Reisen und UmweltNachhaltig reisen mit Kindern – (wie) geht das?

Reisen ist nicht gut für die Umwelt - normalerweise. Nachhaltiges Reisen kann dagegen durchaus gut sein, vor allem wenn ihr unterwegs mit Kindern seid. Mit unseren Checklisten reist ihr ökologisch und sozial vertretbar(er).

von KidsAway-Redaktion

Seite 2/2 Nachhaltig reisen: Was ihr vor Ort tun könnt

2) Nachhaltige Unterkünfte

Nachhaltig reisen mit Kindern: so kann es aussehen © maho - Fotolia.com

Nachhaltig reisen mit Kindern: so kann es aussehen

© maho - Fotolia.com

All-inclusive-Resorts und riesige Hotelburgen gehören in der Regel internationalen Großkonzernen, die vor allem auf den Profit achten – und dabei die Wirtschaftsstrukturen in den Urlaubsregionen zerstören. Denn wer im Hotel rundum versorgt wird, der kauft keine Lebensmittel im kleinen Laden in der Innenstadt, der kauft keine Andenken beim kleinen Kunsthandwerker und fährt auch nicht mit dem lokalen Taxiunternehmen zum Flughafen.

Nachhaltig Reisen bedeutet, mit eurer Anwesenheit die Menschen zu unterstützen, die an eurem Reiseziel leben und arbeiten. Bucht eure Unterkunft daher nicht im Pauschalpaket, sondern kontaktiert Hotels und Pensionen vor Ort, die von lokalen Familien betrieben werden. Dafür müsst ihr vielleicht ein wenig mehr Aufwand bei der Buchung betreiben und verzichtet auf „Luxus“ wie All-inclusive oder Kids Club. Euer Lohn ist dafür eine herzliche, familiäre Atmosphäre und echte Gastfreundschaft – besonders mit Kindern werdet ihr in vielen Ländern auf Händen getragen.

 

TippSehr nachhaltig und auch noch mit einer starken sozialen Komponente verknüpft sind neuartige Unterkunftsformen wie Haustausch, Housesitting oder Couchsurfing – probiert es mal aus!

 

Nachhaltigkeit wird auf der anderen Seite aber auch von immer mehr Hotelketten ernst genommen. Im Einzelfall kann es natürlich sinnvoll sein, ein Hotel in internationaler Hand zu unterstützen, das am Urlaubsort als vorbildlicher Arbeitgeber agiert, Mülltrennung praktiziert und seinen Energiebedarf aus Solarpanels bezieht. Entsprechend engagierte Hotelbetreiber findet ihr auf Websites wie Viabono.de oder Biohotels.info.

 

Nachhaltig:

  • Biohotels oder als nachhaltig zertifizierte Hotels buchen
  • Familienbetriebene Unterkünfte buchen
  • Privatunterkünfte (Airbnb, Haustausch, Couchsurfing)
  • Essen in lokalen Restaurants oder als Selbstversorger

 

Nicht nachhaltig:

  • All-inclusive-Urlaub mit Vollpension
  • Internationale Hotelketten
  • Fast Food in Restaurantketten essen
  • „Western Food“ außerhalb von Mitteleuropa und Nordamerika essen

 

Nachhaltige Reiseerlebnisse

Was für eure Unterkunft gilt, solltet ihr auch bei allen anderen Unternehmungen am Urlaubsort beherzigen: Bucht eure Ausflüge bei Veranstaltern, die vor Ort leben und arbeiten, kauft euer Essen im Tante-Emma-Laden oder auf dem Wochenmarkt und kehrt in Restaurants ein, wo ihr vom Inhaber und seiner Familie bewirtet werdet.

Es kommt natürlich nicht nur darauf an, wo ihr eure Unternehmungen bucht, sondern auch, was ihr macht. Generell solltet ihr Aktivitäten bevorzugen, für die keine extra Anlagen errichtet werden mussten und die keine Unmengen an Energie verbrauchen – Aqua-Funparks oder Jetski sind leider weder umweltfreundlich noch nachhaltig, auch wenn sie von Einheimischen betrieben werden.

