Gruppenreise oder individuell?Die beste Art des Reisens für Familien

Bei Gruppenreise denkt ihr an Reisebusse voller Senioren, bei Stadtrundgang hört ihr direkt nörgelnde Kinder? Geführte Touren können auch für Individualreisende Sinn machen. Wir schauen uns die Vor- und Nachteile an.

von KidsAway-Redaktion


Wie reist man als Familie am besten? © Pixabay

Wie reist man als Familie am besten?

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Sollte man sich einen „Guide“ mieten, sich einer geführten Tour anschließen oder sogar eine komplette Gruppen-Rundreise buchen, wenn man als Familie unterwegs ist?

Unsere Redakteurin Kerstin hat es auf Kuba ausprobiert und war begeistert.

Grund genug für uns, einmal genauer hinzuschauen: Wie könnt ihr als Familie von einer geführten Reise profitieren, was solltet ihr vor eurer Entscheidung bedenken und welche Möglichkeiten für Familien gibt es da überhaupt?

Bei der Planung eurer Reise greift ihr sicherlich oft auf Unterstützung zurück – Individualisten lesen Reiseführer und gehen ins Internet, andere Familien vertrauen den Empfehlungen von Freunden, die schon einmal das anvisierte Reiseziel besucht haben, oder lassen sich im Reisebüro beraten.

Gerade mit Kindern ist es ratsam, nicht völlig unvorbereitet am Reiseziel aufzuschlagen: Ihr bucht eure Unterkunft vorher, informiert euch über kinderfreundliche Restaurants, die öffentlichen Verkehrsmittel und schaut natürlich nach den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Bei Reisen in exotische Länder kann das schnell sehr anstrengend werden, und das Zurechtfinden vor Ort ist zumindest am Anfang tatsächlich oft eine Herausforderung. Kann eine geführte Reise hier eine Lösung sein?

 

Spontanes Reisen: die Vorteile

Manchmal will man als Familie auf Reisen ganz für sich sein © Pixabay

Manchmal will man als Familie auf Reisen ganz für sich sein

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Es gibt nichts Spannenderes, als einfach loszufahren und ein fremdes (oder auch ein gar nicht so fremdes!) Land zu erkunden.

Die Vorteile am selbstbestimmten Reisen sind besonders für Familien groß:

  • Ihr habt die Freiheit zu entscheiden, was ihr wann und wie lange anschauen wollt, ihr könnt jederzeit Pausen einlegen oder abbrechen und etwas anderes machen.
  • Ihr könnt euer Tempo selbst bestimmen, ohne Rücksicht auf andere Menschen nehmen zu müssen.
  • Ihr könnt euch auf euch selbst und eure Kinder konzentrieren und genau die Ecken anschauen, die eure Kinder interessant finden.
  • Ihr könnt gemeinsam Neues entdecken und stolz auf eure Entdeckungen sein.
  • Ihr könnt eure Reiseroute täglich neu gestalten, wenn ihr das wollt.

 

Damit eure individuell gestaltete Reise ein Erfolg wird, müsst ihr euch allerdings gut vorbereiten. Ohne jemanden, der sich vor Ort auskennt, seid ihr auf euch selbst gestellt, wenn es darum geht zu entscheiden, was ihr anschaut, wann die beste Zeit dafür ist und wo ihr die Tickets dafür herbekommt.

Für viele große Sehenswürdigkeiten muss man stundenlang anstehen, Tickets vorher online reservieren oder am Abend zuvor kaufen. Und manche Attraktionen eignen sich für den Besuch als Familie einfach nicht.

Es gibt aber noch viel mehr zu recherchieren: Welche Viertel einer Stadt sind interessant, wo kauft man am besten Souvenirs, wie kommt ihr von eurer Unterkunft dorthin? Was gibt es über die Geschichte und die Einwohner eures Reiseziels zu wissen, was könnten eure Kinder interessant finden? Oft kann man ein Land oder eine Stadt erst dann richtig verstehen, wenn man weiß, was hier früher passiert ist oder unter welchen Bedingungen die Menschen leben.

Wer individuell reist, muss all das selbst herausfinden – was natürlich eine schöne Herausforderung sein kann, wenn man genug Zeit hat, sich vorzubereiten. Viele interessante Geschichten erfahrt ihr auch von euren Wirtsleuten, von Kellnern und Taxifahrern oder von anderen Familien, die ihr unterwegs trefft.

