KidsAway.de-ReisefamilieÜberwintern im Süden Europas – unser Erfahrungsbericht

Unsere Reisefamilie wollte den Winter eigentlich im Süden Europas verbringen, fernab von Eis und Schnee. Warum sie jetzt doch glücklich in Schweden sind, erzählt euch Verena.

von KidsAway-Redaktion


Ein Winter in Südeuropa kann trotzdem grau und trostlos sein... © travelfamily.de

Ein Winter in Südeuropa kann trotzdem grau und trostlos sein...

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Als wir im Dezember 2015 auf unsere Reise ohne festes Ziel gestartet sind, gingen wir davon aus, mindestens ein halbes Jahr im Süden Europas zu verbringen. Geplant war anfangs sogar noch ein Abstecher nach Marokko.

Guter Dinge fuhren wir bis nach Südspanien. In Lloret de Mar angekommen, fanden wir allerdings, dass in dieser Region ein Ort dem anderen glich. Wir waren ja auf der Suche nach leeren Stränden und Ruhe. Im Süden Spaniens haben aber auch im Winter sehr viele Hotels, Restaurants und Cafés geöffnet, es herrschte ein reges Treiben in den Küstenstädten.

So entschlossen wir uns, erst einmal ins Landesinnere nach Madrid zu fahren, um dann von dort aus unsere weitere Route zu planen. Wie groß Spanien eigentlich ist, wurde uns erst so richtig klar, als wir vom Süden des Landes wieder in den Norden aufbrachen. Tatsächlich ist Spanien flächenmäßig größer als Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen.

Um Neues zu entdecken und ein wenig abseits der Masse zu reisen, fuhren wir über die Extremadura nach Portugal. Schnell merkten wir: Die Abgeschiedenheit in dieser abgelegenen Gegend ist genau das, was wir suchen und brauchen. Doch es gab einen entscheidenden Nachteil: das Wetter!

 

Der Wetterbericht für Spanien im Dezember und Januar

Strandfreuden im Winter © travelfamily.de

Strandfreuden im Winter

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Wie war das Wetter? Wir können in diesem Jahr nur sagen: sehr nass. In Portugal haben wir tatsächlich nicht einen einzigen trockenen Tag erwischt. Kein leichtes Nieseln, Platzregen!

In den ersten Tagen fielen wir dadurch psychisch in ein richtiges Loch. Wir fühlten uns regelrecht gefangen in unserem Bus.

Wir hatten zwar tolle Outdoor-Kleidung an Bord, allerdings war die schon nach einem kurzen Aufenthalt draußen so sehr durchnässt, dass es Stunden dauerte, bis wieder alles trocken war. Eine Alternative hatten wir nicht, aus Platzgründen hat jeder von uns nur eine Regenausstattung dabei. Da hatten wir nun die tollsten Strände Europas direkt vor unserer Bus-Tür und konnten sie mitunter einen halben Tag nur durch die Fenster bewundern.

Während der ersten Tage fanden die Jungs das nasse Wetter sehr spaßig. Sie waren ständig damit beschäftigt, irgendwelche Dämme zu bauen. Aber das wurde irgendwann langweilig. Auch trafen wir keine einheimischen Kinder, Portugal schien uns wie ausgestorben. Ein paar Surfer oder Aussteiger haben wir zwar gesehen, aber unsere Jungs waren zum ersten Mal in unserem Auszeit-Jahr beim Spielen ganz auf sich allein gestellt.

Nach zwei Wochen beschlossen wir kurzerhand, zurück in Richtung Spanien aufzubrechen, wo wir auf besseres Wetter hofften. Das war zum Glück tatsächlich so. Der Regen fiel oft nur als kurzer Schauer, und das auch nur nachts. Wir konnten wieder nach Lust und Laune unsere Zeit draußen verbringen. Eine große Erleichterung!

