Wandern mit KindernAusrüstung und Packliste

„Im Frühtau zu Berge wir ziehn, fallera! ...“ So trällern unsere Kinder beschwingt vor sich hin, während wir gemeinsam flotten Schrittes über Berg und Tal wandern. Ein Traum, den viele Eltern haben – und der mit der richtigen Vorbereitung und einigen Tricks durchaus erfüllbar ist!

von KidsAway-Redaktion

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Familienwanderung - ein voller Erfolg © Ursula Holstein/Fotolia

Familienwanderung - ein voller Erfolg

© Ursula Holstein/Fotolia

Ihr wollt im Urlaub vielleicht mal wandern, aber nicht extra die „richtigen“ Wandersachen einpacken? Ihr habt mal wieder Lust auf einen Wochenendausflug in die Natur und wisst nicht, ob ihr das eurem Kleinen schon zutrauen könnt? Keine Sorge – zum Wandern benötigt man prinzipiell kaum Vorbereitung oder spezielle Ausrüstung und Kinder sind in jedem Alter wanderkompatibel. Die Grundlagen für einen mehrstündigen Ausflug in die Natur (und das verstehen wir hier unter „Wandern“) hat eigentlich jede Familie zu Hause. Die Minimal-Ausstattung für wandernde Familien, die wir euch hier vorstellen, reicht für Tageswanderungen in leichtem Gelände vollkommen aus.

 

Schuhe

Damit das Laufen auch nach längerer Zeit und auf schwierigem Untergrund nicht zur Qual wird, brauchen die Füße Unterstützung. Sandalen oder Alltags-Sneakers sind auf leichten Strecken erlaubt, sollten aber gut eingelaufen sein. Auf steinigen, unebenen oder matschigen Wegen und Wanderungen von mehr als einer Stunde sind Wanderschuhe Pflicht – auch im Sommer! Wichtig ist, dass sie leicht und gut eingelaufen sind, eine griffige Profilsohle und ein Goretex-Futter haben, das die Füße atmen lässt und bei Regen trocken hält. Sie bieten den Fußgelenken Halt, schützen die Füße vor Blasen, Kratzern und anderen Verletzungen und halten sie warm. Dass sie weder zu groß noch „ganz schön knapp“ sein dürfen, sollte klar sein.

Und: Ohne gute, atmungsaktive Socken nützt der beste Schuh nichts! Am besten sind Socken ohne scheuernde Nähte und mit gepolstertem Ballen- und Fersenbereich, weil sie genau die am stärksten beanspruchten Teile des Fußes schützen.

 

Bekleidung

Gut ausgerüstet, wandert es sich doppelt so gut © Levranii/Fotolia

Gut ausgerüstet, wandert es sich doppelt so gut

© Levranii/Fotolia

Obwohl modische Erwägungen beim Wandern grundsätzlich keine Hauptrolle spielen dürfen, ist eines erlaubt und gewünscht: Kauft Wanderkleidung für die Kinder in bunten Farben, dann findet ihr sie nicht nur im dichten Wald schnell wieder. Es muss nicht unbedingt teure Funktionskleidung sein – aber wenn man öfters wandern geht, lohnt sich die Anschaffung schon wegen des geringeren Gewichts und der besseren Tragequalität. Baumwollsachen sind einfach schwerer, werden schneller feucht und trocknen langsamer.

Dass man sich dem Wetter entsprechend kleidet, wenn man in der Natur unterwegs ist, sollte selbstverständlich sein. Das Zwiebelprinzip kennt jeder: mehrere dünne Teile übereinander, die nach und nach an- oder ausgezogen werden können. Lange T-Shirts und Hosen, die schnell hochgekrempelt werden können, schützen nicht nur vor Auskühlung und Sonnenbrand, sondern auch vor Dornen, Abschürfungen und Insektenstichen.

Wenn nicht absolut sicher ist, dass das Wetter über den gesamten Tag halten wird, müssen auch im Sommer eine dünne Regenjacke und ein langärmeliges T-Shirt oder eine dünne Fleecejacke als Notfallset für jeden eingepackt werden; besonders bei Wanderungen im Gebirge!

