ADAC-TestergebnisseAutokindersitz-Test 2020 von ADAC und Stiftung Warentest
Update: Der aktuelle Test von ADAC und Stiftung Warentest untersucht 26 neue Autokindersitze. Ergebnis: 19 Kandidaten schneiden "gut" oder sogar "sehr gut" ab. Und auch die schlechteren Ergebnisse - vor allem die zum ersten Mal getesteten faltbaren Sitze - sollten genauer betrachtet werden!
von KidsAway-Redaktion
Kindersitz-Test Herbst 2016: fünf „gute“ Kindersitze
Gewichtsklasse | Modell | Testnote |
i-Size | Cybex Aton Q (+ Base) (45 bis 75 cm, ca. 1 Jahr) | 1,7 (1,7) |
CYBEX Sirona M2 (Isofix) (45 bis 105 cm, ca. 4 Jahre) | 2,2 | |
0+/I (bis 18 kg) | RECARO Zero.1 (Isofix) | 2,4 |
I (9 bis 18 kg) | KIDDY Phoenixfix 3 (Isofix) | 1,7 |
II/III (15 bis 36 kg) | HEMA Junior | 2,3 |
JANÉ Quartz (Isofix) | 2,3 | |
NANIA Befix SP | 2,3 | |
VERTBAUDET Juniorsit | 2,3 |
Die Verlierer im Herbst 2016: gravierende Sicherheitsmängel
Zwei der drei „durchgefallenen“ Test-Sitze haben wirklich versagt: Beim Nuna Rebl , einem i-Size-Sitz, brach der Metallrahmen unter der Sitzschale weg, der Sitz kippte beim Frontalaufprall gegen den Vordersitz. Noch schlimmer: Beim Recaro Optia löste sich im Crashtest die Sitzschale von der (getrennt zu verwendenden) Isofixbasis! Das ist besonders verwirrend für Eltern, da das vorige Modell des Recaro Optia (mit fest verbauter Isofix-Basis) beim Test im Mai 2016 noch mit 2,1 „gut“ abgeschnitten hatte. Inzwischen werden die betroffenen Sitze vom Hersteller zurückgerufen. Das betrifft auch die Recaro Privia Babyschalen, die leider mit derselben fehlerhaften Isofix-Basis ausgestattet sind. Gut, dass da mal jemand getestet hat!
Durchgefallen – wegen schwierigem Einbau?!
Der Diono Radian 5 ist ein Universal-Reboarder, der in den USA (mit ähnlicher Konstruktion) schon lange verwendet wird. Sein großer Vorteil: Er ist bewusst so universal gestaltet, dass er in nahezu jedes Auto passt und von Geburt bis zum Alter von sieben Jahren genutzt werden kann. Im aktuellen ADAC-Kindersitztest flog er allerdings krachend durch. Grund für die Abwertung auf „mangelhaft“ ist aber nicht die Sicherheit, sondern es sind Schwierigkeiten beim Einbau und die Gefahr des „Misuse“. Das soll heißen: Das Risiko ist groß, dass Eltern den Kindersitz falsch einbauen oder ihr Kind darin nicht ausreichend sichern. Ja, es ist anfangs eine Herausforderung, den Diono Radian 5 ordentlich einzubauen – weil er so universal einsetzbar ist, müssen beim Einbau je nach Gewicht des Kindes und Transportrichtung andere Gurte und Teile verwendet werden. Wer sich hier auf sein Bauchgefühl oder die nicht gut übersetzte Bedienungsanleitung verlässt, könnte Fehler machen – oder sich schlicht überfordert fühlen. Aber genau hier liegt ja auch der große Vorteil des Sitzes: Er lässt sich über viele Jahre und in fast jedem Fahrzeug verwenden, was für Kindersitze eher selten ist. Die Abwertung des ADAC sollten Eltern also eher so lesen: Dieser Kindersitz bietet so viele Möglichkeiten für einen sicheren Transport, dass man sich beim Einbau am besten von einem qualifizierten Fachhändler helfen lassen sollte. Und das gilt für jeden Kindersitz – nach Stichproben des ADAC werden nämlich bis zu 60 Prozent der Kindersitze falsch eingebaut oder gesichert! Eltern, die den Diono Radian 5 als Reboarder nutzen, haben einen sehr sicheren, hochwertigen und langlebigen Sitz. Wenn sie ihn richtig einbauen!
