Versteckte Kosten bei FluglinienUnsere Erfahrungen mit Laudamotion: Keine Empfehlung für Familien

Vor kurzem haben wir einen Flug mit Laudamotion gebucht, einer Airline, die neuerdings als Tochtergesellschaft von Ryanair u.a. von Düsseldorf aus fliegt. In diesem Artikel möchten wir euch einmal unsere Erfahrungen mit Laudamotion schildern und euch erklären, warum wir die Airline einer Familie nicht unbedingt für die Reise empfehlen würden.

von KidsAway Redaktion


Erfahrungsbericht Laudamotion und Ryanair

Wenn ihr mit euren Kleinen in den Urlaub fliegt, dann legt ihr sicherlich viel Wert auf Entspannung von der ersten Minute an und möchtet, dass alles reibungslos abläuft. Das fängt schon beim Flug an, beim Service, der Kundenfreundlichkeit und natürlich der Verlässlichkeit der Airline. Deshalb ist auch die Auswahl der richtigen Fluggesellschaft nicht ganz unwichtig. Leider haben wir selbst kürzlich erst wieder am eigenen Leib erfahren müssen, wie viel Ärger ein ausschließlich nach dem Preis ausgewählter Flug einem bereiten kann.

Vor ca. 5 Jahren sind wir schonmal mit Ryanair geflogen und zwar von Weeze aus. Damals hatte das mit der Logistik so schlecht geklappt, dass wir uns eigentlich vorgenommen hatten, Ryanair nicht mehr zu nutzen. Auch hier auf KidsAway hatten wir ja schonmal einen Testbericht über Ryanair veröffentlicht. Nun haben wir allerdings vor kurzem irrtümlicherweise wieder einen Flug bei Ryanair gebucht. Genauer gesagt sind wir mit Laudamotion geflogen, einer Airline, die seit Kurzem ebenfalls zu Ryanair gehört und die von Düsseldorf aus startet.

In diesem Artikel möchten wir euch einmal unsere Erfahrungen mit Laudamotion schildern und euch erklären, warum wir die Airline einer Familie nicht unbedingt für die Reise empfehlen würden.

Erfahrungen mit Laudamotion: Erwartet zusätzliche Gebühren!

Nachdem wir nun heile wieder von unserem Kurztrip nach Spanien zurückgekehrt sind, müssen wir sagen, dass der Flug mit Laudamotion das einzige wirklich negative Erlebnis unseres Urlaubs darstellt.

Soviel sei aber gesagt: Grundsätzlich haben wir rein gar nichts dagegen, wenn eine Airline sich bestimmte Extras wie Speisen und Getränke, Zusatzgepäck etc. extra bezahlen lässt. So lässt sich ja immerhin ein günstiges Flugticket auch irgendwie rechtfertigen. Allerdings sollten alle Zusatzkosten transparent und klar dargestellt sein und man sollte im Vorfeld bereits wissen, zu welchem Preis man eigentlich fliegt und keine bösen Überraschungen erleben müssen.

Leider ist Transparenz nicht unbedingt die Stärke von Laudamotion. Teilweise können nämlich noch signifikante Zusatzgebühren für Check-in am Flughafen, Handgepäck und Sitzplatzwahl anfallen… und das, obwohl man sich eigentlich an alle Bestimmungen gehalten hat (jedenfalls an diejenigen, die einem bekannt waren und die transparent kommuniziert wurden). D.h. man kann darauf unter Umständen keinen Einfluss nehmen und wird am Flughafen komplett überrascht.

