Reisen mit Baby7 Vorurteile zum Reisen mit Kindern – und was ihr dagegen tun könnt
Unterbrochene Schlafrhythmen, Desaster im Restaurant, genervte Mitreisende – das sind nur einige der Ängste, die Eltern vor der ersten Reise mit Baby so einfallen.
von KidsAway-Redaktion
Reisen mit Kindern ist anstrengend und/oder langweilig? Was für ein doofes Vorurteil!
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Wir alle haben diese dunklen Ängste, wenn wir mit dem Gedanken an eine Reise spielen – oder wir hatten sie zumindest, bis wir es trotzdem gewagt haben und eines Besseren belehrt wurden. Die meisten Eltern-Ängste über das Reisen mit Baby und Kind sind nämlich einfach nur Vorurteile (oder wenigstens ziemlich übertrieben).
Reisen mit Kindern, vor allem Reisen mit Babys und Kleinkindern, ist sicherlich nicht ohne Herausforderungen. Aber es ist auch ein wahrer Augenöffner für junge Familien und kann euch für euer ganzes Leben zusammenschweißen – wenn ihr euch richtig vorbereitet und mit der richtigen Erwartungshaltung an das Unternehmen Familienurlaub herangeht.
Vorurteil Nr. 1: Je länger der Flug, desto schlimmer
Schlafentzug ist eine sehr effektive Foltermethode – davon können Eltern kleiner Kinder ein Lied singen. Da scheint nur der Gedanke daran, sich für acht oder mehr Stunden mit einem greinenden Baby auf dem Schoß in der Economy Class die Venen zu zerquetschen, grauenhaft.
In der Realität sieht so ein Langstreckenflug meistens ganz anders aus. Schon durch das konstante Brummen der Motoren schlafen die meisten Babys ziemlich schnell ein. Liegen sie dann noch bequem in einem Bassinet oder, noch besser, in ihrer eigenen vertrauten Babyschale (für die ihr dann einen eigenen Sitzplatz buchen müsst), gleicht so eine Nacht im Flieger eher einer Nacht zu Hause.
Klar, in einem bestimmten Alter (so zwischen 1,5 und drei Jahren) kann Fliegen sehr anstrengend sein. Die Kids sind dann zappelig, entdecken ihren eigenen Willen, können sich aber oft noch nicht lange selbst beschäftigen und verstehen auch nicht, dass sie sitzenbleiben müssen. Habt ihr willensstarke, bewegungsfreudige Kinder, ist es vielleicht eine gute Idee, die Fernreise noch ein Jahr aufzuschieben – oder den langen Flug mit einem Stopover zu unterbrechen.
Sobald sie alt genug sind, um das Inflight Entertainment zu nutzen, habt ihr mit ziemlicher Sicherheit einen entspannten Flug.
Die wichtigsten Tipps ganz kurz: Bucht Nachtflüge und (wenn euer Kleines nicht wie erwartet schläft) wechselt euch bei der Bespaßung ab, damit beide Eltern etwas Erholung haben. Sorgt vor dem Start und bei Zwischenlandungen für reichlich Frischluft und Bewegung, und packt lieber zu viel Proviant, Spielzeug und Wechselkleidung ein als zu wenig.
Vorurteil Nr. 2: Es wird zu heiß/zu kalt sein für das Baby
Zu kalt im Urlaub? Nicht mit der richtigen Kleidung!
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Vor allem in den Tropen sind kleine Kinder glücklich, denn sie können hier den ganzen Tag nackt herumlaufen (und eine kleine Pfütze ist am Poolrand oder am Strand fix weggewischt). Der tägliche Kampf ums Sockentragen? Vergessen.
Bucht eine Unterkunft mit Klimaanlage, stellt diese aber nicht zu kalt ein. Macht es wie die Einheimischen und geht frühmorgens und abends vor die Tür – zwischendurch wird im Schatten gefaulenzt und gebadet.
Bei klirrender Kälte helfen tragbare Handwärmer und Kleidung im Zwiebelsystem, am besten innen aus Merinowolle und außen wasserdicht. Kleine Babys gehören unter eure eigene Jacke in ein Tragetuch, größere sollten draußen in Bewegung bleiben und regelmäßig trinken und snacken, damit sie nicht verkühlen.
Vorurteil Nr. 3: Alle Kinder wollen an den Strand
Strand ist zwar toll, aber nicht das einzige, was Kinder interessiert
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Ganz zu schweigen von der Sonne, vor der ihr die Kleinen permanent schützen müsst – und der Langeweile, die überraschend schnell einsetzt. Da ist nichts mit Beine hochlegen und lesen, stattdessen hockt ihr stundenlang da und baut Sandburgen, backt Sandkuchen, bewundert tote Quallen…
Vielen Babys sind Sand und Meer übrigens gar nicht geheuer – die kleinen Körnchen, die sich nicht abstreifen lassen, die bedrohlichen Wellen und der Lärm des Meeres strengen sie sehr an. So mancher Krabbler hockt da verängstigt auf der Picknickdecke und weint, statt Spaß zu haben.