Ersatzkleidung wird bald benötigt © Weltwunderer

Ersatzkleidung wird bald benötigt

© Weltwunderer

Ein Sonnenhut oder ein Tuch, das Kopf und Nacken schützt, darf nicht fehlen, genauso wenig wie Sonnencreme und -brille. Je kleiner die Kinder sind und je mehr Wasserstellen auf eurer Route liegen, desto eher empfiehlt sich auch ein kleines Handtuch bzw. ein zweites Set an Kleidung. Laufen in nassen Klamotten macht wirklich keinen Spaß.

 

Rucksack

Der Rucksack muss zum Träger passen (für Frauen oder kleinere Männer gibt es Spezialmodelle mit kürzerem Rückenteil) und zur Unternehmung: Für Tagesausflüge sollte ein „Daypack“ für euch Eltern 20 bis 30 Liter fassen und mit bis zu 8 Kilo beladen sein. Bei Kinderrucksäcken gilt die Faustregel vom Schulranzenkauf: Kinder sollten nicht mehr als zehn Prozent ihres Körpergewichts tragen. Testet das Gewicht des Rucksacks schon vor der Wanderung mindestens eine Viertelstunde lang!

Gute Wanderrucksäcke haben mehrere Innenfächer zum ordentlichen Packen und außen mehrere Netztaschen und/oder Schlaufen, in die Trinkflaschen, Wanderstöcke und ausgezogene Jacken eingehängt werden können. Stopft den Rucksack nicht zu voll, er wird erfahrungsgemäß im Laufe der Wanderung immer schwerer!

Ein guter Kinderrucksack trägt alles © Weltwunderer

Ein guter Kinderrucksack trägt alles

© Weltwunderer

Für Gelegenheitswanderer genügt ein „ganz normaler“ Rucksack, es muss kein Hightech-Teil sein. Hat man aber einmal die Vorzüge einer verstärkten und gepolsterten (eventuell sogar belüfteten!) Rückenwand und ergonomischer Trageriemen mit Hüftgurt kennengelernt …

Beim Packen auf eine gleichmäßige Gewichtsverteilung achten, schwere oder klappernde Gegenstände dürfen nicht hin- und herfliegen. Sieht es auch nur entfernt nach Regen aus, ist eine Regenhülle für den Rucksack eine sehr gute Idee, denn Rucksäcke sind zwar wasserabweisend, aber nie wasserfest. Ein Regencape, das über Rucksack und Träger gestülpt wird, ist eine perfekte Kombination mit winzigem Packmaß!

 

Kindertrage

Wandern mit kleineren Kindern stellt eine doppelte Herausforderung dar: Anstatt einen Rucksack zu tragen, sind Kinder bis drei oder vier Jahre mitunter selbst ein Rucksack. Ob euer Kindergartenkind die geplante Strecke selbst laufen kann und vor allem will, ist schwierig abzuschätzen. Entscheidet euch nur dann für Ja, wenn ihr das Kleine im Notfall trotzdem tragen könnt – auf den Schultern oder vielleicht in einem dünnen Tuch. Entscheidet ihr euch für Nein oder ist euer Kind sowieso noch kein sicherer Läufer, braucht ihr eine Kindertrage.  Trage-Expertin Dorothea Burkhard hat viele Tipps für den Kauf der richtigen Trage für euch. Statt einer Wandertrage genügt auch die normale Kindertrage aus eurem Alltag oder ein Tragetuch – preislich macht das keinen großen Unterschied.

Relativ neu auf dem Markt ist die Trage von MamaMotion. Das modulare Konzept der Trage erlaubt eine sehr einfache Handhabung. Das Design der Trage kann darüber hinaus online konfiguriert werden.

Für Kinder, die selbst laufen wollen, ist ein Klettergurt zum Absichern auf brenzligen Wegstücken – nicht nur im Gebirge, sondern zum Beispiel auch an Flüssen – eine hervorragende Idee!

 

Verpflegung

Pro Person sind ein bis zwei Liter Wasser oder ungesüßter (!) Tee Pflicht, Kinder trinken doppelt so viel wie Erwachsene! Am besten, ihr trinkt schon vor dem Start kräftig und macht immer wieder Trinkpausen (praktisch ist es dann, wenn die Trinkflaschen leicht zugänglich sind und nicht jedes Mal umständlich ausgepackt werden müssen).

