Sicherheit beim WandernDiese 11 Hinweise solltet ihr für Wanderungen mit Kindern unbedingt beachten

Wandern ist eine schöne und gesunde Freizeitbeschäftigung für Familien - aber es kann auch zu gefährlichen Situationen führen, wenn man unvorbereitet und nachlässig herangeht. Wir geben euch elf Sicherheitstipps.

von KidsAway-Redaktion


Eine wunderschöne Wanderung für Kinder und Eltern © romurundi - Fotolia.com

Eine wunderschöne Wanderung für Kinder und Eltern

© romurundi - Fotolia.com

Eine Wanderung im Gebirge oder im Wald ist kein Spaziergang im Park – ohne gute Vorbereitung kann es hier schnell brenzlig werden. Ein zu langer oder zu anstrengender Weg, zu wenig Verpflegung oder falsche Schuhe, all das kann besonders beim Wandern mit Kindern zu ungeahnten Problemen führen und euer Urlaubsvorhaben zu einem Desaster machen.

Die unschöne Folge: Eure Kinder wollen nie wieder wandern gehen. Das lässt sich vermeiden – mit ein paar einfachen Vorkehrungen!

 

1. Wählt die richtige Wanderung

Entscheidend für die Auswahl eures Wanderziels ist nicht vorrangig die Gegend, die ihr gern sehen, oder das Ziel, das ist entdecken wollt. Es sind eure körperlichen Fähigkeiten – am meisten natürlich die eurer Kinder. Diese geben zentrale Rahmenbedingungen für eure Wanderroute vor:

  • Länge der Strecke
  • Höhenunterschiede
  • Art des Geländes bzw. des Wanderwegs

Als Anfänger (mit Kindern bis zum Vorschulalter seid ihr das automatisch, egal wie weit ihr als Eltern schon gelaufen seid) solltet ihr mit leichten, kurzen Strecken beginnen und euch Schritt für Schritt steigern.

Statt kaum markierter Hochgebirgsrouten haltet ihr euch besser an ausgeschilderte und gut ausgebaute Wege mit weniger als 200 Metern Höhenunterschieden. Auf Wanderkarten könnt ihr das Höhenprofil eurer Route ablesen, schaut es euch genau an! Einige kurze steile Anstiege können weniger schlimm sein als eine Strecke, die permanent leicht bergauf führt.

Hier haben wir genau erklärt, wie ihr die perfekte Wanderroute für eure Familienwanderung zusammenstellt.

 

2. Wandert nicht allein

Nehmt, wenn möglich, einen erfahrenen Wanderbegleiter mit oder schließt euch einer Gruppe anderer Familien an. Das macht nicht nur euren Kindern mehr Spaß, weil sie dann gleichaltrige Wandergefährten (und Leidensgenossen beim Jammern) haben, es ist auch sicherer.

Ganz nebenbei erlernt ihr so von den „Profis“ auch wichtige Tricks: Wie plant man eine kindergeeignete Route, wie hält man seine Laufgeschwindigkeit gleichmäßig, wann gibt man dem Drängen zur Rast am besten nach und wie motiviert man lauffaule Kinder?

 

3. Tragt die richtige Kleidung

Nicht immer ist beim Wandern alles eitel Sonnenschein © photophonie - Fotolia.com

Nicht immer ist beim Wandern alles eitel Sonnenschein

© photophonie - Fotolia.com

Teure Funktionskleidung muss nicht sein, aber ein paar Gedanken solltet ihr eurem Outfit durchaus widmen. Die richtige Kleidung spart euch nicht nur einiges an Gepäck, weil ihr euch nicht dauernd umziehen und für jede Situation das passende Teil mitschleppen müsst. Wer weder schwitzt noch friert, hält auch einfach länger durch und hat mehr Spaß am Wandern – und den sollen eure Kinder ja auch haben.

Das hinreichend bekannte Zwiebelsystem wird immer noch von vielen Gelegenheitswanderern ignoriert. Dabei ist es so clever: Eine wasser- und winddichte Außenhülle schützt euch vor den Elementen, wenn es mal regnet oder kühler ist als gedacht. Am Anfang der Wanderung hält sie euch so lange warm, bis eure Muskeln hinreichend „eingelaufen“ sind. Als Zwischenschicht hält Wolle oder Fleece warm, transportiert aber gleichzeitig die Feuchtigkeit eures Körpers nach außen, so dass ihr nicht ins Schwitzen kommt. Ganz untendrunter gehört eine Unterwäsche aus dünner Wolle oder Funktionsgewebe, die ebenfalls die Körperfeuchtigkeit aufnimmt und ableitet.