Habt einen Plan B im Hinterkopf, wenn ihr Strandurlaub machen wollt. Bei schlechtem Wetter, Sonnenbrand oder schlicht Langeweile ist es gut, wenn ihr Ausflüge in die Umgebung machen könnt. Achtet darauf, wenn ihr eure Unterkunft und den Urlaubsort aussucht.
Vorurteil Nr. 4: Heikle Esser werden nichts anrühren
Es stimmt schon, dass Kinder gern vertraute Dinge essen, aber es ist ein Mythos, dass sie sich im Urlaub nur von Pommes und Hühnchen ernähren können. Außerhalb der gewohnten Alltagsumgebung sind viele Kinder offen gegenüber neuen Eindrücken, und das gilt auch für das Essen. Ihr müsst es ihnen nur anbieten – und mit gutem Beispiel vorangehen.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es in jeder Kultur (abgesehen vielleicht von der mongolischen) mindestens ein Gericht gibt, das auch europäische Kinder lecker finden.
Packt einen Vorrat an vertrauten Snacks ein, falls das Essen im Urlaub anfangs nicht schmeckt. Versucht immer wieder neue Gerichte und gebt die Hoffnung nicht auf, dass ihr etwas für euren Geschmack findet.
Im Notfall gibt es überall auf der Welt ein Grundnahrungsmittel wie Reis, Baguette oder Fladenbrot, das auch Mäkelfritzen am Leben erhält. Wenn sie nur das essen wollen, dann bitte. Euer Urlaub ist zu wertvoll, um euch darüber aufzuregen.
Vorurteil Nr. 5: Schicke Unterkünfte sind nichts für Familien
Auch mit Kind im Gepäck könnt ihr euch auf den nächsten Urlaub freuen
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Einige Hotels sind tatsächlich nichts für Familien, und oft sagen sie das sogar. Es gibt aber auch immer mehr hochklassige Unterkünfte, die sehr aufgeschlossen gegenüber Familien sind. Wenn Luxus euer Ding ist, dann lasst euch davon nicht abhalten. Nutzt den angebotenen Babysitter-Service, den Spa-Bereich oder einzeln stehende Familien-Bungalows in Resorts. Ihr habt Kinder, ihr habt bezahlt – ihr habt genauso ein Recht auf Urlaub wie die kinderlosen Gäste.
Luxus ist für reisende Familien oft etwas anderes als für Kinderlose. Bucht bewusst Unterkünfte mit personalisiertem Service (am besten in familiengeführten Hotels) und private Aktivitäten wie geführte Touren, wo ihr und die Kinder im Mittelpunkt steht: euer neuer Luxus.
Vorurteil Nr. 6: Roadtrips mit Kindern sind laaangweilig
Gefangen in einer Blechbüchse, angeschnallt und mit endlosem Autobahn-Ausblick vor den Fenstern, fangen viele Kinder schon nach fünf Minuten an zu jammern: „Wann sind wir daahaa?“
Das wird vor allem dann passieren, wenn ihr tagelang stur geradeaus fahren wollt. Ihr wisst also schon, worum es beim Autofahren mit Kindern geht: Baut möglichst viel Abwechslung in euren Roadtrip ein. Das beginnt mit der Strecke – je kleiner das Land und je schmaler die Straßen, desto spannender wird eure Fahrt. Wollt ihr nur schnell ankommen, kann es gut sein, über Nacht zu fahren oder vielleicht auch ein anderes Verkehrsmittel zu wählen.
Teilt eure Strecke in Etappen von wenigen Stunden auf und macht kurze, bewegungsintensive Pausen. Roadtrips mit Babys können sehr entspannt sein, wenn ihr die Schlaffenster der Kleinen erwischt.
Ältere Kinder brauchen eure Unterstützung, um sich stillsitzend beschäftigen zu können – oder ihr zieht den Elektronik-Joker.
Vorurteil Nr. 7: Im Urlaub mit Kindern gibt es kein Abendprogramm für die Eltern
Nicht immer läuft alles nach Plan, aber mit guter Vorbereitung schon recht ot
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Abends eine fremde Stadt oder den Strand zu erkunden, kann für Kinder ganz schön spannend sein. Und mit einem Mittagsschlaf oder bequem im Buggy halten auch die Kleineren so einen langen Abend durch; vor allem, wenn die einheimischen Kinder dabei um sie herumspringen.
Die richtige Urlaubsunterkunft ist das A und O für euer Abendprogramm: Bucht ein Zimmer mit Balkon, eine Suite oder ein Apartment mit Aufenthaltsbereich. Fragt vorher nach, ob ihr ein Babyfon benutzen könnt (zu dicke Wände blockieren das Signal) und wie weit es von eurem Zimmer zum Hotelrestaurant ist.
Kleinere Hotels mit eigenem Restaurant sind gut, Ferienwohnungen sind besser – und vielleicht findet ihr sogar einen Babysitter-Service und könnt abends „richtig“ ausgehen, wenn die Kinder schlafen.
Welche Vorurteile hattet ihr vor eurer ersten Reise mit Kindern?