Auszeit-Planung für ElternWeltreise – sollen wir wirklich? FAQ für Eltern

Wenn ihr einen langen Urlaub oder eine Weltreise mit Kind plant, könnt ihr euch auf unangenehme Fragen von Freunden und der Familie gefasst machen. Natürlich kommen aber ebenso eigene Zweifel auf, ob euer Vorhaben auch wirklich gelingen wird. Wir wollen euch mit unserem FAQ Mut machen und euch für Diskussionen fit machen.

von KidsAway-Redaktion

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Mit der richtigen Vorbereitung entspannt die Familienreise starten.  © yoshi5 - Fotolia.com

Mit der richtigen Vorbereitung entspannt die Familienreise starten.

© yoshi5 - Fotolia.com

Die Planung einer Weltreise sorgt im Familien- und Freundeskreis immer für Aufsehen – besonders, wenn es um eine Auszeit mit Kindern geht: Hier tauchen früher oder später garantiert Argumente auf, die gegen eine Weltreise mit Kindern sprechen oder zumindest mit Bedenken und Ängsten die Vorfreude schmälern.

Wenn ihr anderen von eurem Vorhaben berichtet, solltet ihr daher im Idealfall eure eigenen Zweifel (die ganz normal sind) beseitigt haben. Dann könnt ihr Schlechtrednern den Wind aus den Segeln nehmen und Vorfreude-Killern mit den passenden Antworten kontern.

Im Folgenden findet ihr einige „Argumente“, die ihr als Eltern während der Planungsphase zu hören bekommen werdet oder die als eigene Zweifel auftreten. Unsere Auflistung soll euch Mut machen und zur Vorbereitung auf mögliche Diskussionen dienen.

 

Sind wir einfach nur egoistisch?

Es ist doch bekannt, dass die Kinder glücklich sind, wenn Mama und Papa es sind. Fragt euch besser: Wird uns eine längere Familienreise glücklich machen? Wenn ihr das mit Ja beantworten könnt, dann nichts wie los.

Mit Egoismus hat eine Auszeit nämlich nichts zu tun: Geht es euch gut, überträgt sich die positive Stimmung auch auf eure Kinder. Im Alltag daheim verbringt ihr wahrscheinlich nicht so viel Familienzeit miteinander wie auf Reisen – das schweißt euch alle zusammen.

Außerdem: Was ist egoistisch daran, seinen Kindern die Welt zu zeigen? Schließlich ist es sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Reisen auch den Jüngsten in ihrer Entwicklung gut tut und sie schlau macht.

 

Können wir so etwas über den Kopf unserer Kinder hinweg entscheiden?

Ja, das könnt ihr. Ihr entscheidet schließlich auch, ob ihr euer Baby impfen lasst oder nicht, ob ihr ihm selbstgemachten Brei oder solchen aus dem Gläschen zu essen gebt, was euer Kleinkind anzieht und ob es zu einer Tagesmutter oder in die Kita geht oder die ersten Jahre mit Mama oder Papa verbringt, in welche Schule es einmal geht, wo es wohnt … die Liste ließe sich unendlich fortsetzen.

Was wir damit sagen möchten: Ihr wollt, wie alle Eltern, für euer Kind nur das Beste. Wenn ihr euch als Familie für eine längere Reise entscheidet, dann berücksichtigt ihr auch dabei die Bedürfnisse und Interessen eurer Kinder. Es ist nun einmal die Aufgabe von Eltern, viele Entscheidungen für ihre Kinder zu treffen – diejenige für eine längere Familienreise ist eine davon, und zwar eine besonders gute!

 

Können wir eine Auszeit überhaupt finanzieren?

Die meisten Familien müssen sich, um eine längere Reise finanzieren zu können, in ihrem Konsumverhalten zuvor einschränken, mehr arbeiten und/oder sparen – doch es gilt: Wo ein Wille, da ein Weg!

  • Wohnung vermieten: Um die Mietkosten während eurer Abwesenheit zu eliminieren oder zusätzliches Geld in die Reisekasse zu spülen, könnt ihr eure Familienwohnung für die Zeit der Reise einfach untervermieten.
  • Auszeiten nehmen: Immer mehr deutsche Arbeitgeber ermöglichen ein Sabbatjahr – dabei arbeitet ihr für eine bestimmte Zeit zu einem reduzierten Gehalt oder leistet mehr Stunden, um dann bei (eventuell verminderter) Lohnfortzahlung aussetzen zu können.
  • Aufstocken der Reisekasse: Verkauft Überflüssiges in eurem Haushalt.
  • Sparen im Alltag vor der Reise: etwa Verzicht auf teure Markenmode, Fahrrad statt Auto fahren, Spielzeug tauschen, Joggen statt Fitnessabo.

