Außergewöhnliche Familien auf ReisenKidsAway Familien-InterviewEine globale Familie auf Weltenbummelei

Die Bloggerin „Mrs Blab“ tingelt mit ihrer Familie um die Welt. Live und mit wunderschönen Fotos berichtet sie von japanischen Genüssen, aus indischen Bergdörfern und von den Pyramiden im winterlichen Ägypten. KidsAway hat mit den Reiseprofis gesprochen – und ins Deutsche übersetzt.

Teil 2 von 15 der Serie Außergewöhnliche Familien auf Reisen

von KidsAway-Redaktion

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Die Snapping Blabbers im Oman © Snaps and Blabs

Die Snapping Blabbers im Oman

© Snaps and Blabs

Informationen zur Reise

Reiseziel: Weltreise
Reiseroute: Australien - Bali - Malaysia - Thailand - Kambodscha - Vietnam - China - Japan - Südkorea - Indien - Oman - VAE - Ägypten - Türkei - Bulgarien - Rumänien - Serbien - Ungarn - Slowakei - Österreich - Tschechien - ...
Reisedauer: > 476 Tage
Teilnehmer: 2 Erwachsene, 1 Kleinkind, 2 große Kinder

Frage KidsAway: Wann und warum habt ihr eure große Reise begonnen?

Mrs Blab: Wir haben Australien Ende Februar 2011 verlassen. Das war schon lange geplant. Wir sind wohl beide nicht in der Lage, lange sesshaft zu bleiben: Ich komme aus Bulgarien, habe ich Südafrika gelebt und in Australien meinen amerikanischen Traummann getroffen. Nach Vanuatu fuhren wir, als ich das erste Mal schwanger war, Ms Fab kam als Baby mit uns nach Europa und feierte in Asien ihren dritten Geburtstag. Nach der Geburt von Little B fuhren wir 5.000 km quer durch Australien in unseren neuen Wohnort. In der dritten Schwangerschaft mit dem Dodman habe ich allein eine siebenwöchige Weltreise gemacht. Wie man sieht, spielen Reisen in unserem Leben eine Hauptrolle. Für mich sind sie wichtig, um meine unendliche Neugier auf die Welt zu stillen.

 

Frage Eure Expertenmeinung bitte: Was sind die Vor- und Nachteile am Reisen mit Kindern?

Die Nachteile sind dieselben wie bei allen Reisen mit anderen Menschen: Man kann nicht alles tun, was man will und wann man es will. Man muss Rücksicht nehmen und Kompromisse machen. Wir können nicht so weit laufen, müssen auf einen mäkeligen Esser Rücksicht nehmen und auf den Spielplatz gehen, auch wenn uns etwas anderes interessiert.

Die Vorteile sind, dass sich viel mehr Türen für dich öffnen. Besonders in Asien eröffnen dir Kinder Zugang zu viel mehr Menschen, der Empfang ist wärmer, du wirst besonders behandelt und findest sofort Freunde. Kinder zwingen dich auch dazu, einen Ort aus verschiedenen Blickwinkeln zu entdecken, die man sonst nicht sehen würde.

 

Frage Ihr seid jetzt schon mehr als ein Jahr unterwegs, viel länger als ein normaler Sommerurlaub. Wie viel Vorbereitung steckt in so einer langen Reise?

Strandidyll in Mui Ne/Vietnam © Snaps and Blabs

Strandidyll in Mui Ne/Vietnam

© Snaps and Blabs

Haha, das hier ist der beste Sommerurlaub der Welt – er dauert eben einige Sommer lang! Es gehörte tatsächlich viel Vorbereitung dazu, allerdings in anderen Bereichen, als viele denken. Das meiste an Zeit und Aufwand ging für das Loswerden von Zeug drauf. Um die Fixkosten niedrig zu halten, haben wir so viel wie möglich verkauft und nur das Allerwichtigste eingelagert.

Jetzt, während der Reise, nimmt die Recherche extrem viel Zeit in Anspruch. Mit unserem Mini-Budget ist es verdammt schwierig, die billigsten und gleichzeitig nicht grauenhaftesten Unterkünfte, Transportmöglichkeiten und manchmal auch Essen zu finden. Diesen Punkt werde ich nicht vermissen, wenn wir wieder zu Hause sind!

