Mit Baby fliegenFliegen mit Baby auf dem Schoß: Wie sicher ist der Loop Belt?

Die Meinung von Fachleuten ist einhellig: Das Fliegen mit Baby auf dem Schoß, gesichert nur mit dem Loop Belt, ist für Babys lebensgefährlich. Deshalb wurde sein Einsatz im Jahr 1994 verboten.

von KidsAway-Redaktion

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Schlafendes Baby mit Loop Belt auf Schoß im Flugzeug © PHB.cz/Fotolia.com

Schlafendes Baby mit Loop Belt auf Schoß im Flugzeug

© PHB.cz/Fotolia.com

Bei den meisten Fluggesellschaften fliegen Babys und Kleinkinder unter zwei Jahren auf dem Schoß der Eltern kostenlos mit. Das schont die Reisekasse. Mit einem Loop Belt, einem zusätzlichen Schlaufengurt, wird das Baby hierbei am Gurt des Erwachsenen befestigt.

 

Loop Belt: 14 Jahre verboten, jetzt wieder im Einsatz

Die Meinung von Fachleuten ist einhellig: Der Loop Belt ist für Babys lebensgefährlich. Deshalb wurde sein Einsatz im Jahr 1994 verboten.

Im Jahr 2008 wurde der Schlaufengurt in deutschen Flugzeugen jedoch wieder eingeführt. Eine neue EU-Verordnung erlaubt nunmehr die Benutzung des Loop Belts, obwohl die Sicherheitsrisiken allgemein bekannt sind und sich nichts an der Sachlage geändert hat. In Nordamerika hingegen bleibt er weiterhin verboten. Für Fachleute und viele Eltern ist die neue EU-Verordnung deshalb völlig unverständlich.

Wenn das Flugzeug abstürzt, sind wir eh alle tot.

Mit diesem Argument versuchen Eltern, die mit ihrem Baby auf dem Schoß reisen, sich zu beruhigen und die Angst vor der fehlenden Sicherheit zu verdrängen. Da das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel ist und es nur selten zu Abstürzen kommt, stimmt diese Aussage. – Aber das hat wenig mit der Art der Kindersicherung im Flugzeug zu tun – im Falle eines Flugzeugabsturzes würden auch gut gesicherte Babys und Kleinkinder nicht überleben. „90 Prozent aller Flugzeugunglücke sind technisch überlebbar,“ so liest es sich auf der Website des TÜV Rheinland. Dies gelte allerdings nicht für auf dem Schoß reisende Babys und Kleinkinder.

 

Warum der Loop Belt so gefährlich ist

Die für Babys lebensgefährlichen Situationen können während des Starts, der Landung, bei Notlandungen und bei Turbulenzen in der Luft entstehen. Und diese sind gar nicht so unwahrscheinlich. Nicht selten kommt es vor, dass ein Flugzeug beim Landeanflug noch einmal durchstartet oder den Start abbrechen und dabei sehr stark bremsen muss. Wenn das passiert, dann geschieht das sehr ruckartig und mit großer Heftigkeit. Wer da nicht richtig angeschnallt ist, kann sich mitunter enorme Verletzungen zuziehen.

Im Falle eines Unfalls würde das Baby auf dem Schoß als Airbag für den Erwachsenen fungieren, warnt ein Sprecher des TÜV Rheinland. Ein durchgeführter Crashtest beweist: Aufgrund der enormen Kräfte, die wirken, würde der Körper des Erwachsenen nach vorne schnellen und das Baby erdrücken. Zusätzlich dazu würde das Baby lebensgefährliche innere Verletzungen erleiden. Denn der Schaufengurt würde alle Weichteile des Babys zerquetschen.

 

Was tun?

Was beim Autofahren für alle selbstverständlich ist, sollte auch für das Fliegen zur Regel werden: Babys und Kleinkinder gehören ordentlich gesichert. Es ist ein Skandal, dass der Loopbelt, der, nachweislich und seit Jahren bekannt, gefährlich für Babys ist, als „Sicherung für Babys“ an Eltern ausgegeben wird.

Ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte in 2008, dass man daran festhalten werde, dass der Loop Belt wieder verboten wird und dass die Einführung von Kindersitzen in Flugzeugen obligatorisch werde. Auch das Luftfahrtministerium teilt diese Auffassung.