 

Das ist doch viel zu teuer!

Es ist eine Frage, welche Prioritäten man hat – vieles, was man sich im Laufe der Zeit leistet, ist teuer: ein Auto, Möbel, Kleidung, Sportausrüstung, Hobbys. Wer sich eine längere Familienauszeit gönnt, steckt vermutlich eben in anderen Bereichen zurück.

Überdies lässt sich eine Weltreise einfacher finanzieren, als man denkt und mit den richtigen Tipps könnt ihr euch beim Reisen eine Menge Geld sparen. Außerdem: In vielen beliebten Urlaubsländern sind die Kosten für Nahrung um einiges niedriger als hierzulande.

 

Tipp Buchtipp

Wenn euch die Finanzierung so einer Reise Sorgen macht oder ihr euch gar nicht vorstellen könnt, wie das gehen soll, dann ist das neue Buch „Reisebudget-Planung für Familien“ unserer Redakteurin Jenny Menzel genau der richtige Ratgeber für euch. Kauftipp!

 

Ein Baby braucht so viel spezielle Ausrüstung, da schleppt ihr euch tot!

Um welche spezielle Ausrüstung handelt es sich da eigentlich? Babykleidung benötigt nicht viel Platz, Windeln können fast überall auf der Welt gekauft werden, wer stillt, braucht kein Fläschchen und Milchpulver mitnehmen, ein Tragetuch ist schnell eingepackt und als Wickelunterlage kann auf Reisen auch ein Handtuch dienen. Im Gegenteil: Mit Baby braucht man wesentlich weniger Gepäck als mit Kindern, die nicht auf ihre Spielzeugsammlung verzichten können, Wechselkleidung für jedes Wetter und Gummistiefel in Größe 35 brauchen.

 

Ist das nicht zu gefährlich für kleine Kinder?

Von einer Weltreise hat die ganze Familie etwas - versprochen! © Flickr/Kris

Von einer Weltreise hat die ganze Familie etwas - versprochen!

© Flickr/Kris

Klar gibt es Gebiete und Länder, die man mit Baby und Kleinkind meiden sollte – sei es aufgrund von Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber, extremen Klimabedingungen, mangelnder Infrastruktur oder Hygiene oder weil es sich um Kriegs- oder Krisengebiete oder sonstige gefährliche Regionen handelt.

Aber generell gilt: Unfälle können daheim genauso passieren wie auf Reisen – wer zu ängstlich ist, darf sich gar nicht mehr außer Haus begeben und ist selbst dann nicht sicher, denn die meisten Unfälle passieren in Deutschland in den eigenen vier Wänden. Berücksichtigt ihr die allgemeinen Verhaltensregeln im jeweiligen Reiseland, achtet auf Hygiene und das Verhalten eurer Kinder wie auch zu Hause, dann setzt ihr euch nicht unnötig einer Gefahr aus. Zudem gibt es eine Reihe von sicheren sonnigen Urlaubszielen mit Baby und Kleinkind, die ihr auch im Rahmen einer längeren Auszeit anvisieren könnt.

Außerdem bewegt ihr euch als Familie weltweit in einem gewissen Schonraum – schließlich ist die Familie beinahe überall der Normalfall menschlichen Zusammenlebens. Das bedeutet natürlich nicht, dass ihr niemals Opfer (etwa von Raub oder Überfällen) werden könnt, aber Allein- oder Paarreisenden passiert dies weitaus häufiger als Familien mit Kindern, die in vielen Ländern einen Wert an sich bedeuten und dem Schutz der Allgemeinheit unterstehen. Aufpassen müsst ihr natürlich trotzdem!

 

Was, wenn unser Kind krank wird?

Im Prinzip passiert dann dasselbe wie daheim: Ihr wendet euch wahrscheinlich an einen Arzt. Bei der Planung eurer Reise solltet ihr daher auf die medizinische Infrastruktur eurer Reiseziele achten: Gibt es erreichbare Krankenhäuser mit westlichem Standard? Das ist die Leitfrage. Wichtig ist außerdem eine Auslandskrankenversicherung für die Weltreise.

