MeinungWarum wir für unser Baby keinen Sitzplatz im Flugzeug buchen

Die Reisezeit hat begonnen! Während die einen ihr Baby in einem Kindersitz auf dem eigenen Sitzplatz transportieren, lassen andere ihr Kind lieber (fast) gratis auf ihrem Schoß mitfliegen. KidsAway-Autorin Susanne Frank ist Anhängerin der zweiten Fraktion und verrät, warum.

von KidsAway-Redaktion


Auf KidsAway beziehen wir nur selten eindeutig Stellung zu einem Thema – unsere Leserinnen und Leser kommen aus aller Herren Länder, leben in allen denkbaren Familienkonstellationen, haben alle möglichen Meinungen zu Fernreisen mit Babys, zu Homöopathie in der Reise-Apotheke, zum Reisen in der Elternzeit oder zu Pauschalreisen mit der Familie.

Als Redaktion finden wir: Jede Familie soll genau auf die Art reisen und leben, wie es für sie passt. Nur in einer Sache sind wir engstirnig: wenn es um die Sicherheit von Kindern im Auto und im Flugzeug geht. Das machen wir immer wieder in unseren Ratgebern und Artikeln deutlich – und wir hoffen, dass wir immer mehr Eltern dafür sensibilisieren können.

Wir wissen aber natürlich auch, dass viele Eltern dieses Thema auf Reisen anders handhaben. Eine davon ist unsere Autorin Susanne Frank. Sie erklärt hier ihre ganz persönlichen Beweggründe dafür, warum sie auf Kindersitz für ihre Kinder im Flugzeug verzichtet.

 

Warum wir darauf verzichten, unsere Kinder im Flugzeug extra zu sichern

Kinder unter zwei Jahren dürfen auf dem Schoß der Eltern mitfliegen
 © Susanne Frank

Kinder unter zwei Jahren dürfen auf dem Schoß der Eltern mitfliegen

© Susanne Frank

Der erste Grund ist ganz banal, aber auch absolut zentral: Fliegen mit Kindern ist verdammt teuer. Bei jeder Airline weltweit müssen Eltern für Kinder ab deren zweiten Geburtstag einen eigenen Sitzplatz buchen. Dafür zahlen sie meist 70 – 80 % des Erwachsenen-Tarifs, wobei die im Flugpreis enthaltenen Steuern nicht ermäßigt werden, das heißt die Ersparnis unterm Strich sogar noch geringer ausfällt. Bei Billig-Airlines, Sondertarifen oder auf vielen inneramerikanischen Flügen gibt es sogar keinerlei Kinderermäßigung.

Wenn Familien sich keine Fernreisen mehr leisten können, dann liegt das an diskriminierenden Flugpreisen.

Die einzige Chance auf einigermaßen günstige Flugreisen bietet sich Eltern in den ersten beiden Lebensjahren ihres Kindes. Wer auf einen eigenen Sitzplatz für sein Kind verzichtet, zahlt dann durchschnittlich etwa zehn Prozent des Erwachsenenpreises.

Nur eine Minderheit von Eltern kann sich die zusätzliche Sicherheit, die ein eigener Platz mit Kindersitz bietet, also überhaupt leisten. Solange die Airlines weder Kindersitze zur Verfügung stellen noch Kinderplätze zu einem fairen Preis anbieten, wird man schon allein deshalb weiterhin mehr Kinder auf dem Schoß als in Kindersitzen fliegen sehen.

Wer diesen Eltern nun vorwirft, die Sicherheit ihrer Kinder zu vernachlässigen, geht von falschen Annahmen über die Gefährlichkeit des Fliegens aus. Dass das Fliegen im Kindersitz im Verhältnis zum Fliegen auf dem Schoß sicherer ist, sagt noch nichts aus über das reale Risiko des Fliegens an sich.