Testsieger 2016: viele gute Kindersitze – und ein sehr guter
Gewichtsklasse |
Modell |
Testnote |
i-Size |
BESAFE iZi Go Modular i-Size Babyschale von 40 cm bis 75 cm, < 13 kg, etwa ein Jahr |
1,8 bzw. 1,9 (mit Isofix-Base) |
Kiddy Evo-Luna Isofix-Babyschale von 40 cm bis 83 cm, < 13 kg, etwa 1,5 Jahre |
1,5 |
|
Joie i-Gemm Babyschale von 40 cm bis 83 cm, < 13 kg, etwa 1,5 Jahre |
1,7 bzw. 1,8 (mit Isofix-Base |
|
Concord Reverso PLUS Reboarder von 40 bis 105 cm, <18 kg, etwa 4 Jahre |
1,8 |
|
Besafe izi Kid i-Size Reboarder von 61 bis 105 cm, <18 kg, etwa 1 bis 4 Jahre |
1,8 bzw. 2,4 (Besafe izi Modular) |
|
0+ (bis 13 kg) |
Kiddy Evo-Lunafix |
1,9 |
Maxi-Cosi Citi |
2,1 |
|
I(9 bis 18 kg) |
Britax Römer King II |
2,3 |
Recaro Optiafix |
2,1 |
|
I/II/III(9 bis 36 kg) |
Joie Transcend |
2,1 |
II/III(15 bis 36 kg) |
Britax Römer Discovery SL |
2,1 |
Britax Römer Kidfix II XP |
1,9 bzw. 1,8 (Sict) |
|
Joie Duallo |
1,9 |
|
Maxi Cosi Rodifix Airprotect |
1,9 |
i-Size ist auf dem Vormarsch
Die Testtabelle zeigt es deutlich: Immer mehr Autokindersitze mit der neuen i-Size-Norm kommen auf den Markt, und sie schneiden in den Tests wirklich gut ab! Die wichtigsten Merkmale von i-Size-Kindersitzen:
- Sie werden nur zugelassen, wenn sie einen Seitenaufpralltest bestehen.
- Sie werden nicht anhand des Gewichts des Kindes, sondern anhand seiner Körpergröße eingeteilt. Ein „i-Size“-Siegel kann verschiedene Größenbereiche umfassen, etwa von 40 cm bis 75 cm (das entspricht etwa Babys bis neun Monate) oder von 61 bis 105 cm (das entspricht Kindern von einem bis vier Jahren). Der Joie i-Gemm eignet sich schon für sehr kleine Babys ab 40 cm!
- Sie sind nur entgegen der Fahrtrichtung erlaubt, solange das Kind unter 15 Monate alt ist.
- Verwendbar sind sie theoretisch nur in Fahrzeugen mit speziell gekennzeichneten Sitzplätzen („i-size-tauglich“). Bisher sind das zum Beispiel der Ford Tourneo Courier, Jeep Renegade oder Citro.
Dass ein i-Size-Kindersitz gleichzeitig auch ein vollwertiger Reboarder sein kann, zeigt zum Beispiel der Besafe izi Kid i-Size, der mit 1,8 knapp am „Sehr gut“ vorbeigeschrammt ist.
Reboarder auf dem Siegeszug
Außerhalb Deutschlands ist man sich da schon lange einig, und der schwedische Plus-Test (der härteste Kindersitztest der Welt, der als einziger die Nackenbelastung beim Aufprall misst) bestätigt es auch immer wieder: Reboarder sind bis zu fünfmal sicherer als vorwärtsgerichtete Autokindersitze. Nach einigen Testpannen in den letzten drei Jahren schneiden die getesteten Reboarder im Frühjahrstest 2016 rundum gut ab: Der Concord Reverso PLUS, dessen Vorgänger schon im letzten Jahr mit 1,7 abgeschnitten hatte, erreicht auch 2016 eine solide Note 1,8 und wurde im Bereich Schadstoffbelastung sogar als „sehr gut“ bewertet. Mit 400 Euro ist er kein Schnäppchen, kann aber immerhin sehr lange – von der Geburt bis etwa zum 4. Geburtstag – verwendet werden. Auch der BeSafe izi Kid kann stolz auf sein Prädikat „gut“ (Note 1,8) sein. Er schnitt sowohl in puncto Sicherheit als auch bei der Schadstoffbelastung mit „sehr gut“ ab. Ach ja, und was das mittelmäßige Ergebnis für den Hauck Varioguard Plus angeht (er erhielt die Note 2,7): Dahinter stecken weder mangelnde Sicherheit noch erhöhte Schadstoffwerte. Der Sitz ist mit 8 kg sehr leicht und lässt sich extrem variabel und einfach einbauen. Aber der ADAC wertet diesen praktischen und sicheren Sitz ab, weil er sich nach Ansicht der Tester schlecht „handhaben“ lässt – das Anschnallen sei unkomfortabel, die Sitzpolsterung etwas dünn und der Bezug nur von Hand waschbar.
