Skibörsen, Skibasar, WintersportWinterurlaub mit BabyMit Baby in den Skiurlaub – was ihr beachten solltet

Keine Frage, Skifahren und Winterferien sind toll – aber auch für Babys? Ärzte und erfahrene Eltern beruhigen: So schwierig ist ein Skiurlaub mit Baby nicht, wenn ihr ein paar grundlegende Dinge beachtet.

Teil 7 von 21 der Serie Skibörsen, Skibasar, Wintersport

von KidsAway-Redaktion


Mit Baby im Skiurlaub - kein Problem! © freudelachenliebe - Fotolia.com

Mit Baby im Skiurlaub - kein Problem!

© freudelachenliebe - Fotolia.com

Minustemperaturen und kalter Wind schädigen Babys Bronchien, die Lungen vertragen die Höhenluft nicht und beim Spazierengehen droht das Kindlein sofort zu erfrieren – solche Gruselgeschichten müssen sich viele Eltern anhören, die auch mit einem Säugling nicht auf Winterurlaub verzichten wollen.

Wenn ihr auch als „Rabeneltern“ hingestellt werdet und schon selbst ein schlechtes Gewissen habt, hier unsere Gegenfrage: Was machen denn frischgebackene Eltern, die in der Schweiz, in Norwegen oder in anderen Gebirgsregionen leben? Die müssen doch sicherlich auch im Winter mal vor die Tür gehen, und sei es nur zum Einkaufen? Eben.

Die beste Art, mit einem Baby den Winter zu genießen, sind gemütliche Winterwanderungen durch den Schnee. Viele Wintersportorte bieten neben Pisten und Loipen auch speziell präparierte Winterwanderwege, auf denen ihr auch mit dem Kinderwagen nicht steckenbleibt.

Eine interessante Alternative: Wenn ihr gern Langlauf macht, könnt ihr euer Baby auf einem Loipenschlitten oder einer Pulkka hinter euch herziehen. Auch wenn ihr gute Langläufer seid, solltet ihr das erst einmal mit dem leeren Schlitten ausprobieren, um ein Gefühl für die ungewohnte Belastung zu bekommen. Allzu lang sollten eure Touren auch hier nicht sein, damit der kleine Passagier nicht auskühlt.

TippKein Platz im Kofferraum?

In vielen Skigebieten kann man nicht nur Ski und Stöcke, sondern auch Schlitten in jeder Größe leihen. Erkundigt euch vorher, ob ihr eventuell einen reservieren könnt!

 

Leserfrage: Fahrt ihr mit eurem Baby in den Skiurlaub oder wartet ihr lieber ab?

 

Die richtige Unterkunft

Eine Sonnenbrille ist cool - und wichtig für Babys © jeancliclac - Fotolia.com

Eine Sonnenbrille ist cool - und wichtig für Babys

© jeancliclac - Fotolia.com

Die meisten Reiseveranstalter empfehlen Familien mit Babys im Winterurlaub ein Kinder- oder Familienhotel, von denen es gerade in der Alpenregion unzählige gibt – auch und sogar mit Spezialangeboten für Babys. Wer hier bucht, muss fast nichts mehr mitbringen: eine babygerechte Zusatzausstattung aus Babybett, Wickelauflage, Babyphon, Hochstuhl, Fläschchenwärmer und vielem mehr macht den Aufenthalt angenehm stressfrei und spart euch vor allem eine Menge Gepäck.

Dazu kommt der Rundherum-Luxus, den eben nur spezielle Babyhotels bieten: öffentlich zugängliche Küchen mit Mikrowellen und Sterilisatoren fürs Breikochen und Fläschchen reinigen, ein Buffet mit einer Auswahl von Babykost verschiedener Marken und/oder frisch zubereitete Breie aus der Hotelküche, dazu altersgerechte Spielbereiche, Spielzeugausleihe fürs Zimmer, Poollandschaften mit flachen Planschbecken und natürlich der Babysitter-Service im Haus.