Schöne Aussicht von Mamas Schoß © Susanne Frank

Schöne Aussicht von Mamas Schoß

© Susanne Frank

Flugzeuge sind das mit Abstand sicherste existierende Verkehrsmittel, doch nur wenigen Eltern ist bekannt, wie groß dieser Abstand zu anderen Verkehrsmitteln tatsächlich ist. Ein Blick auf die Statistiken zeigt: Das Risiko, verletzt zu werden, ist nicht nur im Auto (trotz Anschnallpflicht!) hundertfach höher als im Flugzeug. Selbst eine Fahrt mit der Straßenbahn oder dem Zug ist mehrfach gefährlicher als ein Flug. Wer, bitte schön, käme auf die Idee, einen Kindersitz in die Straßenbahn mitzunehmen oder Eltern schräg anzuschauen, die ihr Kind im Zug nicht in einem solchen sichern?

Es gilt, das real existierende Risiko im Auge zu behalten, wenn es um die Sicherheit von Kindern im Flugzeug geht.

Auch ein Kind im Kindersitz ist nur dann hundertprozentig vor Turbulenzen sicher, wenn es diesen nie verlassen würde. Man könnte sein Baby also weder stillen noch wickeln und müsste ein Kleinkind zwingen, stundenlang stillzusitzen. Wer jemals mit einem Einjährigen unterwegs war, weiß, dass dies nahezu ein Ding der Unmöglichkeit ist. Meine Tochter würde überhaupt nicht freiwillig in einem Kindersitz bleiben, wenn Mamas Schoß direkt vor ihrer Nase ist. Wenn euer Nachwuchs auch zu dieser Sorte gehört, habt ihr das viele Geld für den eigenen Sitz unter Umständen umsonst ausgegeben.

Viele Kinder (vor allem sehr junge Babys) schlafen zudem in ungewohnter Umgebung eher am Körper der Mutter ein als in einem Autositz. Und wie lange könnt ihr euch (und euren Mitreisenden) zumuten, ein brüllendes Baby angeschnallt in seinem Kindersitz zu lassen?

Wir haben für unseren kleinen „Schoßflieger“ immer eine Bauchtrage dabei. Man kann damit ein paar Schritte auf und ab gehen  und sich dann mit dem eingeschlafenen Kind einfach wieder an seinen Platz setzen, ohne das Baby nochmal ablegen (und damit möglicherweise aufwecken) zu müssen.

Nun stellt sich natürlich die Frage des Komforts, vor allem auf Langstreckenflügen. Ein Kind stundenlang auf dem Schoß zu halten, kann für einen Erwachsenen zu einer Tortur werden.

Die bequemste Lösung für Eltern wie Kind ist nicht der Autokindersitz, sondern das „Bassinet“.

Bei rechtzeitiger Vorbestellung sind diese Babybettchen nicht nur kostenlos, sondern euer Baby liegt (im Gegensatz zum Autositz) darin flach und komfortabel wie in einem richtigen Bett, mit einem Gurt vor dem Herausfallen geschützt.

Unsere damals neun Monate alte Tochter verschlief in einem solchen Bettchen einmal einen kompletten Nachtflug von elf Stunden. Wir fanden die Flüge mit diesen Betten so bequem, dass wir die Airline für einen Langstreckenflug speziell nach der Verfügbarkeit von Bassinets auswählen würden.

Ein weiteres Argument gegen das Fliegen mit eigenem Kindersitz ist der logistische Aufwand für die Anschaffung und den Transport. Nur eine überschaubare Anzahl bestimmter Kindersitz-Modelle ist überhaupt im Flugzeug zugelassen. Das heißt, ihr müsst euch (zusätzlich zu den Kosten für das Kinderticket) gegebenenfalls für teures Geld einen neuen Kindersitz anschaffen. Und ihr müsst den Kindersitz zusätzlich zu eurem Gepäck bis zum Flugzeug schleppen (dito am Zielort).

Jede Airline stellt ihre eigenen Regeln auf. So sind bei einigen Airlines keine rückwärts gerichteten Babyschalen erlaubt, andere akzeptieren den CARES-Gurt nicht (mehr). Selbst wenn ihr mit einem zugelassenen Kindersitz antretet, kann es euch passieren, dass das zuständige Kabinenpersonal davon nichts weiß und euch die Benutzung verweigert. Es kann auch passieren, dass ein zugelassener Kindersitz im Flugzeug nicht auf den gebuchten Platz passt, weil er zu breit ist.

