Familienurlaub13 Tipps für bessere Urlaubsfotos mit Kindern

Eine Kamera hat heute jeder, und sei es nur die im iPhone. Aber schöne Fotos entstehen nicht von selbst – besonders, wenn Kinder das Motiv sind. Wie Ihr tolle Urlaubsbilder von Eurer Familie macht, die nicht nur Oma und Opa gefallen, erfahrt Ihr im KidsAway-Foto-Crashkurs.

von KidsAway-Redaktion

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Bitte recht freundlich! © Aleksandr Bedrin/Fotolia

Bitte recht freundlich!

© Aleksandr Bedrin/Fotolia

Schöne Urlaubsfotos wollen wir alle gern haben, wenn wir mit unseren Babys und Kindern unvergessliche Reisen machen. Und eigentlich scheint es so einfach: Die Automatikfunktion der Systemkamera nimmt uns alle Arbeit ab und belichtet immer richtig, auch wenn wir keine Ahnung von Blende und ISO-Zahl haben.

Jedes Smartphone ist inzwischen mit einer klasse Kamera ausgestattet und für den Schnappschuss zwischendurch im Nu zur Hand. Wir können ohne Gewissensbisse zig Aufnahmen vom selben Motiv machen, und mit Instagram-Filtern und Bearbeitungs-Apps wird selbst aus dem langweiligsten Stadtbummelbild ein cooles Foto.

Warum sind wir dann oft trotzdem nicht zufrieden, wenn wir nach dem Urlaub unsere Bilderliste durchgehen? Wir haben uns bei Profis die besten Tricks für tolle Familienfotos im Urlaub abgeschaut.

 

Punkt 1: Die richtige Ausrüstung

Mehr als die Hälfte aller Familien besitzt heute eine Digitalkamera; diese Geräte werden bei besserer Leistung immer günstiger. Selbst aktuelle Smartphones haben akzeptable integrierte Kameras.

Für gute Fotos braucht ihr keine teure Spiegelreflexkamera; achtet beim Kauf vor allem auf:

  • mindestens 3 Millionen Pixel Bildauflösung
  • mindestens 24 bit Farbtiefe
  • einen optischen Zoom (nicht digitaler!)
  • einen Blitz, der oberhalb des Objektivs liegt, einen Anti-Rote-Augen-Fokus oder einen Vorblitz (siehe Punkt 7)
  • abschaltbare Automatiken
  • ein LCD-Display
  • eine zusätzlich einschiebbare Speicherkarte
  • eine USB-Schnittstelle
  • Betrieb mit wiederaufladbaren Batterien (am besten mit handelsüblichen Akkus)

 

Punkt 2: Vorbereitung ist alles

Kameras kommen nicht umsonst mit einer Gebrauchsanleitung. Lest sie Euch sorgfältig durch – ja, auch die Väter! Macht einige Probeaufnahmen bei verschiedenem Licht (also drinnen und draußen), damit Ihr wisst, welches Menü wann angemessen ist. Wer seine Kamera kennt, verpasst keine spontane Schnappschuss-Gelegenheit.

Wichtig ist vor allem die ISO-Empfindlichkeit: Die ist meist auf Automatik eingestellt (ISO 100), es kann aber nützlich sein, sie auf 800 oder 1.600 zu erhöhen: für Innenaufnahmen oder bei schlechtem Wetter, dann ist nämlich kein Blitz nötig (siehe Punkt 7).

Wenn Ihr Eure Fotos nach dem Urlaub ausdrucken und vergrößern wollt, solltet Ihr außerdem auf eine möglichst hohe Auflösung achten. Ein Bild mit 8 Millionen Pixeln kann bis auf 30 x 40 cm vergrößert werden.

TippAm wichtigsten: Achtet im Urlaub immer darauf, abends die Akkus aufzuladen und eventuell die Speicherkarte wieder einzusetzen. Dann kann es am nächsten Morgen gleich losgehen!

 

Punkt 3: Erst denken, dann abdrücken

Die wichtigste Frage, bevor Ihr auf den Auslöser drückt: Was wollt Ihr fotografieren?