Dazu gehören die richtigen Accessoires: Einen Sonnenhut oder ein wärmendes Kopf-Halstuch sollten alle Wanderer dabeihaben, auch eine Sonnenbrille ist unverzichtbar. Die Faustregel für vorsichtige Mütter lautet: Stellt eure Kleidung für das schlimmste anzunehmende Wetter zusammen.

 

4. Tragt gute Schuhe

Beim Wandern spielen die Füße die Hauptrolle, sie brauchen daher gutes, hochwertiges Schuhwerk. Wer hier an der falschen Stelle spart, wird es definitiv bereuen. Gute Wanderschuhe geben dem Fuß Halt im Gelände, schützen den Fuß und den Knöchel und federn Stöße ab. Feuchtigkeit wird nach außen geleitet und vor dem Eindringen gehindert, so dass es keine Blasen und wunden Stellen gibt.

Kauft die Wanderschuhe für eure Kinder nicht gebraucht und nicht im Internet, sondern probiert sie (mit dicken Socken) in einem Fachgeschäft an und lasst euch dort in Ruhe beraten. Das darf auch etwas länger dauern. Ein Wanderschuh muss wirklich optimal passen, bevor ihr damit loszieht.

 

5. Nehmt nicht zu viel mit

Besorgte Eltern tendieren dazu, sich auf jede denkbare Situation vorzubereiten. Sie wollen auf jeden Fall genug Proviant und Trinkwasser dabei und auch für jede Verletzung die passende Versorgung parat haben.

Je länger und anstrengender eure Wanderung sein soll und je kleiner eure Kinder sind (also je höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass ihr die Kids auch noch tragen müsst), desto leichter muss euer Gepäck (im Verhältnis) sein.

Gebt lieber etwas mehr Geld für leichtere Ausrüstung aus, die meist auch langlebig und hochwertig ist. Manche Dinge können unter der Wandergruppe oder in der Familie aufgeteilt werden, Papa muss nicht alles allein schleppen.

 

TippGewicht sparen dank Mutter Natur

Seid ihr abseits von größeren Siedlungen unterwegs, könnt ihr Trinkwasser in aller Regel direkt aus fließenden Gewässern schöpfen und müsst keinen Tagesvorrat mitschleppen. Erkundigt euch aber vorher über die Qualität des Trinkwassers vor Ort!

 

6. Tragt bequeme Rucksäcke

Je mehr Gepäck ihr habt, desto wichtiger wird ein hochwertiger Rucksack, der das Gewicht gleichmäßig auf Hüfte und Schultern verteilt und gut gepolsterte Tragegurte hat.

Auch beim Rucksackkauf gilt: Persönliche Beratung im Fachgeschäft und Anprobieren sind Gold wert, denn nicht jeder Rucksack passt zu jedem Menschen.

 

TippMehr Tipps zur Ausrüstung für eure Wanderung findet ihr in diesem Beitrag auf KidsAway.de.

 

7. Tragt kleine Kinder in einer guten Babytrage

Nur weil Babys oder Kleinkinder dabei sind, müsst ihr nicht aufs Wandern verzichten. Im Gegenteil: Je kleiner die Kinder, desto einfacher können sie mitgenommen werden, nämlich in einer Bauch- oder Rückentrage (oder in einem Tragetuch). Auch größere Kinder freuen sich, wenn sie zwischendurch mal ein Stück getragen werden – gut, wenn ihr dann eine passende Tragemöglichkeit dabei habt. Auf Papas Schultern schlafen den Kleinen nämlich schnell die Füße ein, und einschlafen kann man dort auch nicht.

Die Vorteile des Tragens hat Trageexpertin Dorothea Burkhart schon in einer mehrteiligen Reihe auf KidsAway erläutert. Dabei hat sie auch erklärt, warum eine alltagstaugliche Babytrage einer speziellen Wanderkraxe eindeutig vorzuziehen ist.

