Erziehung für Reise-Familien So weckt ihr die Reiselust schon bei eurem Baby

Mit Babys reisen, das geht doch (noch) gar nicht? Klar geht das. Wenn ihr auch als Familie viel reisen wollt, dann solltet ihr frühzeitig damit anfangen, euch ein reiselustiges Baby zu erziehen.

von KidsAway-Redaktion


Wer schon als Baby die Welt entdeckt, wird auch später gern reisen © Pixabay

Wer schon als Baby die Welt entdeckt, wird auch später gern reisen

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„Mit dem Baby ist es jetzt aber erstmal vorbei mit dem Reisen, nicht wahr?“ – Diesen Satz hören frischgebackene Eltern sehr oft, vor allem wenn sie vorher sehr reiselustig waren.

Es muss aber gar kein Vorher – Nachher geben!

Mit unseren Tipps zieht ihr euch von Anfang an ein reiselustiges Baby heran, das ihr einfach mit auf eure Reisen nehmt. Nun müsst ihr nur noch eure eigenen Eltern und wohlmeinenden Tanten erziehen…

Frühstarter reisen besser

Fangt so bald wie möglich nach der Geburt eures Babys mit dem Reisen an. Keine Wartezeiten oder Einschränkungen, „bis die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind“, „bis sie es wirklich genießen können“ oder „wenn es nicht mehr so anstrengend mit ihnen ist“.

Reist mit euren Babys von Anfang an – dann kennen sie es gar nicht anders und auch ihr baut keine Ängste und Hürden auf.

Reisen mit Baby ist überhaupt nicht schwierig, und auch nicht anstrengender als mit einem Kleinkind oder gar einem Teenager! Hier haben wir 10 grundlegende Tipps für euch gesammelt.

 

Mäkelfritzen werden nicht geboren, sondern erzogen

Unbekanntes Essen - wie mag das wohl schmecken? © Pixabay

Unbekanntes Essen - wie mag das wohl schmecken?

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Zugegeben: Irgendwann im Kindergartenalter tritt fast jedes Kind in eine Phase ein, in der es beliebige Speisen oder Lebensmittel strikt verweigert (meistens leider Gemüse). Das ist aber eine Phase, die eher etwas mit dem Wunsch nach Abgrenzung zu tun hat, oder mit der Orientierung an anderen Kindern, die eben leider häufig mäkeln.

(Hier haben wir Tipps zum Umgang mit Mäkelfritzen auf Reisen.)

Zumindest in den ersten Jahren könnt ihr aber ganz bewusst dafür sorgen, dass euer Baby einen reisetauglichen Geschmack entwickelt. Dafür sollte es schon früh die breite Palette von Lebensmitteln kennenlernen. Brot und Kartoffeln werdet ihr vor allem in Deutschland finden, in anderen Ländern gibt es dagegen Pasta, Reis und verschiedenste Gemüse, Hülsenfrüchte, Nudelsuppen und vieles mehr.

Vergesst strikte Ernährungspläne mit sechsmal wöchentlich Möhrenpamp und sonntags Fleisch. Versucht euch an Baby Led Weaning und lasst euer Baby generell kosten, so viel es mag. Am Elterntisch darf es dann natürlich nicht jeden Tag Braten mit Soße geben – seid eurem Nachwuchs gute Reise-Vorbilder und bringt immer wieder neue, internationale Gerichte auf den Tisch.

 

Markenfrei reist es sich stressfreier und günstiger

Wo wir gerade beim Essen sind: Gewöhnt euer Baby nicht an bestimmte Marken! Wer als Schoko-Aufstrich nur Nutella ist und Pommes nur von McDonald’s bekommt, der ist auf Reisen wenig flexibel. Und Kinder erkennen Marken schon im frühen Kindergartenalter genau wieder, das haben Studien bewiesen.