Wenn Ihr es wisst, dann prüft: Ist das Motiv im Sucher gut zu sehen? Steht es im Mittelpunkt des Bildes oder auf den Zwei-Drittel-Linien (siehe Punkt 6)? Wie viel Platz ist an den Bildrändern, ragen störende Elemente hinein oder sind wichtige Details abgeschnitten?

Wie sieht der Hintergrund aus? Im dreidimensionalen Sehen blenden wir ihn gedanklich aus, auf dem 2D-Foto ragt dann plötzlich ein Laternenmast aus Juniors Kopf. Bewegt Euch oder das Motiv so lange, bis Ihr eine gute Perspektive, einen passenden Rahmen und einen ruhigen Hintergrund gefunden habt. Wichtig: Achtet auch auf das Licht! (siehe Punkt 5)

 

Punkt 4: Richtig in Szene setzen

Blick von ganz oben © Weltwunderer

Blick von ganz oben

© Weltwunderer

Die typischen Bilder aus dem Reiseführer könnt Ihr Euch auch als Postkarten kaufen. Wählt im Urlaub immer die Motive, die EUCH interessieren.

Schöne Fotos entstehen, wenn Ihr Eure Kinder und Euren ganz persönlichen Urlaub ablichtet. Vergesst nicht die alltäglichen und die besonderen Momente: Eure Poolbekanntschaften, den Zelt-Aufbau oder die Wanderung, auf der alle pitschnass geregnet wurden. Damit lässt es sich zu Hause viel besser erzählen und Fotoalben werden wirklich interessant.

Ältere Kinder spielen gern einmal „Fotomodell“. Erleichtert ihnen das Posieren, indem Ihr ihnen etwas zu tun gebt (dann sind die Hände beschäftigt) oder einen Gegenstand (etwa einen Türrahmen), an den sie sich anlehnen können – damit sie nicht nur dastehen wie Stöckchen.

Für Fortgeschrittene: Ganz persönliche Urlaubsbilder bekommt Ihr, wenn Ihr Eure Kinder beim Betrachten einer Landschaft oder eines Bauwerks fotografiert. Dafür können sie ruhig mit dem Rücken zum Bild stehen oder auch nur teilweise im Bild sein.

 

Punkt 5: Gutes Licht

Ein gutes Foto steht und fällt mit dem richtigen Licht. Das beste Licht zum Fotografieren sind die „goldenen Stunden“ kurz nach Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang, dann ist das Sonnenlicht weich und rötlich und die langen Schatten geben viel Struktur. Am Strand oder im Winterurlaub kann man dann die besten Bilder machen; tagsüber ist die Sonne viel zu hell, Sand oder Schnee blenden zusätzlich und tiefe Schatten verbergen Details.

In der „blauen Stunde“ kurz nach Sonnenuntergang könnt Ihr gute Nachtfotos machen – es ist noch genug Licht für die Kamera da, um Details abbilden zu können und Ihr braucht keinen Blitz (siehe Punkt 7).

Auch „schlechtes“ Wetter bietet tolle Fotogelegenheiten – die Farben sind dann besonders satt, dramatische Wolken sorgen für tolle Hintergründe und lassen vielleicht einzelne Sonnenstrahlen durch, die spektakuläre Spots setzen. Wichtig ist, bei schlechtem Wetter für kontrastreiche Farben im Bild zu sorgen – dafür eignet sich die Regenkleidung von Kindern meist super.

 

Punkt 6: Die Zwei-Drittel-Regel

Sonnenuntergang an der Kapiti Coast © Weltwunderer

Sonnenuntergang an der Kapiti Coast

© Weltwunderer

Die Grundregel der Bildaufteilung, auch bekannt als der „Goldene Schnitt“, wertet jedes Foto auf. Manche Digitalkameras helfen dabei, indem sie die Display-Anzeige mit zwei senkrechten und zwei waagrechten Linien versehen, die das Bild in neun gleiche Abschnitte aufteilen. An einem der vier Schnittpunkte, die dabei entstehen, sollte das Motiv eines Fotos platziert werden.

Das Gleiche gilt für den Horizont: Er sollte ein Bild niemals in der Mitte teilen (dann wirkt es langweilig), sondern immer auf einer der beiden waagrechten Drittel-Linien. Bei Porträt-Aufnahmen im Hochkant-Format kann man darauf achten, dass die Augenpartie auf der oberen Drittel-Linie liegt.