 

Dünenklettern in Bidaiyya/Oman © Snaps and Blabs

Dünenklettern in Bidaiyya/Oman

© Snaps and Blabs

Frage Habt ihr einen festen Plan für eure Reise?

Jein. Die generelle Richtung ist Westen, aber die Route ist relativ offen. Norwegen hatten wir zum Beispiel nicht eingeplant wegen der Kosten, aber kürzlich haben wir unsere Meinung geändert und umdisponiert, um ganz im Norden Freunde zu besuchen. Auch das ist nicht final, denn wenn unser altersschwaches bulgarisches Auto unter uns zusammenbricht, werden wir neu planen müssen.

 

Frage Wie wird es weitergehen – kehrt ihr zurück nach Australien oder reist ihr einfach weiter?

Ehrlich gesagt, denken wir darüber kaum nach. Ich hoffe, dass sich ein Plan zeigen wird, je näher wir der Rückkehr nach Australien kommen. Sollten wir einen Weg finden, von unterwegs Geld zu verdienen, dann könnten wir für immer auf Reisen bleiben. Da das unwahrscheinlich ist, werden wir wohl wieder sesshaft werden. Bis wir die nächste Idee haben.

 

Angkor Wat in Kambodscha © Snaps and Blabs

Angkor Wat in Kambodscha

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FrageWelches waren bisher die schönsten Länder auf eurer Route?

Unheimlich schwere Frage – genauso schwer wie die Planung. Japan steht ohne Frage ganz oben. Wir alle lieben das Essen – gebt uns Ramen, Soba und Sushi, bis wir platzen! Die kleinen Himalaya-Bergdörfer mit den leckeren Curry-Gerichten und den schneebedeckten Bergkuppen sind unvergesslich. Oman, Serbien und Südkorea waren bisher die wunderbaren Überraschungen auf dieser Reise.

Der Versuch, an den schwarzen Stränden von Bali Fisch über offenem Feuer zu braten. Melaka und Cherating in Malaysia. Klebreis mit Mango bei einem Straßenverkäufer in Bangkok. Der schmutzige, aber unglaublich freundliche Markt in Kampot, Kambodscha. Moped-Ausflüge durch die Hügel von Vietnam, von Reisbauern zum Essen eingeladen werden. Der Tahrir-Platz am Jahrestag der Revolution in Ägypten. Meine Kinder, wie sie eine Kopfsteinpflaster-Gasse in einem alten bulgarischen Dorf entlanghüpfen… Die Liste ist endlos.

 

Mittagessen mit vietnamesischen Reisbauern © Snaps and Blabs

Mittagessen mit vietnamesischen Reisbauern

© Snaps and Blabs

Frage Gab es einen Punkt, an dem ihr aufgeben wolltet?

Nein, nicht wirklich. Klar gab es hier und da ein paar grenzwertige Minuten, etwa beim Versuch, in einer indischen Stadt einen öffentlichen Bus zu besteigen, in der Hitze, mit drei Kindern und Rucksäcken, umringt von Menschen, die uns etwas andrehen wollten. Aber ich bin nicht nachtragend und habe ein kurzes Gedächtnis; sobald eine schwierige Situation vorbei ist, ist sie für mich erledigt und das Leben wieder schön.

 

Frage In welcher Hinsicht profitieren eure Kinder von dieser Reise?

Ich habe keine Ahnung! Ich hoffe, sie bekommen ein realistisches Bild von der Welt, was heute vielen Menschen zu fehlen scheint. Sie erkennen hoffentlich, dass jedes Land und jede Gesellschaft ihre guten und ihre schlechten Seiten hat, entdecken die vielen verschiedenen Möglichkeiten, die es zum Leben gibt und wählen eine, die sie glücklich macht. Ich hoffe, sie wachsen ohne Angst vor der Welt und den Menschen darin auf, egal wie anders ihre Kulturen scheinen mögen. Ob das alles passiert, kann nur die Zeit zeigen.

 

Frage Wie lernen eure älteren Kinder auf Reisen, so ohne Lehrplan und ohne Lehrer?