Das ist keine übertriebene Kapitalismus-Kritik, sondern reiner Eltern-Überlebenswille. Habt ihr schon mal vor einem wütend tobenden Zweijährigen gestanden, der den Kakao im Hotel nicht trinken will, weil kein Kaba-Strohhalm drinsteckt? Oder euch mit einem verzweifelten Kindergartenkind herumgeärgert, das im Urlaub jegliches Essen außer Fruchtzwergen verweigert?

Dazu kommt, dass viele Markenprodukte nicht etwa besser, dafür aber deutlich teurer sind als No-Name-Produkte. Familien können sich ein ordentliches Reisebudget zusammensparen, wenn sie konsequent aus der unteren Regalreihe einkaufen und nicht auf die Werbung hereinfallen.

 

Erzieht zeitlos, aber nicht strukturlos

Reiselustige Babys sind gar nicht schwer heranzuziehen © Pixabay

Reiselustige Babys sind gar nicht schwer heranzuziehen

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Routinen und feste Strukturen sind wichtig für Kinder, gerade wenn man mit ihnen viel auf Reisen ist – davon sind wir überzeugt.

Dieses Credo darf aber nicht mit strikten Zeitplänen verwechselt werden. Anstatt euer Baby jeden Tag zur selben Uhrzeit ins Bett zu legen oder zu füttern, solltet ihr eher darauf achten, wann es müde oder hungrig ist – und dann die gewohnte Routine abspulen.

Wenn ihr immer vor dem Schlafengehen die Zähne putzt, den Schlafanzug anzieht und das Gute-Nacht-Lied singt, dann könnt ihr das ohne Probleme auch in einer anderen Zeitzone im Hotel tun oder über den Wolken im Flugzeug – für euer Baby ist klar, dass jetzt Schlafenszeit ist.

Es ist auch hilfreich, wenn ihr eure Routinen gleich zu Anfang mit bewusstem Blick aufs Reisen entwickelt. So ist es ziemlich unpraktisch, wenn ein Baby an das Geräusch des Föns gewöhnt wird oder ein abendliches Bad zum Beruhigen braucht. Das könnt ihr auf Reisen nämlich nicht überall beschaffen, und dann kann es schnell Dramen geben.

 

Vermeidet Kinderhotels und Resorts!

Bitte nicht falsch verstehen: Kinder- und Familienhotels machen großartige Angebote für Eltern und Kinder. Gestresste Mamas und Papas können sich erholen, während die Kleinen professionell betreut und bespaßt werden.

Mit echtem Reisen hat der Urlaub in so einer Blase aber wenig zu tun. Weder euer Baby noch ihr selbst könnt hier lernen, wie ihr in einem anderen Land, mit anderem Essen und anderen Sitten und Gebräuchen zurechtkommt. Ihr werdet nicht sehen, wie Familien und Kinder in anderen Ländern leben, und ihr werdet vor allem nicht üben, wie ihr euren Familienalltag auch auf Reisen hinbekommt.

Eine schöne gemeinsame Zeit habt ihr in einem Kinderhotel sicher auch, aber mal ehrlich: Werdet ihr euch nach 20 Jahren noch daran erinnern, wie ihr mit eurem Baby auf der roten Rutsche gehockt oder im Baby-Pool gespielt habt? Investiert euer Geld lieber in eine Individualreise, auf der ihr wirklich etwas erlebt, und woran ihr wachsen könnt.

 

Seid vorbereitet – und spontan

Mit Baby auf Reisen gehen - ganz einfach eigentlich © Pixabay

Mit Baby auf Reisen gehen - ganz einfach eigentlich

© Pixabay

Euer Baby fühlt sich wohl, wenn ihr euch ebenfalls wohl fühlt – und wenn seine grundlegenden Bedürfnisse erfüllt werden. Gerade auf Reisen macht es sich bezahlt, wenn ihr gut vorbereitet seid, um genau dies abzusichern.