Übersicht unserer Erfahrungen mit Laudamotion (Ryanair)

Aber bevor wir hier schon zu sehr zu den Schlussfolgerungen kommen… aus welchen Gründen raten wir euch überhaupt von einer Reise mit Laudamotion ab? Hier unsere Beobachtungen, auf die wir weiter unten auch noch mehr im Detail eingehen werden:

  • Für das Einchecken am Flughafen werden ggf. hohe Gebühren fällig
  • Die Gepäckbestimmungen ändern sich regelmäßig. Seit kurzem dürfen z.B. so genannte „Non-Priority“-Reisende nur noch ein kleines Gepäckstück mit ins Handgepäck nehmen, welches auch unter dem Sitz verstaut werden kann. Ist das Gepäckstück zu groß, oder wird fälschlicherweise vom Bodenpersonal als zu groß eingestuft, müssen noch am Gate 20 € je Gepäckstück entrichtet werden
  • Sitzplätze werden automatisch vergeben. Allerdings ist es nicht zwangsläufig so, dass diejenigen, die zusammen gebucht haben, auch zusammen sitzen. D.h. Eltern und kleine Kinder können durchaus in ganz unterschiedlichen Reihen im Flugzeug platziert werden. Für eine Umbuchung der Sitzplätze wird ebenfalls eine Zusatzgebühr von ca. 5-12 € pro Ticket erhoben

Tatsächlich haben wir schlussendlich nicht nur einen signifikant höheren Preis für unser Ticket gezahlt. Von einem billigen Flug konnte übrigens schon vor den Zusatzgebühren nicht die Rede sein. Darüber hinaus haben wir auch im Urlaub mindestens einen Tag gebraucht, um uns von dem Ärger zu erholen.

Zusatzgebühren für Check-in am Flughafen

Über die übermäßig teuren Gebühren für einen Check-in am Flughafen (55 € je Ticket und Route) hat inzwischen bereits ein österreichisches Gericht entschieden und diese für nicht rechtens befunden. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

Hier ein Auszug aus der Urteilsbegründung:

Die Ungewöhnlichkeit ergibt sich im vorliegenden Fall allein aus der Höhe der Gebühr für eine Nebenleistung, mit der der Kunde insbesondere deshalb nicht zu rechnen braucht, weil es sich beim Check-In-Vorgang um eine einfache und in kürzester Zeit zu erledigende Dateneingabe handelt, die der Kunde ohne besondere intellektuelle Anforderungen und Fähigkeiten auch selbst vornehmen kann (und sogar sollte), sodass die Verrechnung eines Entgelts, das die von Billigfluglinien vielfach angebotenen Beförderungsentgelte deutlich übersteigt (!), jedenfalls überraschend ist.

Das Gericht bemängelt also nicht nur die Intransparenz der Check-in Gebühr im Buchungsprozess, sondern auch die Höhe der Gebühr selbst… nämlich weil diese teilweise sogar höher ist als der eigentliche Flugpreis.

Inzwischen wird nun jedenfalls auf die Check-in-Gebühr in der Informations-Email des Buchungsportals explizit hingewiesen. Abgeschafft wurde die Gebühr aber noch nicht:

Erfahrungen Laudamotion - Check-in

Extrakt aus der Check-in Email von Laudamotion

Darüber hinaus sind einige Fälle bekannt, in denen ein Online Check-in aus irgendwelchen technischen Gründen gar nicht durchgeführt werden konnte und wo trotzdem am Flughafen die Check-in-Gebühr verlangt wurde.

In der Tat ist der Check-in Prozess von Laudamotion etwas gewöhnungsbedürftig, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Airlines wird einem weder die Bordkarte direkt nach dem Check-in zugeschickt, noch erhält man die Möglichkeit diese direkt nach dem Check-in herunterzuladen oder auszudrucken.

Stattdessen bekommt man nur einen Text angezeigt, der einem mitteilt, dass die Bordkarte per Email verschickt würde, sobald das Zeitfenster für den Check-in offen sei (zwei Tage bis zwei Stunden vor Abflug). Das gilt auch, wenn man erst einen Tag vor Abflug eincheckt.

