Airlines im FamilientestAirlines im FamilientestEmirates: „die beste Airline der Welt“ für Familien?

Immer wieder schneidet Emirates in Vergleichen als Top-Airline ab. Die Fluggesellschaft mit Sitz in Dubai punktet für Familien mit viel Freigepäck und netten Gimmicks. Für ein echtes Top-Ranking erwarten wir aber mehr.

Teil 4 von 4 der Serie Airlines im Familientest

von KidsAway-Redaktion


Das Testergebnis kompakt

Gesamtkosten sehr gut
Stressfaktor befriedigend
Komfort gut
Familienfreundlichkeit gut
Gesamtbewertung gut

 

Die Bewertungskriterien

Emirates - die beste Airline der Welt? © Emirates

Emirates - die beste Airline der Welt?

© Emirates

Folgende Bereiche haben wir getestet:

  • Buchung
  • Kosten
  • Gepäck
  • Kontakt zur Zentrale und Hilfe bei Problemen
  • Check-in und Sicherheitskontrolle
  • Boarding
  • An Bord
  • Familienfreundlichkeit

 

Der Ticketpreis, aber auch der Service an Bord und der Umgang der Airline mit dem Verwenden eines Kindersitzes fließen als wichtigste Aspekte für flugreisende Familien in unser Ranking ein. Daneben messen wir natürlich der Familienfreundlichkeit besonders große Bedeutung zu.

 

Die Ergebnisse im Einzelnen

Die folgende Bewertung beruht auf Erfahrungen, die wir im Juli und August 2015 auf zwei Langstreckenflügen mit Emirates von Prag (Tschechien) nach Tokio/Narita (Japan) und von Tokio/Haneda zurück nach Prag gemacht haben.

 

Buchung und Flugvorbereitung

  • Guter Preis für mittelgute Verbindung. Konkurrent Aeroflot bot durchgehend die günstigsten Preise für einen Flug nach Japan, wie uns auch das Reisebüro bestätigte. Mit ein wenig Nachdenken fanden wir die fast genauso günstige Alternative mit Emirates über Prag, das von unserer Heimatstadt Dresden nur zwei Fahrstunden entfernt ist. Die ideale Verbindung ist der Flug mit Umsteigen und drei Stunden Aufenthalt in Dubai aber nicht.
  • Kein Meilenprogramm? Emirates bietet Frequent Flyern das Bonusprogramm Skywards, dies wurde uns jedoch nicht angeboten. Eine testweise Anmeldung über die Emirates-Homepage lief offenbar ins Leere. Da wir in nächster Zeit keinen weiteren Flug mit Emirates planen, war es uns weiteren Aufwand nicht wert.
  • Menü- und Sitzplatzwahl kostenlos. Wie bei jedem internationalen Carrier kann man seine Sitzplätze online auswählen und reservieren und auf Wunsch besondere Menüs bestellen. Wir bestellten Kindermenüs und ein vegetarisches Menü für alle Flüge und reservierten fünf zusammenhängende Sitzplätze.
  • Telefonhotline nutzlos. Wir hatten für unser Baby einen eigenen Sitzplatz gebucht, um dort einen Kindersitz zu verwenden (anders hätten wir unsere unter Zweijährige dort auch nicht transportieren dürfen). Die Vorgaben zu den zugelassenen Kindersitzen auf der Website von Emirates widersprechen sich und sind ganz offenbar unsinnig – warum sollten rückwärts gerichtete Babyschalen generell nicht verwendet werden dürfen? Die daraufhin kontaktierte Kundenhotline erwies sich als komplett überfragt, leitete uns an nicht zuständige Stellen weiter und gab uns falsche Telefonnummern.
  • Kindersitz-Politik verwirrend. Erst über die PR-Agentur von Emirates erreichten wir einen Emirates-Mitarbeiter am Flughafen Düsseldorf, der uns das Handbuch der Airline vorlas: Babyschalen sind tatsächlich generell verboten, alle anderen Kindersitze mit TÜV-Siegel (wahlweise auch FAA-Siegel, kanadisches Siegel oder ECE-R44-Siegel) erlaubt. Wir brachten unsere zertifizierte Babyschale trotzdem mit zum Flughafen und siehe da: Kein einziger Emirates-Mitarbeiter ist über die Regelung informiert, alle prüften nur das Siegel und winkten uns durch. Daumen hoch für die Gelassenheit der Crews, Daumen runter für viel verschwendete Zeit und Sorge im Vorhinein!