 

Tipp Die perfekte Lage

Wenn ihr euch mit dem Skifahren abwechseln wollt, solltet ihr eine Unterkunft suchen, die möglichst nahe an der Piste oder an der Talstation des Skigebiets-Zubringers liegt. Dann ist die „Übergabe“ zwischen Mama und Papa weniger stressig und der jeweilige Babybetreuer kann den anderen auch mal direkt an der Piste oder an der Liftstation begrüßen – wo Baby schon mal „Skiluft“ für die nächste Saison schnuppern kann.

 

Den großen Nachteil von Babyhotels wollen wir nicht verschweigen: den Preis. Für Familien mit mehreren Kindern oder kleinem Einkommen gibt es aber clevere Alternativen: Warum nicht gemeinsam mit einer befreundeten Familie (idealerweise mit Kindern im ähnlichen Alter) ein Ferienhaus oder eine größere Ferienwohnung mieten? Dann könnt ihr euch mit dem Kochen und der Kinderbetreuung abwechseln – sowohl drinnen (dann kann ein Elternpaar mal abends allein ausgehen) als auch draußen (dann kann ein Elternpaar mal gemeinsam auf die Piste).

Reist ihr als Paar mit Kind, dann besprecht unbedingt im Vorhinein, wer von euch in welchem Umfang skifahren möchte. Bleibt einer von euch beiden viel allein mit Baby, lohnt es sich, schon vor der Anreise nach alternativen Unternehmungen Ausschau zu halten: Gibt es schöne Spazierwege mit dem Kinderwagen? Gibt es nette Cafés im Ort oder eine Einkaufsstraße zum Bummeln? Kann man Babys mit ins Schwimmbad nehmen und hat das Hotel einen Spielbereich im Aufenthaltsraum? Schließlich wollt ihr nicht einen von euch dazu verdonnern, den ganzen Tag lang mit dem Baby im Hotelzimmer zu bleiben – das wäre ja kein toller Urlaub.

 

Checkliste: Ausrüstung für Babys ersten Skiurlaub

  • Sonnencreme: In Höhenlagen ist die UV-Strahlung viel stärker, der Schnee reflektiert sie zusätzlich. Empfindliche Babyhaut muss doppelt gut vor Sonnenbrand geschützt werden, als erste Cremeschicht muss also immer eine Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor aufgetragen werden.
  • Kälteschutzcreme: Anders als Erwachsene haben Babys noch kaum wärmeisolierendes Hautfettgewebe, was ihre Haut viel empfindlicher gegenüber Kälte macht. Über die Sonnencreme gehört daher vor jedem Ausflug an die Winterluft eine sehr fetthaltige, wasserfreie (!) Wind- und Wetterschutzcreme speziell für Babys.
  • Sonnenbrille: Baby-Sonnenbrillen haben keine Bügel, sondern werden mit einem verstellbaren Klettband am Kopf befestigt. Kinder, die viel im Kinderwagen liegen, brauchen keine, aber wenn ihr sie auf dem Rücken tragt oder sie schon etwas älter und aktiver sind, muss ihre Netzhaut vor der UV-Strahlung im Gebirge geschützt werden. (Link!)
  • Schneeanzug: Die praktischste und schnellste Möglichkeit, ein Baby warm einzupacken, sind einteilige Schneeanzüge mit komplettem Fußteil und Kapuze. Darunter zieht ihr am besten mehrere dünne Kleidungsstücke, nach dem bekannten Zwiebelprinzip. Achtung: Wenn ihr euer Baby hauptsächlich im Tragetuch oder im Carrier am Körper tragt, ist ein Schneeanzug „too much“; dann genügt schon ein Overall aus dünnerem Polarfleece. Er sollte aber ebenfalls geschlossene Fußteile und eine Kapuze haben.
  • Mütze: Über den Kopf geht bekanntlich die meiste Körperwärme verloren, auch bei Babys. Weil Mützchen gern verschwinden, abgeworfen werden oder auch mal nass sind, immer mehrere mitnehmen. Am besten sind solche, die sich unter dem Kinn zusammenbinden oder mit einem Klettband fixieren lassen.
  • Fäustlinge: Gefütterte Fäustlinge schützen die kleinen Hände, die sich noch kaum bewegen; bei älteren Kindern solltet ihr die Handschuhe vor versehentlichem (oder absichtlichem …) Abstreifen schützen, indem ihr sie an einem Band befestigt, das innen durch den Schneeanzug gezogen wird. Overalls für kleinere Babys haben meist integrierte Handschuhe.
  • Socken: Babys, die noch nicht laufen, brauchen keine festen Schuhe, auch nicht zur „Deko“. Unter Schneeanzügen mit Fußteil solltet ihr die Füßchen aber immer zusätzlich in warme Wollsocken oder Skisöckchen stecken, die bis zum Knie reichen, damit sie nicht abgestreift werden.

