FamilienwanderungDie richtige Wanderroute mit Kindern

Ab welchem Alter können Kinder mitwandern? Welche Tour ist die richtige für die ganze Familie? Und wie lang darf eine Wanderung mit Kindern dauern? Wir geben Antworten.

von KidsAway-Redaktion

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Ein anspruchsvolles Ziel... © FlickR/OakleyOriginals

Ein anspruchsvolles Ziel...

© FlickR/OakleyOriginals

Gibt es eigentlich ein Mindestalter zum Wandern?

Prinzipiell nein – natürlich kann auch ein Baby schon im (gut gefederten) Kinderwagen oder in einer Trage mit auf Wanderung gehen. Sorgt dann aber dafür, dass sich euer Kleines bei den Pausen nach Herzenslust bewegen kann und achtet immer darauf, dass seine Körpertemperatur ausgeglichen bleibt! Ausnahme: Auf Hochgebirgstouren haben Babys nichts zu suchen, die dünne Luft belastet ihren Körper zu stark.

Auch ältere Kinder werden noch gern getragen oder lassen sich im Offroad-Buggy kutschieren. Laufkinder ab etwa zwei Jahren können und sollen aber an Familienwanderungen wenigstens teilweise auch als „Wanderer“ teilnehmen. Das rufen euch die älteren Geschwister sowieso irgendwann anklagend in Erinnerung: Warum müssen sie schwitzen, während Junior wie ein König herumgetragen wird?

Denkt daran, dass Kleinkinder, auch wenn sie schon gut laufen, sehr schnell ermüden. Kein Wunder: Weil sie ständig kreuz und quer, hin und wieder zurück laufen und ihre Kraft nicht einteilen können, legen sie doppelt so viel Strecke zurück wie ihr. Vorsorglich solltet ihr daher trotzdem eine Tragehilfe dabeihaben und den Rucksack so wählen, dass ihr ihn im Fall des Falles auch vor dem Bauch tragen könnt. Ein Tragetuch nimmt als Gepäckstück kaum Platz weg und kann bei der Rast als Picknickdecke dienen.

 

Was müssen wir bei der Wahl der Wanderstrecke beachten?

Der Kleinste geht voran! © Weltwunderer

Der Kleinste geht voran!

© Weltwunderer

Dass der Weg beim Wandern das Ziel ist, verstehen Kinder nicht. Ein Ziel oder ein fester Punkt, den ihr in abschätzbarer Zeit erreichen könnt, ist nahezu die einzige Möglichkeit, Kinder überhaupt zu einer Wanderung zu motivieren. Dieses Ziel darf nicht zu weit entfernt liegen, sonst besteht die Wanderung aus endlosen Nachfragen: „Wann sind wir denn da?“

Wenn möglich, solltet ihr also entweder in flachem Gelände wandern, wo das Ziel gut zu sehen ist, oder euch im Vorhinein gut darüber informieren, welche markanten Wegpunkte wann zu erwarten sind. Die Route wird dann dahingehend gelegt, dass unterwegs möglichst viele attraktive Punkte passiert werden.

Gut sind Rundwege, die durch abwechslungsreiche Gegenden oder an einem Bach entlang zu einer Stelle führen, wo man sich eine Weile aufhalten, beschäftigen und ausruhen kann, bevor es zurückgeht, idealerweise leicht bergab.

Spezielle Familienwanderführer gibt es inzwischen für zahlreiche Gegenden in Deutschland. Viele Gemeinden haben den Trend erkannt und Erlebnis- oder Lehrpfade eingerichtet, auf denen Kinder und Eltern von Station zu Station geleitet werden und Wissenswertes zu Themen wie Märchen, Wald oder Energie entdecken können. Gerade für Wanderanfänger empfehlen sich solche „geführten“ Touren.

TippKeine schwierigen Bergtouren mit Kleinkindern

Von Bergtouren raten Wanderexperten ab, solange Kinder jünger als zehn Jahre sind. In diesem Alter haben sie dann genügend Kondition, Durchhaltevermögen (auch psychisch!) und Trittsicherheit, um auch anspruchsvollere Touren wie Höhenwanderungen oder Mehrtageswanderungen mitzumachen.

 

Wie lang darf eine Wanderung mit Kindern sein?

Ein Buggy bietet sich als Plan B an © Weltwunderer

Ein Buggy bietet sich als Plan B an

© Weltwunderer

Die Faustregel lautet: Der Langsamste bestimmt das Tempo. Berechnet die Länge eurer Wanderung also nach der Lauffreudigkeit des jüngsten Teilnehmers. Er sollte den Hauptteil der Strecke wenigstens theoretisch allein bewältigen können. Habt ihr einen Wanderführer oder ist eine Zeitangabe ausgeschildert, multipliziert ihr diese Zeit mit 1,5 oder (bei Kindergartenkindern) mit 2.