Konfuse Regelungen der Airlines verhindern selbst die wohlmeinendsten Bemühungen von Eltern.

Zahllose Erfahrungsberichte auf KidsAway.de und in Familienreiseblogs dokumentieren das.

 

Mein Fazit: Kindersicherheit gern, aber zu vernünftigen Bedingungen!

Selbstverständlich wünschen wir Eltern uns alle, dass die Airlines eines Tages zu einheitlichen und bezahlbaren Regelungen in Bezug auf Kindersitze im Flugzeug kommen. Bis dahin sollte aber niemand Eltern wie uns Vorwürfe machen, die sich nach reiflicher Überlegung dafür entscheiden, ihr Kind im Flugzeug ohne eigenen Sitzplatz reisen zu lassen.

 

Fliegt ihr auch mit eurem Baby auf dem Schoß? Oder könnt ihr Eltern gar nicht verstehen, die dies tun?

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Kommentar als Gast schreibenKommentare (12)

  • Car

    Wenn ich mir sicheres Reisen mit Kind nicht leisten kann, dann lasse ich es bleiben.
    „Vernünftig“ ist, die Fakten im Auge zu behalten. Die Gefahr eines Absturzes ist gering. Und ein Sitz hilft dann auch keinem mehr. Es geht um Start und Landung. Eine Vollbremsung auf dem Schoß kann das Kind töten. Und Vollbremsungen sind so selten nicht!
    Ich empfehle das Video, in dem TÜV Rheinland mit dem Schweizer Fernsehen und der ARD einen solchen Unfall simuliert hat. YouTube!

    Antworten | 10. Mai 2023
  • Die Fluggesellschaften diskriminieren ja gerade *nicht* – für sie ist ein Sitzplatz ein Sitzplatz. (lat. discriminare – unterscheiden). Babys und Kleinkinder sind zuden oft ein Ärgernis für andere Passagiere – diese könnten argumentieren, dass sogar mehr bezahlt werden sollte oder nur bestimmte Bereiche für diese freigegeben werden sollten. Also greift hier die Argumentation nicht.
    Auf jeden Fall sollte es ein einheitliches Vorgehen bezüglich der Sicherheit von Babys und Kleinkindern an Bord geben – dies ist Aufgabe der Fluggesellschaften und der Gesetzgebung.

    Antworten | 17. Oktober 2018
  • Falko

    Hallo,
    sehr schön geschriebener Artikel! Wir nutzen die Elternzeit für die Reiseziele, welche mit dem Standard-Urlaubsanspruch nicht zu bewältigen sind. Mittlerweile ist unser Drittes da und nun eröffnen sich neue Probleme. War es bei unserem Zweiten noch relativ einfach, wir sind Anfang 2016 nach Neuseeland – und nein 32h Flug mit Kind auf dem Schoß war kein Problem, ist es mit drei Kindern relativ kompliziert. Aus unerfindlichen Gründen darf man in einer Sitzreihe nur jeweils ein Kind auf dem Schoss dabei haben, ergo wird man getrennt. Auf Nachfragen bei den Airlines ist für uns das Thema mit Kindersitz reisen erledingt, da es nahezu unmöglich scheint, es allen recht zu machen. Nicht nur das es ein spezieller Kindersitz sein muss, auch herrschen dabei unterschiedliche Ansichten bei den unterschiedlichen Airlines. Einen eigener Sitzplatz für unter Zweijährige geht ohne Kindersitz aber auch nicht…. Naja dann eben getrennt sitzen und hoffen das es je nach Airline ebenfalls Ansichtssache ist mit zwei Kleinkindern auf dem Schoß die gleiche Sitzreihe zu nutzen.