 

Kosten

  • Preisgünstige Alternative zum Direktflug. Auf der Strecke Deutschland – Japan gibt es erst seit Kurzem eine Direktverbindung von Frankfurt/Main mit JAL. Zum Zeitpunkt unserer Buchung Ende Dezember war Emirates die einzige bezahlbare Alternative zu Aeroflot, die über Moskau nach Tokio fliegen. Wermutstropfen: Der Abflughafen lag dafür entweder in Prag oder Wien, Flüge aus Deutschland waren wesentlich teurer.
  • Anfahrt nach Prag. Da wir nur zwei Fahrtstunden von Prag entfernt wohnen, entschieden wir uns für eine Anfahrt mit dem eigenen Auto. An Kosten fielen dabei neben dem Treibstoff (in Tschechien, zumindest in der Nähe von Prag, leider nicht mehr wesentlich günstiger als in Deutschland) noch die Autobahn-Vignette für einen Monat (etwa 16 Euro) sowie die Stellplatzgebühren am Flughafen an. Hier gibt es mehrere Anbieter, wo man sein Auto auf bewachten, zum Teil überdachten Parkplätzen unterstellen kann. Wir zahlten für drei Wochen etwa 70 Euro.

 

Gepäck

  • Großzügige Gepäckregelung. Jeder Fluggast darf ein Gepäckstück mit einem Maximalgewicht von 30 kg einchecken – das ist Spitze! Auf dem Rückflug brachten wir außer unserer 25-Kilogramm-Reisetasche (ja, mehr war es nicht) noch zwei Holzschwerter mit, die kostenlos als Sperrgepäck befördert wurden.
  • Familiensondergepäck kostenlos. Autokindersitze und zusammenfaltbare Kinderbuggys werden von Emirates wie von den meisten Airlines kostenlos transportiert. Wir klappten unseren Doona-Buggy sowieso beim Boarding zusammen und nahmen ihn mit an Bord 😉
  • Handgepäck. Pro Person ist ein Handgepäckstück à 8 kg erlaubt, die offiziellen Abmessungen sind auffällig schmal. Bei keinem der Flüge wurde Größe oder Gewicht unserer Handgepäcks-Rucksäcke überprüft, obwohl sie beim Rückflug ziemlich sicher die Grenzen überschritten.

 

Check-in und Sicherheitskontrolle

  • Online-Check-in ja, Bordpässe nein. Am Morgen unseres Abflugs checkten wir über die Emirates-App online ein, was wegen der unübersichtlichen Benutzerführung (und unserer großen Zahl) recht aufwendig war. Bordpässe konnten wir über das Smartphone nicht ausdrucken und präsentierten beim Check-in und den Boardings jeweils das Smartphone. Auf dem Rückflug druckte uns ein vom Scrollen entnervter Mitarbeiter kurzerhand die Bordkarten aus.
  • „Priority Check-in“ für Familien. Als Familie dürften wir selbstverständlich den Schalter für die Business Class benutzen, teilte man uns in Prag und in Tokio Haneda mit, als wir mit Buggy vorfuhren – danke! Die Schlangen am normalen Check-in waren nicht dramatisch lang, aber eine Viertelstunde Warten sparten wir so bestimmt ein.
  • Bevorzugte Behandlung beim Security Check. Die Warteschlange am Security Check war nicht lang, wir wurden in Prag trotzdem auf eine Extraspur gewinkt. Den Buggy durften wir jedesmal einfach so durch den Metalldetektor schieben, einmal sogar mit darin schlafendem Baby – das war wirklich sehr rücksichtsvoll. Die Gepäckkontrolle fand eine Bastelschere im Kinderrucksack, die wir zwar auspacken und vorzeigen mussten, dann aber behalten durften – ebenfalls sehr nett.
  • Flüssigkeitsverbot extrem in Dubai. Ziemlich geärgert haben wir uns darüber, dass wir bei der Zwischenlandung in Dubai (wo wir ja im Transit blieben!) eine weitere Sicherheitskontrolle passieren und erneut alle Flüssigkeiten abgeben mussten. Das bedeutete außerdem, dass wir in Japan keine Duty-free-Alkoholika kaufen konnten, was uns sehr ärgerte (japanischer Whisky ist was ganz Feines!).
  • Schnelle Passkontrolle. Auch für die Passkontrolle wurden wir auf eine Extra-Spur gewinkt, durch die unser Buggy passte. Sehr bequem lief die Wiedereinreise in Prag, wo wir als EU-Bürger an einer sehr langen Schlange anderer Reisender vorbeilaufen konnten. Da weiß man doch wieder, wozu die EU gut ist!