 

Eine geführte Reise buchen: die Vorteile

Nicht immer hat man vor einer Reise genug Zeit, sich so intensiv vorzubereiten – und viele Eltern fühlen sich überfordert davon. Jemanden zu bezahlen, der sich auskennt und Reisenden seine Heimat von der „Insider-Perspektive“ zeigen kann, liegt da nahe.

  • Ihr erfahrt viel über die Geschichte und/oder die Hintergründe einer Sehenswürdigkeit oder einer Stadt.
  • Ihr könnt eure tausend Fragen an informierter Stelle loswerden und bekommt (hoffentlich) eine fachkundige Antwort.
  • Ihr bekommt die wichtigsten und schönsten Punkte eures Reiseziels auf der kürzestmöglichen Route präsentiert – toll für einen zeitsparenden ersten Überblick, und Stadtrundfahrten sind auch eine gute Gelegenheit, um müde Kinderfüße kurz ausruhen zu lassen.
  • Ihr bekommt schneller Zutritt zu begehrten Attraktionen, weil ihr als Gruppe den Express-Eingang benutzt.
  • Ihr bekommt unter Umständen Zutritt zu besonderen Räumen, Türmen oder Aussichtspunkten, die nur für geführte Gruppen offen sind.
  • Ihr könnt Sachen ausprobieren, die ihr allein und ohne Anleitung oder Ausrüstung nicht tun könntet (etwa eine Bootstour durch eine Höhle, einen Kochkurs oder einen Ausflug in entlegene Gegenden).
  • Ihr spart unter Umständen Geld, wenn für Gruppen günstige Paketpreise angeboten werden oder man als Einzelbesucher Gefahr läuft, übers Ohr gehauen zu werden.

Eine geführte Reise kommt natürlich in vielen Abstufungen daher, und wir müssen unterscheiden, wovon wir hier genau reden.

Eine geführte Tour

Eine geführte Reise kann für Kinder eine tolle Sache sein © Pixabay

Eine geführte Reise kann für Kinder eine tolle Sache sein

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Sie dauert nur wenige Stunden oder maximal einen bis zwei Tage und kann meistens spontan direkt vor Ort gebucht werden, wenn ihr das Bedürfnis danach habt. Ihr seid in einer Gruppe mit Menschen unterwegs, die ihr nicht kennt, und der Führer kennt euch und eure Bedürfnisse auch nicht.

Macht aber nichts – im Vordergrund steht das Kennenlernen einer speziellen Attraktion oder eine gemeinsame Aktivität (etwa ein Stadtrundgang, Rafting auf einem Fluss, oder ein Ausflug mit Übernachtung bei Einheimischen im Urwald), und genau das wird geliefert.

Mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter machen geführte Touren – zumindest diejenigen, bei denen „besichtigt“ wird – nicht viel Sinn. In diesem Alter sind Kinder sehr in ihrer eigenen Welt unterwegs und noch nicht in der Lage, ihre Bedürfnisse hinter die einer Gruppe zurückzustellen.

Auch mit älteren Kindern solltet ihr nach Möglichkeit eine spezielle Kinderführung oder Touren für Familien buchen, und auf jeden Fall nach einem Reiseleiter suchen, den eure Kinder ohne Übersetzungshilfe verstehen können (das schaffen nämlich nur ausgebildete Simultan-Dolmetscher).

Findet ihr so ein Angebot oder erwischt einen Führer, der besonders gut mit Kindern kann, bekommt ihr ein intensives Reiseerlebnis, von dem euer Nachwuchs sicher noch lange erzählen wird. Ansonsten droht euch Boykott: „Laaangweilig!“

 

Eine geführte Reise

Manches lässt sich nur geführt unternehmen, anderes nicht © Pixabay

Manches lässt sich nur geführt unternehmen, anderes nicht

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Immer mehr Reiseveranstalter spezialisieren sich auf geführte Rundreisen für Familien. Bucht ihr eine solche Reise, werdet ihr mehrere Tage oder Wochen gemeinsam mit anderen Familien verbringen.

Die Reiseagentur stellt für euch eine Route zusammen und bucht Unterkünfte vor, auch ein Plan mit täglichen Aktivitäten wird zusammengestellt. Ob ihr alle angebotenen Unternehmungen mitmacht, ob ihr gemeinsam mit den anderen Familien übernachtet und essen geht, entscheidet ihr im Vorhinein und (bei guten Reiseveranstaltern) je nach eurer Tagesform auch mal direkt vor Ort.