 

Punkt 7: Nicht blitzen!

Die Grundregel lautet wie im Museum: „no flash“. Wenn Ihr keinen professionellen externen Blitzaufsatz habt, werden Blitz-Aufnahmen eigentlich nie gut, da der harte Blitz die Farben ausradiert, rote Augen zaubert und das Motiv erschlägt. Alles in der (geringen) Reichweite des Blitzes wird überbelichtet und erschlagen, alles dahinter verschwindet im Finsteren.

Vermeiden könnt Ihr solche „Fahndungsbilder“ mit drei Strategien:

  • Nutzt die Aufhellfunktion oder den Vorblitz oder wählt die „Anti-Rote-Augen-Fokussierung“.
  • Klebt den Vollblitz mit einem Papiertaschentuch ab oder haltet ein Blatt Papier davor; so wird das Blitzlicht zerstreut und weniger grell.
  • Holt Euch Licht aus anderen Quellen – lasst Licht von draußen herein, schaltet alle Lampen im Zimmer an oder rückt sie näher an Euer Motiv heran. Mehr Belichtung gibt Euch die ISO-Regulierung, aber Vorsicht: Je höher die ISO-Zahl, desto mehr „rauscht“ das Bild (es sieht körnig aus).
  • Wählt eine längere Belichtungszeit (oder das Nacht-Programm Eurer Kamera), dann entstehen romantische Aufnahmen mit weichem, gelbem Licht. Achtet dann aber darauf, dass sich Euer Motiv nicht bewegt und die Kamera beim Auslösen ganz still steht, am besten stellt Ihr sie auf etwas drauf oder lehnt Euch beim Auslösen an eine Wand.

 

Punkt 8: Näher ran!

Kleiner Käfer ganz groß © Weltwunderer

Kleiner Käfer ganz groß

© Weltwunderer

Vom Star-Fotografen Robert Capa stammt der Satz: „Wenn Deine Bilder nicht gut genug sind, bist Du nicht dicht genug dran.“

Es gibt nichts Langweiligeres als Bilder, auf denen man die fotografierte Person erst suchen muss. Der Zauber in einem Kindergesicht eröffnet sich erst aus der Nähe – traut Euch und geht ganz nahe heran!

Wer kreativ ist, nimmt auch mal nur ein Detail oder einen Ausschnitt ins Bild, etwa kleine Hände, die im Sand wühlen. Um nicht zu nerven, könnt Ihr auch den Zoom benutzen; optimal ist ein optischer Zoom zwischen 80 und 200 Millimetern.

 

Punkt 9: Auf die Knie!

Kinder sind kleiner als Erwachsene; wenn Ihr sie aus Eurer Höhe fotografiert, sind sie immer von oben zu sehen (unten müssen dann am Strand zum Beispiel oft die Augen zusammenkneifen) und werden dabei von der Linse verzerrt abgebildet – Stichwort Stummelbeine. Außerdem sieht der Bildhintergrund meist langweilig aus, denn Ihr seht dann nur den Boden.

Gute Fotografen hocken sich zum Kind hinab, fotografieren gekonnt aus der Hüfte (üben!) oder legen sich auch mal auf den Bauch. Für Fortgeschrittene: Aus der Froschperspektive aufgenommen, also von unten, werden Eure Kids ganz groß!

 

Punkt 10: Und jetzt: „Cheeeeese“…?

Ganz nah dran © Weltwunderer

Ganz nah dran

© Weltwunderer

Wir haben schon bemerkt, dass Kinder nicht auf jedem Foto direkt ins Bild schauen müssen. Wenn Ihr aber doch so eine Aufnahme machen wollt, achtet darauf, die Kamera niedrig zu halten (Punkt 8), nicht mit der Sonne im Rücken zu stehen (dann müssen die Kinder blinzeln und auf dem Foto ist am Ende vielleicht Euer Schatten drauf!) und vor allem: schnell zu machen: Kinder, die in Habacht-Stellung warten müssen, bis Papa alles eingestellt hat (Punkt 2), geben bald keine guten Fotomotive mehr ab.

