Autoreise mit KindTipps für die Urlaubsfahrt: Familiengepäck im Auto sicher verstauen

Mit dem Auto verreisen ist praktisch; Taschen und Kühlbox passen in den Kofferraum und es ist auch noch Platz fürs Laufrad, den Fußball und Papas Angelzeug. Wenn der Kram im Auto aber nicht richtig gesichert wird, kann selbst ein Schuh zur tödlichen Gefahr werden.

von KidsAway-Redaktion

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Richtig gepackt? © altanaka - Fotolia.com

Richtig gepackt?

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Natürlich stopft kaum jemand wirklich wahllos Koffer und Taschen ins Auto, bis die Türen kaum noch schließen – aber mit unseren Gepäcktipps packt ihr nicht nur effektiver, sondern auch wesentlich sicherer.

Warum es lebenswichtig sein kann, wie ihr euer Gepäck verstaut? Ein Crashtest des ADAC hat es eindrucksvoll gezeigt: Beim Frontalaufprall mit 50 km/h wurde der Innenraum des Autos durch schlecht gesichertes Gepäck komplett zerstört; die Dummy-Insassen erlitten lebensgefährliche Verletzungen oder waren tot.

Der Grund ist die Schwerkraft: Wenn das Auto plötzlich abbremst, weil es auf ein Hindernis trifft, fliegen alle losen Gegenstände mit hoher Kraft weiter und prallen mit 30 bis 50-mal mehr Gewicht auf die Passagiere, als sie eigentlich haben. Trägt man dann keinen Sturzhelm, kann schon ein Handy oder eine Trinkflasche zum tödlichen Geschoss werden. Und das Kind oder Baby auf der Rückbank wird zuerst getroffen.

Jedes Gepäckstück muss also möglichst so befestigt werden, dass es bei einem Bremsmanöver nicht nach vorn rutschen oder fliegen kann; das schreibt übrigens auch die Straßenverkehrsordnung vor. Das heißt:

  • Dinge, die ihr während der Fahrt für euer Kind, Baby oder euch braucht, wie Picknickzubehör und Wickeltasche, gehören ganz nach oben.
  • Schwere Gegenstände immer nach unten packen, möglichst direkt an die Rücksitzlehne, damit sie nicht mehr nach vorn rutschen können.
  • Gegenstände, die mehr als 25 kg wiegen, möglichst gar nicht hinter Personen platzieren – besser in den Fußraum der Kinder stellen.
  • Wenn der Kofferraum nicht voll ist, Gegenstände nicht frei auf die Ladefläche stellen, sondern möglichst direkt an die Rücksitzbank.
  • Warndreieck, Erste-Hilfe-Kasten und Warnweste dürfen nicht im Notfach ganz unten im Kofferraum liegen, sondern können unter den Fahrersitz gepackt werden.
  • Unter dem Sitz des Beifahrers hat die Reiseapotheke ihren Platz – hier ist nämlich die kühlste Stelle im Auto.
  • Bei Kombis den Inhalt der Ladefläche am besten mit einer Decke abdecken und mit Gepäckgurten festzurren (überkreuz durch die Zurrösen am Ladeboden fädeln).
  • Kein Gepäckstück darf in Kombis oberhalb der Rücksitzlehne liegen – müsst ihr so hoch stapeln, dann ist ein Laderaumgitter oder ein Gepäcknetz Pflicht.
  • Gepäckstücke, die auf der Rückbank liegen, sollten mit dem Sicherheitsgurt angeschnallt werden.

 

ErfahrungsberichtTipp: Kostenlose Packliste Autofahrten mit Baby und Kind

Was muss alles mit auf einer Autofahrt mit Baby oder Kind? Unsere Packliste für Autofahrten mit Baby und Kind erleichtert euch das Packen. Als besonderen Service für unsere Mitglieder gibt es die Liste auch als praktisches PDF-Dokument zum Herunterladen.

 

Alles gut verstaut?

