Sicher fliegen mit KindSchlaufengurt, Autokindersitz, Hosenträger-Gurtsystem – Wie fliege ich sicher mit meinem Baby oder Kleinkind? (Entscheidungshilfe)

Babys und Kleinkinder können laut EU-Verordnung mit dem Schlaufengurt auf dem Schoß eines Elternteils fliegen. Das kann bei Turbulenzen sowie bei Start- und Landeabbrüchen lebensgefährlich für das Kind sein. Besser reisen Babys und kleine Kinder jedoch gut gesichert auf einem eigenen Sitzplatz. Eine Entscheidungshilfe für verunsicherte Eltern.

von KidsAway-Redaktion


Beckengurte im Flugzeug sind für Kleinkinder gefährlich © rabble/Flickr

Beckengurte im Flugzeug sind für Kleinkinder gefährlich

© rabble/Flickr

Wie fliegen Babys und kleine Kinder sicher?

Wer mit Babys und kleinen Kindern fliegen möchte, hat die Qual der Wahl: Richtig sicher und komfortabel geht es eigentlich nur mit Buchung eines eigenen Sitzes für Baby oder Kind. Welche Vor- und Nachteile die Buchung eines eigenen Sitzplatzes und die Verwendung eines Kinderrückhaltesystems (KRS) für Euer Kind hat, das erfahrt Ihr in dieser Gegenüberstellung der verschiedenen Möglichkeiten.

1.    Schlaufengurt (Loop Belt). Laut geltender EU-Verordnung müssen Babys und kleine Kinder, für die kein eigener Sitzplatz gebucht wurde, mit dem Schlaufengurt (Loop Belt) auf dem Schoß eines Erwachsenen an dessen Sicherheitsgurt befestigt werden. Die Größe und das Gewicht des Babys sind hierbei irrelevant.

Maßgeblich ist allein das Alter des Kindes während des Flugs: Nur Babys und Kleinkinder, die noch unter zwei Jahre alt sind, dürfen auf dem Schoß mitgenommen werden.

Der günstige Flugpreis fürs Baby (meist fliegen Babys kostenlos oder zahlen lediglich eine niedrige Flugpauschale von etwa zehn Prozent des regulären Flugpreises) sowie der niedrige organisatorische Aufwand (Airline stellt den Schlaufengurt) machen diese Flugvariante zur gängigsten für Familien mit Babys und Kindern unter zwei Jahren.

Aber auch zur gefährlichsten. Denn das „passive Sicherheitsrisiko“ eines Flugs mit Schlaufengurt ist nicht zu unterschätzen: Bei Turbulenzen, plötzlichem Bremsen während der der Fahrt über das Rollfeld sowie Start- und Landeabbrüchen, die übrigens gar nicht so selten vorkommen, kann das Baby enorme innere Verletzungen erleiden oder im schlimmsten Fall sogar von dem Erwachsenen zu Tode gequetscht werden.  Hinzu kommen Stress und wenig Komfort für Eltern und Kind, wenn das Baby oder Kind während des gesamten (und mitunter sehr langen) Fluges in einem ausgebuchten Flugzeug auf dem Schoß gehalten werden muss.

2.    Autokindersitz. Da fast alle Fluglinien weltweit ihren Fluggästen keine geeigneten Kinderrückhaltesysteme (KRS) zur Verfügung stellen, müssen Eltern, die die passive Flugsicherheit für ihr Baby oder Kleinkind auf das gleiche Niveau anheben wollen wie das für einen Erwachsenen, sich selbst helfen. Die meisten (aber nicht alle) Fluglinien gestatten die Mitnahme eines geeigneten Autokindersitzes für die Sicherung des Kindes während des Fluges.

Autokindersitze können für Babys und Kinder bereits ab Geburt und bis zu einem Alter von etwa sieben Jahren (je nach Fluglinie) im Flugzeug genutzt werden. Die Buchung eines eigenen Sitzplatzes zum Kindertarif, auch für Babys und Kleinkinder unter zwei Jahren, ist Voraussetzung für die Mitnahme eines Autokindersitzes in den Fluggastraum. Weitere zusätzliche Kosten fallen nicht an.

Etwas unkomfortabel ist der Transport des Kindersitzes zum Flughafen und zum Flugzeug. Im Flugzeug jedoch ist der Autokindersitz unschlagbar in Punkto Sicherheit und Komfort für Euer Kind: Insbesondere Babys (er)kennen ihren Sitz am Geruch und der Behaglichkeit und fühlen sich auch in ungewohnter Umgebung wohl.

