KaufberatungWorauf ihr beim Kauf einer Kraxe für euer Kind achten müsst

Spätestens wenn der erste Wanderurlaub ansteht, überlegen viele Eltern, für ihr Baby oder Kleinkind eine Wanderkraxe anzuschaffen. Aber welche Anforderungen muss eine gute Kraxe erfüllen? Tipps zum Kauf und zum Tragen von Wanderkraxen von der Trageexpertin.

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Eine gute Kraxe muss sowohl für Baby als auch für den Tragenden ausgesucht werden. © KidsAway

Eine gute Kraxe muss sowohl für Baby als auch für den Tragenden ausgesucht werden.

© KidsAway

Wenn ihr euch trotz aller Nachteile eine Kraxe kaufen möchtet, gibt es folgende Dinge zu beachten:

  • Beim Kauf auf eine gute Polsterung achten, und zwar gerade auch beim Kind. Oft schlafen die Kleinen ein. Ein gut gepolsterter Rahmen ist da wichtig! Bei den besseren (und teureren) Modellen kann eine zusätzliche Stütze vorne angebracht werden, wo das Kind hinsinkt, wenn es einschläft.
  • Kraxen mit Wetterschutz bevorzugen. Auf der neben stehenden Abbildung seht ihr den Vorteil eines Wetterschutzes deutlich.
  • Anschnallgurte. Auf neben stehender Abbildung mit einem 12 Monate alten Jungen sieht man außerdem ein weiteres wichtiges Detail: Gurte, mit denen das Kind angeschnallt werden kann und auch angeschnallt werden sollte. Wenn man sich als tragende Person mal bückt oder gar stolpert, kann nichts passieren.
  • Darauf achten, dass die Kraxe frei stehen kann. Und zwar auch mit Kind drin! Das ist Gold wert, um das Kind überhaupt in die Kraxe reinzubekommen oder um es rauszunehmen. Und natürlich auch während der Marschpausen.
  • Im Idealfall lässt sich der Sitz des Kindes entfernen. Das erleichtert die Reinigung. Zumindest aber verstellbar sollte der Sitz sein. Hier seht ihr zwei Tragen, bei denen sich der Sitz entfernen lässt:

 

Schwebender Sitz ermöglicht Anhock-Spreizhaltung © Copyright Transbach Ltd, Kilkenny, Ireland

Schwebender Sitz ermöglicht Anhock-Spreizhaltung

© Copyright Transbach Ltd, Kilkenny, Ireland

Bei beiden Tragen schwebt der Sitz so, wie es auf dem neben stehenden Diagramm zu sehen ist.

Warum lege ich auf solche verstellbaren Sitze Wert? Stellt man es geschickt an (so wie auf dem Diagramm, Punkt 1), kann nämlich eine minimale Anhock-Spreizhaltung  beim Baby erzielt werden, und zwar in Kombination mit Fußstützen (siehe unten). Außerdem schwebt das Kind, es sitzt nicht auf einem fixen Sitz. Das nimmt die Stöße vom Träger her etwas weg.

  • Modelle mit Fußstützen bevorzugen. Damit kann das Herumbaumeln der Beine verhindert werden, und damit allenfalls eingeschlafene Beine. Oft nämlich drücken die Sitze die Kleinen und bringen die Beinchen zum Einschlafen. Mit Fußstützen kann dem wirksam entgegengewirkt werden. Dazu können sie genutzt werden, um die Haltung des Kindes in Richtung Anhock-Spreizhaltung zu optimieren.

Tipps zur sicheren Benutzung einer Kraxe

  • Das Kind sollte selbstständig sitzen können. Ich meine damit, dass sich das Kind aus eigener Kraft hinsetzen kann. Also nicht so, dass wir Eltern das Baby hinsetzen, und dann sitzt es – selbst käme es aber noch nicht in diese Lage. Warum? Nur im ersteren Fall ist die Rückenmuskulatur genug entwickelt, um sich selbst halten zu können. Wir haben bereits gesehen, dass die Stützung der Kinder auch bei engsten Riemeneinstellungen nicht besonders ist. Ein schlafendes Kind neigt zudem dazu, in sich zusammenzusacken. Daher sollte auf enge Riemeneinstellung geachtet werden (siehe unten).
  • Die Kraxe nur selektiv einsetzen. Benutzt die Kraxe nur dann, wenn ihr sie wirklich braucht. Die Haupttragehilfe sollte idealerweise eine orthopädisch korrekte Tragehilfe sein. Tragt beispielsweise euren Nachwuchs im Alltag im Tragetuch oder Mei Tai und benutzt auf einem Wochenend-Trekking eine Kraxe. Geht es um ein längeres Trekking, empfehle ich, während der Pausen oder an den Abenden das Baby im Sling, Tragetuch oder Mei Tai zu tragen. Also nicht ausschließlich mit der Kraxe tragen.
  • Seitlichen Riemen um das Kind herumziehen.Würde man das nicht tun, schlackerten die Kinder in der Kraxe umher wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Zieht ihr die Riemen zu, bekommt euer Kind eine halbwegs passable Stützung. Zuziehen lohnt sich auch sehr für die tragende Person! Die Last zieht dann nämlich kaum nach hinten.

