegen nicht belegt. Neigt euer Baby zu Problemen mit dem Druckausgleich, helfen vielleicht spezielle Ohrstöpsel für Kinder, die den Druckanstieg bei der Landung verlangsamen.
P wie Preboarding
Bestimmte Passagiergruppen dürfen bei einigen Fluggesellschaften als erste einchecken oder das Flugzeug betreten; das ist praktisch, wenn man in Ruhe seinen Sitzplatz erreichen und einen Autokindersitz befestigen möchte, oder richtig praktisch, wenn es (wie bisher bei easyJet oder Condor) keine Platznummern gibt und man als Familie zusammen sitzen möchte. Das bevorzugte Einsteigen bieten unter anderem Lufthansa, Condor und easyJet Familien (wenn auch nur mit Babys oder mit Kindern bis fünf Jahre) kostenlos an, bei vielen internationalen Airlines ist es ebenfalls selbstverständlich.
R wie Rabatt
Babys fliegen, wenn sie von den Eltern auf den Schoß genommen werden, meist recht günstig: Bei den Linienfliegern kostenlos (Inlandsflüge) oder für 10 Prozent des Ticketpreises, bei den Pauschalfliegern zu Festpreisen von 15 bis 24 Euro. Bekommen sie einen eigenen Sitzplatz, wo sie mit einem -> Autokindersitz gesichert werden, kostet das natürlich – zwischen 75 und 80 Prozent des Ticketpreises (Steuern und Zuschläge fallen natürlich in kompletter Höhe an), bei Ryanair und easyJet direkt den vollen Preis.
Dennoch: Die Sicherheit eures Kindes sollte euch das wert sein.
Ein Extra-Koffer fürs Baby
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Angebote für Babys und Kinder macht fast jede Airline. Meist werden Malhefte mit Stiften, Puzzles und kleine Spiele an die Kinder an Bord verteilt, mitunter auch erst auf Anfrage. Das zeitversetzte Servieren der Kindermenüs ist ebenfalls Teil des Familienservices. Für Babys halten airberlin und Condor auf Flügen ab 90 Minuten Windeln und Feuchttücher, Babyfläschchen und Lätzchen bereit, Lufthansa stellt außerdem auf allen Flügen kostenlose Babynahrung zur Verfügung.
Dass Service etwas kostet, ist klar – deshalb verzichtet man auf Annehmlichkeiten wie Preboarding, Kindermenü und Windeln, wenn man mit den Billig-Airlines fliegt. Dass es auch anders geht, zeigt Condor – die rühmliche Ausnahme im Ferienflieger-Sektor.
T wie Trinken
Wenn ihr euer Baby nicht voll stillt, braucht es während des Fluges Wasser oder andere Getränke. Ihr könnt versuchen, Wasser oder Tee in einer Babyflasche durch die Sicherheitskontrolle zu bringen; geht das nicht, lässt sich eine Trinkflasche auch nach dem Security Check wieder mit Trinkwasser aus dem Hahn auffüllen (Achtung, das wird nur an deutschen Flughäfen empfohlen, wo die Qualität des Trinkwassers streng kontrolliert wird!) oder ihr kauft im Transit-Bereich abgefülltes Wasser. Eine Trinkflasche empfiehlt sich auch deshalb, weil sie auf dem schmalen Tablett-Tisch im Flugzeug nicht so schnell umkippt.
U wie Unter 2
Die „magische Altersgrenze“ für Kinder beim Fliegen ist der zweite Geburtstag. Vorher ist ein Kind im Airline-Jargon ein „infant“ und hat keinen Anspruch auf einen Sitzplatz. Das heißt: Wenn keine Plätze in der Maschine leer geblieben sind, müsst bzw. dürft ihr euer Baby auf dem Schoß halten (und während Start und Landung den -> Loop Belt benutzen) oder ihr müsst es „älter schwindeln“ und einen Platz für über Zweijährige buchen. Das kostet mehr und wird (deshalb?) von den meisten Airlines gern gestattet (Ausnahme: Ryanair).
V wie Vielflieger-Meilen
Bonuspunkte für zurückgelegte Flugstrecken kann man bei nahezu jeder Airline sammeln. Wer viel fliegt, kann seine Punkte, Meilen oder FriendChips gegen Prämien eintauschen oder Ermäßigungen auf Flugtickets erhalten. Grundsätzlich gibt es Sammel-Meilen nur für bezahlte Flüge mit eigenem Sitzplatz, seit einigen Jahren auch für Kinder. Bis auf Ryanair und easyJet bieten alle deutschen Linien- und Ferienflieger Meilensammel-Programme für alle Passagiere ab zwei Jahren an. Einige internationale Airlines (etwa British Airways) lassen Kinder zwar Meilen sammeln, die werden aber auf das Konto eines mitreisenden Erwachsenen gutgeschrieben.
Mitgliedskarten solltet ihr möglichst einige Wochen vor dem Flug beantragen; auf jeden Fall immer die Bordkarten für den Nachweis aufheben!
W wie Windeln
Das heikelste Problem beim Fliegen mit Babys ist der Umgang mit ihren Hinterlassenschaften. Während Wickeln und Trockenlegen zu Hause fix erledigt sind, stellen enge Flugzeugtoiletten und wackelige Flüge Eltern in der Luft vor große Herausforderungen. Hier haben wir übersichtlich zusammengestellt, was ihr beim Wickeln in der Luft beachten müsst. Den Windelvorrat für den gesamten Urlaub könnt ihr übrigens nicht als kostenloses Sondergepäck einchecken, also recherchiert vorher, ob passende Windeln am Urlaubsort erhältlich sind!
Z wie … Zen!
Das wichtigste beim Fliegen mit Babys sind entspannte Eltern. Unruhe und Nervosität übertragen sich nämlich wie von Zauberhand auf Kinder, die solche Stimmungen gern „spiegeln“. Bereitet euch gut vor, macht eure Hausaufgaben und schaltet dann in den Zen-Modus: „Es wird alles gut…“
KidsAway wünscht euch einen guten Flug!
vielen Dank für den wirklich interessanten und hilfreichen Artikel