Hilfreich ist es auch, sich eine Notfall-Anleitung für den Arztbesuch im Ausland zurechtzulegen. Im Idealfall absolviert ihr vor der Abreise einen Erste-Hilfe-Kurs, der speziell auf Familien zugeschnitten ist. Wichtig: Die Reiseapotheke mit allen essenziellen Medikamenten ausstatten  und auch Hausmittel helfen überall auf der Welt.

Generell gilt: Vorbeugen ist besser als Heilen – vor allem in Bezug auf Durchfall und diverse Tropenkrankheiten. Auch vor Malaria kann man sich schützen!

 

Wird unser Kind mit dem ungewohnten Reisealltag umgehen können?

Am liebsten verbringen (kleine) Kinder ihre Zeit mit Mama und Papa – umso besser, wenn die plötzlich rund um die Uhr zur Verfügung stehen, dadurch verkraften die Kleinen Umstellungen auf einen neuen, ungewohnten Alltag in der Regel gut.

Natürlich ist auf Reisen vieles anders als daheim: Das Badezimmer sieht anders aus, das Bett auch, es riecht anders, es ist vielleicht lauter und die Sprache klingt eigenartig. Der Tagesablauf kann aber gleich bleiben: Essenszeiten könnt ihr zur selben Uhrzeit wie zu Hause einplanen, auch Schlafenszeiten und das Lieblingskuscheltier oder -pyjama reisen natürlich mit.

Kinder sind außerdem viel flexibler, als man denkt – oft sind es eher die Erwachsenen, die Probleme mit dem ungewohnten Alltag haben!

 

Sind Langstreckenflüge für unser Kind nicht zu anstrengend?

Mit einer gründlichen Vorbereitung und der richtigen Einstellung sind Langstreckenflüge auch mit kleinen Kindern problemlos zu bewältigen – mit Babys zu fliegen, ist sogar sehr unkompliziert, da sie in der Regel viel schlafen. Wir empfehlen zu diesem Thema den KidsAway Ratgeber.

 

Wird uns der Jetlag fertigmachen?

Vermeiden lässt sich ein Jetlag leider nicht, aber er ist kein Grund, der gegen eine längere Auszeit, etwa in Australien oder Asien, spricht. Befolgt ihr die Tipps von Schlafexperten, könnt ihr den Familien-Jetlag schneller überwinden.

Übrigens: Babys haben bis zum sechsten Monat noch keine entwickelte „innere Uhr“ und leiden daher auch nicht an Jetlag! Mit kleinen Kindern könnt ihr schon zu Hause mit dem Zeitverschiebungs-Training beginnen.

 

Was sollen wir in der Zeit unterwegs überhaupt machen?

Vielreisende werden (sich) diese Frage eher nicht stellen – für sie ist klar: Das Reisen an sich ist schon eine Aufgabe. Gerade bei Reisen mit Baby oder Kleinkind bleibt bestimmt nicht viel Zeit für Langeweile oder Sehnsucht nach der Arbeit.

Eure Aufgabe während der Auszeit ist es, euren Kindern die Welt zu zeigen, den Zusammenhalt eurer Familie zu stärken und gemeinsam neue Erfahrungen zu machen – gibt es überhaupt eine schönere Aufgabe?

 

Ist es nicht fahrlässig, mit Kindern, vor allem mit den jüngsten, so lange/so weit weg zu reisen?

Genauso gut könnte man fragen: Ist es nicht fahrlässig, seinem Nachwuchs in der heute derart globalisierten Welt nichts von dieser zu zeigen?

Es ist ein Unterschied, ob jemand fahrlässig oder risikoreich handelt – Risiken kann man abschätzen. Außerdem muss jede Familie selbst wissen, was sie sich zutraut und was nicht. Andere haben kein Recht, darüber zu urteilen, ob das, was ihr mit euren Kindern unternehmt, richtig oder falsch ist – so wie ihr kein Recht habt, jene Familien zu verurteilen, die lieber zu Hause bleiben.

 

Dürfen wir das Elterngeld überhaupt für eine Reise nutzen?

Wenn ihr mit eurem Baby eine längere Reise unternehmen wollt, ist das Elterngeld eine große Hilfe – wofür ihr es verwendet, steht euch völlig frei, und was ihr in eurer Elternzeit unternehmt, geht ebenfalls niemanden etwas an. Weitere Infos zum Elterngeld findet ihr auch bei DeinElterngeld.de.

 

TippElternzeit nehmen mit Kindergarten- oder Grundschulkind

Viele wissen es nicht: Ein Teil der Elternzeit kann aufgespart werden, bis euer Kind acht Jahre alt.