Tragerucksack mit seitlich offenen Riemen © Dorothea Burkhard

Tragerucksack mit seitlich offenen Riemen

© Dorothea Burkhard

Tragerucksack mit seitlich geschlossenen Riemen © Dorothea Burkhard

Tragerucksack mit seitlich geschlossenen Riemen

© Dorothea Burkhard

Im Idealfall sieht das Kind in der Trage so aus:

So sitzt ein Baby optimal in der Kraxe © Transbach Ltd, Kilkenny, Ireland

So sitzt ein Baby optimal in der Kraxe

© Transbach Ltd, Kilkenny, Ireland

Das Kind ist für eine solche Trage ganz gut gestützt. Ich empfehle allerdings, die Fußstützen noch mehr anheben, um sich einer Anhock-Spreizhaltung noch besser anzunähern.

  • Bitte nicht unbeaufsichtigt lassen! Trotz allem braucht es nicht viel, damit die Trage umkippt.

 

Tipps zum Tragen großer Rucksäcke

Damit das Tragen für die tragende Person möglichst angenehm wird, hier noch einige Tipps. Sie gelten für jegliches Tragen großer Rucksäcke.

So tragt Ihr große Rucksäcke richtig © Transbach Ltd, Kilkenny, Ireland

So tragt Ihr große Rucksäcke richtig

© Transbach Ltd, Kilkenny, Ireland

  • Die Rückenlänge der Trage sollte wenn möglich zur Rückenlänge der tragenden Person passen. Im Idealfall ist die Rückenlänge einfach anpassbar und verstellbar. Möchten beide Eltern die Kraxe nutzen, ist das ein wichtiger Punkt: Mama und Papa sind selten gleich groß.
  • Der Hüftgurt muss mittig auf dem Hüftknochen sitzen. Nur so kann er die Last optimal übertragen. Achtung, das Material darf nicht zu weich sein! Sonst hat man nichts von guter Stütze. Gute Modelle haben gegen Außen ein härteres Material, das die Last gut auf die Hüften übertragen kann, und gegen den Körper eine weichere Polsterung.
  • Kritisch sein bei der Polsterung! Weiche, schwammige Polster sind nur zwei, drei Touren lang angenehm, nachher sind sie ausgeleiert und das Tragen wird zur Tortur. Es lohnt sich nicht, am Material zu sparen. Rücken, Schultern und Hüften danken es.
  • Erst die Rückenlänge anpassen. Sie stimmt dann, wenn die Mitte des Hüftgurtes den Hüftknochen deckt. Sind Rückenlänge und Schulterträger angepasst, schließt ihr den Hüftgurt. Nun kommt ein ganz wichtiger Riemen zum Zug, den ihr nur bei guten Modellen findet: Der Lastausgleichsriemen. Er geht von einem Punkt knapp unterhalb des obersten Punktes der Schultern schräg nach oben-hinten und ist an der Trage befestigt. Damit kann man sich die Last nahe an den Körper holen. Idealerweise beträgt der Winkel um die 45 Grad herum, wie aus der Zeichnung ersichtlich. Ist dieser Riemen zu lose oder geht im falschen Winkel ab, zieht es unangenehm nach hinten und die Schultern werden leiden.

Tipp Extra Riemen zuziehen
Noch ein Trick zum Schluss. Da, wo bei der Person auf der Zeichnung die Hand sitzt, gibt es bei den wirklich guten Tragen noch einen Riemen zwischen Gestell und Hüftgurt. Man erkennt ihn gut auf der Skizze „So sitzt ein Baby optimal in der Kraxe“ weiter oben. Auch diesen Riemen solltet ihr zuziehen. Dadurch bekommt ihr das Gewicht viel besser auf den Hüftgurt, je nach Modell des Rucksackes entlastet das die Schultern sehr angenehm.

Eine unserer Meinung nach ziemlich gute Kindertrage kommt aus dem Hause Phil & Teds und trägt den Namen Escape. Ein recht neues Konzept für eine Babytrage wurde außerdem von der Firma MamaMotion entwickelt. Nicht nur die Größe, sondern auch das Design der Trage lässt sich bequem online konfigurieren.

Leserfrage: Wie wandert ihr mit eurem Baby oder Kind? Mit Kraxe, Babytrage oder Kinderwagen? Wir freuen uns über eure Erfahrungsberichte in den Kommentaren!

Viel Spaß auf euren Trekkings!

 

 


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