 

Erfahrungsbericht Familienfreundlicher Flughafen Dubai

Am Flughafen Dubai, der „Zentrale“ von Emirates, verbrachten wir jeweils drei Stunden. Allerdings blieben uns davon nach extrem langen Busfahrten über das riesige Rollfeld und langen Fußmärschen zum Gate nur etwa 2 Stunden Aufenthalt. Weil wir außerdem schon 45 Minuten vor dem Weiterflug zum Boarding gerufen wurden, blieben wir lieber in der Nähe unseres Gates.

Der Wartebereich war jedes Mal (auch nachts um 3 Uhr) ordentlich überfüllt, viele Menschen saßen, lagen und schliefen auf dem Boden. Für einen so großen Flughafen fanden wir das ziemlich enttäuschend.

Wickelraum auf Arabisch am Flughafen Dubai © Weltwunderer

Wickelraum auf Arabisch am Flughafen Dubai

© Weltwunderer

Wir fanden immerhin einen sehr schönen großen Spielbereich (mit Kino…) gleich neben einem Starbucks, wo wir die Wartezeit gut herumbrachten. Das angeblich kostenlose Wifi-Angebot erwies sich mit unseren Smartphones als nicht zugänglich (oder waren wir zu doof?).

Eigene Wickelräume gibt es, wo sogar „männliche Unterstützung“ erlaubt ist – denn Kinder sind in den Emiraten eigentlich Frauensache 😉

 

Boarding

  • Bevorzugtes Einsteigen für Familien. Genau wie beim Check-in und der Sicherheitskontrolle durften wir als Familie mit Kind auch zuerst einsteigen. Das Problem: Direkt beim Beginn des Boardings wurde auf allen Tafeln „Last Call“ angezeigt, entsprechend überhastet eilten alle ins Flugzeug. Wir wollten dort keine 45 Minuten warten und ließen daher den anderen Fluggästen gern den Vortritt.
  • Kindersitz-Einbau. Wir konnten in Ruhe den Kindersitz für unsere Jüngste einbauen, beobachtet von einer Stewardess, die sich dezent im Hintergrund hielt, aber ihre Hilfe anbot und uns netterweise Zeit zum Tüfteln gab, als wir den Sitz nicht gleich zwischen die Armlehnen bekamen.

 

An Bord

Ein Kindermenü von Emirates © Weltwunderer

Ein Kindermenü von Emirates

© Weltwunderer

  • Spielzeug. Auf dem Hinflug fanden wir zwei kleine Etuis auf unseren Sitzen, die sich als „Spielzeug“ entpuppten. Die englischen Bilderbücher und Notizbücher waren jedoch für unsere Kinder nicht das Richtige. Auf dem Rückflug bekamen alle drei Kinder vom Bordpersonal ihre Geschenke am Sitz überreicht: kuschelige Decken mit Plüschtier dazu, für unsere Kleinste eine Zaubertafel und für die Großen ein Rucksack mit (erneut) einem englischsprachigen Bilderbuch. Die Plüsch-Monster immerhin waren der Hit!
  • Kinderfilme und Bordprogramm. Das Entertainmentsystem am Platz bot eine riesige Filmauswahl, davon einige Kinderfilme auch auf Deutsch – das musste jedoch umständlich bei jedem Film nachgeschaut werden. Egal, es genügte für Nonstop-Beschäftigung der beiden Großen. Witzig war auch die Möglichkeit, Computerspiele gegen andere Passagiere zu spielen.
  • Kindermenüs zuerst. Die von uns bei der Buchung bestellten Kindermenüs und auch das vegetarische Menü wurden mindestens eine halbe Stunde vor dem normalen Essen serviert. Wie so oft fanden unsere Kids das Hauptessen „eklig“ (was es nicht war!) und aßen nur die beigelegten Kekse, Küchlein und das Obst. Wir fanden das Kinderessen okay, wenn auch recht süßigkeitenlastig. Das vegetarische Essen hingegen war enttäuschend.
  • Wickeln schwierig. Von zwei gegenüberliegenden Bordtoiletten hatte nur eine einen Wickeltisch – hier drin war es gewohnt eng. Aber immerhin stattete uns Emirates mit einem kompletten Set an Feuchttüchern, Babycreme und Windeln aus.
  • Sitzkomfort gut! Wir hatten eine Platzkombination aus drei Plätzen am Fenster und den dahinterliegenden zwei Plätzen, genau an der Stelle, wo aus den Dreierreihen Zweierreihen werden. Das sorgte bereits für mehr Platz, den unsere Kleinste zum Turnen und Herumstehen nutzte. Auch abgesehen davon war das Platzangebot überraschend gut; die Sitze waren bequem und boten viel Beinfreiheit.

