Reisen mit dem AutoMit Baby und Kleinkind im Auto: wickeln, stillen, füttern „on the road”

Mit Baby und Kleinkind eine Reise per Auto tun - kein Problem, wenn man auf die Grundbedürfnisse der Kleinen eingerichtet ist. Wir sagen euch, was ihr für das große und kleine Geschäft, den großen Hunger und den kleinen Notfall auf einer Autofahrt so braucht - und was nicht. Mit praktischer Packliste!

von KidsAway-Redaktion


Im Auto mit Baby und Kleinkind reisen - kein Problem © Sunny studio - Fotolia.com

Im Auto mit Baby und Kleinkind reisen - kein Problem

© Sunny studio - Fotolia.com

Eine Reise mit dem Auto erscheint vielen Familien mit Babys oder kleinen Kindern einfacher als ein Flug in die Ferien. Gerade zu Anfang kann ein „Roadtrip“ in Familie aber ungewohnt anstrengend sein – immerhin müssen Eltern von kleinen Kindern plötzlich ganz andere Dinge bedenken als vorher: Wie handhaben wir das kleine und große Geschäft unterwegs, wo soll das Baby gefüttert werden und was, wenn den Kindern schlecht wird?

Was ihr ganz praktisch wissen und bedenken solltet, bevor ihr eure erste Urlaubsreise mit dem Auto antretet, haben wir hier gesammelt – natürlich mit einer nützlichen Packliste und Shoppingtipps am Ende dieses Beitrags.

„Mama, ich muss mal!“

Alle Eltern kennen das Problem: Kaum ist alles ins Auto gepackt, das Kind auf dem Kindersitz festgeschnallt und die Autobahnauffahrt in Sicht, tönt es von der Rückbank verzweifelt: „Ich muss aber ganz dolle!“ Da wünscht man sich mitunter im Stillen, das Kind würde noch Windeln benutzen …

In Deutschland gibt es über 100 Autobahnraststätten, die Kinderspielplätze, Spielecken und Babywickelräume zur Verfügung stellen; aber genauso oft ist der nächste erreichbare Parkplatz nur mit einer stinkenden Chemietoilette ausgestattet, oder die Sanitäranlagen scheinen seit Wochen nicht gereinigt worden zu sein. Besonders in Süd- und Osteuropa werdet ihr nur wenige familienfreundliche Raststätten finden. Für kleine Kinder, die beim Toilettengang Hilfe benötigen, sind solche Notfall-Toiletten keine Option, denn zu zweit ist hier einfach kein Platz.

Kleinkinder müssen sich mit den Händen auf der Klobrille abstützen oder umklammern diese sogar beim „Aufsteigen“. Eine Packung Feuchttücher für die Vorreinigung der WC-Brille, ein Desinfektionsspray für die Hände oder auch Sitzauflagen für die WC-Brille (gibt es speziell für Kinder!) solltet ihr immer in der Handtasche haben, um Kontaktinfektionen beim Toilettengang zu vermeiden. Achtet darauf, dass die Auflagen breit genug sind, um die gesamte WC-Brille abzudecken, und nicht verrutschen können.

Tipp Nicht am Trinken sparen!

Die Idee scheint logisch: Wer nichts trinkt, der muss auch nicht aufs Klo. Kinder müssen aber viel und regelmäßig; lasst sie bitte nicht dürsten, um eine Toilettenpause einzusparen!

Alternativ zum Toilettengang bietet sich für kleinere Kinder ein „Reisetöpfchen“ an, das immer im Kofferraum bereit liegt. Vorteil: Das Töpfchen ist ständig parat und dem Kind vertraut – sowohl in der Benutzung, so dass nichts daneben geht, als auch generell als „stilles Örtchen“. Viele Kinder weigern sich nämlich strikt, eine Toilette zu benutzen, die ihnen fremd ist.

Wichtig: Zum Reinigen des Töpfchens sollten immer eine Packung Tücher und eine Flasche Wasser parat sein. Und: Fäkalien gehören in die Kanalisation und nicht in den Müll. Ist partout keine Toilette zu finden, müsst ihr eure Hinterlassenschaften wohl oder übel mitnehmen. Ein Vorrat an verschließbaren Plastiktüten sollte deshalb immer im Gepäck sein. Vergraben ist keine Option, zumindest nicht in den Rabatten eines Autobahnrastplatzes.

Potette Plus - ein praktisches Reisetöpfchen © Amazon.de

Potette Plus - ein praktisches Reisetöpfchen

© Amazon.de

Wer keine Lust auf Säuberungsaktionen hat, der kann auch ein Einweg-Töpfchen einpacken. Der Vorteil: Es nimmt weniger Platz weg und ist nach getanem Geschäft schnell entsorgt. Besonders im Sommer, wenn sich Gerüche schnell entwickeln, kann das auf langen Autofahrten eine Wohltat sein. Wem die Wegwerf-Plastikeinlagen zu umweltschädlich sind, für den gibt es auch Töpfchen aus Pappe.

