Religion auf ReisenTempel, Moschee & Co. – religiöse Stätten mit Kindern besuchen

Habt ihr mit euren Kindern schon mal eine Moschee oder einen buddhistischen Tempel betreten? An einem jüdischen Gottesdienst teilgenommen? Eine Kirche angeschaut? Dann wird es höchste Zeit - egal, wie klein sie noch sind!

von KidsAway-Redaktion

Seite 4/4 Dos und Dont's in jüdischen Synagogen

 

So verhaltet ihr euch richtig in einer Synagoge

Ein jüdischer Gebetsschal in einer Synagoge © Pixabay

Ein jüdischer Gebetsschal in einer Synagoge

© Pixabay

Jüdische Synagogen gab es einst in großer Zahl in ganz Europa – wir alle wissen, warum es heute kaum noch welche gibt und warum die wenigen noch existierenden fast alle zu Museen geworden sind, in denen keine Gottesdienste mehr abgehalten werden.

Eine Synagoge ist strenggenommen kein Tempel (denn der einzige Tempel der Juden in Jerusalem wurde vor 2000 Jahren zerstört), sondern einfach ein Raum für den Gottesdienst.

Zwar ist hier trotzdem größter Respekt angesagt, vor allem wenn gläubige Juden anwesend sind. Aber bierernst geht es nicht zu; auch während der Gottesdienste laufen lachende Kinder herum und die Anwesenden unterhalten sich leise.

Nicht jüdische Besucher sind in jeder Synagoge willkommen. Wollt ihr an einem Gottesdienst teilnehmen, wird dafür der Freitagabend empfohlen, wenn der Shabbat (das jüdische Äquivalent zum christlichen Sonntag, an dem kein Jude arbeiten darf) begonnen wird. Hier dauern die Gebete nur etwa 30 Minuten, und da sie auf Hebräisch verlesen werden, ist bereits das für Kinder eine Herausforderung.

 

TippSicherheit

In einigen Synagogen herrschen strenge Sicherheitsvorschriften, um die Gläubigen vor Attentaten zu schützen. Hier müsst ihr euch vor dem Besuch anmelden. Erscheint auf jeden Fall schon einige Minuten vor dem Gottesdienst, damit ihr Zeit für den Sicherheitscheck habt, euch umschauen und herumführen lassen könnt.

 

In liberalen Synagogen beten die Frauen gemeinsam mit den Männern, im orthodoxen Judentum gehen sie dazu in einen anderen Raum, meist auf eine Empore. In dieser Glaubensrichtung ist es auch verboten, Angehörigen des anderen Geschlechts die Hand zu geben – nicht wundern!

Die Sitzbänke und Pulte in orthodoxen Synagogen sind fest vermietet, was man an darüber angebrachten Namensplaketten erkennen kann. Jedes männliche Gemeindemitglied hat seinen Stammplatz, an dem er Gebetbuch, Gebetsriemen und Gebetsmantel aufbewahrt (das ist wichtig, weil man diese Dinge am Sabbat nicht in die Synagoge tragen darf). Als Besucher sollt ihr euch nicht dorthin setzen!

Das Fotografieren ist nur in einigen Synagogen erlaubt. Verboten ist es auf jeden Fall am Sabbat (also von Freitagabend bis Samstagabend) und an hohen Feiertagen.

Kleidungsvorschriften: Der jüdische Glaube hat uralte Regeln, die streng und oft etwas seltsam erscheinen. Männer sollen beim Eintreten in die Synagoge (und auf dem Friedhof) ihren Kopf bedecken; dafür werden auch an nichtjüdische Besucher Kippas ausgeteilt. Teenager können einfach ihr Basecap aufsetzen, bei erwachsenen Männern wird das nicht gern gesehen.

Für Frauen gibt es weitere strenge Kleidungsvorschriften, die aber nur für gläubige Jüdinnen gelten. Als Besucherinnen solltet ihr möglichst lange Hosen oder einen Rock tragen.

Besuchszeiten: Synagogen, die nicht mehr zum Gottesdienst genutzt werden, haben Öffnungszeiten (und Eintrittspreise) als Museen. Aktive Synagogen könnt ihr nach Absprache mit der Gemeinde anschauen oder euch von einem Gemeindemitglied zum Gottesdienst mitnehmen lassen.

Das könnt ihr beobachten oder tun: Nach dem Gottesdienst gibt es manchmal einen kleinen Imbiss; wenn ihr dazu eingeladen werdet, freut euch! In rege besuchten Synagogen möchten die Gläubigen dazu mitunter lieber unter sich sein.

Da über den jüdischen Glauben kaum noch etwas bekannt ist, tut ihr gut daran, einen Besuch im Rahmen einer Führung zu machen. Vielleicht mag euch auch ein Gemeindemitglied herumführen und eure Fragen beantworten?

Tabus: Das Gebetbuch und die Kippa, die man euch für den Gottesdienst in der Synagoge leiht, sind Eigentum der Gemeinde. Bitte steckt sie nicht als Souvenirs ein!

Viele Europäer tragen christliche Kreuze als Schmuck, oft ganz ohne religiöse Hintergedanken. Es ist ein Zeichen des Respekts, wenn ihr diese Symbole einer Religion, mit der vor allem ältere Juden sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben, in einer Synagoge unter der Kleidung verbergt.

Die schönsten Synagogen: Es gibt nicht mehr viele historische Synagogen in Europa. Die eindrucksvolle, erst 1830 errichtete Neue Synagoge auf der Oranienburger Straße in Berlin war mit 3000 Sitzplätzen einst die größte Synagoge Deutschlands. In Prag findet ihr im Jüdischen Viertel gleich mehrere, sehr verschiedene Synagogen, die fast alle als Museen dienen und an den Holocaust erinnern.

Religion erkunden mit Kindern - na klar! © Pixabay

Religion erkunden mit Kindern - na klar!

© Pixabay

Natürlich benehmen sich Kinder in der Öffentlichkeit nicht immer mustergültig. Sie sind vielleicht etwas lauter, sie stolpern vor den Füßen anderer Menschen herum oder fassen neugierig Sachen an, die nicht angefasst werden sollten.

Trotzdem ist das kein Grund, Kinder von Kultur auszuschließen – im Gegenteil. Wie sollen sie denn angemessenes Verhalten an religiösen Stätten erlernen, wenn wir sie nicht mit dorthin nehmen? Wie sollen sie erkennen, was respektvolles Benehmen ist, wenn sie es nicht direkt beobachten können?

Keine Angst: In fast allen Ländern und in fast allen Religionsgruppen dieser Welt (außer vielleicht in Deutschland) begegnen die Menschen kleinen Kindern, noch dazu welchen, die offensichtlich aus einer anderen Kultur kommen, mit Neugier, Offenheit und ungeheurer Freundlichkeit.

Ihr werdet in keiner Moschee böse Blicke ernten, weil eure Kleinen über den Teppich rennen, und ihr werdet von den Mönchen in einem buddhistischen Kloster nicht rausgeworfen, weil eure Kinder neugierig die Opfergaben inspizieren oder mit den Räucherstäbchen experimentieren.

Wenn Kinder aus reiner Vorsicht, dass sie sich schlecht benehmen könnten, von Kultur ferngehalten werden, dann muss man sich nicht wundern, dass sie später als Erwachsene kein Interesse daran haben – oder sich dann im reifen Alter von 25 Jahren „danebenbenehmen“, indem sie in Badeshorts und Flipflops durch Kathedralen schlappen und Selfies beim Gottesdienst machen 😉

 

Welche Gotteshäuser habt ihr mit euren Kindern schon besucht? Und welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht?

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