Trinkflaschen-Auffüll-Station © Weltwunderer

Trinkflaschen-Auffüll-Station

© Weltwunderer

Je nach Länge und Anspruch der Strecke solltet ihr eine bis drei Pausen mit entsprechendem Proviant einplanen. Essen muss ohne Besteck essbar sein, viel Energie für hungrige Wanderer liefern und nicht zu schnell verderben oder zermatschen. Bewährt sind belegte Brote oder Brötchen, Käsewürfel, hartgekochte Eier, Knacker und Obst- und Gemüseschnitze. Schokoladenriegel, Nüsse oder Salzbrezeln liefern schnelle Energie und machen gute Laune. Vergesst den Müllbeutel nicht und hinterlasst eure Picknickplätze sauber.

Papa und Mama sollten auch etwas Geld einstecken, falls am Ende der Wanderung eine Eisdiele steht …

 

Notfall-Apotheke

Obwohl Kinder ja einen Schutzengel haben, gibt es oft kleinere Verletzungen beim Wandern, ganz zu schweigen von der Nemesis des Wanderers: die Blase am Fuß! In einer kleinen Extratasche solltet ihr immer Pflaster, Blasenpflaster, eine Mullbinde oder Kompresse, eine Elastikbinde, ein Desinfektionsspray oder Alkoholtupfer und eine Pinzette (auch zur Zeckenentfernung) dabeihaben. Blutende Wunden und blaue Flecken heilen schneller, wenn man sofort eine Gabe Arnica in der Potenz C200 verabreicht. Eine Notfalldecke aus dem Sani-Kasten des Autos dient gleichzeitig als superleichte Sitzunterlage.

 

Die Packliste für eure Sommer-Tagestour

  • Handy
  • Portemonnaie
  • Fotoapparat
  • Wanderkarte
  • Essen und Müllbeutel
  • Eine Trinkflasche pro Wanderer
  • Sonnenbrille, Sonnenhut, Fleecejacke, Regenjacke, Ersatz-T-Shirt und Ersatzsocken für jeden
  • Notfall-Apotheke und Sonnencreme
  • Feuerzeug und Taschenmesser (kann man immer gebrauchen)
  • Feuchttücher und Taschentücher (auch als Notfall-Toilettenpapier)
  • eventuell Windeln und Wickelzeug
  • eventuell Tragetuch/Kindertrage/Klettergurt

 


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Kommentar als Gast schreibenKommentare (5)

  • Marie

    Ich bin mit meinem kleinem nur mit einem Klettergurt unterwegs, wenn es mal nicht ganz so eben ist.

    Vielen Dank für die Packliste. Wir planen für unserem nächstem Trip schon eifrig die letzten Details damit nichts schief geht.

    Liebe Grüße
    Marie

    Antworten | 28. August 2014
  • Pelle

    Eigentlich eine sehr schöne Packliste, aber das mit den Arnika-Kügelchen finde ich unangebracht. Homöopathie ist Glaubenssache. Ich persönlich halte mehr von „Heile, heile Segen“ oder pusten und ein Küsschen. Kostet nichts, hilft super und hat man immer dabei. Solche weltanschaulichen Dinge sollte man meiner Ansicht nach aus einer Packliste heraushalten.

    Antworten | 10. August 2013
  • Juri Klemm

    Ich bin leidenschaftlicher Wanderer und deshalb weiß ich genau, wie wichtig die Richtige Ausrüstung ist.

    Antworten | 24. Mai 2013
  • Peter Heck

    Ich schließe mich meinem Vorredner an. Schuhe aus diesem Grund zu kaufen ist Geldverschwendung, da man ja mit dem Kind keine 30° Steigung laufen will. Die Schuhe sollten die Füße trocken halten und es sollte in jedem Fall die richtige Kleidung vorhanden sein!

    Antworten | 27. August 2012
  • Lil

    Ich bin als Kind ganz oft mit meinen Eltern bergwandern gegangen und ich kann mich nicht erinnern, andere Schuhe als Turnschuhe benutzt zu haben. Es kommt natürlich immer darauf an, aber Bergschuhe sind auf jeden fall wichtig für Erwachsene oder Jugendliche, die länger und auf schwierigen Gebieten wandern. Kinder laufen in der Regel nur auf leichten Strecken und teure und technische Schuhe zu kaufen, die nach 6 Monate eh zu klein werden, finde ich exzessiv. Viel wichtiger ist Geld für die richtige Kleidung auszugeben.

    Antworten | 25. August 2012

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