Familien haben immer viel Gepäck - umso wichtiger ist cleveres Packen © altanaka - Fotolia.com

Familien haben immer viel Gepäck - umso wichtiger ist cleveres Packen

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Seien wir ehrlich: Es ist nie genug Platz im Kofferraum für das Familiengepäck. Und selbst wenn die Herstellerangaben nicht gemogelt sind („maximales Ladevolumen“ heißt, dass die Rücksitze umgeklappt werden und das Gepäck bis zum Dach gestapelt wird – wer macht das schon?), können zu kleine Öffnungen und zweckfreie Nischen und Extraklappen einen in den Wahnsinn treiben. In einem Test der Zeitschrift „Auto Motor Sport“ stimmten bei keinem Auto die Herstellerangaben mit den tatsächlichen Werten überein – Abweichungen gab es sowohl nach oben als auch nach unten, teilweise bis zu 25 Prozent!

Anstatt auf die Angaben im Fahrzeugschein zu vertrauen, solltet ihr vor einer großen Reise also unbedingt probepacken – gerade der Kinderwagen und das Reisebettchen für das Baby sind so sperrig, dass ihr hier sicherlich ein paar Konstellationen durchprobieren müsst, bis alles passt.

Hartschalenkoffer und Trolleys sehen zwar schick aus, aber wenn ihr sowieso hauptsächlich mit dem Auto verreist, sind Weichschalenkoffer oder Reisetaschen praktischer. Die lassen sich flexibler stapeln und an die tatsächliche Gepäckmenge anpassen (wenn sie nicht ganz voll sind, werden sie einfach ein Stück zusammengequetscht).

Und: Besser, als alle Sachen in eine einzige Tasche zu stopfen, ist getrenntes Packen: Die Schuhe extra, die Bücher extra und die Badesachen gleich in die Strandtasche; das macht das Verstauen im Tetris-Prinzip einfacher und erspart euch Suchen und Umpacken vor Ort.

Wertgegenstände gehören überhaupt nicht in den Kofferraum; Kamera, Portemonnaies und Handys packt ihr in eine Extra-Tasche, die bei jedem Verlassen des Autos einfach mitgenommen werden kann. Gerade in der Ferienzeit haben Autodiebe Hochsaison, und eine Scheibe ist schnell eingeschlagen. Eine Verdunkelung an den Seitenscheiben schützt nicht nur vor Sonne, sondern auch vor neugierigen Blicken.

Obwohl viel Platz ist, darf das Auto nicht zu voll gepackt werden; mehr als 400 bis 500 kg sind bei den meisten Modellen nicht erlaubt. Achtung: Hier zählen auch die Fahrzeuginsassen mit! Nur der Fahrer ist mit einem angenommenen Gewicht von 75 kg bereits eingerechnet. Je schwerer ein Auto ist, desto unsicherer fährt es sich, desto länger wird der Bremsweg und desto mehr Sprit wird natürlich auch verbraucht. Nehmt also nicht „einfach alles“ mit, nur weil es so bequem ist.

Mit dem komplett bepackten Auto steht dann ein letzter Check an der Tankstelle an: Prüft den Reifendruck und erhöht ihn bis zum zulässigen Maximum (wie viel das ist, steht in eurem Fahrzeugschein und oft auch in der Innenseite der Tankklappe).

Bis zur Decke aufgestapeltes Gepäck ist auch noch anderweitig gefährlich: Es versperrt die Sicht des Fahrers nach hinten. Wenn der Rückspiegel blockiert ist, kann es passieren, dass Gefahren zu spät erkannt werden. Das interessiert bei einem Unfall die Versicherung: Die unterstellt euch dann nämlich „grobe Fahrlässigkeit“, auch wenn ihr nicht die Unfallverursacher wart, so dass ihr am Ende die Schuld oder einen Teil daran zugesprochen bekommt.

Zu den Sicherheitsregeln gehört auch der bedachte Umgang mit kleineren Gegenständen auf der Rückbank. Kleinteile gehören in eine Transportbox mit hohen Wänden, das bringt außerdem Ordnung und Übersichtlichkeit auf die Rückbank (und beugt dem gefürchteten „Wo ist mein Teddy??“ vor). Glasflaschen sind tabu – sie sind nicht nur schwerer und haben so als Geschosse mehr Wucht, sie können bei einem Aufprall auch zerbrechen und so für zusätzliche Verletzungen sorgen.

Fahrt ihr im Sommer, dann betrachtet euer Gepäck auch kritisch hinsichtlich der Überhitzungsgefahr: Spraydosen und Sprudelflaschen, die in der prallen Sonne liegen, können explodieren! Auch hier macht sich eine Abdeckung des Gepäcks bezahlt, die es vor der Sonneneinstrahlung schützt.