Nicht alle Autokindersitze erfüllen die Kriterien für eine Mitnahme ins Flugzeug. Überdies hat jede Fluglinie eigene Regeln bezüglich der Mitnahme von Autokindersitzen. Am besten informiert Ihr Euch vor Buchung eines Fluges auf der Website der Fluglinie über deren Bestimmungen zur Mitnahme eines Autokindersitzes.

3.    Hosenträger-Gurtsystem. Das Hosenträger-Gurtsystem CARES ist die erste Wahl für sicherheitsbewusste Eltern und für Flugreisen mit Babys und kleinen Kindern ab etwa einem Jahr. Es bietet viele Vorteile: Mit nur 500 Gramm ist es ein Fliegengewicht und einfach im Handgepäck zu verstauen. Das Gurtsystem wird von quasi allen Fluglinien weltweit akzeptiert, denn es ist von der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA zertifiziert. Auch in deutschen und europäischen Flugzeugen ist es gemäß einer Empfehlung des deutschen Luftfahrtbundesamtes zugelassen.

Ebenso wie beim Flug mit Autokindersitz müssen Eltern für ihr Kind einen eigenen Sitzplatz zum ermäßigten Kindertarif buchen. Der Sicherheitsgurt kann ab etwa einem Jahr und bis zu einem Alter von etwa vier Jahren eingesetzt werden. Er eignet sich für Kinder mit einem Körpergewicht zwischen 10 und 20 Kilo bis zu einer maximalen Körpergröße von einem Meter.

Laut Hersteller soll CARES genauso sicher sein wie ein Autokindersitz. Er kostet circa 80 Euro und kann im Internet beispielsweise über Amazon erworben werden.

4.    Fliegen ohne Kinderrückhaltesystem. Ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr müsst Ihr für Euer Kind einen eigenen Sitzplatz buchen. Kinder bis zwölf Jahre fliegen bei vielen Fluglinien zum günstigeren Kindertarif. Die Preisermäßigung liegt je nach Fluglinie zwischen 20 und 33 Prozent. Ab dem vollendeten zwölften Lebensjahr zahlen große Kinder den vollen Flugpreis.

Laut dem TÜV Rheinland ist der herkömmliche Beckengurt in Flugzeugen erst für Kinder ab einer Körpergröße von 1,20 Metern sicher. Kleinere Kinder, die unter 1,20 Meter groß sind, sollten zusätzlich mit einem KRS wie beispielsweis einem Autokindersitz oder dem CARES-Gurtsystem auf dem Sitzplatz gesichert werden.

 

Ohne KRS oder mit Autokindersitz oder Gurtsystem – alle Fakten auf einem Blick

Kinder-rückhaltesystem (KRS) Schlaufengurt
Autokindersitz Hosenträger-Gurtsystem CARES Ohne KRS
Alter des Kindes
ab Geburt bis 2 Jahre ab Geburt bis etwa 7 Jahre 1 bis 4 Jahre ab 2 Jahre möglich
Körpergröße des Kindes
 egal variiert je nach Autokindersitz maximal 1 Meter erst ab 1,20 Meter sicher
Gewicht des Kindes
egal variiert je nach Autokindersitz 10 bis 20 Kilo egal
Sicherheitsrisiko
lebensgefährlich bei Turbulenzen oder Start- und Landeabbrüchen niedrig niedrig mittel
Aufwand niedrig hoch niedrig niedrig
Sitzkomfort
niedrig hoch mittel niedrig
Akzeptanz bei Airlines weltweit variiert je nach Autokindersitz und Airline; Kindersitz muss von der Airline zugelassen sein FAA-Zulassung vorhanden weltweit
Kosten KRS keine variiert je nach Kindersitz ca. 80 Euro keine
Gewicht KRS 12 bis 14 Kilo je nach Modell 500 Gramm
Weitere Kosten keine oder niedrige Pauschale Sitzplatzbuchung zum ermäßigten Kindertarif

 

Tipp

Die KidsAway-Empfehlung

Wenn Ihr Euch für eine Flugreise mit Eurem Kind entschieden habt, dann investiert in die Sicherheit Eures Kindes. Bucht auch für Euer Baby schon einen eigenen Sitzplatz. Für die ganz Kleinen bis zum Alter von etwa zwei Jahren empfehlen wir, einen von der Airline zugelassenen Autokindersitz mit an Bord zu nehmen. Für Kinder zwischen zwei und vier Jahren ist das CARES-Gurtsystem ideal. Sobald Euer Kind größer als 1,20 Meter ist, kann es mit dem regulären Flugzeug-Beckengurt ausreichend gesichert werden.

 

Frage: Müssen Babys und kleine Kinder im Flugzeug extra gesichert werden? Oder handelt es sich nur um Geldmacherei der Fluglinien, die teure Sitzplätze verkaufen wollen oder um übertriebene Panikmache?

 

 

 


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