Mit Kindern bis zum Schulalter solltet ihr nicht mehr als vier Stunden Gehzeit einplanen (das bedeutet, nachdem ihr die Mal-2-Formel angewendet habt!). Daraus werden mit Pausen, Spielen und Entdeckungen am Wegrand locker sieben Stunden, also ein kompletter Tag.

Das Zuverlässigste an Kindern ist ihre Unberechenbarkeit. Fitte Siebenjährige haben plötzlich keine Lust mehr, weiterzulaufen, während einjährige Tragekinder plötzlich unbeirrt auf eigenen Beinen marschieren wollen (und natürlich nicht so schnell können, hinfallen, eine interessante Schnecke entdecken …). Entdeckungen am Wegrand, die ihr unbedingt wertschätzen solltet, kosten ebenfalls viel Zeit. Mitunter verschätzt man sich auch im Lauftempo gewaltig. Wählt die Route also lieber ein wenig kürzer oder denkt an einen Notfallplan, falls ihr die Wanderung abbrechen müsst.

 

Plan B

Jede Wanderroute mit Kindern sollte so gewählt werden, dass sie im Notfall abgebrochen oder abgekürzt werden kann. Nichts ist schlimmer, als sich mit jammernden Kindern in hereinbrechender Dämmerung oder strömendem Regen zum fernen Ziel schleppen zu müssen. Ideal ist es, wenn ihr an mehreren Punkten des Weges die Möglichkeit habt, einen Bus anzuhalten oder einen Regionalbahnhof zu erreichen; Wanderungen in einsame Gegenden ohne Handynetz sind nur etwas für Experten!

 

Wie viele Pausen müssen wir einplanen?

Jeder freut sich auf die nächste Pause © Fotolia

Jeder freut sich auf die nächste Pause

© Fotolia

Kürzere und längere Pausen sind wichtiger Bestandteil der Wanderung. Wundert euch nicht, wenn die Kinder am Rastplatz nicht buchstäblich rasten: Kinder sind zwar schnell erschöpft, erholen sich aber auch schnell wieder. Damit ihr selbst bei der Rast Ruhe findet, sorgt ihr am besten für genug Ablenkung: Der Rastplatz sollte kindersicher sein (also nicht am Rand eines Flusses oder einer Schlucht), aber trotzdem Möglichkeiten zum Toben oder Entdecken bieten. Gebt den Kindern ein Fernglas (im Gebirge) oder eine Lupe (im Wald), damit sie sich beschäftigen können, ohne zu toben.

 

Sicher ist sicher!

Generell gilt beim Wandern: Die Gruppe bleibt zusammen, der Langsamste läuft vorn.

Die Beschaffenheit der Route muss den Fähigkeiten der Wanderer angepasst sein, mit Kindergartenkindern solltet ihr also keine Steilwände queren oder auf glitschigen Steinen über reißende Flüsse balancieren. Aber auch in „normalem“ Gelände kann es für wackelige Laufanfänger schnell haarig werden. Erfahrene Wandereltern legen kleineren Kindern einen Klettergurt um, den sie mit einem stabilen Seil am eigenen Gürtel fixieren. So kommt niemand unversehens vom Weg ab oder stürzt wagemutig ins Bächlein.

Geht es bergauf oder ist die Beschaffenheit des Weges schlecht, lasst ihr kleinere Kinder vor euch laufen, um sie auffangen zu können. Geht es bergab, solltet ihr vor den Kindern laufen, damit diese nicht zu rennen beginnen. Ganz abgesehen von der Sturzgefahr ist so etwas extrem anstrengend und zehrt wertvolle Kraftreserven auf.

Vorsicht gilt auch bei Wanderungen am Straßenrand: Ist eine solche Passage nicht zu vermeiden, lauft ihr am besten auf der linken Straßenseite (bei Rechtsverkehr), damit ihr entgegenkommende Autos zeitig seht und nicht von hinten von ihnen überrascht werdet.

 

Web Wandern mit Baby: Wanderungen mit Baby im Kinderwagen liegen im Trend. Schöne Kinderwagentouren in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat die Vätercommunity Freshdads zusammengestellt.


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  • Wanderbücher mit dem Kinderwagen gibt es beinahe österreichweit und im süddeutschen Raum von unserem Wandaverlag-Team. Seit 11 Jahren publizieren Mütter mit ihren Kindern ihre Lieblingswege. Der Vorteil unserer Bücher: Alle Routen wurden persönlich getestet.

    Antworten | 4. Oktober 2012

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