 

Noch mehr Tipps zur richtigen Winterausrüstung für euer Baby findet ihr in folgendem Beitrag: Wie anziehen? Die ultimative Ausrüstungsliste für Babys und Kinder im Schnee

 

 

Wer betreut das Baby?

Für Deutsche ist es noch großteils unüblich und ein wenig „verpönt“, Babys und Kleinkinder im Urlaub von Fremden betreuen zu lassen – andere Nationen wie die Franzosen sehen das viel lockerer. Aber der Trend entwickelt sich und immer mehr Skigebiete, Skischulen und Hotels bieten auch Babybetreuung und Tagesmütter für sehr kleine Kinder an. Das ist praktisch, weil ihr euer Kleines dann nicht erst irgendwohin bringen oder es umständlich abholen müsst, sondern direkt von der Piste begrüßen könnt und so jede Minute Freizeit perfekt nutzt.

Eine Kinderbetreuung lässt sich natürlich auch privat organisieren: Fragt am besten schon bei der Auswahl der Unterkunft den Vermieter nach einem verlässlichen Babysitter vor Ort und nehmt Kontakt zu diesem auf. Der Vorteil: Euer „eigener“ Babysitter kommt zu euch ins Quartier und erspart eurem Baby so einen weiteren Szenenwechsel; das Hotelzimmer oder die Ferienwohnung sind wenigstens ein bisschen vertraut und bieten Ruhe.

Oma und Opa sind auch im Skiurlaub tolle Babysitter © Daniel Schweinert - Fotolia.com

Oma und Opa sind auch im Skiurlaub tolle Babysitter

© Daniel Schweinert - Fotolia.com

Eine tolle Alternative zu einem „Betreuungsprofi“, wenn ihr euch ansonsten gut versteht, sind Oma und Opa: Oft sind die nicht mehr so versessen aufs Skifahren (oder haben es nie gelernt) und freuen sich, wenn sie tagsüber ein paar Stunden mit ihrem Enkel verbringen können. Ob sie das Baby im Kinderwagen spazieren fahren, mit dem Krabbelkind auf den Schneespielplatz gehen oder sich gemeinsam im Hotel verwöhnen lassen, solltet ihr ihnen überlassen – schließlich machen sie auch Urlaub.

Bonus: Auch ältere Geschwister profitieren von der zusätzlichen Aufmerksamkeit und können nach der Skischule von den Großeltern zum Mittagessen abgeholt werden. Fitte Omas und Opas, die noch gut auf den Brettern stehen und ihren Kindern das Skifahren einmal selbst beigebracht haben, sparen euch vielleicht sogar die Skischule (die ja auch nicht immer Plätze frei hat oder eine deutschsprachige Betreuung bietet) – zu viert kann man sich in den Skilehrer-Job viel besser hineinteilen.

 

Babys auf der Skipiste? Bloß nicht!