Mit guter Planung, einer Packliste und den wichtigsten Informationen darüber, was euch vor Ort erwartet, seid ihr gut gewappnet. Dieses Gefühl überträgt sich auf euer Baby, und sorgt (hoffentlich) für eine entspannte Reise. Geht etwas schief, auch kein Problem: Ihr seid ja vorbereitet.

Läuft aber etwas ganz anders als geplant, und das tut es beim Reisen sowieso sehr oft, dann seid spontan, schmeißt eure Planung über den Haufen, und lasst auch mal Fünfe gerade sein.

Ob ihr wegen einer Verspätung stundenlang auf dem Flughafen festhängt, eurem Baby nach der dritten vollen Windel eine Strickjacke als Notfall-Hose anziehen müsst oder wegen Fieber und Ohrenschmerzen die Rückreise verschiebt – entscheidend ist, wie flexibel und humorvoll ihr mit der Situation umgeht.

Dann bleiben eurem Baby und euch auf jeden Fall gute Erinnerungen, auch an schlechte Erlebnisse.

 

Am wichtigsten: Seid begeisterte Vorbilder!

Offen und neugierig, so sollten reiselustige Babys die Welt entdecken © Pixabay

Offen und neugierig, so sollten reiselustige Babys die Welt entdecken

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Kinder lernen nicht durch Zuhören, sondern durch Nachmachen – das ist eine alte pädagogische Weisheit. Wie können Kinder also besser vom Reisen überzeugt werden, als wenn sie es regelmäßig erleben und sehen, wie begeistert ihr selbst davon seid?

Erzählt zu Hause immer wieder von anderen Ländern und Regionen, schaut euch gemeinsam mit eurem Kind Reisedokumentationen und eure eigenen Urlaubsfilme an, blättert in Fotoalben und lest Bücher vor, die vom Reisen handeln (hier haben wir eine Menge spannender Reisebuch-Tipps für euch).

Wenn ihr eine Reise plant, dann bezieht euren Nachwuchs von Anfang an mit ein – anfangs noch nicht in die Planung, aber auf jeden Fall in die Vorfreude.

Und anstatt unterwegs über den anstrengenden Flug, das schlechte Essen oder die seltsamen Gebräuche der Einheimischen zu meckern, solltet ihr eurem Baby aktiv vorleben, wie spannend die Welt ist – und dass es nichts darin fürchten muss.

Wie reiselustig sind eure Babys?

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Kommentar als Gast schreibenKommentare (3)

  • melaniesandra

    ich kann nur zu 100% zustimmen.

    Mit 4 Wochen nach England, mit 6 Monaten Urlaub bei den Großeltern, mit 9 Monaten nach Michigan, USA, mit 10 Monaten nach Alaska, USA, wieder Urlaub bei den Großeltern mit 11 Monaten und 18 Monaten, dann mit 21 Monaten Urlaub in der Türkei, mit 23 Montaten wieder USA, dieses mal als Kombi aus California, Alaska, Michigan, und dann mit 26 Monaten wieder Großeltern…

    Und das als Alleinerziehende, es geht.

    Wenn ich ihm jetzt sage, wir fahren in den Urlaub, rennt er (mit inzwiscen knapp 28 Monaten) in sein Zimmer und kommt mit seinem Kinderkoffer wieder, steht an der Tür und erzählt mir begeistert und mit leuchtenden Augen etwas von „Flugzeug“ und will los…

    Antworten | 24. Oktober 2016
  • Meine Eltern haben mich auch von Klein auf mit auf Reisen genommen – es stimmt, dadurch war die Reiselust bei mir schnell geweckt und hält bis heute an.

    Antworten | 19. Oktober 2016
  • Wir haben ein reiselustiges Exemplar herangezogen. Nun 17 Monate rund 40 000 Reisekilometer… und es macht ich Spaß! Und es stimmt, einfach etwas spontan sein, immer relaxt bleiben und es mit Humor nehmen – egal was 😉

    Antworten | 28. September 2016

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