Reisen in Terror-ZeitenWo können Familien heute noch sicher Urlaub machen?

Anschläge in der Türkei und Tunesien, Flugzeugabstürze in Ägypten, Wirtschaftskrise in Griechenland – wohin können Familien in diesem Sommer überhaupt noch reisen? Oder ist alles gar nicht so dramatisch, wie es uns BILD & Co. weismachen wollen?

von KidsAway-Redaktion


Sind Flughäfen noch sicher? Viel sicherer als Autofahren auf jeden Fall! © Pixabay

Sind Flughäfen noch sicher? Viel sicherer als Autofahren auf jeden Fall!

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Geht man nach den Schlagzeilen der Tageszeitungen, erscheinen besonders Ägypten und die Türkei im Moment nicht gerade als erstrebenswerte Reiseziele. Nicht nur Familien sorgen sich sehr um ihre Sicherheit – und wenn man die Fernsehbilder von am Flughafen gestrandeten Touristen oder von weinenden Menschen auf der Straße nach einem Bombenanschlag im Hinterkopf hat, verspürt man wenig Lust auf Urlaub. Auch Gerüchte wie die vom letzten Sommer, in Griechenland könne man kein Geld mehr am Bankautomaten bekommen, verunsichern gerade Urlauber mit Kindern sehr.

Auf der anderen Seite locken diese Reiseziele – nicht umsonst – in der aktuellen Saison mit unglaublich niedrigen Preisen und tollen Schnäppchenangeboten.

Vor Ort stehen ganze Hotels leer, an den Pools und Stränden ist viel Platz, vor den größten Sehenswürdigkeiten herrscht statt Gedränge oft gähnende Leere und die Einheimischen freuen sich noch mehr als sonst über jeden ausländischen Gast. Immerhin hängt die Wirtschaft von klassischen Urlaubsländern wie Ägypten, Tunesien oder der Türkei zu einem enormen Teil von der Tourismusindustrie ab.

 

Reisen oder nicht: Wie soll man sich entscheiden?

Tunesien und Ägypten bieten derzeit herrlich leere Strände... © Pixabay

Tunesien und Ägypten bieten derzeit herrlich leere Strände...

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Den wichtigsten Hinweis, ob eine Reise gefährlich ist, gibt das Auswärtige Amt. An dessen Einschätzung orientieren sich vor allem die Reiseveranstalter: Wird eine Reisewarnung ausgesprochen, können Pauschalurlauber ihre gebuchten Reisen kostenfrei stornieren. Viele Veranstalter bieten ihren Kunden dann kostenlose Umbuchungen auf andere Reiseziele oder Reisezeiträume an. Urlauber, die bereits vor Ort sind, werden auf Kosten des Veranstalters vorzeitig zurückgeflogen.

Individualreisende können in solchen Situationen immerhin auf Kulanz der Fluggesellschaften hoffen. Eine Reiserücktrittsversicherung deckt Fälle von „höherer Gewalt“ wie Terroranschläge meist nicht ab; und gerade in Ländern mit einer längeren Geschichte solcher Ereignisse (wie die Türkei und Ägypten) kann argumentiert werden, dass man diese Gefahr bei Buchung der Reise sozusagen mit einkalkuliert hätte.

Allerdings stimmt die Einschätzung des deutschen Auswärtigen Amtes nicht immer mit den Sicherheitsorganen anderer Länder überein. So hatte nach dem Flugzeugabsturz auf dem Sinai, bei dem vor allem russische Touristen starben, nur Großbritannien eine Reisewarnung herausgegeben, das Auswärtige Amt sprach erst später eine Teilreisewarnung für den Sinai aus.

Das war nicht etwa fahrlässig oder blauäugig. Das Auswärtige Amt blickt sehr genau auf die Lage vor Ort, wenn es zu Krisen kommt, denn eines ist klar: Eine offizielle Reisewarnung ist ein heftiger finanzieller Schlag für das Gastgewerbe und damit die Einwohner des jeweiligen Landes, sowie natürlich auch für die deutschen Reiseveranstalter.

In Ägypten waren die Hauptreiseziele deutscher Urlauber durch den Anschlag kaum betroffen: Die Sinai-Halbinsel (wo die Touristenzentren Sharm-el-Sheik und Dahab liegen) wird nur von wenigen deutschen Touristen besucht. Die Mehrzahl fährt weiter in den Süden, nach Hurghada und Marsa Alam. KidsAway-Leser, die derzeit dort sind oder gerade zurückkehren, berichten denn auch begeistert von tollen Urlaubswochen, bei denen sie sich absolut sicher gefühlt hätten.

Bisher deutet nichts darauf hin, dass gerade deutsche Urlauber im Visier von Terroristen stehen – obwohl man sich darauf natürlich nicht verlassen kann.

Ganz ähnlich sieht die Lage in der Türkei aus: Zwar häufen sich hier in den letzten Monaten Sprengstoffanschläge, jedoch konzentrieren sie sich auf Städte und Militäreinrichtungen – und bisher nicht auf die klassischen Urlaubsziele an der türkischen Riviera oder der Ägäis, die tausende Kilometer entfernt von den Krisenregionen an der Grenze zu Syrien oder Kurdistan sind. Das Auswärtige Amt hat bis Anfang April keine Reisewarnung ausgesprochen – trotzdem sind die Besucherzahlen in der aktuellen Saison bereits um ein Viertel gesunken.

Die deutschen Reiseveranstalter überlegen sehr genau, ob sie ihre Kunden sicher in den Urlaub schicken können – ein Anschlag auf deutsche Touristen wäre der wirtschaftliche Super-GAU für sie. Bevor das Auswärtige Amt keine Reisewarnung konkret für eure Urlaubsregion oder den Urlaubsort ausspricht, könnt ihr davon ausgehen, dass dort alles in Ordnung sein wird.

 

TippWas ihr tun könnt

Nicht blindlings nach „Terroranschlägen im Urlaubsland“ googeln, sondern euch gezielt informieren. Gute Reisebüros beraten euch vor der Wahl eures Reiseziels auch im Hinblick auf die Terrorgefahr ehrlich und mit aktuellen Informationen, auch die Reiseveranstalter stehen für Anfragen von Kunden jederzeit zur Verfügung. Ein regelmäßiger Blick auf die Website des Auswärtigen Amtes kann ebenfalls nicht schaden.


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Kommentar als Gast schreibenKommentar (1)

  • Ich empfehle Halligurlaub auf dem Bauernhof. Keine Menschenansammlungen, keine öffentlichen Plätze und jederzeit 360 Grad Horizontcheck. Auch sonst schön! Bericht auf meinem Blog…

    Antworten | 28. April 2016

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