Wollt ihr auch mit Baby im Urlaub auf die Bretter steigen, müsst ihr das allein tun – kommt bitte nicht auf die Idee, euer Kleines in einer Bauch- oder Rückentrage mit auf die Piste zu nehmen! Ganz abgesehen von der extrem hohen Unfallgefahr für euch und das Baby ist das Risiko einer Unterkühlung oder gar von Erfrierungen, besonders an den Händen und Füßen, enorm hoch. Fast jedes Jahr kommt es in den Skigebieten zu tragischen Todesfällen, bei denen kleine Kinder in Rückentragen erfrieren oder Genickbrüche erleiden. Nach Auskunft des R+V-Infocenters für Sicherheit und Vorsorge zufolge können Eltern bei einem solchen Unfall wegen Körperverletzung strafrechtlich verfolgt werden.

Ob ihr euer Baby mit der Gondelbahn oder dem Sessellift hinauf auf die Berge transportieren wollt – etwa, um euch dort mit dem Rest der Familie zum Mittagessen zu treffen oder die Aussicht zu genießen – müsst ihr selbst abwägen. Es kommt sehr auf die Ausstattung der Seilbahn (offen oder geschlossen?), das Gedränge an der Station, das Wetter und die Ausstattung der Hütte an. Die Belastung des schnellen Höhenanstiegs führt gerade bei leicht verschnupften Kindern schnell zu Ohrenschmerzen, weil der Druckausgleich des Innenohrs dann nicht funktioniert.

Die wenigsten Hütten bieten außerdem Wickelgelegenheiten oder ruhige Rückzugsecken zum Stillen und Füttern, von Hochstühlen ganz zu schweigen; stattdessen herrscht hier oft unglaublicher Lärm, laute Musik und „Après Ski“-Stimmung. Erkundigt euch daher auf jeden Fall vor eurem Ausflug in die Höhe, wie die Hütte auf Familien mit Babys eingerichtet ist und zieht nur mit einem satten und zufriedenen Kind los.

 

Und was ist mit der Höhe?

Aus Angst, dass ihr Baby an Höhenkrankheit leiden könnte, warten viele junge Eltern mit dem ersten Skiurlaub lieber ein paar Jahre. Tatsächlich ist aber die Gefahr, dass Babys einen Aufenthalt im Gebirge nicht vertragen, ab etwa drei Monaten nicht größer als bei Erwachsenen. Bei einem Winterurlaub innerhalb Europas müsst ihr euch darum ohnehin keine Sorgen machen: Erst ab 3.500 Metern über dem Meeresspiegel kann die Höhenkrankheit auftreten, die meisten Skigebiete in den Alpen liegen viel niedriger.

Anders ist es in den USA: Besonders die Skigebiete in Colorado liegen hier teilweise deutlich über 3.500 Metern. Wollt ihr in solchen Höhen mit Baby längeren Urlaub machen, empfiehlt sich dasselbe Vorgehen wie für euch selbst: langsames Herantasten und Eingewöhnen, indem man am besten jeden Tag nur ein paar hundert Meter weiter oben übernachtet.

... und nächstes Mal geht's schon auf die Ski! © pressmaster - Fotolia.com

... und nächstes Mal geht's schon auf die Ski!

© pressmaster - Fotolia.com

Soll es dagegen nur kurz auf einen hohen Gipfel gehen, dann haltet euch nicht länger als unbedingt nötig dort oben auf und achtet während des gesamten Aufenthalts auf Anzeichen von einsetzender Höhenkrankheit: Babys und Kleinkinder (aber auch Erwachsene!) werden dann unleidlich, schläfrig und leiden unter Kopfschmerzen und Übelkeit.

Das einzige Gegenmittel ist für Erwachsene und Kinder dasselbe: absteigen.

Leserfrage: Fahrt ihr mit eurem Baby in den Skiurlaub oder wartet ihr lieber ab?

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