Glücklicherweise haben wir unsere Bordkarten ca. 2 Stunden vor Abflug tatsächlich noch erhalten. Für den Rückflug war gar kein separater Check-in nötig. Hierfür bekamen wir die Bordkarten automatisch zugesandt. Offenbar hatten aber nicht alle Passagiere von Laudamotion so viel Glück, denn auf Tripadvisor gibt es auch einige Reviews, die sich auf den offenbar defekten Online Check-in beziehen.

Gepäckbestimmungen und Zusatzgebühren für passendes Handgepäck

Laudamotion - Gepäckbestimmungen

Unser Gepäck passt unter den Sitz

Erfahrungen Laudamotion - Zusatzgebühr Handgepäck

Quittung über die Zusatzgebühr i.H.v. 40 € für unsere zwei Gepäckstücke

Unseren Bordkarten konnten wir auch entnehmen, dass sich die Gepäckbestimmungen seit unserer Buchung ein paar Wochen zuvor verändert hatten. Nach diesen neuen Bedingungen durften wir nun nur noch jeweils ein kleines Handgepackstück mit ins Flugzeug nehmen, welches auch unter den Sitz passt.

Und obwohl all unsere Gepäckstücke locker unter den Sitzen verstaut werden konnten, wie ihr dem Foto oben entnehmen könnt (dies war tatsächlich unser größtes und sperrigstes Gepäckstück), wurden wir damit nicht ins Flugzeug gelassen, ohne direkt am Gate vorher jeweils 20 € je Gepäckstück in bar zu zahlen. Eine Kartenzahlung oder Ähnliches ist wohl nicht möglich, wie ihr auch einigen den vielen Reviews auf Tripadvisor entnehmen könnt.

Auf Basis unserer Erfahrungen mit Laudamotion kann der Umgang mit dem Handgepäck allerdings mindestens teilweise auf das jeweilige Bodenpersonal zurückgeführt werden. Auf dem Rückflug jedenfalls hatten wir mit unserem Gepäck kein derartiges Problem. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir ein Foto von unserem Koffer unter dem Sitz dabei hatten. 🙂

Zusammensitzen wenn man Pech hat nur gegen Extragebühr

Noch ärgerlicher fanden wir es allerdings, dass wir – jedenfalls auf dem Hinflug – Sitzplätze in unterschiedlichen Reihen zugewiesen bekamen und das, obwohl wir ja zusammen unter ein und derselben Buchungsnummer gebucht hatten.

Auch für eine Änderung der Sitzplätze hätten wir natürlich am Check-in-Schalter zahlen müssen (offenbar 5-12 € je Ticket). Leider haben wir erst im Flieger selbst bemerkt, dass wir unsere Sitzplätze in unterschiedlichen Reihen hatten. Vermutlich, weil wir das überhaupt nicht in Betracht gezogen und trotz vieler vieler Flüge bisher noch nie erlebt hatten.

Wenn ihr also mit kleineren Kindern unterwegs seid und einen Flug mit Laudamotion gebucht habt: Achtet auf die euch zugewiesenen Sitzplätze.

Fazit: Wer günstig und stressfrei fliegen will, nutzt Laudamotion besser nicht

Unser Fazit bzgl. Laudamotion fällt recht eindeutig aus: Wir konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, dass die Airline teilweise bewusst Intransparenzen erzeugt, kurzfristig Änderungen an den Gepäckbestimmungen vornimmt und Passagiere nicht nebeneinander platziert, um am Flughafen zusätzlich Geld von den Flugreisenden einzunehmen.

Dem entsprechend ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, dass Kunden von Laudamotion am Ende einen recht hohen Preis für einen unterdurchschnittlichen Service bezahlen müssen.

Wir jedenfalls haben uns auf Basis unserer kürzlich gemachten Erfahrungen mit Laudamotion dazu entschlossen, diese Airline in Zukunft wenn möglich erstmal zu meiden.

Wie seht ihr das? Fliegt ihr noch mit Ryanair oder Laudamotion? Wie sind eure Erfahrungen? Kommentiert gerne unten.


