Reisen mit den WeltwunderernReisen bildet – was Kinder auf Reisen lernen
"Waaas, ich soll rechnen? Ich hab doch Ferien!", rief unsere Tochter entrüstet, als sie herausfinden sollte, was zwei Flaschen Wasser à 5.000 Dong kosten. Dass sie auf unserer Vietnam-Reise trotz Schulferien tatsächlich eine ganze Menge gelernt hat, dürfen wir ihr gar nicht verraten.
von Gastautor
Wer reist, sieht mehr
© Weltwunderer
Familienbande
Wer reist, sieht mehr
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Gemeinsame Erlebnisse verbinden. Eigentlich logisch, aber für viele Familien ist es ein überraschender Vorgang, wenn vorher nebeneinander her lebende oder erbittert konkurrierende Geschwister plötzlich die besten Spielgefährten werden. Und die Eltern zu ihren Kindern eine ganz neue, innige und freundschaftliche Beziehung aufbauen. Diesen Vorgang, der eigentlich selbstverständlich sein sollte, nennt man neudeutsch „Bonding“. Das Schöne: Er hält nicht nur auf der Reise an, sondern wirkt noch eine ganze Zeit nach.
Fertigkeiten und Fähigkeiten
Moderne Kinder haben es schwer. Was lernen sie denn heutzutage noch, was wirklich wichtig wäre im Leben? Welches Kind kann noch ein Feuer anzünden, einen Fisch fangen oder sich eine Schleuder bauen (und gar etwas damit treffen)? Das mag viel verlangt sein, fangen wir also weiter unten an: Welches Kind kann ein Essen für sich kochen (nein, nicht aufwärmen!), sich allein orientieren (nein, ohne GPS!), mit seinen Geschwistern spielen (nein, nicht am Computer!)? Auf Reisen, besonders in ärmeren Ländern, lernen unsere modernen Medienkinder, dass die meisten Kinder dieser Welt damit zu tun haben, mit den schlichten Grundlagen des Lebens klarzukommen. Ohne Handy, Nintendo und Facebook.
Auf Reisen werden auch wesentliche Sekundärtugenden deutlich, deren Verschwinden die ältere Generation gern lauthals bejammert: Pünktlichkeit (Züge warten nicht), Höflichkeit (Lächle, und du wirst zuvorkommender bedient), Sparsamkeit (wer sein Gepäck selbst trägt, packt leichter). Eine wesentliche Erfahrung – auch für uns Eltern, würde ich behaupten.
Landeskunde
Andere Länder, andere Sitten
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Toleranz
Der Slogan aus Kambodscha „Same, same, but different” bringt es auf den Punkt: Menschen überall auf der Welt tun und erstreben im Wesentlichen das Gleiche – aber auf unterschiedliche Weise. Haben Kinder das begriffen, eröffnet sich ihnen die Grundbedeutung von Toleranz. Anders ist nur anders, nicht besser und nicht schlechter.
Großzügigkeit
Auf Reisen trifft man verschiedene Arten von Menschen. Manche betrachten Touristen als Geldautomaten, aber die Mehrzahl der Menschen, denen man begegnet, ist durchaus nett – und gerade wir zurückhaltenden Deutschen werden mitunter regelrecht überrollt von Nettigkeit. In Neuseeland wurden wir von Wildfremden nach zwei gewechselten Sätzen zum Grillen nach Hause eingeladen, man schenkte uns Spielzeug, fehlendes Kleingeld usw. In Tschechien lud man uns zum Essen ein, obwohl wir nur ein Telefon suchten. In Thailand nahmen uns Bauern in ihrem Pick-up mit, weil wir den Bus verpasst hatten. Die Offenheit und Freundlichkeit, die einem auf Reisen von fremden Menschen vorbehaltlos entgegengebracht werden, sind ansteckend. Genau das sollen meine Kinder lernen. Sie sollen angenehme und großzügige Menschen werden, die anderen helfen, weil sie es selbst so erlebt haben.
Bewegung
Klettern, kraxeln, entdecken
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Weltwissen
Deutsche Kinder gehen zur Schule, da kommt kaum eines drum herum. Aber was wirklich wichtig ist im Leben, das möchten wir Eltern unseren Kindern bitte selbst beibringen. Wie vielfältig unsere Welt ist und wie sie funktioniert, wie gut und schlecht Menschen leben, was Geld wirklich bedeutet und wie sich Geschichte anfühlt, dass alle Handlungen Folgen haben, dass ihre Eltern auch nur Menschen sind, das lernen unsere Kinder, wenn wir reisen.
Selbstvertrauen
Ob das schmeckt?
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Die Weltwunderer reisen mit ihren Kindern am liebsten nach Neuseeland, aber in diesem Jahr ging es mal woandershin: ins heiße und spannende Vietnam. Im Blog erzählen sie, wie es war.
Lieder können sich nicht unbedingt mehr alle Leute leisten, mit Kindern häufig ins Ausland zu fahren. Aber ich weiß noch genau, dass meine schönsten Reiseerinerungen als Kind in Frankreich, St. Malo waren. Wir waren mehrmals da und die Ankunft war jedes mal etwas magisches.