    Antworten | 3. April 2017
  • Danke liebe Susanne für diesen Artikel! Ganz meine Meinung, jede Busfahrt im ÖPNV ist gefährlicher als ein Flug und absolute Sicherheit wird es niemals geben. Wir sind mit unserem Sohn auch mehrmals geflogen, nach Curacao, nach Florida, innerhalb Deutschlands und hatten nie einen eigenen Sitz gebucht. Seit er zwei Jahre alt ist, nutzen wir den Cares-Gurt. Der stellt eine praktikable Lösung für mehr Kindersicherheit beim Fliegen dar.

    Antworten | 3. August 2015
  • Es ist ein zweischneidiges Schwert… und ein absolut polarisierendes Thema! Ich persönlich tendiere auch eher zur Meinung von Susanne Frank. Aber informiere und berate meine Kunden schon und weise auch auf die Gefahren des Loop-Belts hin. Aber wie bei Melanie auch, gebucht wurde es in den letzen knapp 4 Jahren meiner Selbständigkeit als Reiseberaterin erst 1x und das war eine Familie mit 1,5jährigen Zwilingen, die dann 1 extra Platz gebucht haben um einfach mehr Platz zu haben.

    Die Frage ist, liegt die mangelnde Nachfrage nicht einfach daran, dass Fliegen halt einfach sehr sicher ist und eigentlich nie etwas passiert? Ich rede nicht von einem Absturz, denn da ist es ja wirklich egal ob Kindersitz oder nicht. Die „kleinen Unfälle“ z.b. am Rollfeld sind es ja wohl, vor denen man die Kinder schützen möchte oder? Und die passieren scheinbar sehr sehr selten, zumindest ist mir kein Vorfall bekannt bei dem ein Kind zu SChaden kam weil es nicht im Autositz saß. Wer hier andere Infos hat, immer her damit.

    Sehr interessant finde ich den Vergleich zum Zug… die Wahrscheinlichkeit in einem ICE z.B. auf den Weg zu den Großeltern zu verunglücken ist wesentlich höher… hier laufen die Kinder im Zug umher, spielen ungesichert im Kleinkind-Abteil auf dem Boden… was wenn hier der Zug eine Vollbremsung hinlegt ?? Niemand macht sich darüber Gedanken…

    Und noch ein persönlicher Satz zum Reiseverhalten meiner Familie: wir planen die erste Fernreise in der Tat erst wenn die Kinder etwas größer sind und bequem und sicher auf ihrem eigenen Sitzplatz sitzen. Das aber weniger aus Sicherheitsgründen, sondern eher zur Entspannung meiner Nerven 😉

    Antworten | 21. Juli 2015
    • Liebe Kerstin, danke für deine Meinung!

      Hand aufs Herz: Hast du wirklich mal bewusst nach Informationen über solche „kleinen“ Unfälle beim Fliegen gesucht? Es gibt sie nämlich, nur sorgen die Airlines (verständlicherweise) dafür, dass so etwas nicht in der Tagespresse landet.
      Vielleicht magst du mal unser Interview mit Jan Brown lesen, einer Stewardess, die seit einem solchen Unfall für die Sicherung von Kindern im Flugzeug kämpft? <a href="https://www.kidsaway.de/kindersicherheit/sicher-fliegen-mit-kindern-kidsaway-interview-vom-kampf-einer-stewardess-fuer-mehr-kindersicherheit-an-bord/&quot;
      Und wunderst du dich nicht, dass viele Flugbegleiter sagen, sie würden ihre eigenen Kinder niemals ungesichert fliegen lassen?

      Ich habe (außer einigen Total-Katastrophen) auch noch nie von verletzten Kindern im Zug gehört. Ich kenne kein Kind, das einen schweren Fahrradunfall gehabt hätte und auch von Autounfällen weiß ich in meinem Bekanntenkreis nichts. All das hindert mich aber nicht daran, mein Kind vor solchen Unfällen zu schützen – so lange das prinzipiell möglich ist, warum sollte ich dann darauf verzichten??

      Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig zum Nachdenken anregen…

      Antworten | 21. Juli 2015
    • Das Problem besteht darin, dass es keine Studien zum Thema Unfallrisiken für Kinder im Flugzeug gibt. Eine interessante Webpage ist http://www.jacdec.de, die jeden Zwischenfall und Unfall im zivilen Luftverkehr weltweit erfasst. In der großen Datenbank werden Opfer und Passagiere jedoch nicht nach Altersgruppen unterschieden. Einige Flugunfallbehörden, aber leider bei weitem wohl nicht alle, erfassen dennoch Kleinkinder und Kinder separat in ihren Statistiken. Beim NTSB in den USA werden zum Beispiel Unfälle mit Überlebenden hinsichtlich der 3 Gruppen „Adult“ (älter als 12), Children (3-12) und „minor“ (0-2) erhoben. Aber wie du schon richtig sagst – vorrangig interessant sind diese Daten nur bei „Zwischenfällen“, wo es auch Überlebende gibt/gab und nicht bei Abstürzen.

      Da sich aber niemand für dieses Thema wirklich interessiert und die Lobby derer, die auch gar nicht wollen, dass man sich mit diesem Thema näher beschäftigt, einfach zu groß ist, gibt es auch keine wissenschaftlich unterlegten Aussagen hierzu. Aber hin und wieder dringt dann doch mal ein Einzelfall an die Öffentlichkeit, z. B. hier: http://kidsflysafe.com/2015/06/30/the-just-released-aircraft-accident-report-on-the-tragic-death-of-a-six-month-old-baby-in-a-runway-overrun-crash-just-days-before-christmas-2012-has-spurred-the-transportation-safety-board-of-canada/

      Antworten | 21. Juli 2015
  • Ehrlich gesagt spricht mir Susanne Frank aus der Seele! Ich werde als Reiseberaterin täglich mit dem Thema Fliegen mit Baby und Kleinkind konfrontiert und muss sagen, dass max. 1% der Eltern sich für einen separaten Kindersitz für ihren Sprößling unter 2 Jahren entscheidet. Ich selbst bin oftmals mit meinem Sohn geflogen und habe nie einen eigenen Sitz für Ihn gebucht als er so klein war. Zum einen, klar, um Geld zu sparen. Aber wenn es um die Sicherheit des eigenen Kindes geht, sollte einem nichts zu teuer sein. Also war die eigentliche Frage: wo liegt die Notwendigkeit: bei Turbulenzen kann ich das Kind auf dem Schoß mit dem Loop-Belt sichern und sorry, im Falle eines Absturzes nützt mir ein Autositz auch nichts mehr. Ansonsten lässt es sich auf Mama und Papas Schoß gemütlich schlafen und man hat einfach mehr Bewegungsspielraum und nicht dieses furchtbare Geschleppe (z.B. beim Inselhopping durch Thailand hätte ich keinen Autositz dabei haben wollen, höchstenfalls einen Maxicosi) UND: wir hatten fast immer Glück und die Crew hat dafür gesorgt, dass wir meistens 3 Sitze zur Verfügung hatten 🙂 Das sollte man auch berücksichtigen: vielleicht hat man ja „Glück“ und erhält einen zusätzlichen Sitzplatz kostenlos.
    Am Montag unterhielt ich mich auf einer Infoveranstaltung der Lufthansa mit einem Repräsentanten über das Thema Kinderrückhaltesysteme und er meinte, wo es keine Nachfrage gibt (also seitens der reisenden Eltern), da gibt es auch kein Angebot (also z. B. dass die LH besondere Sitze/Rückhaltesysteme bereitstellt) und er würde keine erhöhte Gefahr für die Beförderung auf dem Schoß sehen.
    Heute habe ich wegen einer speziellen Flugbuchung für eine Familie mit 10 Monate altem Kind auf die Seychellen mit der Condor kommuniziert und folgende Info erhalten: „Kinder unter 2 Jahren müssen entweder über Schlaufengurte auf dem Schoß eines Elternteils oder in einem zertifizierten Kindersitz auf einem extra gebuchte Sitzplatz gesichert werden. Wenn das Kind während Start und Landung auf dem Schoß eines Elternteils gesichert wird, kann es während des restlichen Fluges auf dem extra gebuchten Sitz sitzen. Wir empfehlen allerdings aus Sicherheitsgründen eine generelle Nutzung des Kindersitzes auf dem gesamten Flug.“
    ACHTUNG:
    Kindersitze müssen vorher bei der Condor angemeldet werden mittels eines speziellem Formulares.
    Außerdem behält sich die Condor vor, Kindersitze abzulehnen, welche den Anforderungen nicht entsprechen. Der jeweilige Sitz wird dann kostenlos im Frachtraum verstaut. Kleinkinder werden in diesem Fall durch einen Schlaufengurt bzw. durch „Lap Holding“ auf dem Schoß des Erwachsenen gesichert. Eine Erstattung des Flugscheins für den eigenen Sitzplatz des Kleinkindes ist in diesem Fall nicht möglich.
    Was lernen wir hieraus? Wie Frau Frank bereits schreibt, selbst die Airliner sind unterschiedlicher Meinung. Ich kann nur aus Erfahrung sagen, unser 5jähriger Sohn hat 18 Flüge sehr gut überstanden und ich selbst habe bisher auf allen meinen Flügen (und ich bin jetzt 41) noch nie Familien mit einem Autositz in der Kabine gesehen. Es scheint also ganz gut auch ohne Kinderrückhaltesystem zu gehen. Und für Babys bis 8 kg empfiehlt sich unbedingt die Buchung der Mutter-Kind-Reihe mit Babybassinett, aber das wurde ja auch im Artikel beschrieben.
    Nun mögen alle Eltern hoffentlich eine gute Entscheidungsgrundlage haben und stets einen guten Flug!