Euer Reiseleiter ist mit euch unterwegs und wird – hoffentlich – während der Reise zu einer Vertrauensperson für euch und eure Kinder. Die mitreisenden Familien sorgen dafür, dass immer Spielkameraden zur Verfügung stehen, und für euch gibt es Austausch mit gleichgesinnten Erwachsenen. In dieser entspannten Konstellation jemanden mit guten Ortskenntnissen an der Hand zu haben, der euch die besten Seiten eures Urlaubslands zeigen kann, klingt eigentlich ziemlich perfekt, oder?

Nicht alle Länder verfügen über eine gute touristische Infrastruktur – wo es an öffentlichen Verkehrsmitteln mangelt, das Buchen einer akzeptablen Unterkunft zur Herausforderung wird und generell jede Buchung nur mit „Verbindungen“ oder Schmiergeld funktioniert, steht man als Individualreisender vor großen Herausforderungen.

Auch die sprachliche Hürde ist in vielen Ländern nicht zu unterschätzen. Mit Englisch, Spanisch oder auch Französisch kommt ihr weit in der Welt herum, aber manchmal ist es eben doch von Vorteil, wenn ihr jemanden an eurer Seite habt, der mit den Einwohnern eines vietnamesischen Bergdorfs, einer japanischen Kleinstadt oder eines Dorfes in Ghana sprechen und sich verständlich machen kann.

Ein guter Reiseleiter oder eine gute Reiseleiterin führt euch auch ganz nebenbei in die kulturellen Regeln, Gepflogenheiten und Fettnäpfchen eines fremden Landes ein und damit am Kulturschock vorbei. Und anders als ein „local guide“ spricht er oder sie in aller Regel auch eure Muttersprache.

Der große Nachteil kürzerer Führungen, nämlich ihre mangelnde Flexibilität, wird auf einer guten Gruppenreise abgemildert. Es gibt an den meisten Tagen freie Zeit, die man nach eigenem Belieben verbringen kann. Aber natürlich seid ihr hier trotzdem festgelegt: auf die vorgeplante Reiseroute, auf die gebuchten Unterkünfte und vor allem – auf eure Mitreisenden und eure/n Reiseleiter/in. Stimmt hier die Chemie nicht, kann es anstrengend werden.

Und: Eine solche Gruppenreise will bezahlt werden. Natürlich kostet es mehr, mit dem Service eines Reiseleiters unterwegs zu sein, und wer mit mehreren Kindern reist, denkt vielleicht trotz aller Vorteile lieber noch einmal über eine individuelle Reise nach.

 

Wie kombiniert man individuelles und geführtes Reisen am besten?

Wenn ihr keine Hardcore-Verfechter der einen oder anderen Variante seid, kann es sich für euch lohnen, einen Mix aus beiden Angeboten zusammenzustellen.

Je nachdem, wohin ihr reist, wie alt eure Kinder sind und wie viel Zeit ihr vor Ort habt, lohnen sich beide Alternativen:

  • Am ersten Tag in einer neuen Stadt bieten eine geführte Rundfahrt oder ein Rundgang eine gute Gelegenheit, sich grob „zurechtzufinden“ und zu erfahren, wie euer Reiseziel „tickt“. Merkt euch die Orte und Attraktionen, die ihr gern genauer erkunden wollt, und besucht sie später noch einmal individuell (oder bucht dort eine gesonderte Führung).
  • Gerade an sehr beliebten Sehenswürdigkeiten kann es sich lohnen, eine Gruppenführung zu buchen, nur um an den Warteschlangen vorbeizukommen. Niemand zwingt euch, dem Reiseleiter zuzuhören 😉

Warteschlangen muss man als Reisegruppe nicht fürchten © Pixabay

Warteschlangen muss man als Reisegruppe nicht fürchten

© Pixabay

Unser Fazit: Die Frage ist eigentlich nicht, ob ihr eine geführte Reise buchen sollt oder nicht.

Beides hat seine Vorteile, und beides hat Nachteile.

Ideal für Familien ist eine Kombination aus beidem – denn bei einer Führung und in der Gruppe mit anderen Familien lernt ihr euer Reiseziel auf ganz andere Weise kennen, als wenn ihr es auf eigene Faust entdeckt.


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