 

Sicherheit für die Insassen

Die Kinder gehören natürlich nicht hinten rein © Gorilla - Fotolia.com

Die Kinder gehören natürlich nicht hinten rein

© Gorilla - Fotolia.com

Auf die Mitfahrer wirken bei einem Aufprall oder einer Bremsung natürlich dieselben physikalischen Kräfte wie auf das Gepäck. Um zu vermeiden, dass ihr alle quer durch die Kabine fliegt, ist die Sicherung mit Gurt und Kindersitz zu jedem Zeitpunkt Pflicht.

Gerade bei längeren Fahrten wird man hier schnell nachlässig: Auch schlafende Kinder und Beifahrer müssen korrekt, das heißt aufrecht sitzen, damit der Gurt sie zuverlässig hält! Klappt die Rückenlehnen der Autositze nicht zu weit nach hinten; in der Schlafposition kann euer Kind im ungünstigen Fall nämlich unten durch den Sicherheitsgurt hindurchrutschen.

Extrem gefährlich ist es auch, als Beifahrer die Füße auf dem Armaturenbrett oder auf der Seitentür abzulegen – damit blockiert ihr den Airbag! Im ADAC-Crashtest wurden die Beine des Dummys nach oben an den Kopf geschleudert, wobei es zu schweren Verletzungen kam.

 

Gepäck nach draußen!

Ein bisschen schicker darf es schon aussehen © Thomas Aumann - Fotolia.com

Ein bisschen schicker darf es schon aussehen

© Thomas Aumann - Fotolia.com

Sperrige Sportgeräte wie Skier oder Fahrräder gehören gar nicht ins Fahrzeuginnere; besorgt euch für deren Transport einen Dachträger oder Heckträger. Die kann man für wenig Geld leihen; einfach in der Werkstatt, beim ADAC oder bei spezialisierten Verleihen fragen.

Ein zusätzlicher Gepäckträger ist praktisch, hat aber auch Nachteile: Der Luftwiderstand des Autos steigt und damit der Kraftstoffverbrauch; außerdem verändert sich das Fahrverhalten besonders bei hohem Tempo, weil der Schwerpunkt nun weiter oben liegt; dann besteht die Gefahr, dass sich das Auto aufschaukelt und ins Schlingern gerät. Dass ihr bei der Einfahrt in Tiefgaragen nun gut aufpassen müsst, ist klar.

Eine Dachbox muss exakt für euer Automodell zugelassen sein und das GS-Zeichen des TÜV tragen. Weil beim Fahren schon bei 80 km/h enorme Kräfte an der Befestigung zerren, solltet ihr in regelmäßigen Abständen den Sitz prüfen und zur Sicherheit zusätzlich Spanngurte verwenden. Achtet beim Beladen immer darauf, die zulässige Dachlast eures Autos nicht zu überschreiten – mehr als 50 bis 100 kg inklusive Träger sind nicht erlaubt (wie viel genau, steht in eurem Fahrzeugschein).

Für den Transport von Fahrrädern ist ein Heckträger wesentlich besser geeignet als ein Dachträger. Es gibt Modelle, die auf eine Anhängerkupplung aufgesetzt werden, aber man kann sie auch einfach in die Heckklappe einhängen. Auch hier gilt: Maximallast nicht überschreiten und den Sitz regelmäßig überprüfen! Manchmal verdecken der Heckträger oder die darauf stehenden Fahrräder die Rückleuchten; dann ist eine zusätzliche Beleuchtung Pflicht.

 

TippFahrt ihr einen Kleinwagen oder müsst wirklich sehr viel transportieren, dann probiert doch mal einen Autorucksack: eine Stofftasche, die mittels Saugnäpfen und Gurten an der Heckklappe von Kombis befestigt werden kann. Sie bietet 120 Liter Extra-Stauraum und kann bei Nichtgebrauch einfach zusammengeklappt oder sogar als Rollkoffer weitergenutzt werden. Ein Regenschutz und Vorhängeschlösser sind alles an Sicherheit; Diebe hätten mit einem scharfen Messer aber leichte Hand, so dass diese Variante nur eingeschränkt zu empfehlen ist.

 


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