Die schönsten Kinderfotos macht Ihr aber dann, wenn Eure Kinder den Fotoapparat gar nicht bemerken. Gute Fotografen schleichen sich unauffällig heran oder bleiben ganz langweilig so lange bei den Kindern sitzen, bis diese nicht mehr misstrauisch hinschielen (oder das Herumkaspern aufgeben). Ein superschönes Fotomotiv sind außerdem: schlafende Kinder.

 

Extratipp: Tempo abbilden

Tempo, Tempo ... ! © Weltwunderer

Tempo, Tempo ... !

© Weltwunderer

Kinder flitzen den ganzen Tag hin und her. Zwingt sie nicht zum Stillstehen, damit nichts verwackelt – macht lieber tolle Action-Fotos! Hier kommt wieder die Zwei-Drittel-Regel (siehe Punkt 6) ins Spiel: Platziert das Kind so, dass in seiner Bewegungsrichtung noch zwei Drittel des Bildes frei sind, um den Schwung der Bewegung zu verdeutlichen.

Für schnelle Bewegungen braucht Ihr kurze Verschlusszeiten – viele Kameras haben dafür ein extra Sport-Programm im Menü. Für Fortgeschrittene: Richtig Action gibt es, wenn Ihr die Kamera dem rennenden Kind während der Aufnahme hinterherzieht – dann wird der Hintergrund verwischt (sogenannte Bewegungsunschärfe).

 

Punkt 11: Bitte alle mal herschauen …!

Wollt Ihr die Großfamilie oder Juniors komplette Ferienlagergruppe auf ein Bild bekommen, ist Komposition angesagt: Achtet zunächst darauf, dass alle komplett im Bild sind und ordnet die Gruppe dann so an, dass das Bildformat gut ausgefüllt wird – also nicht „wie die Orgelpfeifen“ alle nebeneinander, sondern aufgelockert, indem einige stehen und andere hocken.

Nutzt dafür Treppen, Zäune oder Baumstämme; alles, was mit der Situation Eurer Aufnahme zusammenhängt. Es müssen auch nicht alle „Cheese“ rufen und hölzern grinsen, bis es klickt; Fotos wirken natürlicher, wenn alle über einen Witz von Euch lachen oder der Opa in der Tischmitte eine Anekdote erzählt.

Asiaten achten bei Gruppenfotos streng darauf, dass keine geradzahligen Motive entstehen, denn das bringt Unglück. Es ist tatsächlich ästhetischer, eine Gruppe von sechs Menschen beispielsweise in zwei Dreiergruppen aufzuteilen – im Blumenladen bekommt Ihr auch keinen Strauß mit sechs Tulpen, wetten?

Damit auch wirklich die ganze Familie drauf ist – inklusive dem Fotografen! −, könnt Ihr Euch auf Papas langen Arm verlassen, andere Menschen um Hilfe bitten oder den Selbstauslöser nutzen (siehe Punkt 2). Der Selbstauslöser ist von den drei Alternativen die beste, weil Ihr mit ihm nach Belieben experimentieren könnt – und Euch nicht auf die Fotokünste Unbekannter verlassen müsst.

 

Punkt 12: Einmal ist keinmal

Das Schönste an der Digitalfotografie: Man kann so viele Fotos machen, wie man will. Was nicht gefällt, wird einfach gelöscht, und Speicherplatz ist billig. Macht es also wie die Profis und knipst bei jeder Aufnahme wild drauflos.

Kinder halten ja sowieso nicht still – also ermutigt sie zum Rennen, Kaspern oder einfach Weitermachen. Verändert Eure Position, zoomt heran, wechselt die ISO-Zahl … je mehr Aufnahmen Ihr macht, desto wahrscheinlicher ist eine richtig gute dabei.

 

Der schönste Strand der Welt © Weltwunderer

Der schönste Strand der Welt

© Weltwunderer

Punkt 13: Üben, üben, üben…

Fotografieren ist wie Tanzen oder Autofahren: Man lernt es nur mit viel Übung, und man wird mit Übung immer besser.

Kein guter Fotograf fällt vom Himmel – und Ihr habt immerhin die schönsten Modelle der Welt, also ran an die Kamera!

 

Tipp

Und hier noch ein Tipp, wie Ihr eure Urlaubsfotos um entsprechende Anekdoten und Geschichten ergänzen könnt: Das 1-Minuten-Reisetagebuch


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