Unsere Route verlief nun nordwärts, bis nach San Sebastian. Wir verbrachten viel Zeit an einsamen Stränden und in der Natur. In Städte fuhren wir nur,  um dort einzukaufen. Alle gängigen Supermarktketten sind in Nordspanien vorhanden, die Geschäfte hatten teilweise rund um die Uhr, montags bis sonntags geöffnet.

 

Winter-Auszeit in Südeuropa – ist das zu empfehlen?

Städte-Stippvisite auf dem Rückweg nach Norden © travelfamily.de

Städte-Stippvisite auf dem Rückweg nach Norden

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Wer mit dem Wohnmobil den Winter in Portugal und Nordspanien verbringen möchte, dem empfehlen wir, sich dabei auf viele, viele Regentage einzustellen. Wir hatten wirklich mit besserem Wetter gerechnet.

Hätten wir aber vorher gründlicher recherchiert, hätten wir wohl auf eine Rundreise über die spanische Halbinsel verzichtet und wären direkt für ein paar Monate auf die Kanaren gefahren. Ja, gefahren – es gibt nämlich mittlerweile sehr gute Fährverbindungen, die Kosten wären ungefähr die gleichen gewesen.

Unsere Reisehighlights in Südeuropa, die Pilgerorte Lourdes und Santiago de Compostela, waren im Winter leider kaum besucht. Ich glaube, gerade in Santiago erlebt man mehr vom Charme des Ortes, wenn man auch die vielen Pilger eintreffen sieht und das Flair des Jakobswegs spüren kann.  Die Lebenshaltungskosten in Spanien sind nahezu dieselben wie in Deutschland, nur die Benzinkosten waren um ein Vielfaches günstiger. Viel Geld konnten wir sparen, weil wir auf der kompletten Tour wild gecampt haben.

Unser erstes Reisetief

Der Aufenthalt in Spanien brachte uns leider nicht nur tolle, einsame Strände und viel Ruhe, sondern auch einen richtigen Schock. Nachdem unser Bus ganz überraschend den Auspuff verlor und unser Kühler gebrochen war, mussten wir zwei größere Investitionen für Reparaturen tätigen. Das veränderte nicht nur unsere Reiseeinstellung – wir mussten uns auch erschrocken eingestehen, wie schnell in letzter Zeit unser Reisebudget geschrumpft war.

Durchaus mit ein wenig Panik verbunden, entschieden wir uns daher schweren Herzens, in etwas schnellerem Tempo über Frankreich und die Niederlande wieder zurück nach Deutschland zu fahren. Auf der Rückfahrt schauten wir uns nur noch die für uns interessanten Städte an: Lourdes, Paris und Amsterdam.

Auf dieser Fahrt durchlebten wir unser erstes richtiges Tief in unserem bisher so sorglosen Reiseleben. Es wurde uns schmerzhaft bewusst: Irgendwann werden wir wohl wieder sesshaft werden müssen.

 

Und wie geht es jetzt weiter?

„Wie finanziert ihr eure Reise eigentlich?“ Die Frage gehört zu den häufigsten, die uns gestellt wird. Einen Geheimtrick haben wir nicht: Wir haben unser Haus verkauft und einen Teil des Erlöses für unseren Reisetraum zur Seite gelegt. Der Rest bleibt auf dem Konto, für einen späteren Neuanfang.

Unser Plan ist, unterwegs dafür nach geeigneten Immobilien Ausschau zu halten. Die Niederlande hätten uns für einen Neuanfang sehr gefallen – aufgrund der hohen Immobilienpreise kam das für uns allerdings nicht in Frage. Auch in Norddeutschland wurden wir nicht fündig.

Die verlockend niedrigen Immobilienpreise sind daher auch der Grund, warum wir jetzt im Winter noch nach Dänemark und Schweden aufgebrochen sind und hier entgegen aller Planungen Schnee und Kälte genießen.

Wir schauen uns immer weiter um, bislang war das passende Objekt aber noch nicht dabei. Zum Glück haben wir inzwischen wieder einen kleinen finanziellen Puffer angesammelt und freuen uns daher sehr, dass wir jetzt im Frühling unsere Reise fortsetzen werden können.


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