 

Wird unser Kind nicht furchtbares Heimweh bekommen – oder seine Großeltern vergessen?

Mit Heimweh werdet, wenn überhaupt, eher ihr als eure Kinder zu kämpfen haben – schließlich seid ihr am wichtigsten für sie. Familien, die gemeinsam länger verreisen, erleben aber generell weniger oft den sogenannten „Urlaubs-Blues“, weil man sich mit wichtigsten und liebsten Personen eben überall zu Hause fühlen kann.

Mit Oma und Opa oder der Lieblingstante und anderen Verwandten und Freunden könnt ihr heutzutage sehr einfach per E-Mail oder Skype Kontakt halten. Reiseprofis machen es noch besser: Sie treffen sich unterwegs mit den Großeltern und machen eine Zeitlang gemeinsam „Urlaub von der Reise“. Gegen diesen Vorschlag kann doch niemand etwas einwenden, oder?

 

Wollt ihr das nicht lieber später machen?

Mit steigendem Alter wachsen auch die Ansprücher eurer Kinder – je jünger euer Nachwuchs ist, umso unkompliziert ist das Verreisen. Ein weiteres Argument, das für eine Auszeit mit Baby und Kleinkind spricht: die Kosten. Bis zum Alter von zwei Jahren fliegt euer Baby oder Kleinkind gratis mit, wenn ihr keinen eigenen Sitzplatz bucht, anderenfalls bezahlt ihr einen niedrigeren Preis. Ein eigenes Bett benötigen die Jüngsten auch noch nicht, beim Essen können ihr eure Erwachsenenportion mit ihnen teilen. Außerdem sind eure Kinder noch nicht an die Schulpflicht gebunden und ihr könnt eure Reise außerhalb der teuren Saison planen.

 

Hat das Kind davon überhaupt etwas?

Auch wenn sich euer Baby oder Kleinkind später nicht mehr an die Reise erinnern wird, hat es während eurer gemeinsamen Reise viel davon: nämlich viel von euch und eurer Aufmerksamkeit. Neue Eindrücke tun seiner Entwicklung gut. Außerdem gilt als Antwort auf diese Frage dasselbe wie bei „Sind wir einfach nur egoistisch?“.

 

Mit welchen Fragen und Bedenken wurdet ihr schon konfrontiert – und was habt ihr geantwortet?

 


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Kommentar als Gast schreibenKommentare (2)

  • Vero

    Weltreise? Unbedingt!
    Wir sind mittendrin und das mit einem 10-jährigen Schulkind. Nach den Stationen Vietnam, Hongkong, Südkorea, Japan und Australien, nun viele Wochen Neuseeland. Allerdings mit Unterbrechung wegen einem Todesfall und Rückflug nach Deutschland. Unsere Reise setzen wir dort, darf doch unsere Tochter mit ihrer neuseeländischen Freundin in die Schule. Die Zeit in NZ verlängern wir um zwei Wochen. Die folgenden Reiseziele sind dann wieder weiter gen Osten sodass wir im Sommer einmal um die Welt gereist sind. Schwer für unser Kind ist nur manchmal die Ferne der Familie und der Freunde, der deutschsprachliche und dadurch unkomplizierte Austausch fehlt. Ansonsten genießen wir sehr und merken, dass ein Jahr ziemlich kurz ist. Wer immer die Möglichkeit hat, sollte die Change nutzen! Und nein, die Planung im Voraus ist kein Hexenwerk. Geholfen haben tatsächlich die Listen aus dem Buch „Reisehandbuch für Familien“.

    Antworten | 25. Januar 2017
  • Mein Mann und ich studieren beide noch und wir möchten die Gelegenheit nutzen zusammen mit unseren Kindern ein Auslandssemester zu machen. Nächstes Jahr geht es für 4 Monate nach Bali und anschließend (wahrscheinlich) noch einen Monat nach Australien. Die meisten bewundern uns für unseren Mut, halten uns aber auch für ein wenig verrückt. Wir freuen uns einfach drauf und machen uns eigentlich keine Sorgen. Solange wir zusammen sind, ist alles gut 🙂

    Die Reaktionen unserer Mitmenschen und warum wir nicht finden, dass Kinder ein Hinderungsgrund für was auch immer sind, habe ich hier ausführlich beschrieben: http://www.berlin2bali.com/auslandsstudium-mit-kind-mutig-oder-einfach-nur-irre/

    Antworten | 12. Juni 2014

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