    Antworten | 17. Juli 2015
    • …und wo soll die Nachfrage herkommen, wenn die Eltern von niemandem über die Möglichkeiten und Gefahren (wer bei Turbulenzen im Loop Belt auf Mamas Schoß sitzt, kann schwer verletzt werden!) aufgeklärt werden? Es macht mich ehrlich gesagt traurig, wenn selbst „Reiseprofis“ sich über die Thematik nicht informieren (wollen?).
      Die Argumentation „Ist ja bei uns auch immer gut gegangen“ hinkt leider: In meiner Kindheit hatte auch niemand einen Kindersitz im Auto oder trug einen Fahrradhelm, so was gab es gar nicht. Und Überraschung – ich hatte nie einen schweren Unfall und kenne auch niemanden, der bei einem Unfall gestorben wäre. Ganz logisch, dass ich deshalb für meine Kids heute auch keinen Kindersitz im Auto und keinen Fahrradhelm brauche, oder nicht?

      Während wir Eltern uns gegenseitig Vorwürfe machen, lachen sich die Airlines ins Fäustchen: Sie müssen nichts investieren und können trotzdem für Kindertickets viel Geld verlangen, auch wenn sie die Kleinen wider besseres Wissen ungesichert transportieren. Nicht umsonst war der Loop Belt bis 1998 verboten, weil er als zu gefährlich galt – und ist bei US-Airlines bis heute verboten. Bringt euch das gar nicht zum Nachdenken??

      Es wäre so viel sinnvoller, wenn alle Eltern wenigstens vor der Flugbuchung bei der Airline nachfragen würden, wie es mit einem Kindersitz an Bord aussieht. Vorauseilendes Abwinken, unterstützt durchs Reisebüro, bringt wohl eher wenig.