Die Verlierer: cool, aber nicht sicher genug
Wirklich schade, dass der Kids Embrace Friendship im coolen Batman-Design so schlecht bewertet wurde! Viele kleine Jungs (und einige Mädchen!) wären überglücklich gewesen. Die Sitze der Marke „Kids Embrace“ werden nach Angaben des Herstellers auf ihre Seitenaufprallsicherheit getestet, und zwar von der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Der ADAC kam trotzdem zu dem Schluss, dass der Kids Embrace Friendship nur mangelhafte Sicherheit bietet – Testnote 5,5. Die Begründung: Bei älteren Kindern muss die Rückenstütze des Sitzes abgenommen werden, und dann bietet er natürlich keinen Seitenaufprallschutz mehr. Solange die Rückenstütze dran ist, sollte dieser Kindersitz also wunderbar sicher sein! Richtig und gerechtfertigt schlecht ist schließlich der Kiwy SF01 Q-Fix: Ihm werden Schwächen beim Frontal- und beim Seitenaufprall attestiert, was bei einem Sitz der Gruppe I nicht zu tolerieren ist. Dazu kommt eine hohe Schadstoffbelastung des Bezugs. Daumen runter!
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Wir haben leider den durchgefallenen LCP Kids Saturn-Sitz und nutzen diesen bereits seit ca. 1 Jahr. Jetzt stehen wir kurz davor, die Hosenträgergurte zu entfernen und ihn mit dem Autogurt für unsere Tochter zu nutzen. Aufgrund des Tests sind wir nun sehr verunsichert…
Wahrscheinlich bleibt nichts übrig, als einen anderen zu nutzen, oder hat jemand eine Idee, wie man den Hersteller dafür heranziehen kann?
Schade, dass hier die Geschichte rund um Recaro so missverständlich beschrieben ist. Die Isofixstation wurde zurück gerufen, auf die sowohl der Ootia Sitz als auch die Privia Babyschale passen, aber nicht die Babyschale! Und der im Mai getestete Sitz ist der Optiafix, bei dem die Isofixstation fest mit dem Sitz verbaut ist.
Hallo Laila, wir haben den betreffenden Absatz noch einmal umformuliert. Du hast Recht, das konnte so beim Lesen missverstanden werden. Hoffentlich ist es jetzt deutlicher formuliert.
Ich kann diesen Sitz sehr empfehlen:
Britax Römer Max-Fix 2 mit Isofix
Viele Grüße
Carla
Diesen haben wir uns nun auch zugelegt für das zweite Auto, ich bin sehr gespannt, Ende der Woche sollte er da sein.
Grüße
Cobi, welchen Sitz meinst du denn jetzt?
Wir legen sehr grossen Wert auf gute Sicherheit. Jetzt haben wir das Problem dass unsere 8 Jahre alte Tochter 1.43 cm in der Hoehe nicht mehr in den Roemer Kidifix passt. Bei einer einfachen Sitzerhoehung habe ich kein gutes Gefuehl. Gibt es eine Alternative?
Hast du dir mal den Concord Transformer X -Bag angeschaut ? Den benutzen wir und er ist fast 20 Stufen verstellbar und mitwachsend. Sind sehr zufrieden mit
Ich würde mal den Besafe izi up mit oder ohne Isofix testen.
Wieso taucht der besafe izi plus in der Liste nicht auf?
Hallo Steffen, der HTS Besafe izi plus wurde im Dezember 2014 von der Zeitschrift „auto motor sport“ und dem TÜV Süd getestet und erhielt ein „Empfehlenswert“. Warum er im ADAC-Test nicht getestet wurde, fragst du am besten die Leute vom ADAC 🙂