 

Familienfreundlichkeit

  • Bevorzugte Behandlung für Familien. Als Familie mit Baby wurden wir fast überall vorgelassen oder auf einer extra Spur durchgewinkt. Auch die freundliche Abfertigung an der Sicherheitskontrolle in Japan und Prag ist uns sehr positiv aufgefallen.
  • Sicherheit für Kinder. Nachdem wir so viele Nerven in die (nicht bestehende) Zulassung unserer Babyschale investiert hatten, durften wir sie ganz überraschend doch installieren. Wie alle Fluglinien bietet auch Emirates keine eigenen Rückhaltesysteme für Kinder unter 1,25 Meter an. Autokindersitze mit den entsprechenden Siegeln sowie auch der CARES-Gurt sind aber an Bord zugelassen. Mit einer wichtigen Ausnahme: rückwärts gerichtete Babyschalen. Warum gerade diese im Manual ausgeschlossen werden, konnte uns kein Mitarbeiter erklären.
  • Freundliche Flugbegleiter. Die weiblichen Flugbegleiter freuten sich fast ausnahmslos sehr über unsere Jüngste, herzten mit ihr und schenkten uns Polaroid-Bilder. Bei den Männern war dagegen „Dienst nach Vorschrift“, bis auf das überaus freundliche und zuvorkommende Bodenpersonal in Japan. Nach so vielen Berichten anderer Reisender über die unglaubliche Freundlichkeit des Emirates-Personals und unseren tollen Erlebnissen in Japan waren wir dennoch ein wenig ernüchtert – wollen uns darüber aber wirklich nicht beschweren.
  • Familiengepäck kostenlos. Extra Familiengepäck wie Kinderwagen, Buggy oder Autokindersitz wird wie bei fast allen Airlines kostenlos transportiert.

 

Unser Fazit

Emirates gibt sich wirklich Mühe, Familien mit kleinen Kindern als geschätzte und bevorzugte Fluggäste zu behandeln. Wäre da nicht die absolut unverständliche und im Endeffekt ja gar nicht durchgesetzte Regelung bezüglich der erlaubten Kindersitze, wären wir begeistert.

Da wir unsere Babyschale ja trotzdem benutzen konnten, geben wir Emirates ein knapp am „Sehr gut“ vorbeigeschrammtes „Gut“ – und hoffen, dass die unsinnigen Vorgaben zu den erlaubten Kindersitzen demnächst überarbeitet werden.

 

Leserfrage: Welche Erfahrungen habt ihr mit Emirates gemacht? Ist es die beste Airline der Welt für euch?

 


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Kommentar als Gast schreibenKommentar (1)

  • Interessanter Artikel finde ich. Wir sind zuletzt auch mit Emirates von Düsseldorf nach Dubai und weiter nach Phuket geflogen – und wieder zurück. Das Personal und den Service bei Emirates würden wir auch mit “ gut “ einstufen. Unsere Tochter war auf dem Flug gut ein halbes Jahr alt, daher waren wir entsprechend nervös. Gut finde ich auch, das Emirates auf dem Flughafen in Dubai kostenlos Buggys zur Verfügung stellt. Die Spielzeugmonster die unsere Kleine damals bekommen hat, befinden sich noch immer bei Ihr im Spielzimmer 🙂 Mit der Telefonhotline kann ich Bestätigen, es ist schwer jemanden zu bekommen der einem wirklich weiterhelfen kann…, das Essen im Flieger finde ich gut, Bordunterhaltung ist sehr gut. 2016 fliegen wir auch wieder mit Emirates Richtung Phuket, dieses mal hat unsere Kleine einen eigenen Sitzplatz und vorher kaufen wir noch das CARES Systen…wir sind gespannt. Im Vergleich zu einem Langstreckenflug nach Kuala Lumpur den wir mit Air France gemacht haben, bekommt Emirates eine 1 mit *

    Antworten | 17. Dezember 2015

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