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Kommentar als Gast schreibenKommentar (1)

  • Cavy

    Vielen Dank für den informativen und vollkommen zutreffenden Artikel.
    Heute ist unsere Dreijährige mit den Großeltern nach Mallorca geflogen und es gab ein Durcheinander von Check-In bis Boarding. Dummerweise haben die Großeltern versäumt, sich zuvor online einzuchecken. Bisher war uns der Online Check-In nur als Service bekannt und nicht als Pflicht. Nichtsdestotrotz unser Fehler, wie uns die Dame am Schalter sehr deutlich machte. Eine Strafgebühr von 160€ war fällig, die wir dann jedoch doch recht saftig fanden, wenn man bedenkt, es handelte sich letztlich nur um 3 fehlende Boardkarten – teures Papier, wie wir finden. Außerdem beharrte die Damen darauf, den Handgepäck-Koffer der Kleinen einzuchecken, da er ihrer Meinung nach zu groß sei. Mit einer Zusatz-Gebühr von 20€ wurde ansonsten gedroht, die die Eltern jedoch bereit waren zu zahlen, sollte er tatsächlich zu groß sein. Lieber das, als ein weinendes Kind vor Urlaubsbeginn an Bord ohne Kuscheltier und Malsachen. Beim Boarding wurde der Koffer dann tatsächlich noch kontrolliert und, wenn auch etwas zähneknirschend, durchgewunken, da er „gerade noch klein genug“ war. Wieso auch nicht, bisher war er immer klein genug gewesen.
    Die Sitzplätze waren ebenfalls gut durcheinander gewürfelt worden, allerdings hatte sich wohl jemand gedacht, dass eine Dreijährige vermutlich doch besser jemanden bei sich sitzen haben sollte, der ihr vertraut sei. Der dritte Platz war allerdings am anderen Ende, was jedoch noch ändern könnte, wenn man denn bereit wäre, extra zu zahlen. Wieso sollte man auch erwarten, dass man bei einer Buchung auch drei zusammenhängende Plätze bekommen sollte. Allerdings waren letztlich Mitfliegende so freundlich gewesen und hatten ihren Platz bereitwillig aufgegeben. Somit gab es keine Extra-Einnahmen für Laudamotion/Ryanair an der Stelle.
    Jetzt gilt es abzuwarten, was der Rückflug mit sich bringt. Stand der Dinge ist derzeit, dass wir für 3 Personen jeweils einen Flug, aber nur insgesamt 2 Sitzplätze haben. Verstehe das einer. Bei Nachfrage bei Ryanair wurde uns direkt angeboten, dass wir ja noch einen Sitzplatz direkt dazu kaufen könnten. Aber wieso sollten wir das, wenn wir doch definitiv für 3 Personen gebucht hatten? Stehplätze waren uns bisher auf Flügen nicht bekannt. Da uns das zu ominös waren, riefen wir bei dem Buchungsportal an, wo die Dame dort dann ebenfalls Rücksprache mit Ryanair hielt. Ihre Antwort auf das Kuriosum: Das sei normal bei Buchungen mit Kind. Es säße immer jemand direkt bei dem Kind und der weitere Erwachsene werde dann beliebig ein Platz zugewiesen, was jedoch erst nach dem Tag des Hinfluges passiere. So ganz überzeugt sind wir von der Auskunft noch nicht, aber da heißt es nun abzuwarten. Die Masche von Ryanair jedoch, gleich einen Sitzplatz verkaufen zu wollen, ist allerdings dann doch sehr eigenartig.
    In Zukunft wissen wir jedoch, dass wir von Laudamotion und Ryanair besser die Finger lassen. Sie wissen ganz genau, was sie tun und die paar eingesparten Euros sind den Ärger und die Sorgen schlichtweg nicht wert.

    Antworten | 11. Juli 2019

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