 

8. Esst und trinkt ausreichend

Wandern ist anstrengend, auch und besonders für Kinder. Sorgt dafür, dass sie immer mit genug Energie und Flüssigkeit versorgt sind. Das beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück vor dem Start und geht mit regelmäßigen Snack- und Trinkpausen weiter. Nicht erst dann anhalten, wenn die Kinder über Müdigkeit und Hunger klagen!

Packt immer ein wenig mehr Proviant ein, um auf Verzögerungen, Heißhungerattacken und Notfälle vorbereitet zu sein. Schnelle Energielieferanten sind etwa Schokolade, Nüsse und Trockenfrüchte.

 

9. Nehmt euch Zeit

Die ideale Wanderroute für Familien ist nicht leicht gefunden © blas - Fotolia.com

Die ideale Wanderroute für Familien ist nicht leicht gefunden

© blas - Fotolia.com

Beim Wandern geht es ums Durchhalten, nicht um Geschwindigkeit. Das muss man gerade hibbeligen Schulkindern oft in Erinnerung rufen.

Der Langsamste in eurer Gruppe sollte immer das Tempo bestimmen. So vermeidet ihr einerseits, dass sich alle zu sehr abhetzen und andererseits, dass eure Gruppe zu weit auseinandergezogen wird und schließlich jeder für sich wandert.

Mit kleineren Kindern, die noch nicht ausdauernd laufen können (oder wollen), tritt oft das Gegenteil ein: Ihr braucht viel länger für eure Strecke, als ihr gedacht habt. Zeitangaben in Wanderführern oder auf Hinweisschildern sollten daher immer mindestens mit 1,5 multipliziert werden, wenn ihr mit Kindern unterwegs seid.

Regelmäßige Rastpausen tun Eltern und Kindern gut: Ihr könnt euren Rücken kurz entlasten, Energie und Flüssigkeit tanken. Kinder brauchen Pausen weniger zum Ruhen als zum Pausieren vom geregelten Geradeauslaufen – lasst sie toben, in einem Bach planschen oder schlagt ihnen ein Spiel vor.

 

10. Achtet auf das Wetter

Vor jeder Wanderung solltet ihr natürlich den Wetterbericht anschauen – und zwar nicht nur den in der Tagesschau, sondern nach Möglichkeit den eurer Wanderregion, am besten mit genauen Karten für die Prognose von Regen, Wind und Sonnenscheindauer.

Aber auch unterwegs ist es angebracht, immer den Himmel im Auge zu behalten und die Anzeichen für einen Wetterwechsel zu kennen. Gerade in den Bergen kann das Wetter enorm schnell umschlagen.

Regen und Wind, aber auch große Hitze sind kein gutes Wetter für Wanderungen mit Kindern. Bereitet eure Kleidung darauf vor, plant aber auch eure Route immer so, dass ihr eine Wanderung notfalls abkürzen oder abbrechen könnt, wenn das Wetter gar nicht mehr mitspielt.

 

11. Denkt an eure Sicherheit

Was soll schon passieren, denkt man oft. Es passiert mehr, als man denkt! Ein paar kleine Sicherheitsvorkehrungen tun euch nicht weh:

  • Je kleiner eure Kinder sind, desto wichtiger wird schneller Zugang zu Hilfe – entfernt euch auf euren Wanderungen daher nicht allzu weit von Straßen mit Busverbindungen oder Ortschaften.
  • Euer Handy solltet ihr immer mit voll aufgeladenem Akku einpacken und vorher checken, ob auf eurer Route Netzabdeckung besteht (das findet ihr auf der Website eures Providers heraus).
  • Sagt jemandem Bescheid, wohin ihr wandert und wann ihr ungefähr zurück sein wollt. Passiert euch etwas, kann dann rechtzeitig Hilfe geschickt werden.
  • Packt ein kleines Notfallset mit Verbandsmaterial und Schmerzmitteln und eine Notfalldecke pro Person ein (die sind extrem leicht und klein zu falten).
  • Ein kleines Taschenmesser und ein Feuerzeug oder Streichhölzer sind die Grundausstattung für Überlebenskünstler. Mit einer Notfallpfeife könnt ihr in unbewohnten Gegenden auf euch aufmerksam machen.

 


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