Das erste Mal fliegenIn die Flitterwochen mit Mama und Papa nach Mallorca

Eigentlich wollten wir immer abwarten bis Jannik (21 Monate) mindestens fünf Jahre alt ist, bevor wir in ein Flugzeug steigen. Er sollte genau verstehen, was während des Flugs passiert. Und die Vorstellung, dass er weinen oder sich unwohl fühlen könnte, hat uns lange an diesen Gedanken festhalten lassen. Aber die schönsten Ziele sind meistens doch nur per Flieger zu erreichen - und unsere Flitterwochen wollten wir gerne unter Palmen verbringen.

von Jannimami

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Flittern zu Dritt: Pamela (34), Martin (36) mit Jannik (21 Monate) im Familienurlaub auf Mallorca © PamiP

Flittern zu Dritt: Pamela (34), Martin (36) mit Jannik (21 Monate) im Familienurlaub auf Mallorca

© PamiP

von Pamela P.

Also entschieden wir uns für Mallorca. Die Vorteile liegen auf der Hand: Anfang Juni sind die Temperaturen noch mild, die Flugzeit beträgt kaum mehr als zwei Stunden und die ausgereifte Infrastruktur bietet alles für einen erholsamen Familienurlaub.

 

Der Flug mit AirBerlin

Wir entschieden uns für Paderborn als Abflughafen: Der Flughafen ist überschaubar, man kann kostenfrei parken und die Wartezeiten sind relativ kurz. Für die 20 kg Babygepäck, den eigens für den Urlaub angeschafften Buggy und die insgesamt etwa vier Kilogramm Übergewicht mussten wir bei AirBerlin keine Gebühren bezahlen. Im Flugzeug überreichten uns die Flugbegleiter auch gleich ein Baby-Carepaket. Für Windel (Größe 3) und Fläschchen war Jannik zwar schon ein bisschen zu groß, aber über den aufblasbaren Wasserball freute er sich umso mehr. Das Bordpersonal war sehr aufmerksam und hat regelmäßig nachgefragt, ob es etwas für uns und Jannik tun kann.

Die Autos sehen aus wie Ameisenbären!

Im Gegensatz zu unseren Befürchtungen fand Jannik das Fliegen sehr spannend und blieb artig auf meinem Schoß sitzen. „Das ist eine Wolke, da isse wieder weg“ und „Die Autos sehen aus wie Ameisenbären“, tönte es aus unserer Sitzreihe und brachte selbst die Sitznachbarn zum Schmunzeln. Die mitgebrachten Bücher konnten somit erst einmal im Rucksack bleiben. Auch bei Start und Landung blieben die befürchteten Ohrenschmerzen aus – wir hatten extra Schnuller und Gummibärchen eingepackt, aber das Fläschchen mit Wasser hat völlig ausgereicht.

 

Unser Urlaubsort: Die Bucht von Alcudia

Am flach abfallenden Sandstrand © PamiP

Am flach abfallenden Sandstrand

© PamiP

Der Norden Mallorcas ist für sein schrofferes Klima bekannt, eignet sich aber besonders für Familien mit Kleinkindern: Lange, flach abfallende Sandstrände, Dünen, soweit das Auge reicht und flache Hotelbauten, die im Gesamtbild nicht weiter stören. Wir hatten ein Appartement mit Meerblick in einer familienfreundlichen Anlage zwischen Port d’Alcudia und C’an Picafort gebucht. Dieser Abschnitt an der Platja de Muro liegt zwar etwas abseits vom Trubel, aber die Busverbindungen in beide Richtungen sind gut und regelmäßig. Und Jannik war so begeistert vom Busfahren, dass ihm ein Fahrer sogar einmal ein Ständchen gehupt hat.

Lieber schieben statt fahren © PamiP

Lieber schieben statt fahren

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An der Platja de Muro gibt es für Familien ein abwechslungsreiches Programm: Von Ponyreiten, ein absolutes Highlight für die Kleinen, bis hin zu den vielen Karussell-, Trampolin- und Spielparks. Eine kleine Bimmelbahn verbindet die verschiedenen Appartements und Hotels miteinander. Auch der Naturpark von s’Albufera liegt ganz in der Nähe und kann am besten auf einer Tagestour erwandert und erkundet werden. Wir haben allerdings darauf verzichtet: Jannik hat seinen Buggy lieber geschoben, als ihn als Sitzmöglichkeit zu nutzen und so wäre eine Tour zu anstrengend geworden.

 

Was tun bei Nordsee-Wetter?

