Kindersicherung im FlugzeugDie (un)sichersten deutschen Ferienflieger für Babys und Kinder

Wie ernst ist es den Fluggesellschaften mit der Kindersicherheit an Bord? Wir werfen einen genaueren Blick auf die Bestimmungen der beliebtesten Ferienflieger der Deutschen. Und haben manch Erstaunliches entdeckt.

von KidsAway-Redaktion

Seite 3/3 Die durchgefallenen Airlines: Plätze 5 - 8

 

Kindersicherheit an Bord 5. Platz
6. Platz
7. Platz
8. Platz
Easyjet Eurowings Air Europa Ryanair
Airline stellt Kindersitz NEIN NEIN NEIN NEIN
Sitzplatzanspruch für Kinder jünger als  2 Jahre NEIN NEIN NEIN NEIN
Mindestalter Nutzung Autokindersitz _ _ 6 Monate 9 Monate/ Mindestgewicht 9 kg
Höchstalter Nutzung Autokindersitz _ UNKLAR 3 Jahre
(mit CARES: 4 Jahre)
_
Rückwärts gerichtete Babyschalen erlaubt? NEIN JA BEDINGT NEIN
CARES-Gurt BEDINGT UNKLAR JA JA
TÜV Rheinland BEDINGT JA BEDINGT BEDINGT
FAA BEDINGT NEIN JA BEDINGT
Zusätzliche Einschränkungen 42 cm maximale Kindersitzbreite Laut Pressestelle max. Alter 2 Jahre für Nutzung von Kindersitzen 40 cm maximale Kindersitzbreite 42,5 cm maximale  Kindersitzbreite
Gut verständliche, vollständige und präzise Elterninformationen auf der Webseite NEIN NEIN NEIN NEIN
Anmeldung des Kindersitzes vor Abflug notwendig  NEIN NEIN JA JA
Gesamtbewertung Kindersicherheit

 5-

(mangelhaft)

6

(ungenügend)

6

(ungenügend)

6

(ungenügend)

Quellen: Airline-Webseites, Auskünfte der Pressestellen © 2016 KidsAway.de
Stand: Feburar 2016

 

Platz 5: Easyjet

An Bord von Easyjet-Flugzeugen dürfen nur Autokindersitze und Babyschalen gebracht werden, die sich ohne zusätzliche Hilfsmittel ausschließlich mit dem 2-Punkt-Gurt auf dem Flugzeugsitz befestigen lassen und maximal 42 cm (!) breit sind. Somit kommen alle vom TÜV Rheinland zertifizierten Kindersitze und Babyschalen nicht in Frage. Darüber hinaus keine rückwärts gerichteten Babyschalen erlaubt. Bleibt der CARES-Gurt als letzte Option, jedoch mit einer entscheidenden Einschränkung: Dieser Gurt darf nicht in allen Easyjet-Flugzeugen während der kritischen Phasen, also während Start, Landung und Turbulenzen in der Luft, genutzt werden.

Informationen zur Kindersicherheit und Nutzung von Autokindersitzen an Bord von Easyjet-Flugzeugen sind auf der Airline-Website insgesamt nur dürftig und sehr schwer zu finden. Die für Eltern relevanten Informationen verstecken sich unter dem Punkt „Sitzplätze“ unten auf der Seite.

 

Platz 6: Eurowings

Eurowings gehört wahrscheinlich nicht in die Liste der durchgefallenen Fluggesellschaften. Da wir aber von Eurowings bis Redaktionsschluss zu den wichtigen Fragen völlig unterschiedliche und sich widersprechende Antworten erhalten haben (unter anderem wurde uns auch auf nachmaliges Nachfragen bestätigt, dass nur Kinder bis 2 Jahre überhaupt ein Kinderrückhaltesystem an Bord benutzen dürfen), können wir euch diese Airline nicht guten Gewissens als kinderfreundliche Airline empfehlen.

Offenbar weiß niemand bei Eurowings so recht, welche Regelungen bezüglich der zugelassenen Kinderrückhaltesysteme und Altersbegrenzungen an Bord von Eurowings-Flugzeugen gelten.  Wer mit einem vom TÜV Rheinland geprüften Autokindersitz fliegt, ist wahrscheinlich auf der sicheren Seite. Auf der Airline-Webseite wird immerhin eine kleine Auswahl der vom TÜV Rheinland für die Nutzung im Flugzeug zertifizierten Autokindersitze als ausdrücklich an Bord zugelassen gelistet (die Hälfte der dort aufgezählten Kindersitze und Babyschalen werden übrigens auch nicht mehr produziert, die neuen fehlen gänzlich). In dieser Online-Liste findet sich auch der CARES-Gurt. Da Eurowings aber eine 100-prozentige Lufthansa-Tochter ist, haben wir die Pressestelle gefragt. Antwort: CARES-Gurte sind an Bord von Eurowings-Flugzeugen verboten. Was ist denn nun richtig? Unsere Empfehlung: Wenn ihr mit Eurowings fliegen wollt, dann macht euch die Mühe und versucht frühzeitig (!) Kontakt aufzunehmen und klärt die Kindersicherungs-Frage vor der Flugbuchung. Lasst euch eine schriftliche Bestätigung zusenden und nehmt diese mit an Bord. Und rechnet damit, dass es mehrere Wochen dauert, bis ihr überhaupt eine schriftliche Antwort erhaltet …