Darf man denn gar nichts mehr tun, was Spaß macht? Kanutouren oder Schlauchbootfahrten (mit Paddeln!) auf natürlichen Flüssen und Seen, Surfen im Meer, Ausritte auf Pferden in den Dünen, Geocaching im Wald oder Tropfsteinhöhlen mit der Taschenlampe erkunden, klingt das etwa langweilig? Tolle Sachen lassen sich überall unternehmen und entdecken; nicht nur eure Kinder werden es euch danken, sondern auch die Reisekasse.

 

TippAuf Qualität achten

Wenn es hinaus in die Natur geht, ist das nicht automatisch gut – Touren zur Tierbeobachtung, Bootsausflüge und Ähnliches sollten so wenig wie möglich in die Natur eingreifen. Achtet darauf, dass die von euch gebuchten Angebote umweltfreundlich sind. Nachhaltig orientierte Reiseveranstalter können das mit Zertifikaten und Umweltgütesiegeln belegen.

 

Nachhaltig:

  • Land und Leute auf eigene Faust entdecken
  • Kontakt mit Einheimischen knüpfen
  • Vor Ort zu Fuß gehen, Rad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen
  • Aktivitäten bei lokalen Veranstaltern buchen
  • Natur erleben, möglichst mit Muskelkraft
  • Soziale und ökologische Projekte vor Ort besuchen und unterstützen

 

Nicht nachhaltig:

  • Pauschalreisen mit geführten Tagestouren
  • Auto, Taxi oder Reisebus nutzen
  • Energie und Ressourcen verschwendende Unternehmungen
  • Vergnügungsparks, Aquaparks, Zoos …

 

Ein wichtiges Element von Nachhaltigkeit ist zuguterletzt das Weitergeben von Wissen. Auf Reisen mit Kindern könnt ihr das wunderbar umsetzen! Sprecht mit ihnen über die Kultur eures Urlaubslands, entdeckt gemeinsam die Sitten und Gebräuche und versucht, etwas über die Geschichte zu lernen. Am besten geht das im direkten Kontakt: Menschen freuen sich immer, wenn sie von Besuchern angesprochen werden, die sich für ihr Land und ihr Leben interessieren. Kinder sind hier ein toller Eisbrecher: Auf dem Spielplatz, im Restaurant oder in Geschäften findet ihr zahlreiche Möglichkeiten für Gespräche mit Einheimischen.

Beim Haustausch oder beim Couchsurfing taucht ihr tief in die Kultur eines anderen Landes ein. Viel lernen und gleich noch helfen könnt ihr aber auch, wenn ihr gemeinsam mit euren Kindern gezielt Angebote zur Umweltbildung besucht. In Naturreservaten oder bei sozialen Projekten freut man sich über euren Besuch und jede Unterstützung, die ihr geben könnt. Das muss keine finanzielle Spende sein (auch wenn die natürlich gern gesehen wird): Ein Null-acht-fünfzehn-Badeurlaub kann mit einer Strandreinigungs-Aktion richtig sinnvoll werden und zeigt euren Kindern, dass auch sie etwas zum Umweltschutz beitragen können.

Ein guter Mensch sein – das ist anstrengend. Aber niemand verlangt ja von euch, euer Leben und euren Reisegeschmack von heute auf morgen komplett umzustellen. Fangt mit kleinen Schritten an und setzt Nachhaltigkeit dort um, wo es für euch und eure Kinder gut passt.

Ja, wir fahren gern Ski, und wir sind auch schon häufiger mit dem Flugzeug geflogen. Dafür meiden wir All-inclusive-Urlaube, verreisen häufig innerhalb Deutschlands, nutzen vor Ort öffentliche Verkehrsmittel und versorgen uns gern selbst. Sind wir jetzt „gute“ oder „schlechte“ Reisende?

Wir meinen: Bei diesem Thema darf es nicht um Moralpredigten oder Gutmenschentum gehen. Es muss nicht jeder alles richtig machen, aber wenn jeder versucht, hin und wieder etwas richtig zu machen, ist das schon eine Menge wert.

 

Wie steht ihr zu unserem Dilemma? Und spielt das Thema bei eurer Urlaubsplanung überhaupt eine Rolle?

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Kommentar als Gast schreibenKommentar (1)

  • andreas hartung

    Sehr schönes Bild. So sollte man das ale Erwachsender sehen. Danke!

    Antworten | 23. Februar 2017

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