Aufgrund unserer Recherchen haben wir mit Temperaturen um die 26 Grad Celsius gerechnet und auch unsere Koffer entsprechend ausgerichtet. Was uns dann in der ersten Woche erwartete, hätte wahrscheinlich auch den härtesten Ostfriesen erschüttert: Gewitter, Orkanböen und Temperaturen um die 18 Grad. Für Jannik hatten wir zumindest einige dickere Pullover eingepackt, mein Mann musste sich noch eine Jacke kaufen und ich bin eine Woche lang im Sommer-Zwiebellook herumgelaufen: Wer im Mai/Juni nach Mallorca reist, sollte einige Kuschelpullis, Regenjacken und Gummistiefel einpacken und möglichst eine Unterkunft mit kinderfreundlichem Hallenbad oder Innenpool buchen. Gegen den peitschenden Wind am Strand hätte wohl eine Strandmuschel geholfen.

Was uns dann in der ersten Woche erwartete, hätte wahrscheinlich auch den härtesten Ostfriesen erschüttert: Gewitter, Orkanböen und Temperaturen um die 18 Grad.

Jannik fand die Zeit nach dem Regen übrigens besonders spannend, beobachtete jede Schnecke, hüpfte trotz Sandalen durch die Pfützen und konnte zum ersten Mal einen Regenbogen bestaunen. Zudem fand er es toll, in den Regenpausen einfach mal ausgelassen mit Mama und Papa im Bett zu toben. Nach dem ganzen Hochzeitsstress konnten wir endlich entspannt die Zeit zu dritt genießen. Und da spielte das Wetter fast nur eine untergeordnete Rolle. Palmen gab es schließlich trotzdem an jeder Ecke.

 

Essen und andere Schwierigkeiten

Da Jannik beim Restaurantbesuch noch nicht so experimentierfreudig ist, hatten wir als Reserve immer ein Gläschen mit „Kleinkind-Nahrung“ parat. Für die ersten Tage haben wir die wichtigsten Rationen mitgenommen und dann im Drogerie-Markt Müller in der Altstadt von Port d’Alcudia zugekauft. So haben wir auch gewährleistet, dass Jannik während des Urlaubs fast nur die gewohnten Getränke bekommen hat und im Gegensatz zu seinen Eltern von einer Magenverstimmung verschont geblieben ist. Der Müller-Markt bietet übrigens eine riesige Auswahl an Babynahrung und Pflegemittel. Und die Preise sind nur leicht höher als in Deutschland.

Die Nächte mit Jannik waren eher unruhig – trotz Lieblings-Teddy und gemütlich ausstaffierten Gitterbettchen im Nebenraum hat er immer wieder gefragt, ob wir noch da sind. Nörgelig war er tagsüber dennoch nicht, es gab viel zu viel zu entdecken. Und beim Mittagsschlaf hat er die fehlende Nachtruhe wieder aufgeholt – und wir auch.

Unsere Anlage hatte leider keinen beheizten Pool und das Hallenbad war für kleine Kinder nicht gestattet. Bei durchwachsenem Wetter kann das ein echter Nachteil sein. Das Meer war zum Glück angenehm warm. Und das Fährschiff nach Formentor – das laut Jannik immer am Steg „geparkt“ hat, ein echtes Highlight.

 

Die besten Aktivitäten mit Kleinkind

Wir gehören nicht zu den Urlaubern, die den ganzen Tag am Strand liegen und so ging es oft mit Kleinkind on tour. Die Routen haben wir so gelegt, dass sie immer auch eine längere Fahrt für Janniks Mittagsschlaf enthielten. Auf diese Weise haben wir keine Zeit verloren und jede Menge von der Insel gesehen. Den Mietwagen haben wir bei „Rent a Car Vanrell“ gebucht – dieser Anbieter hat erstklassige Modelle zu günstigen Preisen. Für eine Mercedes A-Klasse haben wir 50 Euro pro Tag gezahlt. Lediglich der Kindersitz war eine Zumutung. Die Dame konnte uns diesen nicht mal richtig einbauen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte den heimischen Römer oder Maxi Cosi einfach mitnehmen.

 

Unsere Top 5 Insel-Ziele

 

Aquarium in Palma: viele Fische drin © PamiP

Aquarium in Palma: viele Fische drin

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1) Palma Aquarium

Das Palma Aquarium liegt direkt an der „Platja de Palma“ und bietet eine faszinierende Unterwasserwelt, die nicht nur Jannik begeistert hat – angefangen von Seepferdchen bis hin zu Rochen und Haien ist die Vielfalt grandios. Zudem gibt es noch einen Dschungel-Dachgarten mit Wasserfall und einen Spielplatz mit Piratenschiff. Nur der Preis für das Erinnerungsfoto, welches am Eingang geschossen wurde, war mit 12 Euro überzogen. Aber wir haben es natürlich trotzdem gekauft.