 

Platz 7: Air Europa

Kindersicherheit ist für Air Europa offenbar ein Fremdwort. Die Bestimmungen zum Thema finden sich gut versteckt unter dem Menüpunkt „Minderjährige“. Der erste Satz auf der Übersichtsseite lautet: „Kleinkinder, die zum Zeitpunkt des Fluges unter 2 Jahre alt sind, müssen auf dem Sitz des Erwachsenen reisen, der sie begleitet.“ Wer hier noch nicht abgeschreckt ist, weitersucht und sich dann die Informationen selbst puzzelhaft zusammensetzt, erhält in der Tat folgende nicht sehr erbauliche Erkenntnis dessen, was möglich bzw. unmöglich ist:

Alter 0 – 6 Monate 6 Monate – 1 Jahr 1 – 3 Jahre 3 – 4 Jahre etwa 4 Jahre
(> 1 m) und älter
Erlaubte Kindersicherung bei Air Europa keine Sicherung möglich rückwärts gerichtete Babyschale (max. Breite 40 cm) CARES-Gurt oder
Autokindersitz (max. Breite 40 cm)
nur der CARES-Gurt keine Sicherung möglich

Obwohl TÜV-Rheinland-Autokindersitze offiziell von Air Europa zugelassen sind, können diese an Bord von Air Europa-Flugzeugen nicht genutzt werden. Denn nur Sitze, die maximal 40 (!) cm breit sind, passen überhaupt auf die Flugzeugsitze. Somit fallen alle vom TÜV Rheinland zugelassenen Autokindersitze und Babyschalen durchs Raster. Babys unter 6 Monate und Kinder ab etwa 4 Jahren können in Air Europa-Flugzeugen nicht ausreichend gesichert werden. Unser Urteil: so geht es gar nicht, liebe Air Europa!

 

Platz 8: Ryanair

Ryanair gibt sich große Mühe, sich insgesamt für Familien attraktiver zu machen. Vor zwei Jahren noch waren an Bord von Ryanair-Flugzeugen Autokindersitze und Babyschalen generell verboten. Obwohl nun offiziell Babyschalen und Autokindersitze zur Kindersicherung an Bord mitgebracht werden dürfen, hat sich faktisch aber nichts geändert: Denn mitgebrachten Kindersitze dürfen nicht breiter als 42,5 cm sein. Alle vom TÜV Rheinland für die Nutzung im Flugzeug zugelassenen Babyschalen und Autokindersitze sind aber breiter als 42,5 cm und können somit in Ryanair-Flugzeugen nicht genutzt werden. Somit bleibt nur noch (bzw. wie vor zwei Jahren) der CARES-Gurt als sichere Option. Für Babys unter einem Jahr sowie für Kinder zwischen 1 Meter und 1,25 Meter Körpergröße bietet Ryanair gar keine adäquate Kindersicherungslösung an. Schade!

 


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Kommentar als Gast schreibenKommentar (1)

  • Ich bin mit meinem Sohn (21 Monate) jetzt am 1. Juni innerdeutsch von Stuttgart nach Dresden mit Germanwings geflogen. Ich habe extra über die Hotline gebucht und einen Haufen zusätzlicher Gebühren deshalb zahlen müssen.
    Ich habe extra einen Platz für meinen Sohn gebucht. Da er sehr klein und leicht ist, konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch die Babyschale nutzen. Ich war zu diesem Zeitpunkt hochschwanger. Deshalb hätte ich ihn gar nicht 50 min auf dem Schoß lassen können. Das Theater ging schon beim Einchecken los – 🙁 Es gab keinen Hinweis vorher bei der Hotline, dass ich eine Geburtsurkunde vorlegen muss (digital wurde nicht akzeptiert, gleiche Meldeadresse auch nicht). Dann hatte ich mich durch die Security gequält. Vor den Leuten null Unterstützung bezgl. meines Sohnes. Dafür ewig warten und alles auseinander nehmen und Diskussionen wegen meiner Insulinspritzen trotz Papieren.
    Der Flieger stand auf einer Außenposition. Also in den Bus rein, keine Vorabfertigung von älteren Personen oder Familien. Damit hatte ich auch keinen Sitzplatz im Bus mehr-Es stand auch niemand auf. Der Clou war dann die Treppe zum Flugzeug! Bepackt mit Rucksack, Babybauch, Minirucksack vom Kind und Kind (konnte die hohen Stufen nicht steigen) musste ich alles allein die Treppen hoch hiefen. Nur eine Seniorin, selbst schlecht zu fuß, bot mir ihre Hilfe an.
    Im Flieger kam dann von einer Begleiterin die Frage nach einer ‚Hilfe… Am Platz angekommen, gingen die nächsten Diskussionen wegen der Schale los. Sie hatte keine grüne Banderole bekommen und hätte eigentlich deshalb weg müssen! Aus versicherungstechnischen Gründen!!! Weil die Banderole fehlte! Also bitte achtet unbedingt darauf. Ich habe mich dann durch gesetzt, aber es sind unnötige Diskussionen gewesen. Andere Passagiere mischten sich dann auch noch ein.
    Fazit: Diese Airline ist absolut nicht kinderfreundlich! Ich will meine Lufthansa zurück! Dort gab es sowas nie.

    Antworten | 25. Juli 2017

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