FlugangstÜber den Wolken … Experten-Tipps gegen Flugangst, für Eltern und Kinder
Fliegen ist herrlich! Das findet nur die Hälfte der Deutschen. Viele sitzen mit trockenem Hals und feuchten Händen im Flieger oder verzichten auf Flugreisen – aus Angst. Flugangst-Expertin Linda Föhrer gibt Tipps, wie Eltern mit ihren Kindern angstfrei fliegen können.
von KidsAway-Redaktion
Vorm Fliegen muss niemand Angst haben
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Aber es gibt sie: Schon mehrere Tage vor einem Flug, oft aber auch erst beim Boarding oder beim Start bekommen sie schweißnasse Hände, Herzrasen und flache Atmung, sie leiden unter Magenkrämpfen, Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit. Die auftretende Panik lähmt den ganzen Körper und macht bewusstes Denken unmöglich.
Nach einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach tritt Flugangst vergleichsweise selten nach einem konkreten Erlebnis (wie Turbulenzen oder einer Notlandung) auf. Zwei Drittel bekamen Flugangst ganz unerwartet nach mehreren angstfreien Flügen; und immerhin fast 9 Prozent waren sogar noch nie geflogen.
Ein bisschen Angst ist ganz normal
Diplom-Psychologin Linda Föhrer, die an internationalen deutschen Flughäfen Seminare gegen Flugangst gibt, beruhigt: „Nervosität und Aufregung beim Fliegen sind ganz normal.“ Fliegen ist auch im Zeitalter der Billigflieger für die meisten Menschen eine Ausnahmesituation: Man ist Stress und fremden, unverständlichen Abläufen ausgesetzt (Stichwort Security Check-in!), man fühlt sich einem Piloten ausgeliefert, den man nie zu Gesicht bekommt und wenn man ehrlich ist, hat man noch nie genau verstanden, warum und wie diese riesige Maschine eigentlich fliegt.
Dazu kommen Bilder von Flugzeugabstürzen in den Nachrichten und spektakuläre Notlandungen in Spielfilmen – was den Eindruck verstärkt, dass Fliegen eine gefährliche Sache ist. Die Psychologin erklärt: „Unser Gehirn speichert Bilder von Terroranschlägen und Absturzstellen besser ab als trockene Statistiken, die das Flugzeug zu einem der sichersten Verkehrsmittel erklären.“
Flugangst: ein Familienproblem?
In den Flugangst-Seminaren von Linda Föhrer sitzen nicht nur Erwachsene – auch Kinder können bereits an Flugangst leiden. Das liegt nicht immer an den Eltern, aber doch häufig.
„Mit der Familiengründung hat man plötzlich viel Verantwortung und spürt auch mehr Angst um das eigene Leben – und natürlich das der Kinder!“, sagt die Psychologin. Viele ihrer Seminarteilnehmer bemerken daher zunehmende Flugangst, seit sie Kinder haben. „Das ist einerseits ganz normal – schlecht ist es aber, wenn sich die Angst der Eltern auf die Kinder überträgt.“
Linda Föhrer gibt ein Beispiel: Eine Mutter hält während des Fluges ihr Baby auf dem Schoß, da kommt es zu Turbulenzen. Sie kann jetzt ruhig und besonnen reagieren: „Oh schau, jetzt wackelt das Flugzeug, da halten wir uns gut fest!“, sie kann aber auch ihr Kind erschrocken umklammern und „Ohgottohgott, jetzt stürzen wir ab“ vor sich hin murmeln. Kinder sind sehr feinfühlig und schauen sich schnell ab, welche Reaktion beim Fliegen die „richtige“ ist!
„Natürlich sind die Eltern nicht immer an allem schuld“, beruhigt die Psychologin: Ungefähr 15 bis 20 Prozent der Menschen sind einfach ängstlichere Typen und reagieren auf jede neue Situation unsicher und nervös. Eltern sollten das akzeptieren und ängstliche Kinder auch bewusst vor den medialen Horrorszenarien schützen, die es im Fernsehen schnell aufschnappt.
Zu seiner Angst stehen
Gleich geht's los...
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Im Ernstfall sind die Kleinen aber keine Ablenkung für den Angstpatienten, sondern eine zusätzliche Belastung. Wenn es soweit ist, könnt ihr euren Zustand sowieso nicht verbergen, und das verunsichert eure Kinder eher noch mehr.
Die Flugangst-Expertin empfiehlt Ehrlichkeit – sich selbst und dem Partner gegenüber. Wenn ein Elternteil unter Flugangst leidet, kann man sich absprechen und die Verantwortung für die Kinder schon vorher an den Partner übergeben, weil man während des Fluges voraussichtlich mit sich selbst zu tun haben wird.
Linda Föhrer rät jeder Familie zu einer Familienkonferenz vor dem Flug, an der auch die Kinder teilnehmen sollten: Dabei schätzt jeder auf einer Skala ein, wie sehr ihn die Situation der Flugreise belastet bzw. voraussichtlich belasten wird. Dann liegen die Karten auf dem Tisch, man kann vorher Strategien einüben und weiß, auf wen am meisten Rücksicht genommen werden muss.
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