Bis heute ist nichts geschehen. Die gefährlichen Schlaufengurte sind immer noch im Einsatz. Verantwortungsbewussten Eltern bleibt nichts anderes übrig, als für ihr Baby einen extra Sitzplatz zu buchen und einen für das Flugzeug zugelassenen Kindersitz mitzunehmen. Die höhere Sicherheit und nicht  zuletzt der gewonnene Reisekomfort für Baby und Eltern wiegen die zusätzlichen Kosten auf.

 

Interessante Links zum Thema:

Web Flugsicherheit: Baby als Wurfgeschoss (Focus)

Web Loop Belt: Gefährliche Kindersicherung im Flugzeug (Deutschlandfunk)

Web Mit kleinen Kindern im Flugzeug: Die wichtigsten Fragen und Antworten (TÜV Rheinland)

 

Frage Und ihr? Fliegt ihr mit Baby auf dem Schoß oder mit extra gebuchtem Sitz für euer Kind?

 


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Kommentar als Gast schreibenKommentare (4)

  • B.n.

    Hallo ,
    Wir haben einen extra Sitzplatz für unseren Sohn (7Monate) bei easyJet gebucht, damit er in seiner Babyschale sitzen kann. Bei der telefonischen Buchung fragte ich auch nochmal nach, ob das so geht. Man meinte, die Schale dürfe nicht breiter als 42 cm sein. Das passt.
    Im Flieger sagte dann das Personal, wir müssen bei Start und Landung den Loop Belt benutzen! Das war eine sehr unschöne Situation!
    Bei meiner anschließenden telefonischen Beschwerde, sagte man mir, dass Kinder unter 2 immer auf dem Schoß bei Start und Landung sitzen müssen! Ich meinte, dass das nirgendwo so auf der Internetseite steht und mit das vorab niemand sagte beim Gespräch! Man würde es weiter leiten, aber geholfen wurde mir nicht wirklich. Nun besteht uns noch der Rückflug bevor und es ärgert mich total!

    Antworten | 2. November 2021
  • http://www.tuv.com/de/germanyinfothek/infothek/kindersitze_flugzeug/kindersitze_flugzeug.html

    Bitte Video ansehen und danach entscheiden ob man vielleicht doch nicht Geld für den Sitzplatz des unter 2-jährigen ausgeben will!

    Antworten | 13. Januar 2014
  • PS: Übrigens hat es niemanden interessiert, ob der Sitz überhaupt flugtauglich ist!
    Und wir haben uns extra für diesen Urlaub noch einen Maxi-Cosi angeschafft, der das TÜV-Siegel hat…. wäre nicht nötig gewesen, da niemand kontrolliert.

    Antworten | 7. Oktober 2012
  • Wir haben für unseren Kleinen (14 Monate) einen eigenen Sitz gebucht und mit entsprechender „MaxiCosi-Babyschale“ ist er (unserer Meinung nach) sicher geflogen.
    Auf dem Rückflug wollte uns die Stewardess doch glatt erzählen, dass der sogenannte „Loopbelt“ Pflicht wäre und dass das Kind bei Start und Landung auf den Schoß sitzen müßte, während des Fluges dürfte er dann gerne in seinen Sitz!
    Als ich meinte, daß der Sitz ja genau für Start und Landung gedacht wäre, meinte sie, das wäre dann unsere eigene Verantwortung!!!!!!
    Dies war auf dem Rückweg von Mallorca nach DUS mit AirBerlin! Ich finde es schon sehr traurig, daß selbst das Bordpersonal nicht weiß, WIE gefährlich der Loopbelt ist und dass er mitnichten „Pflicht“ ist, wenn ein adäquater Kindersitz vorhanden ist! Dies war eine junge Stewardess, von der man eigentlich erwarten sollte, daß sie (rel. frisch von der Schule) die neuesten Entwicklungen und Empfehlungen kennen sollte!

    Soweit ich weiß, empfiehlt selbst das Luftfahrt-Bundesamt den eigenen Kindersitz statt Loopbelt!

    Antworten | 7. Oktober 2012

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