Kinderwagen taugliche Innenstadt Palmas © PamiP

Kinderwagen taugliche Innenstadt Palmas

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2) Rund um die Kathedrale von Palma

In den kleinen Gassen von Palma gibt es auch für Kinder viel zu entdecken: Von Seifenblasenkünstlern bis hin zum Disney-Shop können sich Kinder über viel Abwechslung freuen. Dort hat Jannik auch seinen geliebten „Dini“ ergattert, ein Tyrannosaurus-Rex-Stofftier, das seitdem mit ins Bett muss. Den Plaza Major, Mittelpunkt der Fußgängerzone fand Jannik besonders toll: Hier können sich die Kleinen nach Herzenslust bewegen, Tauben jagen und die vielen Straßenkünstler und Gaukler bewundern.

Steine sammeln am Kiesstrand © PamiP

Steine sammeln am Kiesstrand

© PamiP

3) Port de Sóller

Tolle Felsenformationen, idyllische Bergdörfchen, grandiose Ausblicke auf das Meer und zum Schluss ein Strand der zum Sortieren, Vergleichen und Entdecken von Steinen einlädt – das zeichnete unsere Tour nach Port de Sóller aus. Die Fahrt durch das Gebirge lieferte Einblicke in die Ursprünglichkeit der Insel. Und am Kiesstrand der kleinen Hafenstadt wurde Jannik für seine Geduld auf der lang(sam)en Autofahrt belohnt und konnte nach Herzenslust Steine erkunden. Für Familien mit älteren Kindern lohnt sich zudem eine Fahrt mit der offenen Straßenbahn nach Sóller – sicherlich ein tolles Erlebnis.

Motorradfahren macht Spaß © PamiP

Motorradfahren macht Spaß

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4) Festival Park

Die Outlet-Mall bietet neben einer Vielzahl von Geschäften (Lloyd, Nike etc.) und Restaurants auch ein Kino, ein Kinderkarussell sowie einen riesigen, grünen Kunststoff-Bären mit Sitzbank, den Jannik „Nemo“ getauft hat.

Steine entdecken an der Steinmauer in Alcudia © PamiP

Steine entdecken an der Steinmauer in Alcudia

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5) Port d’Alcudia & Alcudia

Wenn Markt ist, lohnt sich ein Abstecher in die Altstadt von Alcudia. Insbesondere die Steinformationen der mittelalterlichen Steinmauer waren für Jannik besonders spannend und so analysierte er unzählige Steine: „Das ist ein großer Stein, da ein kleiner“. Direkt gegenüber der Stadtmauer befindet sich ein kleiner schattenspendender Spielplatz, der ideal ist für eine Pause nach dem Marktbesuch.

Am Yachthafen von Alcudia gibt es unzählige Geschäft und Restaurants – sowie einen Erlebnispark mit Karussells für die kleinen Urlauber.

 

„Gehen wir in den Urlaub“ und „Da ist viel Wasser drin“

Das waren Janniks Lieblingssätze – immer dann, wenn wir ans Meer gegangen sind. Zudem hat er sich mit Papa regelmäßig darum „gestritten“, ob das am Himmel nun ein „Flugzeug“ (so Papas Meinung) oder ein „Hubschrauber“ (so Janniks Meinung) sei. Er hat in den zwei Wochen viel erlebt und aufgenommen und Oma und Opa nach der Rückkehr in Deutschland mit neuen Vokabeln überrascht. Selbst einen Monat später erklärt er uns beim Anblick eines Fliegers am Himmel immer noch, dass der nach Spanien fliegt.

Zuhause hat er sich übrigens erst einmal eine Woche lang richtig ausgeschlafen, so dass ich schon dachte, ihm würde etwas fehlen. So groß waren wohl die vielen Eindrücke und Erlebnisse.

 

Apropos Flitterwochen

Trotz Wetterturbulenzen und Magenverstimmung hatten wir zwei tolle Wochen auf Mallorca.

Ob es nun tatsächlich Flitterwochen waren, sei dahingestellt. Immerhin betrachtet man seit Janniks Geburt die Welt doch wieder mehr mit Kinderaugen. Wenn ich es mir recht überlege, freue ich mich zwar auf den nächsten Urlaub zu dritt. Aber auch auf „richtige Flitterwochen“ zu zweit, die wir in gefühlten 15 bis 20 Jahren sicherlich nachholen werden.

 


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Kommentar als Gast schreibenKommentare (3)

  • Steve

    Dufter Artikel. Sehr informativ und lesenswert. Danke.

    Antworten | 18. Juli 2011
  • Nadine

    Vielen Dank für den tollen Artikel.
    Da wir im August auch in die Flitterwochen fliegen und natürlich unseren 11 (fast 12Monate) alten Sohn mitnehmen werden, sind wir schon richtig gespannt wie der Urlaub wird.
    Der Artikel war auf jeden Fall sehr interessant und auch hilfreich….

    Antworten | 15. Juli 2011
    • Hallo Nadine,
      herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit? – Wenn Ihr zurück aus den Flitterwochen mit Eurem Sohn seid, hast Du da Lust, eventuell über Eure Reise bei KidsAway zu berichten? Melde Dich doch einfach einmal dann!

      Antworten | 15. Juli 2011

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