      Sorry, das musste ich mir jetzt mal ganz privat von der Seele schreiben. 🙁

      Antworten | 19. Juli 2015
      • Hallo Jenny,
        sorry, wenn ich erst jetzt antworte. Ich war auf Reisen 😉 Ich glaube, Du verstehst das falsch. Als Reiseberaterin fühle ich mich in der Pflicht, meine Kunden objektiv zu informieren, also auch über die Möglichkeiten eines zertifizierten Autositzes verbunden mit eigenem Sitzplatz. Das „voreilige Abwinken“ stimmt also nicht. Gerne rufe ich auch bei sämtlichen Airlines an und finde heraus, bei welcher Airline und welchem Fluggerät welcher Kindersitz überhaupt zugelassen ist, aber wie gesagt, ich bin der Meinung, die letztendliche Entscheidung tragen die Eltern bzw. Reisenden selbst. Ich will hier niemanden verurteilen der sich für oder gegen das Kinderrückhaltesystem entscheidet. Meine Familie hatte sich aus diversen Gründen dagegen entschieden und wie bereits gesagt, ich bin schon 18 Mal mit meinem Sohn geflogen. Gestern habe ich mit einer Freundin gesprochen, die Jahre lang als Flugbegleiterin bei Lufthansa Langstrecke geflogen ist und habe Sie genau auf das Thema angesprochen. Sie ist mittlerweile auch Mama von einem 6jährigen und einer 1jährigen. Auch sie sagte mir, sie hätte noch nie erlebt, dass jemand mit so einem klobigen Autokindersitz ins Flugzeug gekommen wäre. Sie selbst war im Februar auf Fuerteventura mit beiden Kids, ohne Kinderrückhaltesystem. Und zwar nicht aus „Unwissenheit“, sondern weil sie generell Fliegen als sicher ansieht und weil sie aus Platzgründen für Ihr Baby das Babybassinett reserviert hatte.
        Was ich finde, und wo ich dir, Jenny, 100% Recht geben muss, es liegt an den Airlines hier Vorreiter zu sein und Sitze zu erfinden/bereitzustellen, die man selbstverständlich leihen kann und vorreservieren, wie ein Menü oder Sitzplatz eben auch, so dass man keinen Sitz den kompletten Urlaub mit sich rumschleppen muss, wenn man ihn nicht braucht. So etwas sollte definitiv angeboten werden, damit es bequemer und einfacher zu handhaben wird. Aber nochmal zur Erklärung, warum es das nicht gibt, die klare Aussage der Airline-Vertreter: wo keine Nachfrage, da kein Angebot. Also, ich ermutige gerne jeden, bei den Airlines nachzufragen. Ich für meinen Teil spreche auch in Zukunft weiterhin auf sämtlichen Roadshows/Fortbilungen und touristischen Events die Airliner an und mache Ihnen das Thema bewusst (selbst wenn ich für mich entschieden habe, dass wir keinen solchen Kindersitz benötigen…). Und: es wird dich sicher freuen zu hören, dass ich letzte Woche für eine Familie mit Baby einen eigenen Sitz buchen durfte auf die Seychellen mit der Condor 🙂 Also bitte keine voreiligen negativen Urteile über Reisebüros! Wir sind in erster Linie auf Seiten des KUNDEN 🙂

        Antworten | 27. Juli 2015
  • Patrick

    Ich weiss, das polarisiert jetzt wieder: Aber muss ich echt mit einem Kleinkind eine Fernreise machen (bezogen auf einen Urlaub!)?

    Und mag man von den Fluggesellschaften und ihren Preisen halten, was man will: einem Sitzplatz ist es egal, wer drauf sitzt – er ist belegt. Warum nicht dafür zahlen?

    Wenn jemand zu … massig … ist, muss er auch Business buchen.

    Antworten | 17. Juli 2015
    • Patrick, prinzipiell hast du Recht. Kinderpreise sind aber nicht nur eine wirtschaftliche Erwägung, sondern vor allem eine Geste für reisende Familien – die wiederkommen sollen, auch wenn ihre Kinder älter geworden sind oder wenn diese Kinder als Erwachsene selbst fliegen. Im Zug fahren Kinder total kostenlos und nehmen ebenfalls einen Platz ein – das scheint die Bahngesellschaften nicht in den Ruin zu stürzen?!
      Wenn ich schon teures Geld für einen Sitzplatz bezahle (der im Übrigen dann mit sehr wenig Gewicht belegt ist!), dann möchte ich dort auch genauso sicher transportiert werden wie die erwachsenen Passagiere auch. Wenn Eltern für ihre Kinder einen Sitzplatz buchen MÜSSTEN und dort dann aber ein passendes Kinderrückhaltesystem zur Verfügung stünde – Prototypen dafür gibt es mehrere, sie werden nur nicht produziert -, dann wäre der Ticketpreis total gerechtfertigt.

      Antworten | 20. Juli 2015

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