Kinder im Kindergartenalter, die schon länger trocken sind, weigern sich vielleicht, ein Töpfchen zu benutzen – schließlich sind sie schon groß. Für solche Fälle bietet sich eine Reise-Notfalltoilette an: Sie enthält wie eine Wegwerfwindel einen Superabsorber, der Flüssigkeiten aufsaugt und festhält. Ihr habt die Wahl zwischen Mehrweg- und Wegwerf-Modellen. Da es verschiedene Konstruktionen gibt, solltet ihr vor der großen Reise testen, mit welchem Modell euer Kind am besten zurechtkommt.

 

Tipp Freipinkeln – bitte nicht!

Klar ist es einfach, schnell die Hose runterzulassen und sein Geschäft an einem Baum zu verrichten. Kleinkinder, die leicht genug sind, werden von ihren Eltern oft fix in den Büschen am Rand eines Parkplatzes „abgehalten“. Aus hygienischen Gründen solltet ihr darauf aber, wann immer möglich, verzichten: Auch Kleinkind-Urin stinkt irgendwann und belastet die Pflanzen in den Grünanlagen über Gebühr – denn mit hoher Wahrscheinlichkeit seid ihr nicht die einzigen, die ihr Geschäft auf dem Parkplatz neben der Autobahn verrichten. Flecken auf der Kleidung, wenn doch etwas „daneben“ geht, sind ebenfalls nicht schön.

 

Bonus: Einige Notfall-Toilettenmodelle können auch direkt im Auto verwendet werden, wenn es partout keine Möglichkeit zum Anhalten oder Aussteigen gibt.

 

Wickeln unterwegs

Wickeln unterwegs ist nicht überall komfortabel möglich © Hugh O'Neill - Fotolia.com

Wickeln unterwegs ist nicht überall komfortabel möglich

© Hugh O'Neill - Fotolia.com

Mit Wickelkindern verlaufen Autofahrten ein wenig stressfreier. Ist die Windel aber einmal voll, solltet ihr die Kleinen nicht länger als nötig in ihrem Geschäft sitzen lassen. Das ist nicht nur unangenehm, es belastet auch die zarte Haut am Po – und eine Windel, auf der gesessen wird, hält nicht unbedingt lange dicht.

Findet ihr keine Autobahnraststätte mit Wickelgelegenheit, ist guter Rat teuer: Größere Wickelkinder lassen sich im Stehen wickeln, aber in der Regel benötigt ihr eine gerade, saubere Fläche zum Ablegen eures Babys. Ist der Rücksitz keine Option, weil er mit Kindersitz und Gepäck vollgestellt ist, könnt ihr auf den Beifahrersitz ausweichen oder bei Kombis den Kofferraumboden benutzen. Hier macht es sich bezahlt, wenn man vorausschauend gepackt hat und durch Herausnehmen eines Koffers schnell einen Platz zum Wickeln schaffen kann.

 

TippLieber keine Höschenwindeln

Höschenwindeln sind bei Lauflernern sehr beliebt, weil sie einfach heruntergezogen werden können. Beim Wickeln auf Autofahrten sind die Höschen aber nicht optimal, denn hier könnt ihr nicht ohne Weiteres Hose und Schuhe ausziehen, um die Windel zu wechseln.

 

Auch wenn es noch so dringend ist: Vergesst beim Wickeln im Auto nie, den Sitz mit einer Unterlage zu schützen! Allzu schnell hat das Baby gezappelt, noch eine Ladung hinterhergeschossen oder ist euch auf dem ungewohnten Terrain weggerutscht – und schon hat der Autositz mehr abbekommen, als euch lieb ist.

Eine Möglichkeit für Babys, die noch recht klein sind, ist auch der Schoß von Mama oder Papa – Vorteil: Das Baby kann sich nicht wegrollen, weil es zwischen euren Beinen „eingeklemmt“ ist, und ihr müsst nicht mit gekrümmtem Rücken in der Autotür hocken. Auch hier ist eine wasserfeste Unterlage für den Schutz eurer Kleidung sehr zu empfehlen.

Seid ihr mit gerade erst trocken gewordenen Kindern unterwegs, die noch im Stadium „Ich muss mal, und zwar jetzt sofort“ sind, kann es für euch alle stressfreier sein, wenn für die Fahrt noch einmal eine Windel getragen wird. Natürlich nur als „back-up“ für den Notfall – der gaaanz bestimmt nicht eintreten wird, denn euer Windelkind ist ja eigentlich schon groß.


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