Kinder lernen überall © Snaps and Blabs

Kinder lernen überall

© Snaps and Blabs

Genauso, wie sie laufen und sprechen lernen! Okay, vielleicht nicht ganz so einfach, aber das Prinzip ist dasselbe: Alle Kinder streben doch danach, als fähige Erwachsene in ihrer Gesellschaft zu leben. Wenn wir unsere Kinder einfach mit uns leben lassen, sie alltägliche Erwachsenenaufgaben, -pflichten und -tätigkeiten ausprobieren lassen, erkennen sie selbst, welches Wissen ihnen nützen kann. Little B hat sich das Lesen selbst beigebracht, ich weiß nicht genau, wie. Sie und ihre ältere Schwester gingen auch zu Hause in Australien nicht zur Schule.

Auf Reisen ist Lernen immer um uns herum, von Geografie über Geschichte und Gesellschaftskunde. Ich erwische alle drei dabei, wie sie wissenschaftliche Themen im Internet recherchieren und allein Quiz-Fragen dazu beantworten. Kinder sind nicht dumm und sie wollen es auch nicht sein.

 

Frage Als echte Backpacker lebt ihr aus dem Rucksack – wie kommen eure Kinder damit zurecht?

Spielzeug unterwegs © Snaps and Blabs

Spielzeug unterwegs

© Snaps and Blabs

Ich habe ihnen immer viel zugetraut und sie haben sogar mich überrascht! Sie sind sehr kreativ und finden immer etwas zum Spielen. Ihr Lieblingsspielzeug sind Minifiguren von Lego; die nehmen kaum Platz weg und sind extrem vielseitig. Die Kinder bauen ihnen Häuser und Städte aus Plastikflaschen und anderem Kram, den sie finden. Auch im Bus kann man perfekt damit spielen, man kann sie anziehen (anmalen)… die Möglichkeiten sind endlos. Für Bücher haben wir einen Kindle, fürs Spielen, Schreiben und Internetzugang ein iPad.

 

Frage Es klingt ja nicht danach, aber gibt es auch etwas, was ihr am Reisen nicht mögt?

Das Recherchieren geht mir wirklich auf die Nerven. Ich vermisse auch eine Waschmaschine… und meine Freunde, aber wir haben unterwegs auch viele neue gewonnen. Wir mussten nicht viel aufgeben, finde ich. Stabilität vielleicht, aber das ist ja nicht immer etwas Gutes. Oft wird man darin bequem und dann wird es schwer, selbst notwendige Veränderungen im Leben anzugehen. Diese Erfahrung war das Geld und den Stress allemal wert. Allein der Gedanke an diese Reise wird mein Herz auch in Zukunft immer erwärmen.

 

Frage Wenn ihr eure Reise noch einmal beginnen könntet, was würdet ihr anders machen?

Halong Bay in Vietnam © Snaps and Blabs

Halong Bay in Vietnam

© Snaps and Blabs

Eigentlich… nichts. Es geht uns gut und unser Budget reicht momentan aus. Was könnten wir mehr wollen? … Okay, beim nächsten Mal würde ich wesentlich mehr Zeug loswerden. Wenn ich an all die Kisten denke, die zu Hause auf uns warten und daran, wie ich sie öffne, fühle ich mich schon schwer beladen. Ja, ich würde noch viel weniger und preiswerter einlagern, nur die allerwertvollsten Dinge.

 

Frage Was würdet ihr anderen Familien raten, die eine Reise planen?

Wichtig sind ein Sinn für Humor und eine offene Einstellung. Ohne das kann eine Reise wie unsere ziemlich unerfreulich und sinnlos werden. Familien, die etwas Ähnliches planen, möchte ich sagen, dass es gruseliger und schwieriger aussieht, als es ist. All die Sorgen und finsteren Gedanken, die mich vor unserer Abreise monatelang plagten, verpufften in dem Moment, als wir ins Flugzeug stiegen, und sind seitdem nicht zurückgekehrt. Also: Wenn ihr das wirklich tun wollt, dann tut es einfach.

 

Frage Wenn eine Fee mit drei Wünschen käme, was würdet ihr euch wünschen?

Das ist einfach. Mein erster Wunsch wäre ein unbegrenztes Budget für Essen. Zweitens ein Gepäck-Beamer. Und drittens möchte ich bitte alle Sprachen der Welt sprechen.

 

Wir danken dir für das Interview und wünschen euch weiterhin eine gute Reise!

 

ErfahrungsberichtTipp: Wer mehr (auf Englisch) lesen oder und die vielen wunderschönen Fotos von Mrs Blab in groß anschauen will, der kann mit dem Blog der Familie Stunden verbringen …

 

 


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